Das offizielle Kubaforum

Werde auch Du Teil der deutschsprachigen Kuba-Community. Die Anmeldung ist absolut kostenfrei und in wenigen Augenblicken abgeschlossen. Direkt danach bist Du in der Lage, eigene Themen zu erstellen oder auf bestehende zu antworten, sowie Dich mit anderen Mitgliedern zu verbinden.
Sei dabei. Wir freuen uns auf Dich!

was wird in Kuba gebraucht??

Meiner Meinung nach war zumindest bisher Hunger in Kuba nicht allgegenwärtig.
Wer von Euch hat einen ähnlichen Eindruck wie Bluefire?

Auch im Moment sehe ich den Hunger in Kuba nicht allgegenwärtig. Bei natürlich nur begrenztem Einblick habe ich nur Leute getroffen, die zwar (berechtigt) unzufrieden waren, aber letztlich immer noch zu Essen hatten. Die Tiefkühltruhen meiner Bekannten sind im Gegenteil extrem voll. Das kommentierten sie wiederholt "La palabra "botar" ya no existe en Cuba!" Die Leute müssen sich mühen, um an Essen zu kommen und stundenlang anstehen, das ist unzweifelhaft. Dann kommen sie aber meist zu etwas Essbarem, wenn auch nicht zu dem Gewünschten oder Guten und nur mit viel Mühe.
Ich war allerdings auch nicht richtig weitab von den Städten, wo es anders aussehen kann.

In früheren Jahren, ab 2012-15, als noch alles relativ gut aussah, habe ich das Essverhalten ähnlich erlebt wie @Bluefire. Wenn ich Bekannte einlud, dann haben die immer sehr zugeschlagen und vor allem bei den Tänzern hat mich immer verblüfft, dass die 2-3 große Portionen problemlos im Block vertilgten und das damit begründeten, dass sie ja nicht wüssten, wann es wieder etwas zu essen gäbe. Dabei hatten die wohl ausreichend zu essen, in den Hotels, in denen sie auftraten. Auch zu Hause gab es genügend, wenn auch nicht in der Art, die sie wohl bevorzugten.

Ich habe gelernt, die Klagen und dramatischen Schilderungen aus Kuba nicht sofort für bare Münze zu nehmen. Ein echter latino neigt gelegentlich zu Übertreibungen.

 
Naja Sisyphos, du magst recht haben, daß Kubaner in bestimmten Situationen übertreiben, ich sehe es eigentlich jedes Jahr(außer 2020) da ich auch in abgelegenere Gebiete(durch Freunde) komme und da sieht es ganz anders aus. Woran das liegt, weiß ich allerdings nicht. Wir versuchen dann ein bisschen zu helfen, indem wir dann vorher schon ein paar Lebensmittel und auch ein paar Süßigkeiten für die Kinder einkaufen und danach verteilen.
 
Naja, allgegenwärtig ist der Hunger vielleicht nicht bei denjenigen, die genügend Geld/Devisen haben. Aber das ist ja nicht die Mehrheit. Für alle anderen ohne Auslandssponsoren/Tourismus-Ersparnisse ist‘s ein täglicher Kampf, und manche trinken Wasser mit Zucker gegen den Hunger ... .

@Sisyphos, Du schreibst, die Tiefkühltruhen Deiner Bekannten seien voll. Ganz ehrlich, das sagt ja kaum etwas aus. Vermutlich haben weniger als 5% der Haushalte in Cuba eine Tiefkühltruhe daheim. Viele haben nicht mal einen Kühlschrank.
 
ja, das habe ich auch erlebt, die Kubaner barmen gerne etwas, Echten Hunger, ja, den habe ich erlebt in einigen latainamerikanischen Staaten

Auweia ich brauche eine Brille, jetzt hatte ich gelesen "was wird in Kuba geraucht!.....
 
Grundsätzlich wird auf Kuba alles gebraucht.
Andererseits stimmt es schon: Die meisten Touristen bewegen sich in Kreisen, denen es schon durch den Kontakt zu Ausländern besser geht, als dem Durchschnittskubaner.
Schaut man sich Randbezirke an, wo noch immer Menschen in Behelfshütten hausen, die sich nach Sandy gebaut haben, ist das schockierend. Bekommen diese dann eine Neubauwohnung, schlafen sie auf Lumpen über die ein Tuch geworfen wird. Auch bei alten Menschen sind es mitunter schlimm aus. Armut habe ich auch in den Dörfern gesehen, richtigen Hunger nicht, da funktioniert dann wieder die Solidargemeinschaft. Auch der CDR-Presidente ist hier in der Pflicht.
 
@Sisyphos, Du schreibst, die Tiefkühltruhen Deiner Bekannten seien voll. Ganz ehrlich, das sagt ja kaum etwas aus. Vermutlich haben weniger als 5% der Haushalte in Cuba eine Tiefkühltruhe daheim. Viele haben nicht mal einen Kühlschrank.
Da hast Du recht, wie ich schrieb, natürlich ist die Gruppe von Kubanern, die ich sehe, sehr begrenzt und einem Teil von denen geht es besser als dem Durchschnitt.

Aber wenn auch nicht im Freundeskreis aber doch in der Nachbarschaft gibt es viele wirklich Arme, die in erschreckend schäbigen Hütten leben. Die haben nicht viel zu essen und es tut mir in der Seele weh, wenn ich die Kinder höre, die bei Reis mit Tomatensoße sagen - "Qué rico!" Eine Mangelernährung liegt bei denen sicher vor, schon weil Obst und Gemüse kaum auf den Teller kommen. Doch auch die werden mehr oder weniger satt.
 
Viele haben nicht mal einen Kühlschrank.
Nach meiner Beobachtung sind Haushalte ohne Kühlschrank eine winzige Minderheit - auch in ländlichen Gebieten in Ostkuba, z. B. in Dos Palmas, Juan González etc. Selbst in den verfallensten Hütten steht wenigstens ein Haier aus dem "Jahr der Energierevolution".

Dos Palmas: 20.122448329522417, -76.0689364101802
Juan González: 19.962596082420262, -75.99062825950985

@nico_030 Wie ist das in Eurer Nachbarschaft in Aserradero?
 
Haushalte ohne Kühlschrank eine winzige Minderheit
Eine Einschätzung, die ich nicht teilen kann. Vielleicht Minderheit, aber keine winzige. Es gibt viele, die keinen Kühlschrank haben und daher Verderbliches beim Nachbarn unterbringen. Auch alte Ami-Kühlschränke gibt es noch.
 
Meiner Meinung nach war zumindest bisher Hunger in Kuba nicht allgegenwärtig.
Ich bin auch deiner Meinung, wobei die Organisation von etwas Essbarem in Kuba für uns so oftmals schwer vorstellbar ist mit Anstellen, organisieren von Information wo es was gibt etc.

Was hier auch etwas ausser acht gelassen wird: Einerseits richtig, dass Kubaner mit Fremdwährungszugang (leider derzeit nicht aus dem Tourismusbereich) es leichter haben als jene ohne.

Nicht ausser Acht lassen sollte man aber auch Bereiche aus der Landwirtschaft, welche zwar kaum Zugang zu Bargeld haben, aber zumindest Hühner, Schweine, Gemüse etc. zu Sebstversorgung bzw. für Tausch haben.

Das alles ist für unser Verständnis schwer nachvollziehbar und hat auch viele Nachteile. Hunger per se dürfte aber nicht 'allgegenwärtig' sein.
 
Zurück
Oben