Havanna
27.02.2020
Beide haben wir ein wenig Reisefieber. Jürgen ist schon seit 6.30 Uhr wach. Ich werde kurz vor acht Uhr, jedoch auch vor dem Wecker, wach.
Um kurz vor halb Elf kommen pünktlich Berthold und Jing angefahren. Wir trinken noch einen Espresso, rauchen noch eine Zigarette auf der Terrasse und um 11.00 Uhr sind wir on the road zum Airport in Frankfurt. Trotz ein wenig Stau auf der Großbaustelle auf der A5 sind wir bereits um 12.20 Uhr im P3, wo wir den Terminal Parking nutzen. Wir schaffen es nach einer Weile mit dem zugesandten QR code einzufahren und Berthold findet auch einen genialen Parkplatz, wo sie uns wahrscheinlich keine Dellen ins Auto fahren.
Wir bekommen von der Parkplatz Gesellschaft zwar eine Email mit unserer Parkposition. Diese Info stimmt jedoch nicht mit der tatsächlichen Position überein, sodass Jing sicherheitshalber noch ein Foto macht.
Wir fahren mit dem Aufzug nach unten, besorgen uns einen Gepäck Wagen für 1 Euro, den man nur mit KK bezahlen kann.
Im Terminal 1 angekommen, gehen wir erstmal etwas trinken. Berthold isst auch eine Kleinigkeit. Währenddessen füllen wir unsere Touristen Karten aus, die man zur Einreise nach Kuba benötigt. Die Karte kostet 25 Euro. Wir erhielten unsere mit unseren Reiseunterlagen von aventoura.
Alles ist sehr entspannt. Wir laufen bis in Halle C, wo wir einchecken können. Wir sind die Einzigen am Schalter und werden sehr zuvorkommend an 2 Schaltern parallel bedient.
Und los geht die Reise durch den Airport in Frankfurt zum Gate B44.
Es ist locker 20 Minuten zu laufen. Bei der Passkontrolle geht es schnell, auch an der Sicherheitskontrolle ist nicht die Hölle los.
Wir sollten zwar um 14.30 Uhr am Gate sein aber sie begannen erst nach 15.00 Uhr mit dem Boarding.
Dann kam noch Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt hinzu, sodass die Tragflächen auch noch vorsorglich enteist werden mussten.
Erst nach gegen 16.20 Uhr starteten wir. Die Route führt nach Norden, an der dänischen Küste entlang über den Süden von Island via Grönland, Kanada, die USA und weiter über Florida nach Havanna. Ein wenig auf den Spuren Hemingways.
Das Platzangebot in der Premium Class ist sehr gut, auch das Essen und das Entertainment Programm lassen keine Wünsche offen.
Um 21.40 Uhr landen wir pünktlich in Havanna. Die Passkontrolle dauert lange. Die Crew drängelt sich noch vor. Wir werden befragt, ob wir vor kurzem in einem Corona Gefährdungsgebiet waren, mehr passiert jedoch nicht.
Danach gibt es noch eine Sicherheitskontrolle, bei der das Handgepäck noch einmal durchleuchtet wird, bevor es zum Gepäckband geht. Die Koffer kommen an zwei unterschiedlichen Bändern an, sodass man an beiden Bändern auf die Suche nach dem Gepäck gehen muss. Es kommt jedoch alles an.
Durch den Zoll kommen wir zügig - ohne weitere Kontrolle. Lediglich aus ausgefüllte Zollformular, das im Flugzeug ausgegeben wurde wird einbehalten.
Vor der Tür halten wir Ausschau nach unserem Fahrer... es steht keiner da mit einem Aventoura Schild oder mit unseren Namen.
Ich hole erstmal Geld am Automaten mit meiner Visa Card von der DKB. Berthold versucht ebenfalls Geld zu ziehen, doch dazu später mehr.
Dann kommen verschiedene Leute auf uns zu und fragen, wo wir hin wollen. Plötzlich taucht, wie aus dem Nichts, unser Fahrer auf, doch jetzt sind Berthold und Jing verschwunden. Da der Vorplatz mittlerweile fast leer ist, finde ich sie am Eingang zum Flughafen.
So werden wir in ca. 20 Minuten durch das nächtliche Havanna zu unserer Unterkunft, der
Villa Vedado gefahren, wo wir um kurz vor Mitternacht ankommen und die Zimmer Vinales und Trinidad beziehen.
Nach einem Bierchen und einer Zigarette auf der Terrasse im Schaukelstuhl, geht es in's Bett.
28.02.2020 - auf Stadtrundgang in Havanna
Schon um 2 Uhr klingelt der Handy Wecker. Ich hatte vergessen, die korrekte Zeitzone einzustellen.
Trotzdem werde ich bereits um 6.30 Uhr vor dem Wecker wach, sortiere mal ein wenig unser Gepäck und stelle dabei fest, dass meine Kreditkarte von der DKB fehlt.
Vermutlich hatte ich sie vor lauter Aufregung und Übermüdung im Automaten stecken gelassen. Und das war wohl der Grund, warum bei Berthold der Automat nicht mehr funktionierte. Ich bitte meinen Sohn, die Karte vorsorglich sperren zu lassen. Gut, dass ich hier in der Villa 3 Stunden WIFI habe.
