Unsere Fahrt von Holguin nach Baracoa über Moa
Pünktlich nach dem auch nicht allzu üppigen Frühstück bei Rafael stand zu 9.00 Uhr Ramon vor der Tür. Wir luden die Rucksäcke ein und fuhren mit dem Van in den ostwärts liegenden Außenbezirk von Stadt Holguin. Dort mussten wir warten, bis der Fahrer aus Richtung Baracoa mit seinem für die Strecke tauglichen Fahrzeug uns erreichte. Er musste andere Fahrgäste noch zum Busbahnhof bringen. Mit großer Freude musste ich feststellen, dass es sich bei dem Fahrzeug um einen Landrover Defender, mit langem Radstand handelte. Bequemer für die nun folgende Strecke wäre für uns nur ein Luftkissenfahrzeug gewesen. Man muss ja auch mal Glück haben, auf seiner Kuba Reise, zwinkersmile ;-) Wir luden die Rucksäcke um, gaben Ramon das mit Reiner vereinbarte Geld und noch ein paar kleine Mitbringsel und verabschiedeten uns von ihm. Nun startete für uns das Fahrabenteuer Richtung Baracoa. Für die Entfernung von ca. 260 km meinte der Fahrer, brauchen wir ca. 6,5 Stunden. Ich dachte mir, wer 10 Stunden Flug hinter sich hat, bekommt auch mit 6,5 Stunden keine Probleme. Naja, wir kamen uns zwar manchmal vor wie im Flieger, nur dass wir dort nicht den nahenden Tod ins Auge blicken mussten. Der Fahrer meinte es anscheinend gut mit uns und wollte augenscheinlich einen neuen Rekord brechen. Als jedoch junge Frauen am Straßenrand standen meinte er es nicht nur mit uns gut, sondern nutzte die Gunst der Stunde als Retter. Er fragte uns, ob wir gegen seine Art von Hilfestellung etwas hätten, was wir natürlich verneinten, und warf sogleich den Anker. Der Retter naht und die Herzensdame war glücklich. Von hinter konnten wir genau beobachten, wie der Retter seinen Charme spielen ließ, was natürlich zu unserer Belustigung beitrug. Es dauerte nicht allzu lang und die Herzensdame war an Ihrem Ziel. Nun ging das Spiel weiter und auch Polizisten wurden nicht stehen gelassen. Am Punto de Controle durfte er sogar eine Dame älteren Baujahres mitnehmen, für uns augenscheinlich um einer Kontrolle aus dem Weg zu gehen. Somit verging die Zeit bis nach Moa, wortwörtlich wie im Flug. Moa ist eine Industriestadt, wo Nickelerz abgebaut wird und in der nahegelegenen Hütte zu Nickel geschmiedet wird. Ich muss hier im Forum nicht näher auf die Umstände eingehen, aber wer hier in Deutschland Probleme mit unserem Umweltschutz hat, sollte sich das Schauspiel in Moa vor Ort ansehen. Genug dazu, weiter mit der Fahrt. Ab Moa wird aus der Straße nur noch eine Piste, die nicht einmal diese Bezeichnung verdient. Dem Fahrer und seinem Fahrzeug verlangte es viel Erfahrung und Standhaftigkeit ab, um gekonnt den Schlaglöchern und Querfugen auszuweichen. Jeglicher Versuch Bodenkontakt mit allen vier Rädern zu haben, schien fehlzuschlagen. Zum Glück ist der Defender für diese Art von Pistenverhältnissen gebaut und die hintere Sitzbank kam zum Glück Omas Sofa aus der Kaffeestube gleich, sodass wir wenigstens keine Verletzungen davon trugen. Die Kopffreiheit war zum Glück auch ausreichend sodass wir um unser Oberstübchen auch nicht bangen mussten. Nach einer Pause mit frisch gepresstem Zuckerrohrsaft und Bananen wurde die „Tortour“ über die Piste weitergeführt und wir kamen unserem Ziel immer näher. An der letzten Menschenmenge wurde wieder eine neue Herzensdame auserwählt und eingeladen, die uns bis Baracoa begleitete. Nun galt es nur noch den Standort der Casa ausfindig zu machen. Die junge Dame schien zu unserem Glück ortskundiger zu sein, als der Fahrer selbst. Dank meiner Navigationsapp, hatte sie schnell die Calle Maximo Gomez gefunden und letztendlich konnten wir unversehrt aus dem Defender aussteigen und unsere Rucksäcke aufschnallen. Ein paar Meter weiter war unsere Casa, wo Ines und Yadier schon auf uns warteten. Wie es mit dem Fahrer und seiner Herzensdame weiter ging, kann ich nicht sagen, das Auto stand allerdings noch eine ganze Zeit am Malecon……….wir waren jedenfalls heil an unserem Ziel, Baracoa, angekommen, wo wir drei Tage geblieben sind.