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Zwischen Aktivismus und Tee trinken - die documenta 15 in Kassel (Hessenschau)

Auggie Wren

Kuba, meine zweite Heimat
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26 März 2019
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Hier nur der Textteil mit Kuba-Relevanz:

Schutz durch Aufmerksamkeit aus Europa​

So will etwa das Kollektiv Instituto de Artivismo Hannah Arendt (INSTAR) den Menschen das echte Kuba zeigen: "Wir wollen dem Publikum kubanische Realität zeigen", sagt die Künstlerin Tania Bruguera, "das Regime hält die Kubaner als Geiseln". Bruguera ist Teil des Kollektivs, das in den documenta-Hallen ausstellt.

Das Bild über Kuba im Ausland sei verzerrt, Kuba sei eben nicht Buena Vista Social Club und bunte Sozialismusromantik. Kinder würden hungern, aber für neue prächtige Hotels sei Geld da: Hotels, die auch in deutschen Reisebüros als authentische Kuba-Erfahrung zwischen Rum und schönen Menschen in freizügiger Kleidung auf den Spuren von Che Guevara angeboten werden. Bruguera ist eine bekannte Künstlerin, sie stellte bereits auf der documenta 11 aus und lebt mittlerweile in den USA im Exil. Andere Künstler des Kollektivs leben und arbeiten noch in Kuba, trotz aller Repressalien. Ist ihr Beitrag auf der documenta 15 ein Risiko für sie? Im Gegenteil, sagt Bruguera: "Es ist ein Schutz für uns." Schutz durch Aufmerksamkeit aus Europa.

Propaganda mit Gegenpropaganda anprangern​

Das Kollektiv hat Bilder von Freunden und anderen Menschen an die Wände gehängt, die keinen Schutz hatten und in Kuba im Gefängnis sitzen oder zensiert werden. In einem anderen Raum sind Fotos von Gesichtern auf Stoffe gedruckt und über Holzstäbe gestülpt worden, leere Augen sehen den Betrachter an.

Künstler Hamlet Lavastida, Teil des Kollektivs INSTAR, saß selbst zwei Monate in Haft, er zeigt auf das Bild, eines Freundes, der zu sieben Jahre Gefängnis verurteilt wurde. Das "Verbrechen", das er begangen habe: Kunst und Aktivismus. Gerade vor wenigen Tagen teilte die kubanische Generalstaatsanwaltschaft mit, dass insgesamt 381 Oppositionelle zu teilweise hohen Gefängnisstrafen verurteilt worden, die im Juli vergangenen Jahres gegen das Regime protestiert hatten. 36 Verurteilte erhielten demnach Freiheitsstrafen von bis zu 25 Jahren Haft. 16 der Verurteilten sind jünger als 18 Jahre.

Lavastida klagt den kubanischen Nachrichtensender "NTVmiente" an. Der Sender verbreite jeden Tag Lügen. Deshalb wolle INSTAR auf der documenta Propaganda gegen die kubanische Propaganda machen, erklären die Künstler: "Counter-Propaganda" nennen sie das. Es sei eine wichtige Frage, wie soziale Kunst ausgestellt werde, sagt Tania Bruguera. Auf dieser documenta gebe es keine Trennung zwischen Kunst und Aktivismus: "Fifty-fifty" sei das Verhältnis, die eine Hälfte politischer Kampf, die andere Kunst. "Es geht um die schmerzhaften Situationen, die Menschen in ihren Heimatländern haben", sagt die Künstlerin - die documenta sei eine Aufforderung, diese Dinge zu diskutieren.
 
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