Jose Ramon
Kuba, meine zweite Heimat
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Die Maschine der spanischen Charterfluggesellschaft Wamos Air setzt pünktlich in Holguin auf. Und im Gegensatz zum Frankfurter Flughafen verfügen die Kubaner sogar über zwei Gangways, sodass das Aussteigen viel schneller von statten geht, als das Einsteigen. Selbst das Wetter überrascht: Es ist zwar warum, aber es weht ein leichtes Lüftchen. Die Einreise vollzieht sich ebenfalls problemlos. Kontrolle des Zoll-/Gesundheitszettels, Kontrolle des Passes, der jungfräulich bleibt, da die Kubaner aufgrund des US-Embargos gegen Kuba-Reisende nicht mehr stempeln. Keine Beanstandungen auch bei der Handgepäckkontrolle. Die jungen Frauen an den Durchleuchtungsgeräten und drumherum dämmern vor sich hin.
Zeit lassen sich die Gepäckauslader. Da zwei Förderbänder laufen, bleiben die Wartenden in Bewegung. Mein Gepäck kommt zeitlich sehr versetzt, aber komplett. Da kein blaues Kreuz auf dem Gepäckband gemalt ist, darf ich das Flughafengebäude verlassen und werde erstmals auf einer Kubareise mit Namensschild empfangen: J
Anschließend muss ich mich erst einmal sortieren. Wer bekam jetzt welche Briefe, Dokumente, Geld ausgehändigt? Aber letztlich hatten dann alle, was sie sich erhofft hatten – hoffe ich jedenfalls. Reiner samt Reisebus waren auch vor Ort und bald ging es in Richtung Santiago.
In der Casa erwartete mich lautstarke Musik, ein mit Wasser und Cola gefüllter Kühlschrank, aber weder Bier noch Rum. Trotz vorgerückter Abendstunde beschließe ich, noch einen Rundgang zu wagen. Handy, Kamera und Geld lasse ich komplett in der Casa, da ich keine Lust habe, schon in der ersten Nacht unangenehme Erfahrungen zu machen.
Während ich die Enramada herunterschlendere, fällt mein Blick auf zwei lange schlanke schwarze Beine, die mir seltsam bekannt vorkommen. So geht doch nur eine. Ich erhöhe das Tempo und kaum bin ich mit der jungen Frau auf gleicher Höhe, kapert die mich auch schon. Es ist Y., eine der aus meiner Sicht schönsten, schlanken Schwarzen, allerdings mit dem kubanischen Hang zur Kleptomanie. Die schickt nun ihre Begleitung zum Teufel und hängt sich bei mir ein, als wäre ich ihr Novio und fragt, wann ich denn angekommen sei. Und ehe ich antworten kann, werde ich schon genötigt, ihr ein Bier auszugeben.
Einer Bitte, der ich leider mangels Zahlungsfähigkeit nicht nachkommen kann, was sie sich wiederum nicht vorstellen kann. Ich kremple bereitwillig meine Hosentaschen nach außen: Siehste, chica, hier ist nichts zu holen. Zumindest heute nicht, aber natürlich könne sie mir, heute, gern ein Bier spendieren. Für Y. bin ich damit erledigt. Sie lässt, taktisch natürlich unklug, denn hätte sie mir ein Bier ausgegeben, wäre ich ja morgen oder übermorgen verpflichtet gewesen, ihr mindestens auch eines auszugeben, von ihrer Beute ab, der Begleiter ist wie von Geisterhand wieder neben ihr und ich bin Luft für sie.
Dafür schwirren andere junge Frauen herum, suchen den Blick des Yumas und wenn sie diesen eingefangen haben, drehen sie sich noch einmal um, um ihm, falls er das auch tut, zuzuwinken oder sogar nachzulaufen, rein zufällig natürlich. Weitere lauern auf den Bänken des Cespedes. Die anwesende Polizei scheint nicht abzuschrecken. Auf der Heredia stolzieren dann zwei, drei in bunten Blumenkleidchen um die Casa de la Trova herum. Von oben winkt mit eine Schwarze zu und wiegt sich auffordernd im Rhythmus der Musik.
