Guko
Kubakenner
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In dem Interview mit der taz beschreibt der im Exil lebende kubanische Künstler Marco A. Castillo die "subtile Kriegsführung" der Regierung gegen kritische Künstler:
"Sie möchten Exempel der Abschreckung statuieren, ohne etwa einen Menschen dabei zu töten. Sie wissen auch, sollten sie körperlich zu brutal und offen gewalttätig vorgehen, könnte die Situation schnell kippen. Deswegen gehen sie subtiler vor. Der Alltag sieht so aus: Sie holen einen verdächtigten Künstler vor aller Augen von seiner Wohnung oder dem Atelier ab und bringen ihn dann wieder zurück. Das geht mitunter monatelang. Die Polizei kommt tagsüber, nimmt dich mit, um dich gegen Nachmittag wieder zu entlassen, nur damit sie dich am kommenden Morgen wieder festnehmen kann."
"Manchmal holen sie dich aber auch nur ab, um dich auf die Rücksitzbank zu setzen. Die Polizisten gehen dann den gesamten Tag ihren Dingen nach. Sie verlassen den Wagen und du bleibst bei geschlossenen Fenstern und über 40 Grad im Fond zurück. Natürlich egal, ob du mal auf die Toilette müsstest."
"Kuba befindet sich unter großer internationaler Beobachtung, und das korrupte System will nicht negativ in die internationalen Schlagzeilen geraten. Und es funktioniert. Regelmäßig werden Häuser von Künstlern oder Regimegegnern außen komplett schwarz angestrichen. So warnt man die Nachbarschaft, sich bloß nicht mit denen einzulassen. Das Lustige dabei ist jetzt aber auch, dass zurückgeschlagen wird. In Nacht- und Nebel-Aktionen werden nun auch Häuser von Geheimdienstlern und Mitgliedern der Geheimpolizei von Oppositionellen schwarz angestrichen."
"Sie möchten Exempel der Abschreckung statuieren, ohne etwa einen Menschen dabei zu töten. Sie wissen auch, sollten sie körperlich zu brutal und offen gewalttätig vorgehen, könnte die Situation schnell kippen. Deswegen gehen sie subtiler vor. Der Alltag sieht so aus: Sie holen einen verdächtigten Künstler vor aller Augen von seiner Wohnung oder dem Atelier ab und bringen ihn dann wieder zurück. Das geht mitunter monatelang. Die Polizei kommt tagsüber, nimmt dich mit, um dich gegen Nachmittag wieder zu entlassen, nur damit sie dich am kommenden Morgen wieder festnehmen kann."
"Manchmal holen sie dich aber auch nur ab, um dich auf die Rücksitzbank zu setzen. Die Polizisten gehen dann den gesamten Tag ihren Dingen nach. Sie verlassen den Wagen und du bleibst bei geschlossenen Fenstern und über 40 Grad im Fond zurück. Natürlich egal, ob du mal auf die Toilette müsstest."
"Kuba befindet sich unter großer internationaler Beobachtung, und das korrupte System will nicht negativ in die internationalen Schlagzeilen geraten. Und es funktioniert. Regelmäßig werden Häuser von Künstlern oder Regimegegnern außen komplett schwarz angestrichen. So warnt man die Nachbarschaft, sich bloß nicht mit denen einzulassen. Das Lustige dabei ist jetzt aber auch, dass zurückgeschlagen wird. In Nacht- und Nebel-Aktionen werden nun auch Häuser von Geheimdienstlern und Mitgliedern der Geheimpolizei von Oppositionellen schwarz angestrichen."
Künstler über Repressionen in Kuba: „Nur für Außenstehende harmlos“
Hamlet Lavastida, Stipendiat in Berlin, wurde in Havanna verhaftet. Ein Gespräch mit dem Künstler Marco A. Castillo über die Praktiken des Regimes.
taz.de