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Individualreise Bericht Okt'23-Nov'23

Hola.

Um vorweg meinen 4-wöchigen Aufenthalt in Guantanamo kurz zufassen und um voreilige Vermutungen zu unterbinden, kann ich sagen, DASS ICH MICH DORT AN ALLERERSTER LINIE DEM BOXSPORT GEWIDMET HABE.

Wo hätte ich das besser bewerkstelligen können als in Guantanamo, der Geburts- und Trainingsstätte international gefeierter Amateurboxlegenden wie Arleen Lopez, El Ciclón Gamboa, Felix Savon..

Für diejenigen die es nicht wussten, Kuba ist weltweit bekannt für ihre Boxschule und sie haben schon etliche Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen gewonnen.


Ich habe letztes Jahr mit dem Boxen in Deutschland angefangen und hatte eine geringe Hoffnung, das ich das auch auf Kuba fortsetzen kann, zumindest in Havanna.
Von meinem deutschen Boxklub habe ich Boxausrüstung mitgebracht, die ich als Spende einem Boxklub auf der Insel übergeben wollte.
In Holguin hat das zeitlich nicht geklappt, also bin ich direkt am Tag meiner Ankunft in Guantanamo auf die Straße und habe nach einem Boxclub der Stadt gesucht.
Diesen habe ich dann auch gefunden und habe mich als Boxfan geoutet. Alle waren begeistert.

Ich sprach mit einem der Boxtrainer. Er trainiert die Anfänger dieses Stadtviertels und so hat es sich ergeben, dass ich mich mit ihm für ein Boxtraining den nächsten Tag verabredet habe.


Wie das Schicksal spielt oder besser gesagt, den Mutigen hilft das Glück, wohnte der staatlich lizensierte Boxtrainer gerade ein paar Häuser weiter von meiner Casa Particular in der selben Straße, wo sich auch die Boxhalle befindet.

So hat es sich ergeben, dass ich jeden Morgen an seine Haustür kam und nach dem "Profesor" rief, um mit ihm die Straße hinauf zur Boxhalle zu laufen. Dort führte er mich individuell in die kubanische Boxschule ein und das war mich das non plus ultra.


Hier ein Foto mit dem Nationalcoach Kubas zu meiner Rechten und meinem Boxtrainer+ jetzigen Freundes zur Linken.
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Ich wurde auch abseits des Rings unter die Fittische des Boxtrainers genommen, der einen hohen Status in der Gesellschaft sowie im Viertel hatte. Somit konnte ich recht unbekümmert in die kubanische Gesellschaft eintauchen.

Meine Casa war sehr schön, sauber und modern und mir wurde immer ein super Frühstück aufgetischt. Es gab auch einige Restaurants die auf europäischem Standard arbeiteten. Guantanamo für sich, hat nicht allzuviele Sehenswürdigkeiten ausserhalb des Stadtkerns zu bieten. Ich fühlte mich dennoch sofort sehr wohl dort und mochte es, dort einen "Alltag" zu haben.

Nach 2 Wochen, in denen mir die Gesellschaft der Leute und Stadt imponiert hatte, wollte ich wieder Tourist sein und begab mich für einen 5 Tages Trip zu dem höchsten Berg Kubas, dem Pico Turquino, westlich von Santiago de Cuba.
Unterkunft in Chivirico. Gemütliches Dorf am Meer mit den Bergen im Hintergrund. Schöne Strände und 2 gute Restaurants am Meer mit viel Angebot an Seafood. *LECKER*

Über eine Agentur buchte ich eine Führung auf den Berg, welche 12 Stunden dauerte. Auch gab es eine Option einer 2 Tages Führung mit Übernachtung in einer Hütte etwas oberhalb des Berges. Es ist nur möglich mit dem Führer, der unterhalb des Berges wohnt, zu besteigen.

Dieser wartete am frühen Morgen mit Hermann, 68 Jahre aus München auf mich. Hermann hat Schrauben im Fuß und hatte deshalb zur Hilfe Krücken dabei. Er marschierte hinauf und herab wie ein junger Gott, da er ein professioneller Bergsteiger war, der schon mehrere 8000er Berge bestiegen hatte.
Ich sage, jeder kann den Berg schaffen ! 1974m hoch.

Es war ein toller Weg mit viel interessanter Flora und Fauna und coolen Tieren:

Hier ein transparenter Schmetterling:20231109_100230.jpg

Eine herabseilende Schnecke:20231109_125343.jpg



Nach meinem Kurztrip ging es wieder nach Guantanamo zum Boxtraining. Ich könnte natürlich jetzt von vielen Geschichten und Einsichten erzählen, aber belasse es jetzt erstmal hiermit.
Die Lebensqualität der Menschen in Guantanamo war ziemlich mau. Die Kühlschränke vieler Leute sind leer und auf dem Speiseplan stand an manchen Tagen nur Brot oder Pizza. Jeder versucht nebenbei etwas Geld zu verdienen um einigermaßen über die Runden zu kommen. Es ist öfter schwierig Reis zu finden. Leider ist Zucker auch eine Mangelware..

