Bringen wir das Thema auf Kuba. Folgendes ist war nicht neu, aber immer wieder interessant (aus der Welt, seinerzeit, also in den 1960ern im Spiegel)
Fidel Castro warb 1962 SS-Leute an
Veröffentlicht am 13.10.2012 |
Auf dem Höhepunkt der Krise, am 26. Oktober 1962, erfuhr der Bundesnachrichtendienst (BND) in Pullach, dass Castro ehemalige Angehörige der Waffen-SS anwerben lasse. Sie würden beauftragt, als Instrukteure für das kubanische Militär in die
Karibik zu kommen. Ebenfalls gesucht würden frühere Offiziere der deutschen Fallschirmjäger und technischer Truppen, also Pioniere. Der angebotene Sold sei rund viermal so hoch wie das Durchschnittseinkommen in
Deutschland: Umgerechnet 1000 DM in kubanischer Währung, vor allem aber weitere 1000 DM in jeder beliebigen westlichen Währung und einzuzahlen auf ein beliebiges europäisches Bankkonto sollten die deutschen Söldner bekommen. Bis zum Zeitpunkt des Berichtes seien vier ehemalige SS-Leute auf das Angebot eingegangen, wenngleich nur zwei nachweislich Kuba erreichten. Bodo Hechelhammer, der Leiter der Arbeitsgruppe Geschichte im BND, bilanziert in dem Bericht: „Offenkundig zeigte die kubanische Revolutionsarmee wenig Berührungsängste vor Personal mit NS-Vergangenheit, wenn es der eigenen Sache diente.“
Doch Castro wollte offenbar nicht nur Erfahrungen deutscher Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg nutzbar machen, sondern versuchte zusätzlich, sich in Europa Waffen zu beschaffen. Über den Waffenhändlerring der beiden Rechtsextremisten Otto Ernst Remer und Ernst-Wilhelm Springer versuchte die kubanische Regierung, 4000 belgische Maschinenpistolen zu kaufen, und zwar via Westdeutschland. Der BND meldete das der Bundesregierung und teilte mit: „Seit 25. Oktober 1962 sind Maßnahmen eingeleitet, die einen exekutiven Zugriff dieser Waffensendung zur Folge haben.“ Der naheliegende und wahrscheinliche Schluss ist, dass Castro sich aus der völligen Abhängigkeit von sowjetischen Waffen und Ausbildern befreien wollte. Das aber hatte nur Sinn, wenn er eine eigene Politik verfolgen wollte.