... Kuba hat mal in großem Umfang landwirtschaftliche Produkte exportiert und war autark. Das war vor der Revolution. Seitdem geht es kontinuierlich bergab.
Ich liebe derartige Diskussionen nach dem Muster "vor der Revolution war alles besser". Fehlt noch, dass uns jetzt die Anzahl von Fernsehern, Autos und Kühlschränken oder das Durchschnittsgehalt um die Ohren gehauen werden.
Keine Frage, es gab Kubaner denen es richtig gut ging damals, sogar noch wesentlich besser als den heutigen Parteibonzen. Die hatten schöne Privatschulen für Ihre Kinder, richtig gut ausgestattete Kliniken mit allem Schnick-Schnack undsoweiter undsoweiter...
Der Fehler liegt darin, dass das halt leider meistens nur der oberen Bevölkerungsschicht zugute kam, hauptsächlich in und um Havanna. Die Bevölkerung auf dem Lande und in den Provinzen hat davon leider nicht soviel mitbekommen. Genausowenig übrigens, wie von der toll funktionierenden Landwirtschaft, schuften durften sie natürlich, nur profitieren halt nicht.
Und bezüglich der tollen Statistiken die man so vorgehalten bekommt, die sind natürlich auch nur bedingt aussagekräftig. Wenn der Arzt in Havanna ein Einkommen von 10.000 USD im Monat hat und der Bauer auf dem Land 20 USD, dann gibt das halt in der Statistik ein Durchschnittseinkommen von über 5.000 USD. Da kann sich der Bauer leider nichts für kaufen. Dann hat der Arzt vielleicht noch eine Villa in Vedado mit 4 Gästezimmern und alle haben einen Fernseher, macht im Mittel dann 2 Fernseher pro Einwohner. Quizfrage: Welches Programm schaut der Bauer? Und so zieht sich das durch mit den Vergleichen.
Keine Frage, Kubas Landwirtschaft braucht eine Reform, und zwar dringend, aber lasst doch bitte die Verweise auf eine Zeit, in der wir alle nicht gelebt haben, und in der mit Sicherheit auch nicht alles Gold war was geglänzt hat. Und die zudem von den beiden politischen Extremen immer wieder propagandistisch ausgeschlachtet wird, auf der einen wie auf der anderen Seite.