Ich habe die DDR nur drei Jahre vor Ihrem Ende kennen gelernt. Aber persönlich glaube ich, dass sich keiner, außer einigen Schönrednern und vielleicht solchen Menschen, welche diese Mangelwirtschaft zu ihrem Vorteil auszunutzen wussten, selbige Zeit zurück wünscht.
Reisefreiheit, Redefreiheit, Pressefreiheit, Religionsfreiheit und selbst Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU, schätze ich ungemein höher ein.
Ja es ist richtig. Manche Reisen kosten mehr als meine finanziellen Möglichkeiten erlauben. Aber ist es deshalb besser, überhaupt nicht reisen zu können? Man kann sicher auch berechtigte Diskussionen darüber führen, ob es eines Angebots von 50 unterschiedlichen Joghurtsorten bedarf, aber schön ist es doch. Und auf anderen Gebieten, führt Wettbewerb grundsätzlich, zweifelsohne auch zu besseren Produkten und fairen Preisen. Gesundheitsvorsorge, Bildung und Arbeit führen erst einmal zu mehr sozialer Sicherheit und auch Zufriedenheit. Das auch Millionäre Patienten in Psychosomatischen Stationen sind, zeigt das es nicht alleine auf materiellen Besitz ankommt, wenn es um sozialen Zusammenhalt geht. Aber das ist eine Folge gesellschaftlicher Probleme, die losgelöst vom politischem System zu betrachten sind. Armut, Mangel und Not mögen zum Zusammenhalt zwingen. Im Gegensatz muss eine lieberal, freiheitliche Gesellschaft nicht zwingend auseinander driften. Es gibt Familien, so wohl arme als auch reiche, bei denen unser aller Bedürfnis, nach Individualität, Respekt, Fürsorge, Sicherheit kurzum Liebe gewährleistet wird und solche, welche scheitern und sich so entfremden, mit all ihren hässlichen und krank machenden Folgen. Leider bleibt wohl eine menschliche Gesellschaft ohne Missstände in beiden Systemen ein unerreichbarer Traum. Ich bin jedoch froh, das ich im westlichen Wertesystem zumindest eine geringe Chance erhalte, etwas verändern zu wollen.