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Wenn jemand eine Reise tut...

NurIch

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5 Jan. 2021
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Okay, dann will ich mich mal outen. Bin seit Anfang dieses Jahres hier angemeldet und verfolge mit Interesse die unterschiedlichen Themen.

Es gibt zwei Gründe, wenn Menschen sich so engagieren. Geld & Liebe! Bei mir war es dann Letzterer. Habe eine Kubanerin online kennengelernt. Schreiben uns seit nunmehr Dezember 2020 täglich per WhatsApp. Da liegt dann auf der Hand, dass irgendwann der Wunsch entsteht, sich auch persönlich zu begegnen.
Kuba hatte ich zuvor einmal bereist. Im Jahre 2004. Als Pauschaltourist im all-inclusive Hotel auf Varadero. Dieser Urlaub jetzt stand aber unter ganz anderen Vorzeichen. Ich hatte natürlich überhaupt keine Ahnung, was mich erwartet, noch was benötigt oder zu beachten ist.
Aber dazu gibt es ja dieses Forum hier.

Los ging es von meinem Wohnort mit DB bis nach Flughafen Frankfurt. Von da nach Paris und weiter nach Havanna. Ich muss sagen, mir persönlich hat der Service von AirFrance sehr gut gefallen. Eigene App fürs Handy. Gute Covid -Schutzmaßnahmen. Und im Vergleich zur Alternative (AirEuropa via Spanien) die günstigere Option, wenn ich die Gepäckpreise hinzurechne.
Anreise mit Zusatzgepäck (2x23Kg + 12Kg Handgepäck + Laptoptasche) Fahrrad wäre auch noch gegangen (100€), stand zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht in Betracht.
Rückreise (Handgepäck).
Ja, ich bemerkte sehr früh, dass es jede Menge Bedarf an allen Möglichem in Kuba gibt. Meine Freundin hat eine Tochter (8J.). Klar, ein bisschen Spielzeug ist doch kein Problem. Aber da waren noch die beiden Cousinen im etwa gleichen Alter. Und dann folgte die lange Wunschliste meiner Freundin. Medikamente (50St. verschreibungspflichtig dank gutem Hausarzt). Der Rest: Aspirin,Thomapyrin usw. im Großpack bei unseren EU-Nachbarn eingekauft. Ich wusste nicht warum, aber auf jeden Fall wünschte sie sich noch diese unsäglichen Badelatschen (FlipFlops). KeinProblem, kosten ja nur wenige €. Das ganze dann aber gleich mehrfach. (Mama, Papa, Schwestern und die Mädchen). Am Ende hatte ich neun Paar Schuhe im Koffer und da sind meine eigenen nicht mit einberechnet. Gut ich will hier nicht alles einzeln aufzählen. Es soll einfach reichen, wenn ich erwähne, dass ich mit 60 kg + einem Notebook angereist und mit ca. 7 kg zurück bin. Irgendwann hatte ich dann auch noch eine 50er Packung Kondome im Gepäck, weil diese in Kuba schwerlich zu bekommen und dazu nicht so preiswert sind.

Ursprünglich wollten wir uns in Havanna treffen und in einer CasaParticular die erste Woche verbringen. Zumindest bis ich das Resultat des PCR-Test vom Flughafen in den Händen hielt.
Covid -19 hatt zwischenzeitlich alles durchkreuzt. Keine Reisen aus der Provinz Villa-Clara möglich. Später dann auch für mich keine CasaParticular für den Erstaufenthalt. Und damit fangen dann die interessantesten Aspekt dieser Reise an
 
Zuletzt bearbeitet:
Netter Bericht, wann bist du den geflogen ? Wieder zurück ?
warte auf weitere Details ....danke
 
