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Ostkuba im Sommer 2022

OK alles Klar. Da hatte ich wohl zu schnell Gelesen. Aber ich hoffe Dein Hinter lebt noch ???? ( Wegen Ungewohnt )
 
2. August 2022

Das nächste Mal wird der Strom erst um 11:50 Uhr abgeschaltet, wir hatten also gut acht Stunden Strom am Stück, yeah!

Um kurz nach eins kommt das rote Pisicorre aus Chivirico bei uns in Marea del Portillo an. Eines der beiden Fahrräder ragt über die Ladefläche hinaus. Mehrfach muss unterwegs angehalten werden, um Kühlwasser oder Öl aufzufüllen. Einmal geht der Motor aus, dann muss angeschoben werden, denn der Wagen hat derzeit keine Batterie!

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Gegen 13:30 Uhr fahren wir geduscht und mit frischer Kleidung los.

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Die Strecke bis Las Cuevas ist äußerst schlecht, teilweise gefährlich; bei zwei Brücken sind Pfeiler samt Fahrbahn um mehrere Meter abgesackt und die Brücken deshalb gesperrt. Die Umleitungen werden aber von unserem Fahrer ignoriert und die Sperre (wie üblich bestehend aus einem kleinen Erdhaufen und Gestrüpp) wird über- oder umfahren; bei einem Abschnitt, der besonders nah am steinigen Ufer vorbeiführt, werden wir vom Meerwasser nassgespritzt - obwohl keine besonders hohen Wellen gehen.

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Die einzige Brücke, die wir umfahren mussten ;):

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Zwischen Las Cuevas und Ocujal wird die Straße gut (natürlich dennoch hin und wieder Schlaglöcher); trotz des zügigen und rücksichtslosen Fahrers brauchen wir für die knapp 100 km über 3 Stunden und kommen gegen 16:45 Uhr an. Ich wische mir mit meinem Taschentuch das Gesicht ab:

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("M" steht natürlich für quiMbombó ;) )

Wir sind von oben bis unten mit Straßenstaub bedeckt, die Kleidung wird sofort zur Wäsche abgegeben, eine Reinigung der beiden braunen Fahrräder (eigentlich blau und schwarz) und Fettung der Ketten wird in Auftrag gegeben und wir duschen gründlich.
Das sind genau diese natürlichen und unverfälschten Landschaften und Momente, welche in Kuba einzigartig sind. Da ist nichts auf Hochglanz poliert oder künstlich geschaffen, so wie dies auf einigen benachbarten Inseln der Fall ist. So etwas wird in der heutigen Zeit immer schwerer zu finden sein.
 
Von den Berkey Filter hatte ich noch nie vorher gehört.
Wir kochen für mich und Nicole ab und die anderen trinken gekühltes und unbearbeitetes Leitungswasser.
Die Mutter hat Ihr Nierenleiden nach dem Entsorgen des Kubanischen "Flitro" überwunden.

Weist Du etwas über Osmoseanlagen? Die sind auch so teuer wie Berkey.

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3. August 2022

Nach dem Frühstück machen wir einen kleinen Ausflug zu einer etwa 1,5km von der Casa entfernten Badestelle. Der Casawirt bringt uns beide mit seinem Elektroroller hintereinander einzeln zu der Stelle, wo der Fußweg von der Hauptstraße abzweigt und bittet dann einen zufällig vorbeikommenden Heranwachsenden, uns den Weg zum Meer zu zeigen. Was für ein Service!

Die Badestelle ist ein natürlicher Süßwasserteich an der Mündung eines kleinen Flusses, den wir für uns ganz allein haben!


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Suchbild mit Reiher:
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Am Nachmittag essen wir dann im von der Casa Hola empfohlenen Paladar „Las Tres Piedras“ Shrimpcocktail, gegrillte Shrimps, Lammragout und Krebsfleisch mit Beilagen, alles sehr gut, dazu Cristal, Kola, Malzbier und Pfirsichsaft - für insgesamt vergleichsweise saftige 2.680 Pesos.

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Erst ab kurz nach 18:00 Uhr gibt es die erste Stromabschaltung des Tages; in der Mesa Redonda wird verkündet, dass ab morgen in den Banken für den Kauf von Pesos ein Kurs gelten wird, der in etwa dem informellen Kurs entspricht; ansonsten ändert sich erstmal nichts, d.h. der Staat möchte nun die dringend benötigten Devisen selbst abschöpfen; ich erwarte deshalb, das der informelle Kurs nochmal steigen wird, bis der Staat in der Lage ist, den Bürger Devisen zum Kauf anzubieten.
 
