Willkommen im Kommunismus.
Das wäre ja schön, geht so aber nicht. Da stimme ich Dir zu. Das berühmte Kapitel über die entfremdete Arbeit im Band 3 MEW hätten sie lesen sollen, die Leute von der KP Cubas. Wenn die Knappheit an Güter nicht überwunden ist und die Revolution trotzdem durchgeführt wird (hier sei an die russische Revolution erinnert), werde die "ganze alte Scheiße" von vorn beginnen. So schreibt das Karl Marx im 3. Band der MEW wörtlich.. Nun ist die Revolution in Cuba aber unter dem Ruf "Vaterland oder Tod" geführt worden und hatte andere Gründe. Das sind erst einmal auch andere Motive als ein Aufbruch in den Kommunismus. Das sollten wir bedenken.
Sicher ist, dass der entscheidende Fehler im dualen Geldsystem Kubas in der Konvertierbarkeit zwischen CUC und CUP liegt; das ruft die Kriminellen und Gegner des Vaterlands natürlich auf den Plan. Nicht auf den Plan der Revolutionäre sondern auf den Plan der Anderen, die mit einem Vaterland so gar nichts am Hut haben, meist im Ausland leben und denen die modernen Konsumtempel und Girokonten völlig genügen.
Ich selber beginne gerade mit der Ausarbeitung der systemischen geldpolitischen Grundlagen, die mit zwei streng geteilten Geldsystemen eine neue Gesellschaft provozieren könnte. Auch auf den CUC und den CUP könnten diese Überlegungen angewendet werden, wäre die Produktivität im Bereich des CUP auf einem Stand wie dem der Bundesrepublik Deutschland. Das ist sie aber bei Weitem nicht und damit hat Kuba erste einmal keine Chance solang die Monroe-Doktrin weiter besteht. Es wird es bei "Revolution oder Tod" erst einmal bleiben. Dieser Stillstand kommt einem Überwintern gleich und es muss täglich gehofft werden, dass die sozialen Verhältnisse nicht zu einer Kälte führt, gegen das auch ein kubanisches Klima keine Chance mehr hat; sie könnte einbrechen; das sollten wir verstehen und deshalb sollte auch unsere Solidarität diesem Land gehören.
Es gäbe aber auch noch einen utopischen Weg, der immerhin einmal gedacht werden kann:
Der sehr bedrohliche ungebremste Anstieg des Kohlenstoffdioxids in unserer Atmosphäre zwingt uns, die reichen Länder mit hoher Produktivität und hohem Niveau des Verbrennungssystems fossiler Stoffe, diese Verbrennung
erheblich herunterzufahren. In enger Kooperation mit Kuba wäre Weltpolitisches zum ersten Mal denkbar: Export der Produktionsmittel aus Deutschland und ohne Ersatz derselben nach Kuba und Import des Lebensgefühls der Kubaner; eine Abkehr also des schrecklichen Quid pro quo, das unsere Gesellschaften so unmenschlich gestaltet und eine Zuwendung an das „
mutuum date nihil inde sperantes“, von dem ich ausführlich in meinem Weblog endederrevolutionen.de geschrieben habe.
Das erfordert allerdings, dass wir selber ein duales Geldsystem einführen. Falls es hier Leser gibt, die hier mitdenken wollen, nur zu, ich würde mich sehr freuen.
Kurzbeschreibung: Die DM für ein internes Geldsystem, das auf
einer Stunde rein produktiver Arbeit und
ohne Lohn aufgebaut ist. Dafür gibt es einen kostenlosen
vollständigen Warenkorb, der qualitativ hohe Lebensmittel enthält und die einzelnen Produkte in DM bewertet sind, so dass diese getauscht werden können (entspräche festen Listenpreisen von Lebensmittelkarten). Eine weitere Verpflichtung (1 Stunde produktive Arbeit, deren Arbeitszeit kulminierbar angelegt werden kann) gibt es für die Menschen nicht, die nur im DM-System leben; wenn man es pathetisch ausdrückt also das Reich der Freiheit.
Daneben das
offene Euro-System wie gewohnt. Wer dort wie bisher weiter arbeiten will würde nach den herrschenden Parametern noch sieben Stunden arbeiten müssen, wenn am Normalarbeitstag festgehalten wird. Jetzt mehr oder weniger Arbeitszeit wäre tatsächlich neoliberal zu handhaben; eine ordentliche und werthaltige Grundsicherung besteht jetzt. Zwischen DM und Euro gibt es
keine Konvertierungsmöglichkeit; beide Währungen -wobei es im Fall der DM natürlich um keine Währung handelt- werden von den Zentralbanken verwaltet (
Geldmengensteuerung). Das Fiat-System könnte sich so als ein systemisch sehr wertvolles System erweisen und nicht wie Viele befürchten in den Abgrund führen: Arbeitswertsystem ade, zumindest was die DM-Spähre betrifft. Lediglich die Bewertung der Warenmenge im Geldsystem DM würde mit dem im freien Euro-System nach wie vor wirkenden Wertgesetz erfolgen. Allein der Umstand, dass die Waren, die im freien Euro-System noch produziert werden, qualitativ nicht schlechter sein könnten, weil sie dort sonst nur noch für den Export taugen, führt völlig neue Maßstäbe ein. Eine Ausfuhr der produzierten Waren des DM-Systems in das Euro-Systems ist damit natürlich auch möglich und würde allein durch die Zentralbanken abgewickelt. Auch hier wäre das quid pro quo abgeschafft.