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Kuba März und April 2021

Ich warte auch immer noch auf den nächsten Bericht von Sisyphos. Die Tage davor hat er uns immer teilhaben lassen.
 
Entweder ist er sprachlos glücklich oder so angep..., dass er erstmal seine Worte sortieren muss.
 
Weder noch.
Obwohl, wenn ich mir die Nachrichten aus Deutschland vor Augen führe, dann bin ich hier wohl im Moment besser aufgehoben.

Allerdings passiert im Moment nicht viel. So ein AI Hotel ist mir eigentlich zu langweilig.
Immer nur Frühstück, Strand, Snacks, Abendessen und Bar. Was soll man da schon groß drüber schreiben?
 
Da schläft er. Ist wahrscheinlich auch nicht so interessant, darüber zu berichten. :p
 
Nun steht ein Termin an und wir können das Auto nutzen. Es gibt einiges Formales zu tun. Meine Urkunden müssen geprüft und abgestempelt werden, die von novia ebenfalls, das ist allerdings kein großer Aufwand. Die Namen unserer Eltern korrekt in den Computer zu bekommen, ist dann nicht so einfach und so vergeht die Zeit. Offizielle Akte werden durch den betriebenen Aufwand und die verwandte Zeit vielleicht auch bedeutsamer, das sollte Deutschen nicht fremd sein.

So eine Heirat in Kuba kostet den Ausländer aktuell knapp 20 000 Peso. Aber nur einen Teil können wir im Notariat bezahlen. Für 3000 Peso in sellos (Wertmarken) heißt es, zur Post zu fahren und die dort zu kaufen. Aber dabei bleibt es nicht. Gibt es doch doch sellos für 5 Peso, die in Havanna Mangelware sind. Schwiegervater musste wochenlang herumlaufen, um solche für die Geburtsurkunde meiner Liebsten zu kaufen. Also schlägt die cubana zu. Man muss kaufen, wenn es etwas gibt und nicht, wenn man etwas braucht. So habe ich einen Stapel dieser "Briefmarken" in der Tasche, neben dem Termin für den finalen notariellen Akt.

Danach klappern wir Varadero ab. Am einem Wochentag ist die Stadt keinesfalls voller als am Wochenende. Die Kunstgewerbemärkte sind geschlossen. Der Boulevard ist leer, ca. 1/3 der Geschäfte sind geöffnet, die für MLC natürlich. Aber voll sind die nicht, weder von den Kunden noch vom Angebot her. Novia beschließt, sich in die Schlange für Waschmittel einzureihen und will mir das Portemonnaie entreißen. Aber nein, das lasse ich nicht zu. Jedenfalls nicht, bevor ich nicht etwas kaufte, das ich noch nicht kenne.

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Aber ganz ehrlich, der Kauf lohnt sich nicht. Beide Biere sind sehr weich, es mangelt ihnen eindeutig am Hopfen. Das Bucanero Max hat ja ordentlich Prozente. Doch die schmeckt man nicht. Ich bin ein Freund starker Biere mit vollem Geschmack. Die Trappisten Biere oder die stärkeren Varianten der "Seltenen Biere" meiner Lieblingsbrauerei Störtebeker genieße ich. Davon ein Viertelliter zum Tagesausklang ist wunderbar. Zum Durstlöschen taugen die allerdings weniger. Dafür taugt auch dieses Bucanero nicht. Zudem lässt es an Geschmack vermissen. Tatsächlich hat das normale Bucanero einen ausgewogeneren und intensiveren Geschmack als diese max-Variante.
 
Auch Nichtstun hindert die Zeit nicht daran, eigensinnig wie stets zu verstreichen, und so kommt der Donnerstag heran. Wir können noch in Ruhe frühstücken. Dann ziehe ich mich an, novia beginnt das frauentypische Unterfangen, sich so schön zu machen, wie sie für mich sowieso schon ist. Aber das dauert und dauert und lässt mir Zeit für ein Buch und 1, 2... Bier.

Schließlich können wir doch aufbrechen und sind tatsächlich pünktlich im Notariat. Es steht eine lange Schlange an, aber die haben andere Anliegen und wir kommen pünktlich zum Zuge, als unsere Zeugen eingetroffen sind.

Wie auch in Deutschland rezitiert die Notarin in erstaunlicher Geschwindigkeit verschiedene Paragraphen, die zu unseren Rechten und Pflichten irgendetwas sagen, aber ich verstehe höchstens die Hälfte. Ok, in Deutschland bin ich bei solchen notariellen Akten auch immer nach kurzer Zeit weggetreten und bekomme nicht viel mit.

Nun ist es also an der Zeit, SÍ zu sagen, also wache ich vorsichtshalber auf und versuche, mich nicht zu versprechen. Ringe aufstecken, zum ersten Mal im meinem Leben trage ich einen Ring und finde das unbequem. Aber da muss ich wohl durch.

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Noch ein gemeinsames Foto mit den Zeugen und dann in der casa unserer Freunde Kaffee und ein paar trago. Ich bedauere den Ablauf schon sehr. Die Hochzeit soll ja einer der schöneren Tage im Leben sein, aber eine richtige Feier ist leider nicht möglich. Meine Familie ist in Deutschland und esposas, novia sollte ich ja nicht mehr sagen, auf der Insel der Jugend und in Havanna. Keiner hatte die Möglichkeit, uns bei diesem Schritt zu begleiten.

Wir werden eine Feier nachholen, nehme ich mir vor, wenn sie nach Deutschland kommen kann. Falls dann in Deutschland eine Feier möglich ist und dieses Corona -bicho nicht immer noch alles beherrscht.

Immerhin geben sie sich in Hotel viel Mühe. Es findet sich ein Fotograf.

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Uns wird von allen Seiten gratuliert, der Tisch des Abendessens ist festlich geschmückt, spanischer Cava wird kredenzt und in der Bar betreut man uns ganz aufmerksam. Mein aktueller Favorit von Havanna Club wird immer wieder nachgegossen. Ob sie wirklich wissen, was sie da verschenken? Nun gut, der Drink wird mich nach Hause begleiten.

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Wieder auf dem Zimmer machen wir uns langsam bettfertig, als ein heftiges Klopfen den Beginn unserer Hochzeitsnacht unterbricht. Es wird noch einmal eine Flasche Cava im Eiskübel gebracht, damit wir mehr von der Nacht haben.

Am Morgen erwache ich relativ zeitig und bin allein. Esposa ist nicht da, weder im Bett noch sonst an einem Ort unseres Apartments. Hmmm, so hatte ich mir den ersten Morgen als Ehemann nicht vorgestellt.

Ihr Telefon liegt auf dem Nachtschrank, also gehe ich wieder zu Bett und warte ab, wie sich die Situation wohl entwickeln wird. Nach einer Weile taucht sie auf, mit Kamillentee in der Hand. Aufregung und der ungewohnte Alkohol und was weiß ich, was sonst noch, haben ihr auf den Magen geschlagen. Sie braucht den ganzen Tag, bis sie sich wieder wohler fühlt und wir sind uns einig, demnächst sollte sie nicht gleich wieder heiraten. Das scheint ihr nicht zu bekommen.
 
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