4. August 2022

Um Mitternacht wird der Strom wieder angeschaltet, früher als erwartet, aber bereits um 4:00 Uhr wieder abgeschaltet; immerhin bekommen wir ein paar Stunden erholsamen Schlaf; wir stehen pünktlich auf und sind um kurz nach sechs wieder mit den Fahrrädern auf der Straße; heute klappt endlich mal wieder alles nach Plan; wir kommen gut voran, halten nur hin und wieder für eine Trinkpause oder zum Frühstück der von der Casa mitgenommenen Bocaditos; einmal stoppen wir für ein Selfie vor dem Einfahrtsschild des geschlossenen Hotels Brisas Sierra Mar, in dem meine Eltern 2003 übernachteten, als sie mich während meines Auslandssemesters an der Universidad de Oriente besuchten.


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Selfie "ohne":
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Um kurz vor neun sind wir in Aserradero. An der Bushaltestelle frage ich den wartenden Soldaten, ob er in der Gegend lebt. Als er bejaht, frage ich, ob er weiß, wo der verrückte Deutsche wohnt, der mit Kayak angeln geht. Er zeigt sofort auf das richtige Haus, aber Diane hat sich schon auf den Weg nach Santiago gemacht, sodass es für uns leider weder Bier noch Languste gibt…

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Sehr schöner Bericht. Weckt Erinnerungen und macht Lust auf die nächsten Folgen und natürlich auch ein eigenes nächstes Mal!

Soviele Antworten und Aufrufe am ersten Tag hat hier glaube ich noch kein Thread erreicht!
 
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Um kurz vor zehn kommen wir schon an unserer Casa Particular , Villa Consuelo, ein paar hundert Meter hinter Caletón Blanco an, ein sehr großes gärtnerisch angelegtes Anwesen mit viel Schatten und Pavillons. Alle, die über 170cm groß sind, müssen sich beim Spaziergang durch den Garten ständig bücken.

Die Casa ist für mich eine rechte Enttäuschung; jemand hatte eine grandiose Idee, aber die Umsetzung wurde bei 90% gestoppt und vermutlich seit Beginn der Pandemie verfällt alles in morbider kubanischer Manier, obwohl etwa acht Angestellte so tun, als würden sie arbeiten. Man merkt, dass der kubanische Besitzer im weit entfernten Frankreich weilt. Nach etwa anderthalb Stunden dürfen wir unser Zimmer beziehen - was natürlich in Ordnung geht, weil wir ja viel zu früh sind.

Was nicht in Ordnung geht, ist eine Deckenhöhe von etwa 2,1m, dass die Dusche keinen Vorhang hat (aber dringend einen benötigt, wenn man keine Überflutung verursachen möchte), im oberen Fach des Kleiderschranks Unrat und verschiedene Gegenstände herumliegen, nur zwei kleine schmutzige Reste von Seifenstücken in der Seifenschale liegen, statt einer Rolle Toilettenpapier 3 (!) Papierservietten auf dem Spülkasten liegen, im Kühlschrank zwei Flaschen mit undefinierbarem Inhalt lagern und es keinen Zimmerschlüssel gibt. Das Zustellbett hängt stark durch. Vielleicht haben wir nur großes Pech und es liegt alles daran, dass die Hausverwalterin stark erkältet ist, das Zimmermädchen neu und unerfahren und alles für die Hochzeitsfeier zwischen einer Kubanerin und einem Deutschen am nächsten Tag vorbereitet wird. Das missmutig an uns herangetragene Angebot für Mittag- oder Abendessen lehnen wir freundlich dankend ab und ernten dafür offensichtliches Unverständnis.

Schild zur "Villa Consuelo":
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Die "Villa Consuelo":

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Fasanenkäfig:
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Stattdessen gehen wir in den benachbarten Paladar „Brisas de Caletón“; der daneben gelegene Paladar „David“ hat zwar mehr Facebook-Likes, aber das „Brisas de Caletón“ macht auf uns den besseren Eindruck; wir bereuen es nicht. Es gibt sehr leckeren Tintenfisch, gute gegrillte Shrimps und durchschnittliches Schweinesteak - selbst Schuld in einem Restaurant, das mit seinen Meeresfrüchte- und Fischspezialitäten wirbt. Stella Artois für 250 Pesos und Zitronenlimonade in Dosen - und, unglaublich aber wahr, 0,5l Mineralwasserflaschen (ohne Kohlensäure) für nur 50 Pesos! Davon kaufen wir sieben Stück.
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Zurück in der Casa gibt es kein Wasser mehr, weil die Pumpe abgeschaltet wurde, dem wird nach einer Bitte schnell abgeholfen, aber das bedeutet auch, dass wir später, wenn wieder - so sicher wie das Amen in der Kirche - der Strom abgeschaltet wird, kein fließendes Wasser haben werden; wer in Kuba baut, sollte darauf achten, dass die Wasserversorgung zumindest eingeschränkt auch mit der Schwerkraft funktioniert und den Tank entsprechend hoch setzen; der Tank dieser Casa steht auf dem Erdboden, weil wegen Hurrikangefahr kein erhöhter Tank erlaubt wird.

Meine Frau ist heute in Palma erfolgreich beim Kauf eines Elektro-Wasserboilers; der alte selbstgebastelte hatte sich letzte Woche mit einem lauten Knall verabschiedet.

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