Dank der Hinweise hier im Forum habe ich dann auf der offiziellen Webseite von hotelescubanacan.com ein Hotel direkt in Santa Clara (dem Ziel meiner Reise) gebucht. Zunächst für fünf Tage und vier Nächte, da einige der CasaParticular Wirte geschrieben hatten, dass ich zur Übernachtung auf jeden Fall ein negativen PCR-Test vorweisen müsste.
Zwei Tage später erfolgte eine E-Mail seitens des Hotels, das ich unbedingt einen zusätzlichen Tag buchen müsse, dass der Abstrich erst am Tag fünf erfolge und das Ergebnis am Folgetag vorläge.
Das Problem war nur, das sich auf der Webseite die Buchung nicht abändern ließe. Es hieß dann. Ich solle einfach einen einzelnen Tag hinzubuchen. Nur das ging auch nicht mehr, da es permanent lautete, das Hotel stände für den gewünschten Zeitraum nicht mehr zur Verfügung. Es ging dann eine Weile lang hin und her, bis ich die Bestätigung bekam, ich möchte doch bitte den zusätzlichen Tag vor Ort bezahlen.
Direkt im Anschluss an den Hotelaufenthalt hatte ich vorab im Netz dann auch schon mal eine CasaPartikular in Cienfuegos gebucht. Und dank der vielen Hinweise von den Moderatoren hier auch schon mal einen Mietwagen (aventoura.de). Zunächst für eine weitere Woche. Bereitgestellt direkt in Santa Clara. Und um auch ganz sicherzugehen, direkt noch eine SIM-Karte für Touristen (cubacalls.de).
So landete ich dann zuversichtlich in Havanna. Von Cubacalls hatte ich zuvor den eindringlichen Hinweis erhalten, noch vor der Einreise meine SIM-Karte direkt vor Ort abzuholen. Leider scheiterte dies an der einfachen Tatsache, dass die Ausgabestelle zwar vor Ort geöffnet, aber nicht besetzt war.

[z. Info nach späterer Reklamation wurden mir die Kosten der Karte umgehend zurückerstattet. Das Hotel verfügte über kostenpflichtiges W-Lan und die Schwester, meine Freundin gab mir eine kubanische SIM-Karte für den restl. Aufenthalt]

Also ab durch die Passkontrolle. Der drohenden Gepäckkontrolle bin ich aufgrund mangelnder Spanischkenntnisse und unwissentlich stellend entkommen. Und glaubt mir, die hatte mich auf dem Radar, Alleinreisender mit jeder Menge Gepäck.
 
Glückwunsch.
Ich war immer zu Vorsichtig. Angsthase?
Nur vor Jahren in Holguin mussten ALLE Touristen für den 2. Koffer 20 CUC extra löhnen. WOHIN ging wohl das Geld?
Keine Quittung.
 
So, da stand ich nun am Flughafen. Wie komme ich nach Santa Clara? Merke: beim nächsten Mal zwingend vorab um den Transfer kümmern!
Ihr hättet das freudestrahlende Gesicht des Taxifahrers sehen sollen, nachdem er erfuhr, dass er mich für 220 USD chauffieren durfte. Unterwegs gleich noch seine Ehefrau eingeladen, was mir auch sehr recht war. Nach etlichen Stunden Flug steht mir einfach nicht mehr der Sinn danach, eine anstrengende Unterhaltung in Englischem radebrech zu führen. Immerhin gab es zwei Flaschen Wasser gratis.
Und irgendwann später erreichte ich dann auch mein Hotel (Horizontes La Granjita) in Santa Clara. Bereit für sechs Tage Quarantäne. Nein, eigentlich nicht! Aber das wusste ich da noch nicht.
Das Hotel gefiel mir wirklich gut. Es gibt einzelne Bungalow, ähnliche Unterkünfte, die aber sehr geräumig sind. Als nicht störend darf man jedoch den farmähnlichen Charakter der Anlage empfinden. Es laufen unter anderem Hühner, Enten, Puten, Katzen usw. frei herum. Jeden Tag erfolgte zweimal eine Temperaturkontrolle (Messung Stirn) und eine kurze Befragung zum Gesundheitsempfinden. Jeden Tag wurden zudem alle Gehwege desinfiziert (Das wiederum verstehe, wer will).

Sämtlich Mahlzeiten wurden direkt an das Zimmer geliefert.

Aber damit endet auch schon die Aufzählung der positiven Hinweise.
 
