Der Weg zur Finca Duaba bei Baracoa und der letzte Abend
Die Finca Duaba ist eine Art Freiluft Museum in der man viel über den Anbau von Kakao und dessen Verarbeitung erfährt. Nach unserem Frühstück ging unsere selbst geplante Stiefeltour los. Ich kannte den Weg dorthin bereits, so dass wir uns auf alles Sehenswerte und natürlich den lauten Verkehr konzentrieren konnten. Auf den Straßen von Kuba gibt es ja immer irgendetwas Interessantes zu sehen, seien es die Menschen, die Häuser, die Fahrzeuge oder das Unverhoffte, womit man in diesem Moment nicht gerechnet hat. Das Handy oder den Fotoapparat sollte man immer griffbereit haben, wenn man die Eindrücke im Bild festhalten wolte. Die Sonne meinte es mit uns an diesem Tag natürlich wieder besonders gut, so dass wir uns erst einmal mit Trinkbarem versorgen mussten. Auch in Baracoa hörte man wieder die Antwort „ no Agua“, also musste wieder die kühle Blonde aus der Dose den Durst vor 12.00 Uhr löschen. Weiter ging es aus den Schatten der Häuser heraus und was hatten wir vergessen, was man eigentlich auf Kuba immer dabei haben sollte, den Regenschirm. Dieser hätte uns natürlich in diesem Moment als Schattenspender dienlich sein können, aber hätte, wenn und aber. Wir hatten keinen dabei. Also ging es mit entsprechenden Schattenpausen weiter auf dem ca. 6 Kilometer langen Weg. Nach 1,5 Stunden hatten wir unser Ziel endlich erreicht und wurden gleich vom Mitarbeiter der Bar freundlich begrüßt. Wir waren wohl die ersten und einzigen Gäste. Was liegt jetzt näher, als erstmal ein schönes Kaltgetränk, frisch vom Tresen, zu sich zu nehmen, eigentlich Garnichts. Wir hatten genug Zeit und waren entsprechend durstig. Es dauerte nicht viel Zeit und es wurden uns einige dort gefertigte Dinge, rings um den Kakao, zum Kauf angeboten. Als uns schließlich ein Rundgang angeboten wurde, nahmen wir das Angebot gerne an. Meine Frau war natürlich auch daran interessiert, Alles über Kakao zu erfahren. Als Erstes wurde eine Kakaoschote mit der Machete geteilt um die bitteren Bohnen zu probieren. Der Führer klärte uns über die „Nebenwirkung“ gerade für das männliche Geschlecht auf, was natürlich die kleine Runde aufmunterte. Uns wurden auch die anderen schönen Pflanzen und alten Bäume erklärt und vieles Wissenswerte darüber vermittelt. Zum Beispiel möchte ich hier kurz erwähnen, dass sich an einem Kakaobaum, von der kleinsten Blüte bis zur erntefähigen Kakaoschote, alle Fruchtstände zeitgleich befinden und das ganze Jahr über geerntet werden können. Weiter ging es zum Verarbeitungsprozess der geernteten Kakaobohnen, was für uns auch sehr interessant war. Vom Herausholen der Bohnen, über das Fermentieren und Trocknen, bis zum Rösten und Mahlen wurde es uns anschaulich dargestellt. Das fertige Produkt wurde uns als Kakaokugel präsentiert und es gab gleich ein Rezept für trinkfertigen Kakao mit auf den Weg. Dieser wurde uns dann auch gleich zum Verkosten auf den Tisch gestellt. Mit Trinkkkakao, der uns daheeme durch einschlägige Marken präsentiert, wird hatte dieser natürlich nichts gemein. Gesünder schien er allemal, da der Zuckeranteil um Einiges geringer war und anstatt Kuhmilch auch Kokosmilch verwendet wurde. Zum Abschluss hatten wir noch Kakaobutter gekauft, unserem freundlichen Erklärer noch ein paar Mitbringsel in die Hand gedrückt und uns auf den Rückweg gemacht. Da