Wenn jemand eine Reise tut...

Von aussen sieht das Hotel aber sehr nett aus. Hoffe nun Du hast noch einen wunder schönen Urlaub mit Deiner Freundin.

Danke für die vielen guten Ratschläge, was die roten Krabben betrifft. Ich glaube nicht, dass die Gefahr in nächster Zeit noch einmal akut wird für mich. Und ich denke, es war einfach ein unglücklicher Zufall. Immerhin hat es den Hinterreifen getroffen und ich war mit ca. 70 km/h unterwegs. Letztendlich ist ja auch kein großer Schaden entstanden, außer einem schleichenden Plattfuß, der mich nötigte, ein Radwechsel durchzuführen.
Aber wer immer das hier lesen mag und in diese Situation kommt, ist zumindest nicht unvorbereitet.

In einem der Forenbeiträge hat @Chris eine Liste aufgeführt, auf der alle geöffneten Hotels der Cubanacan Gruppe angeführt sind. Auf diese Liste sind jene Hotels mit einem * / ** Gekennzeichnet, die reinweg nur Isolationsbetrieb oder gemischten Betrieb durchführen. Auf der Webseite ist dies aber nicht ersichtlich gewesen. Das hat dann wohl auch letztendlich dazu geführt, dass ich in diese längere Quarantäne Situation gerutscht bin.

Wie überhaupt die Situation vor Ort doch recht unterschiedlich gehandhabt wird. Während ich in der ersten Woche noch problemlos im mit sechs erwachsenen Personen besetzten Mietwagen einen Kontrollpunkt nach Trinidad passieren konnte, wurde ich zwei Wochen später an gleicher Stelle aufgehalten und man wollte meinen Begleiter nicht passieren lassen.
Nur durch meinen eindringlichen Hinweis, dass ich lediglich nach Trinidad müsse, um Benzin zu tanken und in 15 Minuten wieder zurückkehre, ließ man uns dann beide passieren.

Gleiche Situation auch später bei einer Fahrt nach Santa Clara. Da wollte man meine Freundin nicht passieren lassen, da zum Betreten der Stadt eine Genehmigung benötigt würde. Die haben wir uns dann wieder zwei Tage später in Manicaragua besorgt, weil ich ja gezwungene Weise nach Santa Clara musste, um den für die Einreise nach Deutschland benötigten PCR-Test durchführen zu lassen. Der Witz, als wir dann in die Stadt fuhren, hat niemand danach gefragt und wir konnten die Kontrollstelle ohne stop passieren.
Also irgendwie läuft auch andernorts nicht alles ganz so organisiert.

Immer wenn ich mich mit meiner Freundin über WhatsApp geschrieben habe, sind natürlich auch Fragen nach ihren Lebensumständen und dem Wohnort aufgekommen. Die Antwort war immer; "Ich habe nicht viel und lebe auf dem Feld."

Jetzt endlich würde ich Ihr Zuhause mit eigenen Augen kennenlernen. Es ging von Santa Clara über Manicaragua noch einige km die Landstraße entlang und dann irgendwann ab auf eine unbefestigte Straße. Aber was heißt da unbefestigte Straße?
Die einzigen aus meiner Sicht geeigneten Fahrzeuge für diese fast 10 km lange Strecke sind Mercedes Unimog, G-Klasse oder Landrover. Und zwar genau in diese Reihenfolge.
Rechts und links der Straße standen hin und wieder vereinzelte Holzschuppen oder seltener auch aus Stein gebaut, bis mir mit einmal klar wurde, das sind Häuser. Das sind Häuser, in denen die Menschen leben. Manchmal auch mehrere Häuser zusammen. Vielfach liefen Hühner herum, vereinzelt ein Schwein und /oder ein Pferd. Manche so abgelegen, dass ich mich fragte, wie kommt man dahin?
Und in genau so einem Haus, Bodenplatte aus Beton darauf mit groben Brettern errichtete Außenwände und Dachziegel, lebte mein Mädchen. Okay, ich will es kurz machen. Es gab eine Dusche, aber das Wasser musste man aus einer Außenzisterne beziehen, ebenso das Trinkwasser oder jenes für die Toilette.
Irgendwann kam der Punkt, da sagte ich mir.
Verdammt noch mal, Du kommst hier mit Deinem verwöhnten Wohstandsarsch angereist, ohne irgend eine Vorstellung über Art und Weise der Lebensumstände, mit welchen Recht maßt Du dir eine Bewertung an?
Und dann passierte etwas Unerwartetes. Ich fing an, die Situation zu genießen. Meine Freundin wechselte jeden Tag die Kleidung, jeden Tag wurde alles gewaschen und zwar von Hand und jeden Tag wurde gekocht und das Haus gereinigt.
Nicht weit entfernt lebt meine "Schwägerin" mit Ihrem Mann und ihren beiden Mädchen. Diese spielten jeden Tag mit der Tochter meiner Freundin und zwar in einer Form, die ich hier schon lange nicht mehr beobachtet habe. Haustiere (Hund und eine kleine Ziege). Der Mann meiner "Schwägerin" ist Vaquero mit ca. 40 Rindern einigen Ziegen und Schweinen. Nebenbei betrieb er noch etwas Landwirtschaft mit einem großen Feld auf welchem Tomaten angebaut wurden.
Ich mus zugeben, das sah schon recht malerisch aus, wenn diese Männer mit ihren Hüten, Macheten und derben Hosen und Jacken auf den Pferden ritten. So erstand dann der Wunsch, ein Foto zu machen. Aber ich bin wohl falsch verstanden worden. Kurze Zeit später befand ich mich selber auf den Rücken eines Tieres und dann ging es ab in die Berge. Ein Ausritt von vielleicht nur acht km (Hin und Rückweg) aber die hatten es in sich, jedenfalls taten mir danach alle Knochen weh und für die nächste Zeit ist mein Bedarf an einer Wiederholung vollständig gedeckt.

