Das offizielle Kubaforum

Werde auch Du Teil der deutschsprachigen Kuba-Community. Die Anmeldung ist absolut kostenfrei und in wenigen Augenblicken abgeschlossen. Direkt danach bist Du in der Lage, eigene Themen zu erstellen oder auf bestehende zu antworten, sowie Dich mit anderen Mitgliedern zu verbinden.
Sei dabei. Wir freuen uns auf Dich!

Kubas Wirtschaftskrise: Schlimmer als die 'Sonderperiode'? - Kubakunde

die Menschen auf Kuba sind heute nicht mehr so gut gelaunt wie vor der Corona -Krise
Ich war schon das Jahr vor Corona nicht mehr gut gelaunt auf Kuba. Ich musste zig verschiedene Devisen- und MN-Läden aufzusuchen, um meine Einkaufsliste für Waren des täglichen Bedarfs abzuarbeiten. Dann streckten sich irgendwelche fremden Hände aus, um das Wechselgeld der Verkäuferin abzufassen. Das nervte mich ungeheuer.
Aber damals funktionierten noch die Camonettas, die auch die Kuhdörfer ansteuerten.

Heute ist es für einen Ausländer/Devisenbesitzer auf Kuba besser als in den letzten beiden Vorcoronajahren, was mit dem Schwarzmarktkurs zusammenhängt. Es gibt zwar nichts in den Läden - egal ob MPC oder MN - dafür aber alles im Straßenverkauf.

Und feiern können die Kubaner noch immer. Konnte nicht feststellen, dass die Menschen nicht mehr gut gelaunt sind und dass hing bestimmt nicht mit mir zusammen - zumindest hat meine Anwesenheit ihnen die gute Laune nicht verdorben. :)

Und natürlich ist es für diejenigen besch..., die keinen Zugang zu Devisen haben.
 
Und natürlich ist es für diejenigen besch..., die keinen Zugang zu Devisen haben.
Und die entscheidende Frage ist, ob es denen heute schlechter geht als damals in der Periodo especial. Damals waren aber fast alle gleich von betroffen, da Devisenbesitz erst ab 1993 erlaubt wurde. Höhe- bzw. Tiefpunkt der PE war etwa 1994.

Das hier besprochene Buch handelt übrigens genau in dieser Zeit:
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist Kuba so teuer wie noch nie. Der " Kippunkt" war Corona.
Wenn früher 300-500€ pro Monat für den Haushalt nötig waren, sind es jetzt 3 mal so viel.
Es geht bestimmt auch billiger, aber das ist ein schwieriges Thema. man müsste die anderen Familien Angehörigen vom eigenem Wohlstand aussperren.
So ärgere ich mich regelmäßig über die kubanische Lethargie, und mach weiter wie bisher.

Aber der "Vergleich" mit den 90 igern funktioniert nicht.
Es gab damals nichts zu kaufen. In den Dollarläden, die ich gesehen hatte, war das Angebot überschaubar.
Abgesehen von den Markenläden in Varadero.

Es gab keine Restaurants, keine Paladare, nichts was heute normal ist.
 
ich denke, jeder hat da so seine eignen Erfahrungen und Sichtweisen, was in der natur der Dinge liegt. Klar muss ich immer laut lachen, wenn ich in Varadero einfahre (bin ja immer ein paar Tage in Boca de Camariorca bei Bekannten) und am Ortseingang lese "willkommen " Varadero de autentico Cuba" jedenfalls sinngemäß ! Ich für meinen Teil denke dass die 2015-2016er Jahre die Besten Jahre meiner Kubazeit waren, es aber schon damals stetig bergab ging. Und ich weiss z.B. gar nicht wie es den Cubanos in den Regionen ging/geht, die gar keine oder kaum Zugang zu Devisen haben. Das es extrem abwärt geht, sieht man ja auch daran, das es zur Zeit viel mehr Kubaner ins Ausland treibt, als es z.B. noch dioese "nasse Füße- trockene Füße" Gesetz in den USA gab.
Ja Ok es gibt heute einige mehr Möglichkeiten z.B. über das I-Net an Lebensmittel zu kommen, aber das geht eben nur mit Zugang zu Devisen, und das kann es ja nicht sein.
@nico_030 , das spricht mir aus der Seele, was du über Wohlstandsauschluss und kub. Lethargie sagst.
 
