Sisyphos
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So, ich bin wieder zu Hause und habe den Jetlag halbwegs überstanden, die Arbeit läuft wieder normal und ohne den dringenden Wunsch, lieber einzuschlafen.
Mein Resümee der Reise ist, wie es schon anklang, sehr gemischt und nach den Ereignissen der letzten Tage noch negativer geworden.
Die Behörden in Kuba haben es innerhalb von 3 Wochen nicht einmal geschafft, die Eheurkunde zu erstellen. Die brauchen wir aber natürlich für ein Familienvisum. So wissen wir noch nicht, wann meine Liebste ein solches beantragen kann.
Aber noch viel schlimmer, als ich vor dem Rückflug meinen PCR machen ließ, hat sie auch einen mitmachen lassen. Wegen der Reiseeinschränkungen wollte sie einen negativen Test haben, falls wir an der Zonengrenze Matanzas – Havanna kontrolliert worden wären. Hätte sie diese Idee nur nicht gehabt. Mein Test fiel negativ aus, aber ihrer positiv.
Somit wurden wir nach Eingang des Befundes auf das Hotelzimmer verwiesen, das wir nun beide bis zu meiner Abreise nicht mehr verlassen durften. Immerhin konnten wir telefonisch bestellen, was wir wollten, und es wurde uns gebracht.
Nicht gebracht, sondern abgeholt wurde hingegen esposa am Abend. Sie ist nun in einem centro de aislamiento miserabel untergebracht. Ein relativ kleiner Raum, keine Klimaanlage, kein Radio, kein Fernseher aber 4 Doppelstockbetten. 8 Menschen in einem Zimmer, Mann und Frau auch noch zusammen untergebracht. Alle natürlich mit positiven Tests, ideal um die anderen auch anzustecken, die das Virus vielleicht noch nicht haben.
Nein, das ist nicht korrekt. Gestern wurde wohl eine Leidensgenossin entlassen und die doctora entschuldigte sich. Es habe sich um einen Irrtum bei der Testauswertung oder -zuweisung gehandelt.
Mindestens 5 Tage muss ansonsten jeder dort bleiben. Heute ist der nächste Test erfolgt und wir hoffen, dass esposa dann nach Hause kann.
Ich nehme an, dass der Test falsch positiv ist. Denn reichlich 1 Woche zuvor war der Test noch negativ und in der Zwischenzeit gab es keine Chance, sich anzustecken. Beschwerden hat sie auch keine gehabt.
Noch dazu kommt, was mich entsetzt und ärgert – vollkommen beschwerdeunabhängig erhält jeder dort 3 Injektionen umtägig. Nach meiner Information müsste es Interferon alpha 2b sein. Jeder mit einem positiven Test erhält vorbeugend dieses Interferon zur "Stärkung des Immunsystems".
Dabei handelt es sich um ein tatsächlich hochwirksames Medikament, dass auch hier in der Krebstherapie und der Therapie von chronischer Hepatitis B und C eingesetzt wird. Die Nebenwirkungen sind dementsprechend beträchtlich. Die Strategie, dieses Präparat bei symptomlosen Infizierten und nur auf der Grundlage eines positiven PCR einzusetzen, wäre in einem normal aufgestellten Gesundheitssystem vollkommen unvorstellbar.
Obwohl ich dringend davon abgeraten habe, hat sich mein Kleine der "Behandlung" nicht verweigert. Es wäre doch obligatorisch. Kubaner sind halt gut erzogen, wenn es um Anweisungen von Autoritäten geht. Sie hat auch Angst, dass sie wegen einer Therapieverweigerung ins Gefängnis käme, was ich mir nicht einmal in Kuba vorstellen kann. Aber die Möglichkeit, dass man sie wegen dieses Ungehorsams länger als notwendig interniert, die ist wohl nicht so unwahrscheinlich.
Immer in der Folge der Injektion hat esposa nun Fieber (38-39°), Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und fühlt sich generell körperlich richtig krank. Am injektionsfreien Tag erholt sie sich wieder und abends geht es ihr gut. Dann am nächsten Tag gibt es die nächste Injektion und sie ist erneut krank.
Gleich am ersten Tag log sie und behauptete, schwanger zu sein, in der Hoffnung die Injektion zu vermeiden. Daraufhin sagte doch tatsächlich die Ärztin, da müsse sie unbedingt die Injektion bekommen, um das Immunsystem zu stärken. Das ist so unglaublich, dass ich dieser „Kollegin“ am liebsten gründlich die Meinung sagen würde.
In Deutschland gilt folgendes „Während der Behandlung sind empfängnisverhütende Maßnahmen unerlässlich.“ Es gibt natürlich keine Studien an Menschen dazu, aber bei Tierexperimenten sind Schädigung des Embryos und Abortinduktion (Auslösen einer Fehlgeburt) nachgewiesen worden. Daher ist dieses Präparat während der Schwangerschaft prinzipiell nur anzuwenden, wenn der potenzielle Nutzen die Gefahren für das ungeborene Kind rechtfertigt. Aber der potenzielle Nutzen bei einer jungen Frau und pos. PCR ohne Symptome ist minimal!
Man muss also leider sagen – falls es in Kuba so etwas wie den hippokratischen Eid gibt, dann gilt dieser weniger als die Anweisung einer vorgesetzten Behörde! Denn dass die kubanischen Ärzte solche grundlegenden Dinge nicht wissen sollten, will ich ihnen nicht unterstellen. Moralische Integrität kann man ihnen aber auch nicht nachsagen.