Das Hotel Villa Vedado ist super schön, eine alte umgebaute Villa, mit nur wenigen Zimmern. Das Frühstück ist ebenfalls gut, als Buffet angerichtet und Eierspeisen werden auf Wunsch frisch zubereitet.
Noch ein kleines Intermezzo: Beim Duschen kommt bei mir heute Morgen kein warmes Wasser, am Waschbecken schon, dafür habe ich da den Hebel in der Hand! - Willkommen in Kuba!
Um 10.00 Uhr kommt ein Taxi, das uns zum Aventoura Büro im Bacardi Haus in Havanna bringt, wo wir eine Stadtführung für 11.00 Uhr gebucht haben.
Wir haben Glück dass unsere Reiseführerin Sananda, die sehr gut Deutsch spricht, auch früher da ist und bereits auf uns wartet. So starten wir unsere Stadterkundung von Havanna schon früher.
Es ist ein wenig bewölkt und auch kühl um die 20 Grad. Eine Kaltfront aus Florida macht gerade in Havanna Station. Aber für eine Stadtbesichtigung das ideale Wetter.
Das Licht lässt nicht ganz so stimmungsvolle Bilder entstehen aber die Temperatur hat ohne Zweifel ihre Vorteile.
Und, was soll ich sagen? Die Stadt verbreitet eine tolle Stimmung. Die Kontraste zwischen den renovierten Kolonialbauten und den verfallenen Gebäuden ist extrem.
Im Hotel Sevilla machen wir eine kurze Pause. Dort haben auch früher die Mafia Bosse gewohnt!
Wir laufen eine schöne Runde durch den alten Teil von Havanna Vieja, dann durch den neueren Teil.
Zwischendurch erstehen wir ein paar Etecsa Rubbelkarten, das Stück für einen CuC. Damit kann man an den öffentlichen WIFI Plätzen und teilweise auch in den Casas, eine Stunde in's Internet.
Sehr interessant fand ich die Straßenzüge, wo u.a. auch die Läden sind, in denen die Kubaner noch mit Lebensmittelmarken einkaufen können.
Viel zu kaufen gibt es hier nicht. Die Regale sind überwiegend leer.
Mehr gibt es dann schon in den privaten Verkaufsständen, entweder aus dem vergitterten Fenster raus oder einfach ein mobiler Marktstand mit köstlichen Früchten wo Jing natürlich gleich zuschlägt. Also an tropischen Früchten hat es uns auf dieser Reise niemals gemangelt.
Auch die Oldtimer werden hier ausgiebigst gepflegt und poliert...
Sehr viel wird für ältere Menschen und Kinder geboten, z.B. gibt es eine Art "Altentreff" wo die älteren Mitbürger auch Essen abholen können oder sich einfach dort treffen können und sich mit Gleichgesinnten unterhalten können.
Wir trafen diesen Kubaner, der in Ostberlin gelebt und gearbeitet hat und der uns ein Lied gesungen hat! Ich habe es auf Video, kann ich aber hier nicht hochladen.
Wir laufen an einem Kinderheim vorbei für Kinder, die nicht korrekt von ihren Eltern erzogen werden können. Hier ist der Träger die Kirche und der Staat finanziert die Kosten. Und hier gibt es sogar eine Babyklappe.
Der Sozialismus hat manchmal auch seine Vorteile.
Während des Rundgangs geht Berthold noch Geld holen in einer Bank. Es wird immer nur eine Person eingelassen und man benötigt den Reisepass.
Wir warten alle vor der Tür. Als Berthold raus kommt, wird plötzlich der Eingang abgesichert, denn es kommt der Geldtransport auf Kubanisch. 4 bewaffnete Beamte in Uniform kommen aus der Bank, laufen im Gänsemarsch an uns vorbei. Der 2te hat eine Art Wäschesack über die Schulter gelegt. - Geldtransport à la Cubano! Ich habe mich nicht getraut die Szene zu fotografieren. Aber die werde ich niemals vergessen!
Wir laufen auch runter zum Hafen. Am Kreuzfahrt Terminal herrscht gähnende Leere. Abends liegt dann die MS Berlin am Quai.
Wir nehmen mit Samanda an der Plaza Vieja noch einen Drink, verabschieden uns von unserer Reiseführerin mit einem guten Trinkgeld und sie bringt uns zum Fähranleger, wo wir rüber nach El Morro übersetzen können. Das kostet für uns 4 lediglich 1 CUC.
Berthold lässt sich von einem "falschen" Reiseführer ansprechen, der uns dann aus freien Stücken über das gesamte Festungsgelände führt.
Wir bedanken uns bei ihm mit 4 CUC und einem Kugelschreiber. Er war zufrieden.
Wieder zurück in Havanna laufen wir am Hafen entlang und gehen im Club Nautico recht lecker zum Abendessen. (64 CUC zu Viert mit Getränken - da kann man nicht meckern).
Nachdem es für uns heute ein langer, interessanter und schrittreicher Tag war, steigen wir um 20.30 Uhr in ein Oldtimer Taxi, das uns für 10 CUC die 5 Km wieder zurück zur Villa Vedado fährt.
Wir fallen regelrecht in unsere Betten.