Viel wichtiger als die Frage, ob der Periodo Especial schlimmer oder weniger schlimm war als die Situation heute, finde ich die Frage, wie kommt Kuba aus seiner chronischen Wirtschaftskrise heraus? Corona ist vorbei, in den benachbarten karibischen und lateinamerikanischen Ländern geht es wieder bergauf, nur in Kuba nicht. Die Landwirtschaft funktioniert nicht, der Tourismus bringt zu wenig, alleine der Privatsektor, also das bisschen Kapitalismus im Sozialismus, scheint einen Aufschwung zu erleben. Vielleicht sollte man diese Erkenntnis nutzen, um ein völlig untaugliches Wirtschaftssystem grundlegend zu erneuern.
 
Ich verstehe ebenfalls die Intention nicht, warum es wichtig ist ob es in dieser Periode schlechter war als es derzeit ist, oder nicht? Meine Beobachtung ist, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, welche vorher nicht bestanden. Aber wie immer ist es wohl differenzierter zu sehen. So weit ich es kenne, gab es bisher noch keine derartig hohe Fluchtbewegung aus Kuba. Und was mich sehr bewegt, es scheint eine Veränderung in den Beweggründen zu geben. In meinem kubanischen Bekanntenkreis verlassen gerade Personen das Land, von denen es wohl vorher niemand erwartet hatte. Nicht weil sie eine Illusion von einem Schlaraffenland hegen, sondern einfach, weil sie müde vom täglichen Überlebenskampf, ohne Aussicht auf eine Verbesserung sind. Als "leidgeprüfter" Deutscher, welcher sich gerade eben noch, mit Mühe und Not zwei Kubareisen pro Jahr leisten kann, weiß ich die Situation natürlich nicht zu bewerten. Aber es gibt ein paar wenige Dinge, welche ich im Umfeld meiner Kontakte, in diesem micro-kleinen Kosmos beobachten konnte.
Da ist das Pärchen, welche sich mit zwiespältigen Gefühlen auf den Weg in die USA gemacht hat. Zwiespältig weil sie zum einen Ihrer erwachsen Tochter, welche sich bereits in den USA aufhält, helfen wollen und andererseits aber die eigene schon betagte Mutter nur ungerne zurück lassen wollen. Derzeit befinden sie sich gerade in Mexiko und posten ein Foto, ...von? Nein..., nicht von Goldkettchen und protzigem Amischlitten, sondern von einem halbwegs vollem Kühlschrank. Obwohl, die anderen Bilder kenne ich auch zu Genüge. Da ist die Mutter, welche von ihrem Freund oder Lebenspartner, ständig an irgendwelchen Pools, oder vor Muscle Cars posierend, in Szene gesetzt wird. Etliche Milliliter Silikon in der oberen Bildhälfte, werten das Panorama auf. Aber ich kenne Ihre beiden Kinder, welche bei der Großmutter in Kuba zurück geblieben sind und sich ab und zu mal über eine Sendung mit ein paar Schuhen oder Lebensmitteln freuen dürfen. Was mögen die von den Bildern halten? Ob es da vielleicht auch einen Zusammenhang gibt, dass sich der zwölfjährige Junge hin und wieder, etwas auffällig aggressiv verhält? Nein, ich bin kein Psychologe, aber es gibt Verhaltensweisen, welche sich auf die Situation im familiären Umfeld beziehen lassen. Was ist mit der alleinstehenden Mutter, welche in dem kleinen Pueblo lebt, in welchem auch meine Frau lebt? Hinter der vorgehalten Hand erzählen die Dorfbewohner sich, dass diese Frau gegen Gefälligkeiten, kleine Liebesdienste erwiedert. Die dreizehnjährige Tochter, scheint dem in nichts nachzustehen. Ist das einer der Gründe, warum viele ältere Männer von den paradiesischen Zuständen in Kuba schwärmen? Nein, natürlich sind das alles nur vereinzelte Beispiele und lassen sich garantiert nicht verallgemeinern. Aber auch der junge Vater, welcher in wenigen Wochen versuchen wird in den USA etwas Geld zu verdienen, um seine auf Kuba lebenden Frau und deren gemeinsames Kleinkind zu unterstützen und etwas bessere Lebensverhältnisse zu bieten, zeigt auf, wie es derzeit bestellt ist. Mein Schwiegereltern haben Ihr Leben lang