Eine entsprechende Geschichte erlebte ich einmal in Santiago. Ich war mit einem Kumpel auf der "Noche Santiaguera" unterwegs, einem nächtlichen Straßenfest mit Musik, Tanz, viel Bier und Rum. Schon während wir die Straße entlangschlenderten mussten wir immer wieder durch Menschenansammlungen hindurch. Dabei hatte ich mehrmals das Gefühl von fremden Händen in meinen Hosentaschen. Auch wenn ich weiter nichts drin hatte, als ein altes Papiertaschentuch, war es doch ein gruseliges Gefühl.
Wir mieden dann so gut es ging Menschenansammlungen und hielten uns hauptsächlich in den freien Räumen zwischen den Feiernden auf. Ich vermute, wir wurden schon zu diesem Zeitpunkt von einer Gruppe Bandidos verfolgt, die sich an den Engstellen an uns herandrängten um unsereTaschen zu untersuchen. Auf solche Feste nehme ich allerdings nur das Kleingeld für den Abend mit und das an einer Stelle, wo keiner unbemerkt hinfassen kann.
Später, es war schon nach Mitternacht, standen wir an einer Station mit extrem lauter Musik, so wie es Kubaner lieben. Viele Menschen standen herum, tranken Bier oder tanzten. Wir schauten eine Weile zu, als plötzlich eine Flasche durch die Luft flog und mitten zwischen den Tanzenden zersplitterte. Fast gleichzeitig brach Panik aus, die Menschen rannten in eine Richtung davon. Um nicht umgerannt zu werden, waren wir gezwungen mit der Menschenmenge mitzulaufen.
In dem Gedränge wurde mein Freund plötzlich zu Boden gerissen und einer der Angreifer versuchte ihm die Uhr vom Handgelenk zu reißen was ihm aber nicht gelang. Blitzschnell waren sie wieder im Gewimmel verschwunden. Zum Glück ist meinem Kumpel außer ein paar blauen Flecken nichts weiter passiert.
Als ich die Geschichte später kubanischen Freunden erzählte, meinten diese, die Noche Santiaguere sei bekannt für solche Geschehnisse und obwohl dort stets viel Polizei unterwegs sei, wären diese nie da, wenn man sie bräuchte.