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Kuba: "Am 11. Juli schien die imperiale Strategie Früchte zu tragen" - amerika21.de

Sorry, aber so ein olles Memo, das von irgendeinem der vielen Staatssekretäre quasi direkt nach den Enteignungen verfasst wurde, kann wohl kaum als ewiger Beleg für die Basis allen Handelns aller folgenden US-Regierungen herhalten. Es wäre mir neu, dass ein Memo irgendwelcher Staatssekretäre 1:1 bindend für die Agenden der Regierungen war oder ist. Wie viele Einschätzungen von Analysten und Staatssekretären werden im Politikbetrieb gar nicht erst erhört oder einfach verworfen?

Das Memo ist ein ziemlich alter Hut und Lieblingsgrundlage für Diktaturfans in Diskussionen um die USA um deren Handeln zu pathologisieren und zu diabolisieren.

Politik muss sehr viel weiterdenken und kann es sich überhaupt nicht leisten, jedes Memo eines jeden x-beliebigen (reaktionären) Staatssekretärs als verbindliche Stichwörter zu übernehmen.

Solche Memos sind üblich, sie kartografieren als Analysen nüchtern alle möglichen Handlungsoptionen einer Regierung, Einfluss zu nehmen oder zu reagieren und stellen allenfalls eine Art Bericht mit der fachlich/persönlichen Expertise/Analyse des jeweiligen Sekretärs dar, die zu Entscheidungen herangezogen werden können oder auch nicht.

Es bedarf jedenfalls nicht eines solchen Memos, um auf die Idee zu kommen, mit Sanktionen auf Enteignungen zu reagieren. Es ist auch kein Beleg, dass alle Vertreter der der verschiedenen Regierungen nach diesem Memo handelten.
 
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Welche US-Regierung - bis vielleicht die unter Obama - hat denn nicht nach den Empfehlungen dieses Memos gehandelt?
 
Sorry, aber so ein olles Memo, das von irgendeinem der vielen Staatssekretäre quasi direkt nach den Enteignungen verfasst wurde, kann wohl kaum als ewiger Beleg für die Basis allen Handelns aller folgenden US-Regierungen herhalten.
Sorry, aber das habe ich auch gar nicht geschrieben (und auch nicht gemeint).
Das Memo ist ein ziemlich alter Hut und Lieblingsgrundlage für Diktaturfans in Diskussionen um die USA um deren Handeln zu pathologisieren und zu diabolisieren.
Ja, das Memo ist über 60 Jahre alt und wurde vor über 30 Jahren deklassifiziert. Also definitiv „ein alter Hut“. Aber mir war es nicht bekannt, meine Reaktion ist also neu. ;)

Ich denke nicht, dass man „Diktaturfan“ sein muss, um nicht damit einverstanden zu sein, bewusst in einem anderen Land „Hunger und Verzweiflung“ herbeirufen zu wollen. Außerdem: relativier bitte nicht, es ging in meinem Beitrag nicht um die Diktatur, sondern um die Ziele der US-Politik.

Es wäre mir neu, dass ein Memo irgendwelcher Staatssekretäre 1:1 bindend für die Agenden der Regierungen war oder ist. Wie viele Einschätzungen von Analysten und Staatssekretären werden im Politikbetrieb gar nicht erst erhört oder einfach verworfen?
Am Ende des Memos fragt Mallory seinen Chef, Roy R. Rubottom, ob er auf Basis des Inhalts des Memos einen Vorschlag für den Außenminister erarbeiten soll, was Rubottom mit ja beantwortet.

Im 50 Dokumente umfassenden Kapitel „Inauguration by the U.S. Government of a policy to weaken the Cuban economy“ auf der Seite des US-Außenministeriums ist Mallorys Memo das erste Dokument.

Gut einen Monat später folgt dann ein Memo von Rubottom an den Außenminister, das Mallory entworfen hat. Dieses Memo ist viel diplomatischer formuliert, aber offensichtlich aus dem ersten entwickelt und nimmt die Kernpunkte auf, u.a.:

„The third phase, which we are now rapidly approaching, will require that the United States use judiciously selected economic pressures at those points where Castro’s domestic and international policies have weakened Cuba’s economic structure in order to engender more public discomfort and discontent

Aus „hunger, desperation“ wurde „public discomfort and discontent“ - diplomatischer ausgedrückt, aber es dürfte dasselbe gemeint sein.

Diese Punkte sind für mich Indizien, dass es sich nicht nur um „irgendein Memo“ handelt. Und es wurde so was von erhört! Die vorgeschlagenen politischen Optionen wurden gezogen! Man kann eine direkte Linie von diesem Memo zum Embargo ziehen.

Die Vorgesetzten von Mallory waren vermutlich einfach nicht so dämlich, solche Ziele, die bei Veröffentlichung unpopulär sein könnten, zu verschriftlichen.

