ehrlich gesagt, könnte ich es mir auch nicht vorstellen, freiwillig in einem Land leben zu müssen, dessen Menschen und Ordnung ich von Grund auf nicht verstehe oder mag. Somit muss jeder hier ankommende Kubaner für sich eine persönliche Entscheidung treffen. Will er es, oder will er es nicht. Für die suegra war es jedes Mal von vorneherein klar, dass sie wieder zurück fährt und hat entsprechend während ihrer Aufenthalte hier über die Deutschen und über Cuba gleichermaßen gelästert, so wie es ihr gerade in den Sinn kam. Aber auch die Tochter hat 10 Jahre lang um ihre persönliche Entscheidung ringen müssen.
Ihr ging es, wie letztendlich wohl fast jedem hier ankommenden KubanerIn so, dass sie am liebsten in Kuba leben würde jedoch nur mit dem Geld, was sie sich 'leider' nur in Deutschland oder ihren eigentlichen Traumländern, Italien, Spanien oder Miami verdienen kann. Damit unterscheiden sich die KubanerInnen aber in keinster Weise von allen anderen Flüchtlingen dieser Welt, seien sie aus Kamerun, Guinea, Nigeria, Somalia, Bangladesch, Haiti, Honduras, Palästina, Kurdistan, Afghanistan oder sonst einem Krisengebiet dieser Welt. Wegen mangelnder Redefreiheit flüchtet (fast) niemand, wegen mangelnder materieller Entwicklungsperspektiven hingegen (fast) alle. Und wenn dann noch ein bewaffneter Konflikt um die knappen Ressourcen dazukommt, wie es in fast allen dieser Ländern der Fall ist, ist die Entscheidung grenzenlos.