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Ostkuba im Sommer 2022

1. August 2022

So, heute soll es also richtig losgehen! 55km mit einigen Höhenmetern stehen auf dem Programm - Bicitorsti würde gelangweilt gähnen. ;)

Von 3:00 Uhr bis 6:00 Uhr ist wieder Stromabschaltung. Das ist ungünstig, wenn man sehr früh mit dem Fahrrad losfahren möchte.

In der Nacht bekommt mein Sohn Durchfall und muss sich morgens beim Aufstehen übergeben. War es das Leitungswasser, von dem er zwei Schluck getrunken hat, bevor ich reagieren konnte? Es geht ihm gar nicht gut, aber er ist dennoch unbeirrt und möchte unbedingt losfahren. Im Morgengrauen machen wir uns auf den Weg. Auch ich habe ein mulmiges Gefühl im Magen - weil ich mir Sorgen mache.

Der tapfere Junge muss sich auf der Fahrt noch einmal übergeben; wir fahren sehr langsam, machen sehr viele kleine Pausen (immer ein paar Schluck Wasser) und schaffen es so immerhin die etwa 25km von Niquero bis Sevilla Arriba - inklusive mehrerer kleinerer Steigungen.

In Sevilla setzen wir uns in den ersten Paladar, den wir bisher gesehen haben und bestellen Cola.

Von Niquero bis Sevilla Arriba mit dem Fahrrad:

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Paladar in Sevilla Arriba mit sehr hilfsbereiten Betreibern:
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Die Tochter der Betreiberin ist Ärztin; mein Sohn bekommt Magentropfen und Kochbananenpüree, das er bereits wieder mit Appetit isst. Mein Eindruck: alles, was raus musste, ist raus, aber jetzt ist er natürlich noch deutlich geschwächt. Uns erwarten noch einige Steigungen und 30 km bis Marea del Portillo, unserem heutigen Tagesziel - und es ist schon nach 11, die Sonne steht bereits sehr hoch am Himmel und brennt unerbittlich.

Ich entscheide, die Fahrt abzukürzen. Bis Pilón fahren wir auf dem Anhänger eines Traktors mit. Die Schlaglöcher sind auf dem nur durch die voluminösen Reifen marginal gefederten Anhänger nicht nur sehr unangenehm, sondern zerstören leider auch das Vorderlicht meines Fahrrades. Die restlichen 15 km nach Pilón geht’s mit einigen kurzen Schatten-/Trinkpausen durch die Mittagshitze; wir sind sehr glücklich, als wir gegen 14:00 Uhr in der Casa Particular in Marea del Portillo ankommen, deren Betreiber ob der vielen Stromausfälle geistesgegenwärtig unser Zimmer bereits vorgekühlt hat. Duschen und ausruhen!

Von Sevilla Arriba bis Pilón auf dem Traktoranhänger:

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Und weiter mit dem Fahrrad nach Marea del Portillo:
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Casa Particular in Marea del Portillo:
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Ab 16.00 Uhr ist wieder Stromabschaltung… Anders als in El Cobre, wo wegen zeitweiser Spannungsschwankungen die Haushalte noch mit Gasflaschen versorgt werden, bleibt hier und vielen anderen Gegenden Kubas bei Stromabschaltung nur die Möglichkeit, mit Holz oder Kohle zu kochen.

Der untere Teil der Sohle meiner Sportschuhe hat sich während der Fahrt gelöst; die Casabetreiber kümmern sich um die erneute Schuhreparatur, ebenso kochen sie für uns 5l Wasser ab - abgefülltes Wasser in Flaschen ist derzeit in Kuba quasi nicht zu bekommen!

Beide Restaurants in Marea del Portillo (Dany’s und Ferlin) sind geschlossen, wir essen gut in der Casa Particular zu Abend (Huhn in Sauce mit diversen Beilagen, siehe Foto). Mein Sohn langt ordentlich zu, es geht ihm wieder gut. In dem Alter wird manches besser weggesteckt...

Abendessen in der Casa:

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Marea del Portillo:
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Am nächsten Tag wollte ich eigentlich bis zum Campingplatz La Mula fahren, aber der hat leider derzeit nur am Wochenende geöffnet. In der Nähe gibt es meines Wissens nach leider keine andere Übernachtungsmöglichkeit; die nächste Station ist Chivirico, fast 100 km und viele Steigungen entfernt; das schaffen wir auf keinen Fall an einem Tag. Ich sage mir: ich muss mir nichts beweisen und in Kuba ist sowieso immer Flexibilität gefragt. Also wird wieder abgekürzt. :) Unser Casawirt kümmert sich darum, dass wir am nächsten Tag von einem Pisicorre aus Chivirico abgeholt werden und informiert die Casa in Chivirico darüber, dass wir einen Tag früher ankommen und zwei Nächte bleiben werden.

Die Stromabschaltung dauert bis 3:40 Uhr in der Nacht! Bis Mitternacht unterhalte ich mich mit dem Casawirt, dann wälze ich mich bis 3:40 Uhr schlaflos hin und her im viel zu warmen Zimmer…

Am 1. August gab es in Marea del Portillo sechs Stunden lang Strom (von 0:00 Uhr bis 1:00 Uhr und von 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr)!
Tolle Bilder :)
 
Toller Bericht, da kommt wieder die Sehnsucht hoch. Aber auch große Klasse das Dein Sohn da mitmacht.
 