die Mittagssonne voll im Zenit stand und es für die ersten Kilometer kaum Schatten gab, unternahm ich den Versuch eine adäquate Mitfahrgelegenheit für uns Beide zu finden. Eigentlich wäre uns Alles Recht, aber leider kam uns der meiste Verkehr entgegen. Doch zu unserem Glück hielt während einer Schattenpause ein netter Ladafahrer und bot uns eine Mitfahrgelegenheit an. Für hiesige Verhältnisse undenkbar, aber in Kuba scheint die Welt des Miteinander noch halbwegs in Ordnung zu sein. Der uns unbekannte Helfer nahm uns bis zum Fuße des Hotel El Castillo mit, wo wir uns mit einem kleinen Handgeld und zwei Kugelschreibern bedankten und sich unsere Wege trennten. Nun war unser Plan, die Treppen hinauf zu gehen, um uns mit einem Kaltgetränk am Pool und dem schönen Ausblick von dort oben, zu belohnen. Der erste und schwierigste Teil unseres Plans hatten wir hinter uns gebracht, um dann von Wachmann die traurige Mitteilung zu hören, dass das Hotel wegen Umbauarbeiten geschlossen ist. Also ein paar schöne Fotos von dort oben geschossen und die Treppen wieder hinunter, um im schützenden Schatten der Häuser von Baracoa eine Bar zu finden, wo wir den zweiten Teil unseres Plans nur ohne Pool und entsprechenden Ausblick zu verwirklichten. Wir wurden natürlich fündig und der nette Barmann erklärte uns, dass es am Abend kubanische Musik geben würde. Jetzt ging es erst einmal zurück Richtung Casa, um sich auch einen Teil des östlichen Baracoas einmal anzuschauen, was auch wieder sehr interessant war. Über den Malecon ging es dann in die Casa, zum Duschen und wieder zurück in die Stadt zum Abendessen in das Restaurante Yor. Zu erkennen am Licht der Dachterrasse ging es die Treppe hoch. Gästemäßig sehr überschaubar, bestellten wir Getränke und ließen uns vom netten Service erklären, was auf der Karte stand. Wir wählten Beide Fisch mit Bananen Chips aus, nur dass meine Frau Fischfilet und mein Fisch der Teti war. Wer diese Speise nicht kennen sollte, nun kurz erklärt. Der Teti ist ein glasiges Fischchen, nur einige Millimeter lang, er kommt nur im Wasser bei Bracoa und Umgebung vor, wird mit feinen Netzen gefangen und dies auch nur zu einer gewissen Zeit. Ich kannte den Teti bereits, hatte ihn auch vor vier Jahren schon einmal gegessen und wenn man schon mal die Möglichkeit hat, sollte man ihn auch kosten. Meine Frau war mutig und fand es auch nicht unlecker. Aber eine ganze Portion wollte Sie davon nicht haben, ich schon, bin dank der Bananenchips dann auch satt geworden. Im Restaurant wurde es jetzt etwas hektisch. Der Service rückte mehrere Tisch zusammen, stellte Stühle ran und im gleichen Augenblick kam eine Horde Italiener die Treppe hoch. Die Gemütlichkeit war vorbei, es wurde unruhig und laut, für uns Zeit zu bezahlen und zu gehen. Wir fanden uns schließlich in der Bar unten, direkt an der Catedrale am Parque Central, auf ein paar Kaltgetränke und kubanischer Musik ein. Es ist schon ein gut anzusehendes Schauspiel, wie die tanzfreudige männliche Kubanerzunft um die Frauen buhlt, um diese mit ihren Tanzkünsten zu imponieren. Hut ab vor so viel Selbstbewusstsein und ihrem tänzerischen Talent, so etwas sucht hier in unseren Breitengraden seines Gleichen. Für uns sollte es am nächsten Tag weiter nach Santiago gehen und somit ging es vor Tageswechsel für uns zurück in die Casa, noch die Rucksäcke packen.