Nurich, von der Landschaft her ist das ein Traum. Wirklich sehr schöne Bilder, hoffe ich sehe noch mehr von Dir. Nun kann bestimmt auch jeder verstehen warum ich immer mit den Fahrrad unterwegs bin. Mit dem Auto bekommst Du so etwas nicht zu sehen.

All die Tage zuvor, wenn wir mit dem Mietwagen unterwegs waren, standen auf der Straße oft Verkäufer mit eigenen Produkten. Ich war immer neugierig und jedes Mal hielt ich an und sagte zu meinem Mädchen, "Sieht gut aus, bitte kauf es!"
So kamen wir zu eine Fülle von Früchten wie Bananen, Ananas, Mangos und etwas, das entfernt an so etwas wie Äpfel erinnerte.
An dem kleine Ort, wo diese Abzweigung zu dem Feldweg lag, baute jeden Morgen ein Händler seine Waren auf. Es gab Kartoffeln, Paprika, Möhren, Kohlköpfe, irgend ein Salat und selbst Radieschen habe wir einmal kaufen können. Die sind allerdings von meinem Mädchen verschmäht bzw. als ungenießbar empfunden worden (hatte wohl, was mit der Schärfe zu tun).

Irgendwann aber hatte ich dann doch mal Lust auf etwas Abwechslung. Und ich fragte den Schwager meines Mädchens, ob er nicht ein Schwein für ein Barbecue besorgen könne? Er meinte kein Problem, er werde es organisieren. Auf meine Frage, was es kosten würde, verneinte er, aber ich ließ es mir aber nicht nehmen und nötigte Ihm einige USD auf. Und so musste ein armes unschuldiges Tier sein Leben lassen. Aber dieser Tag war es wert. Selten zuvor habe ich so viel Lebensfreude und Vergnügen empfunden. Es sollte im engeren Familienkreis bleiben, aber irgendwie fanden sich einige Gäste ein, von denen ich nicht weiß, woher noch von wem? Und in den fünf Stunden, welche die Sau auf dem selbst gefertigtem Rost über der Feuergrube schwenkte, fanden die restlichen 20 Dosen Bier und zwei Flaschen Rum auch ein Ende. Aber eines ist sicher. Dieses Essen war besser als auf jedem 1000€ Grill in Deutschland.

So etwas wirst Du niemals in Deutschland erleben denn aus Erfahrung weiss ich wie bei den Cubanern bei einer" Schweine Party" die Post abgeht.

. . und natürlich mit reichlich cervecitas y ron !!!!

Für die letzte Woche habe ich mir dann noch einmal ein Auto gemietet. Es ist derzeit einfach zu beschwerlich, sich in Kuba bewegen zu können. Und ich wollte noch die andere Seite der Insel kennenlernen. Ziel war Caibarien. Von Cayo Santa Maria, habe ich die Info bekommen, das es ebenso wie Trinidad nicht zugänglich ist.
Leider ereilte uns das gleiche Schicksal auch in Caibarien. Kein Durchkommen zum Strand, was mir sehr leidtat für die Kinder.
Was tun? Es war noch nicht so spät, also Auto gewendet und zwei Stunden zurück. Für den "Lago del Hanabanilla" reicht es noch. Und den Kindern war es gleich, Hauptsache Wasser. Dafür gab es unterwegs noch ein Softeis (wenn man nur genug in der Gegend rumfährt, bekommt man schon einiges an Abwechslung zusammen).
Und so habe ich dann auch die letzten verbleibenden Tage verbracht. Am Sonntag hieß es dann Abschied nehmen. Aufgrund der zuvor gemachten Erfahrungen war ich sehr froh, dass ich mit dem Autovermieter zuvor vereinbart hatte, das Fahrzeug bis zum letzten Tag zu mieten und es anschließend für einen Aufpreis von 55 USD in Havanna am Flughafen abzugeben. Damit haben sich dann in Summe die Transferkosten auf 275 USD relativiert. Damit kann man, glaube ich, gut zurechtkommen.

Meine Reise nach Kuba. 17.04-10.05.2021
AirFrance: Frankfurt-Paris-Havanna und Havanna-Paris-Frankfurt

Toller Bericht und tolle Erlebnisse - pura vida cuba !!!!