 
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Das erklärte Ziel des US-Embargos war also, in der kubanischen Bevölkerung „Hunger und Verzweiflung“ hervorzurufen. Dazu fällt mir nicht mehr viel ein!
Ist doch eigentlich bekannt. Auch die Embargoverschärfungen mitten in der Periodo Especial 1992 und 1996 sowie in jüngerer Zeit durch Bush Jr. und Trump zielten darauf ab, durch Verschärfung des Mangels die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu schüren, um sie damit zu einem Aufstand gegen die Diktatur zu betreiben. Damit ist aber noch lange nicht Randys Beweis erbracht, dass 1. die USA und die Blockade die Hauptschuld an der derzeitigen Misere in Kuba tragen würden und 2. dass die Aufstände zum 11J von dort aus orchestriert worden sein sollen. Dies sehe nämlich auch ich die regimetypische Ablenkung von hausgemachten Problemen und auch den Hauptgrund, warum das Embargo eigentlich kontraproduktiv, weil regimestärkend ist: Man kann die hauptsächlich selbstverursachten Probleme wunderbar auf den "bloqueo" schieben. Das sehen auch ehemalige US-Präsidenten, nachdem sie aus dem Amt ausgeschieden sind, auch öffentlich so.

Eigentlich ist der Thread ziemlich sinnlos. Ich hätte ihn nicht gestartet. Es ist allgemein bekannt, dass Amerika21 eine Plattform ist, die kritiklos kubanische Propaganda eins zu eins übernimmt, andererseits sind auch die Positionen der Diskutanten dazu hier nur allzu bekannt und dass eine Diskussion darüber auf keinen grünen Zweig führen würde.
 
Ist doch eigentlich bekannt.
Mir war es nicht bekannt.
Auch die Embargoverschärfungen mitten in der Periodo Especial 1992 und 1996 sowie in jüngerer Zeit durch Bush Jr. und Trump zielten darauf ab, durch Verschärfung des Mangels die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu schüren
Ja, aber ich kannte bisher noch keine bestätigte offizielle Quelle, die "Hunger und Verzweiflung" als Ziel nennt.
Damit ist aber noch lange nicht Randys Beweis erbracht, dass 1. die USA und die Blockade die Hauptschuld an der derzeitigen Misere in Kuba tragen würden und 2. dass die Aufstände zum 11J von dort aus orchestriert worden sein sollen.
Den Artikel von Randy Alonso Falcón habe ich mir gar nicht durchgelesen - wozu sollte das auch gut sein? Ich habe nur durch Zufall die Fußnote gesehen, die mich zu dem Memo geführt hat. Wahrscheinlich hätte ich ein neues Thema öffnen sollen.
 
Ich habe nur durch Zufall die Fußnote gesehen, die mich zu dem Memo geführt hat. Wahrscheinlich hätte ich ein neues Thema öffnen sollen.
Ja, wäre formal besser gewesen, daraus ein eigenes Thema zu machen. Ich habe das in die Folge der Threadentwicklung gestellt.

Und nur noch zur Sache selbst:
Das eigentliche Memo selbst empört sicherlich, weil es sich natürlich sehr zynisch liest. Ich bin auch nicht damit einverstanden, erkenne aber auch an, dass es damals eine andere politische Kultur gab, mit diesem politischen Moment umzugehen.

Heute wird das Memo allzu gern noch als Beleg für eine wie auch immer geleitete Doktrin angeführt, die auf wundersame Weise jede Administration unabgesprochen so weiter führt und argumentativ quasi als pathologische Grundlage der Kuba-Politik der letzten 60 Jahre besprochen und die damit monokausal nicht auch als Ergebnis jüngerer Entwicklungen und Neubewertungen betrachtet wird.
 
Heute wird das Memo allzu gern noch als Beleg für eine wie auch immer geleitete Doktrin angeführt, die auf wundersame Weise jede Administration unabgesprochen so weiter führt und argumentativ quasi als pathologische Grundlage der Kuba-Politik der letzten 60 Jahre besprochen und die damit monokausal nicht auch als Ergebnis jüngerer Entwicklungen und Neubewertungen betrachtet wird.
Bist Du für oder gegen die Abschaffung des Embargos? (Das ist keine Fangfrage.)
 
Bist Du für oder gegen die Abschaffung des Embargos? (Das ist keine Fangfrage.)
Ich bin im Prinzip für die Abschaffung, so wie es Biden eigentlich auch vorhatte, sehe aber, dass die Ereignisse der letzten 2 Jahre es erschwert haben, eine schrittweise Abschaffung der Sanktionen auch zu rechtfertigen.
 
Also wird eben weiter auf „Hunger und Verzweiflung“ gesetzt. Eine Annäherung wurde nur unter Obama versucht. Der Inhalt des so alten und unwichtigen Memos kann durchaus weiter als Methode und Ziel der US-Politik angesehen werden.
 
Was gibt es denn mehr Gründe für die Sanktionen, Terrorakte … als die Unabhängigkeit Kubas seit 1959? Da trifft dein „monokausal“ es doch ganz gut, was das Handeln der US-Regierung seitdem angeht.
 
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