Es ist ganz einfach,
keine der Administrationen hat irgendein Vermächtnis zu erfüllen und kann, wenn sie Mehrheiten für Aspekte findet, die als vorteilhaft erkannt wurden und das auch politisch vermitteln kann, sofort über den Haufen werfen.
Jede Administration muss das politische Erbe neu betrachten und überlegen, was es damit anfängt, wie sie Situationen neu bewertet, welche Optionen und Möglichkeiten aus verschiedenen Betrachtungen unter Berücksichtigung der aktuellen innen- und außenpolitischen Situationen sich ergeben und welche Position man dazu findet, wem man im In- oder Ausland gefallen will und bei wem man sich leisten kann, ihn zu vergnatzen.
Die Überlegungen dazu sind größtenteils pragmatischer Natur.
Sanktionen kann man kippen, das muss man aber rechtfertigen. Trumps anlasslose Sanktionen wurden ohne Gründe in dei Welt gesetzt, darum war Biden auch bereit sie zu kippen. Für andere hätte es sicher ein paar symbolische Gesten benötigt. Die groben Repressionswellen der letzten 2 Jahre kann niemand ignorieren, der eigentlich Daumenschrauben lockern will/soll.
Dass sich Demokraten und Republikaner weitestgehend einig sind über die Einordnung Kubas als Diktatur und bei der Betrachtung der Menschenrechtslage lässt sich schon aus dem Selbstverständnis der amerikanischen Verfassung und dem resultierenden Freiheitsbegriff nebst Eigentumsgrundsatz ableiten. Das war es dann aber auch schon an Gemeinsamkeiten. Aber dieser Grundtenor bestimmt die amerikanische Kuba-Politik. Und die Enteignungen sind im amerikanischen Bewusstsein noch nicht verwunden.
Die Demokraten könnten am ehesten Schritte in Richtung Entspannung gehen, sie werden das aber auch nicht tun, wenn das Verhältnis aktiv belastet wird.
So blöde wie die kubanische Regierung muss man erst einmal sein, so plump und krass und offensichtlich Menschenrechte zu beschneiden.
Gut ist, dass das weltweit immer klarer wahrgenommen wird und sich immer mehr Organisationen und Regierungen dazu äußern.
Die so genannten verächtlich gemachten "Gusanos" sind genau genommen noch immer kubanische Staatsbürger mit Rechten und sie haben verdammt noch mal jedes Recht dazu, auf ihr Land, das sie nicht aus der Staatsbürgerschaft entlassen will, weil es sie im Falle der Fälle strafrechtlich weiterhin wie Kubaner behandeln will (siehe Luis Frometa Compte), Einfluss nehmen zu wollen, denn sie werden zeitlebens von den Mechanismen des Regimes, von dem sie eigentlich geflohen sind, konditioniert und teilweise auch gedemütigt, sei es mit überzogenen Passgebühren für Verlängerung und Neubeantragung, sei es bei Einreise nach Kuba, wo sie auf einem ganz anderen Niveau gefilzt werden, als Touristen und Besucher anderer Nationalitäten. Die Beschimpften und Geschmähten fühlen sich vom Regime moralisch und emotional erpresst, wenn sie für das Auskommen ihrer Verwandten auf der Insel sorgen und wenn sie sich tatsächlich vor Augen halten müssen, dass ihre Zahlungen das Regime am Laufen hält. Vor der Pandemie waren die Remesas zweithöchste Deviseneinnahmequelle (gleich nach den medizinischen Dienstleistungen, aber noch vor den Einnahmen aus dem Tourismus). Sie haben es schlichtweg satt. Und so schlicht, wie die Gemüter waren, als sie ausgewandert sind, sind sie auch geblieben und demtsprechend schlicht ist auch bei einem großen Teil das Vermögen, sich politisch auszudrücken, etwas, das sie zeitlebens auch in Kuba nicht gelernt haben.
Es hilft niemanden, sie zu beschimpfen, zu diffamieren und weiter zu schmähen, der Hass wird nur noch stärker auf ein Regime, das sie sich im Exil nicht loslässt.
So oder so wird Kuba immer ein besonderes Spannungfeld für die USA sein, weil sich schon aus den geschichtlichen, politischen und wirtschaftlichen Verquickungen eine viel engere Bindung und Interessenlage ergibt.