Das offizielle Kubaforum

Werde auch Du Teil der deutschsprachigen Kuba-Community. Die Anmeldung ist absolut kostenfrei und in wenigen Augenblicken abgeschlossen. Direkt danach bist Du in der Lage, eigene Themen zu erstellen oder auf bestehende zu antworten, sowie Dich mit anderen Mitgliedern zu verbinden.
Sei dabei. Wir freuen uns auf Dich!

Lohnt sich Kuba noch ?

Saludos

Camaján
Registriert
23 Mai 2020
Beiträge
2.076
Punkte Reaktionen
1.309
Ort
Zürich
Liebe Leut,
Diese Frage habe ich mir zu Beginn meines Sabbatical in der Ostkaribik gestellt, also bin ich erstmal von Zuerich via Paris nach Martinique geflogen um dann 2.5 Monate auf 6 verschiedenen wunderbaren Inseln der Ostkaribik zu verbringen.
Aber was ist eine Reise in die Karibik ohne Kuba ???
Aber der Reihe nach….
 
Für die letzten Tage in der Karibik bin ich dann via Barbados - Kingston/Jamaica nach Santiago geflogen.
Ich habe mich sofort „heimisch" gefühlt.
Das Warten auf das Gepäck hat schon mal länger gedauert als der Flug von Kingston. Die Löcher in der Strasse runter vom Flughafen in die Stadt sind auch noch an der gleichen Stelle.
Da ich bewusst einige Tage früher als angekündigt nach Santiago geflogen bin, um mir das Empfangskomitee zu ersparen, musste ich am Flughafen ein Taxi nehmen.
Als ich dann bei der Familia mit der Lada Kutsche ankam, habe ich natürlich wie eine Tankstelle gestunken. Echtes Cubafeeling
Bis auf die Grossmutter waren alle im Haus, die war mal wieder bei einer Hijos de Shango Zeremonie.
Jedenfalls habe ich den ersten Tag in Santiago mit der 'Familie' bei viel Musik sehr genossen und mehr Ron getrunken als in den gesamten 2,5 Monaten zuvor in der Ostkaribik.
Was für ein toller erster Tag in Santiago. Mit freundlichen Menschen zu essen und zu feiern ist einfach besser als in einem sterilen Luxusrestaurant schön dekorierte Häppchen zu geniessen.

Am Tag darauf dann ein Gang durch die Stadt, und wieder musste ich feststellen alles ist wie immer, keine grossen Veränderungen feststellbar. Die Leute beschweren sich zwar über alles mögliche, aber man unternimmt nichts dagegen. Einige haben das Land verlassen, mit teils ungewisser Zukunft, und der Rest versucht das Beste aus der Situation zu machen.
Der Zusammenhalt und die Solidarität in der Bevölkerung ist aber deutlich sichtbar, man hilft sich gegenseitig.
Ein Nachbar kam am Abend vorbei und hat mit einer kleinen Tasse nach etwas Speiseöl gefragt. Stellt auch das mal bei uns in DACH vor

Am nächsten Tag Mittags dann mit der ganzen Mannschaft ins El Lindon und natürlich Ahumado bestellt.
Das ist zwar nicht ganz passend bei 30 Grad, aber es ist etwas sehr typisches für die Menschen die dort leben, ähnlich wie eine Metzgete in CH/DE

Fett pur
cu - 1.jpeg
 
Da wir kurzfristig reserviert hatten, mussten wir draussen sitzen, zudem noch in der Nähe vom Grill. Das war dann mal eine Alternative zum Benzingeruch vom Vortag.
Die Cubis fanden das natürlich alles sehr lustig und ich habe mich bei den Menschen, die ich seit vielen Jahren kenne, einfach nur wohlgefühlt.
Es waren zwar einige dabei, die ich noch nie gesehen habe, aber die Familien wachsen ja temporär immer etwas wenn der Yuma einlädt. Hat mich nicht gestört.
Mit Musik und genug Essen auf dem Tisch waren dann alle happy.
Das schnelle Umschalten von Alltagsstress auf Glückseligkeit beherrschen die Cubis wie kaum ein anderes Volk.
Am vierten und vorletzten Tag sind wir vormittags nach El Cobre, ich bin zwar nicht besonders religiös, aber der Ort mit seiner berühmten Kirche hat etwas mystisches und faszinierendes. Am Abend dann zu einem der Schwarzmärkte in Sueno, und dort wurde sehr viel angeboten was es sonst nicht gab, ich würde sogar sagen, fast alles. Wie ein moderner kleiner Supermarkt, eine Art kommerzielle Parallelwelt für diejenigen die in Devisen zahlen können. Sehr krass

Am Abend war dann grosses Kochen mit frischen Zutaten angesagt, etwas was die Kubaner nicht so oft machen, und zur Abwechslung mal ohne Reis,Bohnen und Schweinefleisch. Gewürze hatte ich mitgebracht und der Rest kam von den o.a. Märkten
Die Camarones criollos z.b. standen jedenfalls denen von Guadeloupe in nichts nach.
cu - 4.jpeg
 
Was mir wieder aufgefallen ist, dass im Vergleich zu Kuba, die Menschen in der Ostkaribik mehr Nahrungsmittel selbst zubereiten. Es wird sehr viel frischer Fisch und selbst angebautes Obst/Gemüse zubereitet. In Kuba ist das bei vielen Familien nicht der Fall, es kommt immer noch sehr viel aus der Konserve oder tiefgefroren. Frischfisch, von dem es in Kuba genug geben sollte, oft Fehlanzeige.

