Beim letzten Mal im März in Havanna Mirarmar bin ich mit meiner kubanischen Freundin knapp einem Überfall entkommen.
Wir kamen aus dem Casa de la musica Mirarmar von einem Konzert von Los Van Van und wollten uns in der nächsten Querstraße ein Taxi nehmen. Plötzlich hielt neben uns ein kubanisches Ehepaar mit ihrem Wagen und riefen, wir sollten schnell ins Auto springen, hinter uns seien drei "Löwen", die es auf uns abgesehen hätten.
Ich habe zu diesem Moment aufgrund meiner fehlenden Sprachkenntnisse überhaupt nicht geschnallt, was los ist, ich habe nur verstanden, dass irgend etwas ernstes und dramatisches abgeht. Meine Freundin wirft kurz einen Blick auf drei sehr große schwarze stämmige Männer, die ca. 50 m von uns entfernt waren und drängte mich ins Auto.
Der Fahrer fuhr sofort los und es war aufgeregtes Gerede im Wagen. Später erfuhr ich dann von meiner Freundin, dass wir super Glück hatten, denn normalerweise halten sich Kubaner bei solchen Situationen mit Touristen heraus. Das kubanische Ehepaar hatte sich glücklicherweise anders entschieden und uns dann ein paar Straßen weiter an einer Hauptverkehrsstraße hinaus gelassen.
Ich habe den ernst der Situation erst in meinem Appartement realisiert, als meine Freundin mir alles erklärte und ich spüren konnte, wie geschockt und verängstigt sie war. Sie wurde gerade zwei Monate zuvor von einem Kubaner Nachts auf der Straße überfallen und beraubt. Der Abend war gelaufen, aber es ist erstaunlich, wie schnell Kubaner so etwas weg stecken und verarbeiten.
Für mich war es glücklicherweise der vorletzte Abend vor meiner Abreise und der Fernsehbeitrag auf Arte bringt die Erinnerung wieder hoch und macht mir bewusst, wie unbekümmert ich mich bisher in Habana bewegt habe.
Ich weiß nicht, wie ich dies dann im November wieder handhabe werde.
Ich denke auch, dass die Kriminalität in Habana immer dramatischer zunehmen wird.