Sisyphos
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Hallo an alle, herzliche Grüße für das Team und alle User.
Ich bin hier schon länger eingeschrieben und habe mitgelesen, aber noch nie geschrieben.
Das soll sich jetzt ändern. Vor allem soll sich das ändern, weil die Moderation hier einen guten Job macht und die Stimmung im Forum gut ist. Kompetente und souveräne Moderatoren fehlen woanders sehr, was u.a. auch mich demotivierte für aktive Teilnahme. Das kann jetzt wieder anders werden.
Zudem ist Chris ein echter Gewinn für das Forum. Vor allem dank ihm habe ich hier viele Informationen gefunden, die meine aktuelle Reise viel einfacher machen.
Vielen Dank an Dich Chris!
Ich habe mich vor Jahren in Kuba verliebt. Die Doppeldeutigkeit ist Absicht.
Daher war ich schon oft im Lande und habe es von Maisi bis zum Faro Roncali fleißig befahren. Es ist hier immer wieder wie eine Reise in meine Vergangenheit, weil viele Dinge, Verhaltensweisen und gesellschaftliche Prozesse denen in meiner Jugend recht ähnlich sind. Ich glaube schon, dass gelernte DDR-Bürger Kuba leichter verstehen und ertragen. Ich fühle mich also um Jahrzehnte jünger in Kuba, ein Effekt, den man nicht unterschätzen sollte, auch wenn es natürlich Selbstbetrug ist.
Seit 2015 bin ich jetzt mit meiner Partnerin zusammen und eigentlich wollten wir im Oktober heiraten. Corona kam dazwischen und so will ich den nun vierzigsten Aufenthalt auf der Insel nutzen, doch noch in den Strand der Ehe zu treten. Bei der Planung haben mir die Informationen hier viel geholfen. Hätte ich doch sonst freiwillig so ein Quarantäne-Hotel gebucht. So aber geht es mir im Moment gut. Wir haben ein schönes Zimmer, guten Service, gute Verpflegung, WiFi ohne Begrenzung oder Extrakosten, genießen Pool und Strand und entspannen uns ein paar Tage. So ertrage selbst ich ein AI Hotel eine Weile, obwohl ich kein Freund solchen Urlaubs bin.
Aber ich sollte am Anfang beginnen. Mein Weg beginnt in Dresden.
Dass die Lufthansa und Condor nicht mehr gute Freunde sind, ist unverkennbar. Es gibt zu den Condorflügen ab FFM keinen Flug DRS - FFM, der nicht eine Übernachtung erfordern würde. Da können wir auch mit der Bahn fahren, zumal wir sehr viel Gepäck dabei haben. Zu zweit reisen wir mit insgesamt 120 kg und schleppen mit uns, was in Kuba so alles nicht zu haben ist. Sturzhelm und Motorradersatzteile, Besteck und Lebensmittel und vor allem eine elektrische Winde, um Baumaterialien und Möbel nicht immer durch das enge Treppenhaus in La Habana Vieja zu schleppen. Also schleppen wir erst einmal in Deutschland und das ist recht mühselig. Vor allem, weil die Bahn es nicht schafft, einen durchgehenden Zug Dresden - Frankfurt zu planen und dann noch daran scheitert, die Strecke Leipzig - Frankfurt ohne Defekt zurückzulegen. So steigen wir dreimal um und müssen uns jeweils sehr mühen.
Dafür können wir den Spät-CheckIn nutzen. Das beschert uns einen Mitarbeiter, der sich langweilt und über die Abwechslung freut, uns daher sehr freundlich und hilfsbereit betreut.
Somit sind wir die Koffer ohne Anstehen und Diskussion los geworden und können unbeschwert ins Hilton am Flughafen gehen. Dort begnügt man sich mit der Antwort "dienstlich" auf die Frage, warum wir fliegen wollen. Die Matratze ist dann so extrem hart, dass wir beide froh sind, nur eine Nacht dort verbringen zu müssen.