Mein Resümee der Reise ist, wie es schon anklang, sehr gemischt und nach den Ereignissen der letzten Tage noch negativer geworden.
Die Behörden in Kuba haben es innerhalb von 3 Wochen nicht einmal geschafft, die Eheurkunde zu erstellen. Die brauchen wir aber natürlich für ein Familienvisum. So wissen wir noch nicht, wann meine Liebste ein solches beantragen kann.
Aber noch viel schlimmer, als ich vor dem Rückflug meinen PCR machen ließ, hat sie auch einen mitmachen lassen. Wegen der Reiseeinschränkungen wollte sie einen negativen Test haben, falls wir an der Zonengrenze Matanzas – Havanna kontrolliert worden wären. Hätte sie diese Idee nur nicht gehabt. Mein Test fiel negativ aus, aber ihrer positiv.
Somit wurden wir nach Eingang des Befundes auf das Hotelzimmer verwiesen, das wir nun beide bis zu meiner Abreise nicht mehr verlassen durften. Immerhin konnten wir telefonisch bestellen, was wir wollten, und es wurde uns gebracht.
Nicht gebracht, sondern abgeholt wurde hingegen esposa am Abend. Sie ist nun in einem centro de aislamiento miserabel untergebracht. Ein relativ kleiner Raum, keine Klimaanlage, kein Radio, kein Fernseher aber 4 Doppelstockbetten. 8 Menschen in einem Zimmer, Mann und Frau auch noch zusammen untergebracht. Alle natürlich mit positiven Tests, ideal um die anderen auch anzustecken, die das Virus vielleicht noch nicht haben.
Nein, das ist nicht korrekt. Gestern wurde wohl eine Leidensgenossin entlassen und die doctora entschuldigte sich. Es habe sich um einen Irrtum bei der Testauswertung oder -zuweisung gehandelt.
Mindestens 5 Tage muss ansonsten jeder dort bleiben. Heute ist der nächste Test erfolgt und wir hoffen, dass esposa dann nach Hause kann.
Ich nehme an, dass der Test falsch positiv ist. Denn reichlich 1 Woche zuvor war der Test noch negativ und in der Zwischenzeit gab es keine Chance, sich anzustecken. Beschwerden hat sie auch keine gehabt.
Noch dazu kommt, was mich entsetzt und ärgert – vollkommen beschwerdeunabhängig erhält jeder dort 3 Injektionen umtägig. Nach meiner Information müsste es Interferon alpha 2b sein. Jeder mit einem positiven Test erhält vorbeugend dieses Interferon zur "Stärkung des Immunsystems".
Dabei handelt es sich um ein tatsächlich hochwirksames Medikament, dass auch hier in der Krebstherapie und der Therapie von chronischer Hepatitis B und C eingesetzt wird. Die Nebenwirkungen sind dementsprechend beträchtlich. Die Strategie, dieses Präparat bei symptomlosen Infizierten und nur auf der Grundlage eines positiven PCR einzusetzen, wäre in einem normal aufgestellten Gesundheitssystem vollkommen unvorstellbar.
Obwohl ich dringend davon abgeraten habe, hat sich mein Kleine der "Behandlung" nicht verweigert. Es wäre doch obligatorisch. Kubaner sind halt gut erzogen, wenn es um Anweisungen von Autoritäten geht. Sie hat auch Angst, dass sie wegen einer Therapieverweigerung ins Gefängnis käme, was ich mir nicht einmal in Kuba vorstellen kann. Aber die Möglichkeit, dass man sie wegen dieses Ungehorsams länger als notwendig interniert, die ist wohl nicht so unwahrscheinlich.
Immer in der Folge der Injektion hat esposa nun Fieber (38-39°), Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und fühlt sich generell körperlich richtig krank. Am injektionsfreien Tag erholt sie sich wieder und abends geht es ihr gut. Dann am nächsten Tag gibt es die nächste Injektion und sie ist erneut krank.
Gleich am ersten Tag log sie und behauptete, schwanger zu sein, in der Hoffnung die Injektion zu vermeiden. Daraufhin sagte doch tatsächlich die Ärztin, da müsse sie unbedingt die Injektion bekommen, um das Immunsystem zu stärken. Das ist so unglaublich, dass ich dieser „Kollegin“ am liebsten gründlich die Meinung sagen würde.
In Deutschland gilt folgendes „Während der Behandlung sind empfängnisverhütende Maßnahmen unerlässlich.“ Es gibt natürlich keine Studien an Menschen dazu, aber bei Tierexperimenten sind Schädigung des Embryos und Abortinduktion (Auslösen einer Fehlgeburt) nachgewiesen worden. Daher ist dieses Präparat während der Schwangerschaft prinzipiell nur anzuwenden, wenn der potenzielle Nutzen die Gefahren für das ungeborene Kind rechtfertigt. Aber der potenzielle Nutzen bei einer jungen Frau und pos. PCR ohne Symptome ist minimal!
Man muss also leider sagen – falls es in Kuba so etwas wie den hippokratischen Eid gibt, dann gilt dieser weniger als die Anweisung einer vorgesetzten Behörde! Denn dass die kubanischen Ärzte solche grundlegenden Dinge nicht wissen sollten, will ich ihnen nicht unterstellen. Moralische Integrität kann man ihnen aber auch nicht nachsagen.
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