Desweiteren glaube ich, das es hier nicht um die Interpretation von "Liebe", "verliebt sein", "Schwärmerei" oder sonst was geht, oder? mhhhhh ...
Doch, ich finde diese Unterscheidungen ganz wichtig bei dem Thema, denn, z.B. ist der Zustand "VERLIEBT SEIN" physiologisch messbar, d.h. man kann am Blutspiegel bestimmter (Glücks-)Hormone erkennen, ob eine Person verliebt ist. Interessanterweise ähnelt dieser Zustand (und ich denke mal nicht nur aus medizinischer Sicht) dem Zustand eines Zwangsneurotikers....
Die LIEBE selbst führt dagegen zu keinen messbaren biochemischen Veränderungen im Stoffwechsel, sie macht nicht blind und ist auch kein realitätsferner Rausch. Liebe zwischen Lebenspartnern braucht Zeit zu entstehen und ist vermutlich das schönste und tiefste Gefühl, das Menschen für einander empfinden können.
Wenn wir Yumas von der Liebe zu Kubaner/innen sprechen, meinen wir fast immer das "verliebt sein", also diesen durch junge, attraktive Partner/innen ausgelösten Hormonrausch, der uns nicht mehr schlafen lässt, der uns drei, vier, fünf mal im Jahr nach Kuba treibt, der uns unsere Sparkonten (für streng genommen wildfremde Menschen) räumen lässt, der uns die Lügen, Fehler und charakterlichen Schwächen des angebeteten Menschen als "liebenswerte kleine Eigenheiten, geschuldet durch die Kulturunterschiede" :hopelessness: schönfärbt usw.
In diesem (einer Neurose ähnelnden) Zustand, ist der unerfahrene Ausländer willkommenes Opfer einer Gesellschaft, deren Mitglieder durch ihre Sozialisation (sozialistische Erziehung, Armut, Trauma des periodo especial, weitgehendes Fehlen eines religiösen/ethischen Moralkodex' usw) von Kindheit an darin geschult wurden, emotionale Beziehungen zu anderen Menschen (auch und vor allem) um des Vorteils willen einzugehen.
Ich habe versucht, auf Seite 10 dieses threads in meinem Beitrag "Luchar und resolver". bestimmte (in diesem Zusammenhang relevante) kubanische Verhaltensmuster ein bisschen zu erklären, denn ich halte diese Unterschiede in den Mentalitäten für einen ganz zentralen Punkt, da sie letztendlich die Rolle definieren, die wir Yumas üblicherweise in einer dt/kub Beziehung einnehmen. Ich behaupte mal, die allermeisten Beziehungen zwischen Yumas und Kubanern, das schließt die 'Liebes-'beziehungen ausdrücklich ein, haben einen ausgeprägten wirtschaftlichen/materiellen Hintergrund, der dem beteiligten extranjero nicht bewusst ist, bzw. von diesem beharrlich ignoriert wird.
Es trifft auch nicht den Kern des Phänomens, wenn man argumentiert "in anderen Ländern gibt es auch einseitige Liebe". Das ist zwar richtig, Beziehungen die auf unterschiedlichen gegenseitigen Interessen beruhen gibt es auf der ganzen Welt, der Unterschied ist jedoch, in Kuba haben sie das System der 'relaciones por interes' perfektioniert, es ist kein Randgruppenphänomen, oder etwas was zwischen Prostituierten und tumben Freiern passiert, sondern es zieht sich durch alle Gesellschaft- und Bildungsschichten, ist auch unter Kubanern üblich und toleriert, bloß kennen diese die Spielregeln und wissen (meistens) was sie tun und welche Ziele und Absichten hinter den heißen Liebesschwüren stehen....
...während der unbedarfte Yuma, das Spiel nicht durchschauend, in Glückshormonen badet.
Und das ist die Tragik vieler dieser 'Liebes-'Beziehungen...
(Mit diesem Beitrag möchte ich natürlich niemand aus dem Forum angreifen, denn bekanntlich ist jedem/r seine/r ganz anders...
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