Der Sonnabend Morgen führt uns dann die wenigen Meter zum Flughafen und wir können aus der Ferne die lange Schlange am CheckIn bewundern. Später muss ich mich wundern. Das Flugzeug ist fast leer, wieso war die Schlange am Schalter so lang?
In der Boeing 767-300 sitzen etwas mehr als 100 Personen, BC ist voll, Premium Economy halb leer, Economy nur ganz schwach gefüllt.
Als wir auf das Einsteigen warten geht übrigens eine Mitarbeiter durch um das Handgepäck auf sein Gewicht zu schätzen. Lustigerweise hebt er nur die Koffer hoch, Rucksäcke ignoriert er, so auch unsere überdimensionierten und sehr schweren.
In Varadero sind wir sehr schnell aus den Flugzeug raus und alles läuft sehr zügig ab. Deklaration zur Gesundheit abgeben, Stock in die Nase bekommen, der inmigración sagen "Ja, ich habe meine Partnerin in Kuba und ja, die steht gerade bei ihrem Kollegen nebenan zum Einreisen", das wissen die doch sowieso alles schon, und schon können wir auf unser Gepäck warten.
Das dauert dann wider Erwarten ziemlich lang. Die Winde taucht zuletzt auf, muss noch einmal durchs Röntgen, darf dann aber ganz ohne Zoll ins Land.
Verwehrt wird das allerdings Salami und Schinken aus dem einen Koffer. Die werden beschlagnahmt, weil sie die Schweine des Landes gefährden könnten, und verschwinden umgehend in einer großen Tasche am Tisch der Kontrolleure. Sicher werden sie sich ihren Weg in die Bäuche einiger Angehöriger der Beamten finden. Meine novia schimpft kräftig, dabei müsste sie doch Kuba kennen. Ich bin eher erleichtert und denke, nur gut, dass ihnen die vielen Würste und der Serranoschinken in den anderen Koffern nicht auffielen.
Obwohl ich mit einer cubana reise, wird gar nicht viel gefragt. Wir kommen beide aus dem Ausland, also zählen wir beide als Touristen. Die Behauptung reicht, wir würden ins Melia Internacional fahren, eine Kontrolle erfolgt nicht. Was wir nach der Woche im Hotel machen wollen, interessiert auch niemanden.
Die Woche habe ich nur gebucht wegen meiner Liebsten, hatte ich doch etwas Sorge, dass sie sonst in ein centro de aislamiento müsste.
Mit einen Taxi geht es dann ins Hotel. Der Fahrer will 900 Peso oder, großzügig wie er ist, 35 Euro. Ein wenig enttäuscht ist er dann schon, dass wir Peso haben und den offiziellen Tauschkurs nicht akzeptieren. Aber einen anderen Kurs will er auch nicht nennen.
Das Melia Internacional varadero ist sehr neu und noch richtig gut erhalten. Mich betrübt immer wieder, wie rasch gute Pläne und Gebäude in Kuba dem Zahn der Zeit verfallen und nicht mehr akzeptabel werden. Über die Jahre habe ich schon den Abstieg manches wirklich guten Hotel mitverfolgt. Das ist hier noch nicht so.
Aber es ist fast komplett geschlossen. Nur 80 Zimmer sind in Betrieb und heute nur 70 Klienten da. Fast alles Deutsche, im November waren noch sehr viele offenbar wohlhabende Kubaner hier. Jetzt keiner mehr.
Das Personal sagt uns, dass niemand aus Havanna zu Gast sein dürfe, weil die Coronazahlen in der Stadt so hoch sind. Wenn wir ein paar Tage in Havanna verbringen würden, dürften wir auch nicht wieder ins Hotel. Na mal sehen, noch habe ich keinen richtigen Plan, wie die folgenden 3 Wochen aussehen sollen. Da kein Material da ist, lohnt sich Arbeit in unserer Stadtwohnung auch nicht. Der Zement ist so selten und teuer, da hat der Schwiegervater sich doch einfach geweigert, ihn zu kaufen.
Aber das ist ja auch noch fast eine Woche hin. Wer wird denn so lange im Voraus planen in Kuba.
