Freudige Überraschung am morgen: Das Café Isabelita am Boulevard ist wieder geöffnet - mein Lieblingscafé, auf das ich seit dem kubanischen Lockdown verzichten musste, weil alles verriegelt und verrammelt war. Schnell laufe ich los und die Freude schlägt um in tiefe Enttäuschung. Das Café ist zwar offen, aber es sitzt kein Mensch drin. Die jungen Leute, die am Tisch nahe des Eingangs sitzen und bei meinem Erscheinen aufspringen, sind das Servicepersonal. Mit einem Blick auf die Tafel mit den Angeboten und den Preisen ist mir auch klar, dass sich das nicht ändern wird. Die einstige Begegnungsstätte für alle, die durch das Zentrum streifen, Arbeiter, Abschlepper, Touristen, wartet allein auf letztere. Und die werden nicht kommen, weil sie schon aus Angst kein leeres, dunkles Lokal betreten. Hier kostete früher das Tässchen Kaffee eine Peso, jetzt wird mehr als das Hundertfünfzigfache gefordert, wo doch ansonsten ein Kaffee im Straßenverkauf aktuell zehn MN kostet.
Ich setze mich nicht rein, auch weil ich das großformatige Gemälde von Isabelita vermisse. Wo es abgeblieben ist, kann mir keiner der jungen Leute sagte. Sie wissen nicht einmal, was ich meine.