Die Solidarität zwischen den Einheimischen ist überwältigend. Zwischen den "normalen" Kubanern passt kein Blatt Papier dazwischen.
Die berüchtigte kubanische Lebensfreude ist allgegenwärtig, vorallem dort, wo laute Musik gespielt wird.
Oder sobald etwas Gescheites gegessen wurde..

Stromausfälle haben sich Ende November gehäuft, aber Roboter waren trotzdem unterwegs:
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Ich hoffe ihr habt ein schönes Gefühl von meinen Eindrücken aus Kuba. Dies war meine erste, aber bestimmt nicht letzte Reise. Ich bin gespannt auf Eure Berichte, sei es vom Hotel.

Beste Grüße,

Dennis
 
Schätze, auf den Boxsport als Grund für die 4 Wochen Guantanamo, wäre hier niemand von allein gekommen. Spekulationen hierzu gab es ja schon. ;)

Tolle Geschichte! Danke. Ich hoffe, sie ist noch nicht zuende. Dein letzter Absatz liest sich so...
 
Schöner Bericht. Ich finde ja, dass Du Henry Maske etwas ähnlich siehst.
 
Vielen Dank für den Bericht!


Wie kann ich mir das vorstellen? :)
Also, erstmal gibt es 2 mögliche Startpunkte. Entweder von der Bayamo-Seite des Berges oder von der Küste.
Dann gibt es eben diese Möglichkeit bei einer Einheimischen Familie zu übernachten, welche sich ungefähr 90 Minuten Fußweg vom Küstenstartpunkt befindet. Ganz idyllisch ohne Nachbarn weit und breit. Dieses Gelände haben wir bei der eintägigen Tour passiert. Beim Aufstieg einen Kaffee getrunken und beim Abstieg auch eine kurze Pause und es gab die Möglichkeit etwas zu Essen, ein Reisgericht. Wir hatten aber etwas Zeitdruck und haben nur Mangos gegessen.

Die Leute waren sehr nett und offen. Ein Ehepaar mit süßen Schweinchen. Kinder haben sie glaube ich keine, zumindest habe ich an diesem Tag keine gesehen. Sie bieten Übernachtungsmöglichkeit.
Hier die Website vom Tourveranstalter : "Pico Turquino hike trekking", "Excursion ascenso al Pico Turquino"

In der Nähe des Geländes, soll es eine schöne Bademöglichkeit geben. Von der Küste bräuchte man ungefähr 1 Stunde Fußweg.

Wie genau diese 2 Tagestour verläuft kann man beim Veranstalter nachfragen, da bin ich mir net sichär.
Grüße
 
Sehr schöner Bericht! Vielen Dank!
Und der Aufenthalt in Guantanamo hat sehr wohl mit Liebe zu tun - Liebe zum Sport ;)
Aber ja, wäre vielleicht hier niemand drauf gekommen!
 
Danke für den lesenswerten Bericht. :)
Guantanamo für sich, hat nicht allzuviele Sehenswürdigkeiten ausserhalb des Stadtkerns zu bieten.

Das stimmt, trotzdem kann man Ausflüge in die Umgebung machen. Spontan fallen mir der Zoológico de Piedras ein oder die Strände der Südküste, beispielsweise Playa Doña Yuya.

Auch wenn Verkehr, Lärm und Hektik in den letzten Jahren zugenommen haben, ist Guantanamo immer noch ein angenehm untouristisches Städtchen mit schattigem Parque, Fußgängerzonen, Kneipen und einem hübschen historischen Stadtkern mit interessanter Architektur. Auch kulturell hat Gtmo etwas zu bieten. Changüi ist die Musik der Region und Musikveranstaltungen sind (noch) keine Touristenshows, sondern gelebte Tradition.

Ich habe im Kuba-Foto-Thread einige Fotos zu Guantanmo gepostet, hier die Links:

Guantanamo City
Guantanamo Mercado
Guantanamo Zoologico de Piedras
 
Super interessanter Bericht, vielen Dank fürs Teilen! Ich reise recht kurzfristig in 2 Wo und hab viel hilfreiches gelesen. Eine Frage zu Handy bzw. Internet: Worauf ist zu achten bzw konntest Du immer problemlos auch von unterwegs Casas und Transfers buchen?
 
Super interessanter Bericht, vielen Dank fürs Teilen! Ich reise recht kurzfristig in 2 Wo und hab viel hilfreiches gelesen. Eine Frage zu Handy bzw. Internet: Worauf ist zu achten bzw konntest Du immer problemlos auch von unterwegs Casas und Transfers buchen?
Casa und Taxi kannst Du in fast jeder Casa anfragen, wo Du gerade übernachtet hast. Die sind in der Regel super vernetzt und fragen eigentlich auch gern, ob Du ne Casa oder ein Taxi benötigst.
 
Vielen Dank für deinen Beitrag - ich bin teilws. auf einem privaten Segelboot unterwegs und muss Transfers (u.a. Santiago nach Havanna) von unterwegs und ohne Casa als Ausgangspunkt planen/ buchen. Deswegen auch die Frage nach Internet und Handy…
 
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