Ich bin hier schon länger eingeschrieben und habe mitgelesen, aber noch nie geschrieben.
Das soll sich jetzt ändern. Vor allem soll sich das ändern, weil die Moderation hier einen guten Job macht und die Stimmung im Forum gut ist. Kompetente und souveräne Moderatoren fehlen woanders sehr, was u.a. auch mich demotivierte für aktive Teilnahme. Das kann jetzt wieder anders werden.
Zudem ist Chris ein echter Gewinn für das Forum. Vor allem dank ihm habe ich hier viele Informationen gefunden, die meine aktuelle Reise viel einfacher machen.
Vielen Dank an Dich Chris!
Ich habe mich vor Jahren in Kuba verliebt. Die Doppeldeutigkeit ist Absicht.
Daher war ich schon oft im Lande und habe es von Maisi bis zum Faro Roncali fleißig befahren. Es ist hier immer wieder wie eine Reise in meine Vergangenheit, weil viele Dinge, Verhaltensweisen und gesellschaftliche Prozesse denen in meiner Jugend recht ähnlich sind. Ich glaube schon, dass gelernte DDR-Bürger Kuba leichter verstehen und ertragen. Ich fühle mich also um Jahrzehnte jünger in Kuba, ein Effekt, den man nicht unterschätzen sollte, auch wenn es natürlich Selbstbetrug ist.
Seit 2015 bin ich jetzt mit meiner Partnerin zusammen und eigentlich wollten wir im Oktober heiraten. Corona kam dazwischen und so will ich den nun vierzigsten Aufenthalt auf der Insel nutzen, doch noch in den Strand der Ehe zu treten. Bei der Planung haben mir die Informationen hier viel geholfen. Hätte ich doch sonst freiwillig so ein Quarantäne-Hotel gebucht. So aber geht es mir im Moment gut. Wir haben ein schönes Zimmer, guten Service, gute Verpflegung, WiFi ohne Begrenzung oder Extrakosten, genießen Pool und Strand und entspannen uns ein paar Tage. So ertrage selbst ich ein AI Hotel eine Weile, obwohl ich kein Freund solchen Urlaubs bin.
Aber ich sollte am Anfang beginnen. Mein Weg beginnt in Dresden.
Dass die Lufthansa und Condor nicht mehr gute Freunde sind, ist unverkennbar. Es gibt zu den Condorflügen ab FFM keinen Flug DRS - FFM, der nicht eine Übernachtung erfordern würde. Da können wir auch mit der Bahn fahren, zumal wir sehr viel Gepäck dabei haben. Zu zweit reisen wir mit insgesamt 120 kg und schleppen mit uns, was in Kuba so alles nicht zu haben ist. Sturzhelm und Motorradersatzteile, Besteck und Lebensmittel und vor allem eine elektrische Winde, um Baumaterialien und Möbel nicht immer durch das enge Treppenhaus in La Habana Vieja zu schleppen. Also schleppen wir erst einmal in Deutschland und das ist recht mühselig. Vor allem, weil die Bahn es nicht schafft, einen durchgehenden Zug Dresden - Frankfurt zu planen und dann noch daran scheitert, die Strecke Leipzig - Frankfurt ohne Defekt zurückzulegen. So steigen wir dreimal um und müssen uns jeweils sehr mühen.
Dafür können wir den Spät-CheckIn nutzen. Das beschert uns einen Mitarbeiter, der sich langweilt und über die Abwechslung freut, uns daher sehr freundlich und hilfsbereit betreut.
Somit sind wir die Koffer ohne Anstehen und Diskussion los geworden und können unbeschwert ins Hilton am Flughafen gehen. Dort begnügt man sich mit der Antwort "dienstlich" auf die Frage, warum wir fliegen wollen. Die Matratze ist dann so extrem hart, dass wir beide froh sind, nur eine Nacht dort verbringen zu müssen.