rechtschaffen gearbeitet und müssen jetzt zusehen, wie die Inflation und der ständige Wertverlust des Pesos, Ihre Rente vernichten. Was ist mit der Nachbarin, die bei uns vorbei schaut und sich glücklich mit einem Paket Spaghetti welches sie geschenkt bekommen hat verabschiedet? Das ist die tägliche Realität, wie ich sie auf Kuba kennen lernen kann. Natürlich, da sind auch jene Personen, welche einen neuen Mercedes Benz durch die Gegend fahren. Da sind auch all jene, die Angebote von Kühlschränken, Gefriertruhen, Fernsehgeräten usw. auf Revolico und diversen Facebookgruppen posten. Das sind die gleichen Geräte, welche zuvor in den MLC- Geschäften standen. Versteht sich, dass die im Weiterverkauf nicht günstiger geworden sind. Da funktioniert der Kapitalismus im Sozialismus schon perfekt. Aber das ist auch keine neue Erkenntniss. Die eigentliche Idee, von einer gleichmäßigeren Verteilung und Teilhabe, hat noch nie nach den ursprünglichen Überlegungen, eines Engels oder einer Rosa von Luxemburg funktioniert. Die Geschichte ist voll von den Beispielen, der besseren Kommunisten, welche sich riesige Regierungsresidenzen erbauen ließen, oder sich zufällig die erlesensten Grundstücke des Volkseigentums aneigneten. Die Wahrheit ist, ich kenne keine Lösung und ich glaube auch an keine. Es gibt Menschen die echten Hunger haben und solche, die Lebensmittel verschwenden. Ich lebe nur zufällig in diesem kleinen Kosmos. Was ich habe, versuche ich einzusetzen, um das Leben meiner Familie etwas zu erleichtern. Vielleicht auch um der Zukunft des Mädchens meiner Frau, eine etwas bessere Ausgangsposition zu verschaffen. Dafür bekomme ich das Gefühl um deren Zuneigung und das Wissen um einige glückliche Kindheitstage, wenn der Onkel aus Deutschland, mal wieder Schokolade, Lutscher, Bekleidung, Schuhe und Spielzeug schickt. Vielleicht trägt mir später auch einmal jemand ein Glas Wasser zu, wenn ich bereit bin für immer zu gehen und selber zu schwach geworden bin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da passt die Nachricht die ich heute bekommen habe ganz gut, ein naher Verwandter meiner Frau verkauft alles was sich zu Geld machen lässt.
Ich muss darüber schon Lachen er hat ja eigentlich nichts da kommen keine 200 Dollar zusammen. Weil das Töchterchen knappe 23 sich mit dem Nobio ins gelobte Land machen möchte. Die merken natürlich selbst das es nicht reicht und es kommt wie es kommen muss,. Nachdem alles zu Geld gemacht wurde und die Eltern blank sind kein Kühlschrank kein Fehrnseher keine Töpfe usw kommt die Frage: können wir helfen,sie unterstützen.
Ich denke einige kennen die realitätsferne Gedanken kubanischer Jugendlicher und deren Nobios.
Solche Situationen habe ich dort noch nicht erlebt auch meine Frau die in den 70er geboren wurde kennt diese Fluchtgedanken aus der periodo especial nicht. Ja wir können helfen, will ich aber nicht ich habe es schon einmal gemacht und damals gesagt der Nächste der geht und kein Geld hat ,hat Pech gehabt.
Ich bin gespannt wie sich das entwickelt.
Diese Einzelfälle häufen sich in meinem Umfeld dort es gehen immer mehr.
Ich weis gar nicht wie die aktuellen Fluchtrouten sind können sie mittlerweile gleich nach Mexiko oder wo beginnt die Tour?
Gruß Murci
 
Guter Zeitpunkt zum Shoppen. Häuser, Autos Motos. uvm.

Gestern kontaktiert mich eine Bekannte aus unserer Gegend. Sie Ist in Habana, will mit ihrem Teenie Sohn raus über Nicaragua. Es stellt sich heraus, das Geld reicht nicht. Ob ich ihr welches leihe. Bekomme ich sicher in 3 Monaten wieder. Nee, lieber nich.

Alle verrückt geworden.
 
Ich habe in vergleichbarer Situation geholfen, kommt natürlich immer drauf an, wie viel fehlt. Aber Nico schleppt lieber ein weiteres Solarmodul auf die insel.
 
Zurück
Oben