Nach drei Tagen ereilte mich dann doch der Lagerkoller. Das war ganz einfach der Tatsache geschuldet, dass es niemandem gestattet war, den Bereich um das Zimmer herum zu verlassen. Nun kann ich ja stundenlang auf der Couch herumliegen, aber wehe, man schränkt meine Bewegungsfreiheit ein. Es gab rund um die Anlage gepflegte Grünanlagen (Mangos, Bananen, Palmen und blühende Sträucher), dazu ein einladenden Pool mit Liegen. Aber nix da. Sobald ich mich von meinem Zimmer entfernte, erfolgte schon der Hinweis, "nicht erlaubt, bitte kehren Sie um!"
Dann die Mahlzeiten. Reis, gebratene Bananen, Schwein, Fisch, Huhn oder Pizza zur Auswahl. Leider alles in einem sehr ungenießbaren Zustand. Getränke? Cola, Wasser, Kaffee, Saft und Rum. Letzteren nur in der 0.7 lt.. Flasche (300 cup). Ach so, Salat (Tomaten, Weißkraut, Möhren gedünstet). Alles Rohkost!
Ich habe dann einen dicken Hals bekommen und auch wenn sehr genügsam, irgendwann war die Grenze erreicht und ich musste Dampf ablassen. Also bin ich zum Telefon, habe an der Rezeption angerufen und verlangt, unverzüglich einen verantwortlichen Manager zu sprechen. Auf die Frage, um was es denn ginge, habe ich geantwortet, das werde ich dann persönlich erläutern, ansonsten käme ich vor und würde dort solange intervenieren, bis sich jemand meiner Belange annehme.
Was soll ich sagen? Zwei Stunden später stand dann eine Dame vor mir, welche erklärte, dass sie für alle Belange der Hotelbesucher zuständig wäre und ob Sie mir helfen könne?
Und dann habe ich losgelegt.
Was Sie eigentlich glaube? Ich bin hier als Tourist eingebucht! Auf der Webseite des Hotels sei nicht ein einziger Hinweis erfolgt, das weder der Pool noch alle anderen Anlagen von der Nutzung ausgeschlossen wären. Das Essen ist eine Zumutung, das Fleisch ungenießbar, selbst die Katzen würden es verschmähen (was natürlich nicht stimmte). Ob ich aussehe wie ein Kaninchen, das man mir den Salat ohne Salz, Öl oder Essig vorsetze? In noch keinem Hotel auf dieser Welt, welches ich besucht habe, sei mir so etwas vorgekommen. Ich bezweifle doch sehr, das sie selber etwas in dieser Art esse. Und falls doch, lade ich sie gerne ein, die nächste Mahlzeit in meinem Beisein zu essen. Und warum man mich nötigen möchte, eine ganze Flasche Rum zu trinken, wenn ich nur ein Glas möchte?
Also, da das Hotel nur einen Teil der auf der Webseite angepriesenen Leistungen erfülle, möchte Sie mir doch bitte noch heute die entsprechend Kostenminderung für die nicht erbrachten Leistungen vorlegen. Und weshalb ich überhaupt hier festgehalten werde? Meine Buchung sei freiwillig erfolgt, aber ich bräuchte als Tourist keinen zweiten PCR-Test abzuwarten, da meine weiterer Aufenthalt in einer CasaParticular, in Cienfuegos erfolge.
Mann, ich war echt frustriert und Sie tat mir auch echt leid, aber der Frust musste raus.
Okay, ich war wieder ruhig. Was solls? Ich warte halt die letzten beiden Tage noch ab und gut ists.
Dann am Abend kam mein Essen. Und was soll ich sagen? Mann brachte (und das nicht nur für mich, sondern gleich für alle umliegenden "Inhaftierten", eine Menagerie (Öl, Essig und Salz) an den Tisch. Dazu gab es ein Glas Rum + eine Flasche 0.33 Cola frei. Mann fragte mich, ob alles recht sei? Und von da an erhielt ich jeden Morgen einen Anruf, in welchem man mir darlegte, was es zum Essen gäbe und wie meine Wünsche aussehen?
Trotzdem, ich war heilfroh, als ich am sechstenTag früh morgens meinen negativen PCR-Test erhielt und meine Freundin mich mit einem Taxi an der Rezeption abholte.
 
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