Was man bei der ganzen Geschichte nicht vergessen darf ist, das es sich um eine Person aus einem fremden Kulturkreis handelt, die zudem nur halb so alt ist wie ich, und zudem auch nur halb so viel Lebenserfahrung hat.
Wie gesagt, ich bin mit und wegen Cuba durch jede Kloake geschwommen, die sich mir anbot. Und hab mich erst in den letzten 10 Jahren mehr oder weniger stabilisiert.
Wie ich am 26.07.2003 meine zukünftige ex-Ehefrau nach dramatischen 2 Ehejahren in Frankfurt zum Flieger gefahren habe, war ich wochenlang komplett fertig und unfähig mit der Umwelt zu kommunizieren geschweigenden zu arbeiten. In der letzten Woche ist dieser Verlustschmerz wiedergekehrt. Damals hatte ich mir an dem Tage nähe Frankfurt noch eine unverschämt teure Gitarre gekauft. Ein ähnlich grandioses Instrument, so grandios wie die Frau, die mich im damaligen Moment gerade verlassen hatte. Die Gitarre hab ich durch alle Wirrungen retten können. Sie erinnert mich an die schönen Zeiten von Damals.
In 2016 hab ich die jetzige quasi weggeschwommene Versuchung kennen gelernt, welche der Nagel war, der den andern hinauszog "Un clavo sacar un otro!" sagt man ja so gern auf cuba. Ich hatte mich immer gefragt, was die alten Säcke mit den jungen Gören wollten, bis ich selber einer war.
Vor zwanzig Jahren war ich nach der Trennung emotional und finanziell ruiniert, was in eine quasi Obdachlosigkeit geführt hatte.
Nach kurzer Zeit in der Gastronomie auf Sylt, wo ich wieder einen Job und eine Unterkunft gefunden hatte. Bin ich zu einem meiner engsten Freunde nach Mallorca abgereist, um da weiter in der Gastro zu arbeiten. Doch auch dort war die Sommersaison beendet, und es gab kein Bedarf an Köchen für die spitzen Gastronomie. Ich bin dort hängen geblieben, am Schluss in seinen Workshop im Poligolo Can Valero. Er hat mich dort ein halbes Jahr auf der Luftmatratze hausen lassen. Wenn er morgens aufmachte, musste ich verschwinden, oder so tun als sei ich ein Mittarbeiter oder Kunde. Meinen Kumpel Werner hat das damals glaube ich nicht sonderlich gestört, hatte er doch immer einen Saufkumpanen. Und er musste nicht zu seiner zeternden Cubana nach Hause.
Werner war ebenso kaputt, schwerer Alkoholiker aber ein grandioser Freund, ich kannte ihn aus Moron. Seine Frau wohnt immer noch auf Mallorca.
Berappeln konnte ich mich, wie ich in der darauf folgenden Saison auf einer Luxusjacht Anstellung als Koch fand. Es gab ein gutes Gehalt für spanische Verhältnisse und freie Logis. Mejora las cosas por 100% en un Momento. Mit dem Eigner war ich später per "Du" ein Milliardär aus Madrid, er schätzte meinen Fisch "Dice, tu cusina tiene Punkto!" - Don Jose hieß er, ließ sich auf Ibiza immer von mir mit der Furgonetta am Flieger abholen. Er bestand darauf, das ich in Uniform mit einem Schild dastand.
In der zweiten Saison war ich schon zur Maintenance im Hafen angestellt worden, ich hatte ja eigentlich Handwerks - Hintergrund, meine zweite berufliche Karriere Handwerksmeister Hochbau und vorher Koch. Arbeit haste immer, aber nie Geld. Na ja, da hab ich mit Julio dem Skipper die Ankerketten gestrichen und das Boot von Algen befreit. Mittags sind wir immer Essen gegangen, und in den Kneipen in nähe Murcia verkaufen Bilnde "Once" Lotterielose an die Arbeiter.
Und siehe da, mich hat es dort getroffen fünf Stück hatte ich, mit der gleichen Seriennummer! 35000€ gabs für eins! 175000€ Jackpot, für den, der eigentlich pleite war, und nur die Hose auf dem Hintern besaß. Ich hab das Boot dann im Streit mit der Crew verlassen, ich konnte das nicht mehr. Schwer mit dem finanziellem Hintergrund. Aus heutiger Sicht natürlich ein Fehler. Nun gut, so war das eben. Ich hab dann mehrere Jahre im Casino am Pokertisch verbracht, und nach einigen Jahren war ich wieder pleite. Wie gewonnen so zerronnen, meine Pokerskills waren dann doch nicht so überragend. Und mein Geschäftssinn vermutlich auch nicht, einige Investitionen gingen schief, von einem bekomme ich immer noch 15000€, nun ja - abgeschrieben.
Dann gings zurück ins Bauwesen, Bauleitung Hochbau. Das finanzierte 2014 eine erste Cubareise nach quasi einem Jahrzehnt. Ich wollte einfach mal nach dem rechten schauen. Der Stachel der Cubana saß immer noch tief in meinem Herzen. ich hab Familie von Ihr besuch, direkt zu ihrem Haus wollte ich nicht, das war auch gut so, sie war mittlerweile stolze Mutter, und lebte ein vermutlich zufriedenes geruhsames Leben in Moron. Mir ging es schlecht auf diesen Reisen. Weil auch dort eine Art Endgültigkeit eingetreten war. irgendwie hat das nicht gereicht um Abschied zu nehmen zum Jahreswechsel 15/16 kehrte nochmals zurück nach Moron, im Grunde (hört sich blöde an, ist aber so) aus den gleichen Beweggründen. Die Zeit verbrachte ich mit wechselnden Liebschaften, um dann doch von Zeit zu Zeit an ihrem Haus vorbei zu fahren, um ggf. doch einen Blick zu erhaschen. Schon verrückt! Ich oute mich hier gerade als ein kompletter Vollidiot! Noch mal! Sch**ß drauf! (heute ist wohl der Scheißdrauftag)
Alte Moron-Spezies wollten nach Sylvester einen Ausflug nach Puerto Padre machen, dem ich mich anschloss. Dort, an dem kleinen Malecon, traf ich die damals 19jährige. Ich machte von ihr ein Foto das ich als das schönste erachte, was jemals von ihr aufgenommen wurde. Ein magischer Moment! Ich glaube ich habe über die Jahre 1000sende an Selvis bekommen, diese Nacht 2016 bleibt unvergessen.
Bis dahin erst einmal, ggf. schreibe ich weiter an meinen Memoiren - Ich rede hier eigentlich mit mir selber.