Der Sonnabend Morgen führt uns dann die wenigen Meter zum Flughafen und wir können aus der Ferne die lange Schlange am CheckIn bewundern. Später muss ich mich wundern. Das Flugzeug ist fast leer, wieso war die Schlange am Schalter so lang?
In der Boeing 767-300 sitzen etwas mehr als 100 Personen, BC ist voll, Premium Economy halb leer, Economy nur ganz schwach gefüllt.
Als wir auf das Einsteigen warten geht übrigens eine Mitarbeiter durch um das Handgepäck auf sein Gewicht zu schätzen. Lustigerweise hebt er nur die Koffer hoch, Rucksäcke ignoriert er, so auch unsere überdimensionierten und sehr schweren.
In Varadero sind wir sehr schnell aus den Flugzeug raus und alles läuft sehr zügig ab. Deklaration zur Gesundheit abgeben, Stock in die Nase bekommen, der inmigración sagen "Ja, ich habe meine Partnerin in Kuba und ja, die steht gerade bei ihrem Kollegen nebenan zum Einreisen", das wissen die doch sowieso alles schon, und schon können wir auf unser Gepäck warten.
Das dauert dann wider Erwarten ziemlich lang. Die Winde taucht zuletzt auf, muss noch einmal durchs Röntgen, darf dann aber ganz ohne Zoll ins Land.
Verwehrt wird das allerdings Salami und Schinken aus dem einen Koffer. Die werden beschlagnahmt, weil sie die Schweine des Landes gefährden könnten, und verschwinden umgehend in einer großen Tasche am Tisch der Kontrolleure. Sicher werden sie sich ihren Weg in die Bäuche einiger Angehöriger der Beamten finden. Meine novia schimpft kräftig, dabei müsste sie doch Kuba kennen. Ich bin eher erleichtert und denke, nur gut, dass ihnen die vielen Würste und der Serranoschinken in den anderen Koffern nicht auffielen.
Obwohl ich mit einer cubana reise, wird gar nicht viel gefragt. Wir kommen beide aus dem Ausland, also zählen wir beide als Touristen. Die Behauptung reicht, wir würden ins Melia Internacional fahren, eine Kontrolle erfolgt nicht. Was wir nach der Woche im Hotel machen wollen, interessiert auch niemanden.
Die Woche habe ich nur gebucht wegen meiner Liebsten, hatte ich doch etwas Sorge, dass sie sonst in ein centro de aislamiento müsste.
Mit einen Taxi geht es dann ins Hotel. Der Fahrer will 900 Peso oder, großzügig wie er ist, 35 Euro. Ein wenig enttäuscht ist er dann schon, dass wir Peso haben und den offiziellen Tauschkurs nicht akzeptieren. Aber einen anderen Kurs will er auch nicht nennen.
Das Melia Internacional varadero ist sehr neu und noch richtig gut erhalten. Mich betrübt immer wieder, wie rasch gute Pläne und Gebäude in Kuba dem Zahn der Zeit verfallen und nicht mehr akzeptabel werden. Über die Jahre habe ich schon den Abstieg manches wirklich guten Hotel mitverfolgt. Das ist hier noch nicht so.
Aber es ist fast komplett geschlossen. Nur 80 Zimmer sind in Betrieb und heute nur 70 Klienten da. Fast alles Deutsche, im November waren noch sehr viele offenbar wohlhabende Kubaner hier. Jetzt keiner mehr.
Das Personal sagt uns, dass niemand aus Havanna zu Gast sein dürfe, weil die Coronazahlen in der Stadt so hoch sind. Wenn wir ein paar Tage in Havanna verbringen würden, dürften wir auch nicht wieder ins Hotel. Na mal sehen, noch habe ich keinen richtigen Plan, wie die folgenden 3 Wochen aussehen sollen. Da kein Material da ist, lohnt sich Arbeit in unserer Stadtwohnung auch nicht. Der Zement ist so selten und teuer, da hat der Schwiegervater sich doch einfach geweigert, ihn zu kaufen.
Aber das ist ja auch noch fast eine Woche hin. Wer wird denn so lange im Voraus planen in Kuba.