Schade das Du Dir Cabo Cruz nicht gegönnt hast. Die dicken Fische schwimmen dort bis ans Ufer. Cool zum Schnorcheln.
Ich bewundere alle die sich zum ersten Mal im Leben trauen mit dem Fahrrad auf Tour zu gehen. Beim nächsten mal traust Du dir bestimmt etwas mehr zu. Tourenpläne, vorher geplante Übernachtungen uvm. würde ich beim nächsten Versuch vergessen. Regenkleidung, Ersatzschlauch und Miniwerkzeug, genug zu trinken, selbst aufblasende Matraze, Kubakarte auf dem Handy und natürlich Bargeld/ Kreditkarte. Mehr brauch man eigentlich in Kuba nicht. Irgendwo kommt man immer unter, und wenn nicht, gibt es ja die Matte. Dadurch kannst Du ohne Druck durch die Landschaft cruisen und dich wirklich frei fühlen.

Vor Pilon wartete eine beeindruckende Abfahrt auf Dich, bestimmt fährst Du die beim 2. Anlauf. In Pilon wohnt im Winter ein Deutscher, es gibt auch mehrere Casas, aber klar, nach Marea ist es nicht mehr weit. Die Strecke über La Mula nach Chivirico gehört zu den High lights für Rad Touristen in Kuba, hat es aber in sich, viele Steigungen. Zum Glück ist der Strassenbelag, wenigstens ab La Mua, besser.
 
2. August 2022

Das nächste Mal wird der Strom erst um 11:50 Uhr abgeschaltet, wir hatten also gut acht Stunden Strom am Stück, yeah!

Um kurz nach eins kommt das rote Pisicorre aus Chivirico bei uns in Marea del Portillo an. Eines der beiden Fahrräder ragt über die Ladefläche hinaus. Mehrfach muss unterwegs angehalten werden, um Kühlwasser oder Öl aufzufüllen. Einmal geht der Motor aus, dann muss angeschoben werden, denn der Wagen hat derzeit keine Batterie!

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Gegen 13:30 Uhr fahren wir geduscht und mit frischer Kleidung los.

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Die Strecke bis Las Cuevas ist äußerst schlecht, teilweise gefährlich; bei zwei Brücken sind Pfeiler samt Fahrbahn um mehrere Meter abgesackt und die Brücken deshalb gesperrt. Die Umleitungen werden aber von unserem Fahrer ignoriert und die Sperre (wie üblich bestehend aus einem kleinen Erdhaufen und Gestrüpp) wird über- oder umfahren; bei einem Abschnitt, der besonders nah am steinigen Ufer vorbeiführt, werden wir vom Meerwasser nassgespritzt - obwohl keine besonders hohen Wellen gehen.

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Die einzige Brücke, die wir umfahren mussten ;):

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Zwischen Las Cuevas und Ocujal wird die Straße gut (natürlich dennoch hin und wieder Schlaglöcher); trotz des zügigen und rücksichtslosen Fahrers brauchen wir für die knapp 100 km über 3 Stunden und kommen gegen 16:45 Uhr an. Ich wische mir mit meinem Taschentuch das Gesicht ab:

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("M" steht natürlich für quiMbombó ;) )

Wir sind von oben bis unten mit Straßenstaub bedeckt, die Kleidung wird sofort zur Wäsche abgegeben, eine Reinigung der beiden braunen Fahrräder (eigentlich blau und schwarz) und Fettung der Ketten wird in Auftrag gegeben und wir duschen gründlich.
 
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Unsere Unterkunft ist die beeindruckende Casa Hola mit einer schönen Dachterrasse mit Blick auf‘s Meer und insgesamt fünf Klimaanlagen; hier und da könnte das Haus neue Farbe vertragen, aber in vielen Details sieht man das Bemühen des Besitzers, der einige Zeit in Kanada verbracht hat, sich auf ausländische Gäste einzustellen. Zum Beispiel gibt es mehrere USB-Ladebuchsen im Zimmer, eine Informationsmappe ähnlich derer in vielen Hotels und einen Berkey Wasserfilter. So einen möchte ich für unser Haus in El Cobre nun auch haben!


Für Fahrradreisende etwas suboptimal ist der schmale steile Fußpfad, der zur Casa führt.

Abendessen ist wieder in der Casa, wieder Huhn in Sauce, wieder gut.

Casa Hola:

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Dachterrasse:
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Klimaanlagen:
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Hausmappe:
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Sehr liebevoll gestaltete und tatsächlich hilfreiche Karte von Chivirico:

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Restaurantempfehlung (Und das, obwohl es natürlich in der Casa selbst auch die Möglichkeit gibt, die Mahlzeiten einzunehmen!):
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Hast Du Dir diese Tour vorher Ausgesucht???? Weil wie man sieht Du immer Die Küstenstraße entlang fährst. Aber auch Klasse Fotos.
 
Ich meinte ob Du die Tour vorher so Geplant hattest ??? Oder bist auf blauen Dunst einfach losgefahren????
 
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