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Zivilschutz auf Kuba

Chris

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26 Juni 2011
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Ort
Habana Vieja, Ciudad De La Habana, Cuba, Cuba
Aus gegebenem Anlass, Erläuterungen zum kubanischen Zivilschutz:

Sobald die Laufbahn eines Sturmes Kuba bedrohen könnte, wird hier der Zivilschutz aktiviert, die Staats-, Provinz-, Kommunal- und Zonenchefs holen ihre olivgrünen Uniformen aus dem Schrank und übernehmen die Kontrolle über ihre Nachbarschaft. 90% der Mitglieder des Zivilschutzes sind Zivilisten, die während des restlichen Jahres in ihren Berufen und Berufen arbeiten. Sie erlangen jedoch eine enorme Macht, sobald ein Sturm Kuba bedroht.

Die erste Phase ist die Informations-Phase, alle Medien widmen dieser Phase viel Sendezeit, um die Bevölkerung detailliert über die Richtung und Eigenschaften des Sturmes zu informieren. Sobald mit Sicherheit bekannt ist, dass der Sturm Auswirkungen auf Kuba hat, beginnt die Alarmphase, in der die Vorbereitungen in den betroffenen Gebieten beginnen.

Je nach verordneter Phase, hat das National Forecasting Center eine andere Aufgabe. Wenn die Informationsphase eingeleitet ist, wird der Krisenstab innerhalb von 24 Stunden nach seinem Erlass über die voraussichtliche Situation dieses tropischen Sturms informiert, um den Flugbahnkegel und das Ausmaß der Auswirkungen einer möglichen Sturmflut genauer bestimmen zu können, die Regenfälle und die Winde. Zudem wird eine Prognose erstellt von dem, was passieren könnte, weit bevor es eintrifft.

Während des Sturmalarms beginnt die Evakuierung derjenigen, die in der betroffenen Region in unsicheren Häusern leben. Während des Hurrikans Matthew zum Beispiel waren es mehr als 600.000 Menschen, bei früheren Gelegenheiten waren es jedoch bis zu eine Million. Es mag wie eine unheimlich grosse Anstrengung erscheinen, und das ist es auch, obwohl viele Evakuierte nur ein paar Schritte gehen und von Nachbarn beherbergt werden, die sicherere Häuser haben.

Solidarität ist der Schlüssel zum Schutz der Bürger, aber es wird nichts dem Zufall überlassen. Jede Familie weiß im Voraus, in welches Haus sie gehen muss. Diese Häuser werden zu provisorischen Lagern mit Matratzen auf dem Boden und voller Geräte, die Pflegefamilien mitbringen. Für die Kinder ist es fast wie eine Party und manchmal auch für die Erwachsenen, die stundenlang Domino bei Kerzenlicht spielen.

Diejenigen, die keinen Platz in Privathäusern haben, werden in jeder Einrichtung installiert, die den Winden standhält, Kinos, Schulen, Kulturhäusern und sogar im Capitol von Havanna bei Bedarf. Wenn die Familien ankommen, finden sie Matratzen, Wasser, Essen, medizinische Versorgung und alles, was sie brauchen, um ein paar Tage dort zu (über)leben. Kubaner organisieren sich selten so gut wie wenn ein Sturm die Insel trifft.

Die Leiter des Zivilschutzes jeder Zone haben die Verfügungsgewalt über alles in ihrem Hoheitsgebiet, sie können die Busse, Lastwagen und Maschinen jedes Unternehmens benutzen. Auf diese Weise können sie gemeinsam Evakuierungen durchführen und so Fahrten in PKWs und Staus vermeiden, wie sie beispielsweise in New Orleans während des Hurrikans Katrine aufgetreten waren.

Bereits vor Ankunft eines Sturmes wird sich auch bereits auf die Erholungsphase vorbereitet und Lebensmittel, Dächer und Strommasten in die Regionen gebracht, die betroffen sein sollten. Die Brigaden der Elektrofirma und der Bauherren werden dann in die entsprechenden Provinzen gebracht, damit sie nahe am Geschehen und keine Zeit verloren geht.

Auf der anderen Seite haben die Bürger bereits eine „Sturm-Kultur“ verinnerlicht, alle Kubaner folgen sorgfältig den Informationen und lassen sich freiwillig evakuieren. Nur sehr wenige Menschen weigern sich, an sichere Orte zu ziehen. In diesen Fällen erzwingen die Mitglieder des Zivilschutzes letztendlich mit ihre Autorität die Evakuierung. Niemand kann in gefährlichen Bereichen oder Häusern bleiben. Vielleicht verletzt das die individuellen Rechte einiger, paradoxerweise aber der gleichen, deren Leben durch die Evakuierung gerettet wird!

Das Erfolgsgeheimnis des kubanischen Zivilschutzes besteht darin, nicht an die Kosten zu denken, die entstehen, wenn Unternehmen gestoppt, Hunderttausende Menschen evakuiert, geschützte Menschen ernährt und das Land wirtschaftlich gelähmt wird, wenn es darauf ankommt. Der Erfolg des Zivilschutzes liegt darin, der Sicherung des menschlichen Lebens Vorrang vor allem anderen zu geben.

 
der Zivilschutz ist - so wie sich das liest - in Kuba dann sehr gut organisiert; ob das auch im Campo eins zu eins so funktioniert?; meine Holde hat die Nacht mit dem starken Wind und dem Starkregen auch nicht in ihren 2 casitos (keines hat noch ein Betondach) verbracht, sondern mit anderen Personen im Haus (hat ein Betondach) der Tante; zum Glück hat sie und ihr Kleiner alles gut überstanden; salu2 aus dem leicht bewölkten Wien (derzeit rund 20 Grad, soll noch auf 30 Grad steigen), nosanto
 
der Zivilschutz ist - so wie sich das liest - in Kuba dann sehr gut organisiert; ob das auch im Campo eins zu eins so funktioniert?;
Ja, das ist auch in den kleineren Orten und Dörfern straff organisiert.

Saludos aus Havanna
Chris
 
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