Am vorletzten Tag in Santiago noch ein Ausflug zu den Cayos, und wieder eine Bucht gefunden die ich vorher nicht kannte. Das ist halt der Vorteil wenn man einfach losfährt ohne gross zu planen.
cu - 3.jpeg

Bin dann noch wenige Tage nach HAV geflogen, da von dort mein Weiterflug war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Viele Veränderungen sind mir in Havanna nicht aufgefallen. Mal abgesehen von Habana Vieja, sehen Strassen und Häuser in vielen Teilen der Stadt immer noch wie nach einem Luftangriff aus. Auch die Müllberge an den Strassen abseits der Touristenpfade haben etwas zugenommen. Hat mich etwas an die Müll-Krise in Rom vor 3 Jahren erinnert. Die Situation der Menschen, welche keine Devisen bekommen ist auch nicht besser geworden.

Rein subjektiv hatte ich den Eindruck, dass es in Centro Habana merklich mehr Touris aus Russland gibt, als noch vor einem Jahr.

Es ist in Havanna aber deutlich sichtbar, dass immer noch neue 'Luxushotels' gebaut werden bzw. schöne alte Kolonialhäuser in Luxusappartments und Boutiquehotels umgebaut werden a la Paseo206, Appartementhäuser vis-a-vis GrandAston etc... obwohl sich, im Vergleich zu Zeiten vor Corona , der Tourismus noch immer nicht erholt hat.

Essen war ich nur in meinen Stammlokalen in Miramar und an der Marina- (Davon hatte ich schon mal berichtet…) Den Club Marea an der Marina habe ich allerdings von meiner Liste gestrichen. Silvester 2022 waren wir dort mit ca. 8 Leuten und es war relativ gut, allerdings war der „frische“ Fisch diesmal völlig ausgetrocknet, ist mir fast im Hals stecken geblieben.

Wie auch immer, ich bin dann die Nacht durch die völlig dunklen Strassen von Havanna gelaufen, ein Spaziergang ins Ungewisse... das finde ich immer besonders interessant. Dies ist vermutlich in keiner anderen Stadt der Karibik (gefahrlos) möglich.

Wie bei jedem Besuch in der Region Havanna, bin ich auch diesmal wieder 2 Tage zu einer gut befreundeten Familie in Vinales gefahren, von der Familie hatte ich schon mal berichtet.... der Dueno de la casa ist jetzt über 90. Mit diesem Mann über Kuba und das Leben zu reden, ist immer einer der Highlights jeder Kubareise.

Am frühen morgen wurde dann schon das Essen für den nächsten Abend vorbereitet, ganz nach kubanischer Art, mit einer eigenen angeschlossenen Metzgerei, und garantiert frisch zubereitet.
cu - 2.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
Um die Eingangsfrage zu beantworten ob sich Kuba als Reiseland noch lohnt, würde ich trotz aller (wirtschaftlichen) Probleme, klar bejahen, denn Kuba hat im Vergleich zu anderen Ländern in Lateinamerika eine hochinteressante Geschichte, welches man im ganzen Land sehr gut erkunden kann.
Kuba ist ausserdem ein sehr sicheres Land und im Vergleich zu den meisten anderen Ländern in der Karibik auch sehr günstig , wenn man nicht zu den o.a Lokalen/Restaurants geht. Man kann für umgerechnet 2-3 USD satt werden oder aber auch 50 USD oder mehr pro Person ausgeben. Ich würde sagen in der unteren Preiskategorie stimmt das Preis-Leistungsverhältnis, in der oberen Kategorie eher nicht. Ähnlich verhält es sich bei den casas/appartments für 30-50$ oder eben 200 oder mehr pro Nacht.
Bei den kleinen Inseln in der Ost Karibik ist die Preisspanne noch grösser und nach oben offen, aber dennoch fair für das was man geboten bekommt. Diese Inseln sind zwar alle sehr schön mit wunderbaren Stränden und teilweise sehr guten Restaurants, auch auf Sterne-Niveau aber so ein Städtchen wie z.b. Santiago oder Trinidad gibt es nirgendwo etwas vergleichbares.
Einer der Gründe wieso ich immer wieder gerne für einige Tage nach Kuba reise sind die freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die einem überall im Land begegnen, ich bewundere das immer wieder aufs Neue.
Jeder der das einmal erlebt hat, wird davon berichten können. Dies ist für mich schon genug Motivation das Land wieder zu besuchen.
Toll finde ich, dass in Kuba immer alles anders kommt wie 'geplant', für abenteuerlustige das Richtige. Wer allerdings von der Planungsbesessenheit wie u.a. in DE überzeugt ist, dem wird Kuba nicht gefallen. Am besten spontan hinfliegen und alles andere vor Ort regeln.
Sich vom Leben treiben lassen wie das die Kubaner jeden Tag aufs Neue machen….

Hab ich etwas vergessen ???? Ja, mit Sicherheit :)
 
Wow! Toll. 2,5 Monate in der Karibik! Mein Traum!
Obwohl, ich würde NUR auf Kuba verbringen wollen.
Genau aus den Gründen, die du beschrieben hast. Sicher, günstig, und nicht zuletzt: la gente!

Tolles Foto vpn der Bucht! Sieht fast nicht echt aus :D
 
Zurück
Oben