Den Einschätzungen des Freedom House zufolge bleibt die Lage im Bereich der Meinungs- und Pressefreiheit in Kuba weiterhin besorgniserregend. Im August des vergangenen Jahres veröffentlichte die Regierung das Gesetzesdekret 35, das die
Meinungsfreiheit der Kubaner im Internet erheblich einschränkt und die Privatsphäre der Nutzer bedroht. Das Dekret, das den langfristigen selbsterklärten Zweck der „Verteidigung“ der kubanischen Revolution hat, verpflichtet Telekommunikationsanbieter, ihre Dienste zu unterbrechen, auszusetzen oder zu beenden, wenn ein Benutzer Informationen veröffentlicht, die in den Augen der Diktatur gefälscht sind oder die „öffentliche Moral beeinträchtigt“.
Der seit Dezember 2018 deutlich erweiterte Zugang zum Internet in Kuba hat das Leben auf der Insel in den letzten Jahren stark beeinflusst. Kubaner sind immer weniger isoliert von dem, was auf der ganzen Welt passiert, haben die Möglichkeit auf Nachrichten zuzugreifen, unabhängige Inhalte zu erstellen (die nach wie vor illegal sind) und ihre politischen Meinungen online untereinander, aber auch außerhalb Kubas zu teilen. Im gleichen Maße verfügt die internationale Gemeinschaft über mehr Echtzeitinformationen und Einblicke in die politische, wirtschaftliche und soziale Lage des Landes. Dementsprechend konnten in den letzten Jahren immer intensiver auch die vom Regime angeordneten Inhaftierungen und Schikanierungen von Oppositionellen, die an Friedensdemonstrationen in Kuba beteiligt waren, dokumentiert und publiziert werden. Diese gestiegene Transparenz ist zweifelsohne eine Tatsache, die dem kubanischen Regime ein Dorn im Auge ist und mitunter die oben erwähnten Gegenmaßnahmen (Dekret 35) provoziert hat.
Die Wurzeln des Protests und seine Folgen bestehen weiter – keine Besserung in Sicht
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