Seltsam ist, dass sich speziell die Blumenmädchen, einem Hologramm gleich, anscheinend sofort in Luft auflösen, wenn sie um die Ecke auf die Hartman abbiegen – jedenfalls sehe ich keines mehr, als ich um die Ecke schaue. Kann mir nicht erklären, wo sie hin sind. Zwei andere wollen mich zu einer Party mitnehmen. Santiago lockt also mit allen Sinnen. Allerdings sollte das nur an diesem einem Abend, noch dazu einem Mittwoch so sein, jedenfalls habe ich in den folgenden knapp drei Wochen nie wieder so viele schnuckelige Nachtfalter gesehen.
Zurück in der Casa entdeckte ich im Schrank noch eine verschlossene Flasche Rotwein, also jenes selbstgemachte Gesöff, was süß wie Likör schmeckt. Ich mixte mir Eis dazu, schleppte einen Schaukelstuhl auf das Dach und träume in den Sternenhimmel hinein.
Zeit lassen sich die Gepäckauslader. Da zwei Förderbänder laufen, bleiben die Wartenden in Bewegung. Mein Gepäck kommt zeitlich sehr versetzt, aber komplett. Da kein blaues Kreuz auf dem Gepäckband gemalt ist, darf ich das Flughafengebäude verlassen und werde erstmals auf einer Kubareise mit Namensschild empfangen: J
Anschließend muss ich mich erst einmal sortieren. Wer bekam jetzt welche Briefe, Dokumente, Geld ausgehändigt? Aber letztlich hatten dann alle, was sie sich erhofft hatten – hoffe ich jedenfalls. Reiner samt Reisebus waren auch vor Ort und bald ging es in Richtung Santiago.
In der Casa erwartete mich lautstarke Musik, ein mit Wasser und Cola gefüllter Kühlschrank, aber weder Bier noch Rum. Trotz vorgerückter Abendstunde beschließe ich, noch einen Rundgang zu wagen. Handy, Kamera und Geld lasse ich komplett in der Casa, da ich keine Lust habe, schon in der ersten Nacht unangenehme Erfahrungen zu machen.
Während ich die Enramada herunterschlendere, fällt mein Blick auf zwei lange schlanke schwarze Beine, die mir seltsam bekannt vorkommen. So geht doch nur eine. Ich erhöhe das Tempo und kaum bin ich mit der jungen Frau auf gleicher Höhe, kapert die mich auch schon. Es ist Y., eine der aus meiner Sicht schönsten, schlanken Schwarzen, allerdings mit dem kubanischen Hang zur Kleptomanie. Die schickt nun ihre Begleitung zum Teufel und hängt sich bei mir ein, als wäre ich ihr Novio und fragt, wann ich denn angekommen sei. Und ehe ich antworten kann, werde ich schon genötigt, ihr ein Bier auszugeben.
Einer Bitte, der ich leider mangels Zahlungsfähigkeit nicht nachkommen kann, was sie sich wiederum nicht vorstellen kann. Ich kremple bereitwillig meine Hosentaschen nach außen: Siehste, chica, hier ist nichts zu holen. Zumindest heute nicht, aber natürlich könne sie mir, heute, gern ein Bier spendieren. Für Y. bin ich damit erledigt. Sie lässt, taktisch natürlich unklug, denn hätte sie mir ein Bier ausgegeben, wäre ich ja morgen oder übermorgen verpflichtet gewesen, ihr mindestens auch eines auszugeben, von ihrer Beute ab, der Begleiter ist wie von Geisterhand wieder neben ihr und ich bin Luft für sie.
Dafür schwirren andere junge Frauen herum, suchen den Blick des Yumas und wenn sie diesen eingefangen haben, drehen sie sich noch einmal um, um ihm, falls er das auch tut, zuzuwinken oder sogar nachzulaufen, rein zufällig natürlich. Weitere lauern auf den Bänken des Cespedes. Die anwesende Polizei scheint nicht abzuschrecken. Auf der Heredia stolzieren dann zwei, drei in bunten Blumenkleidchen um die Casa de la Trova herum. Von oben winkt mit eine Schwarze zu und wiegt sich auffordernd im Rhythmus der Musik.
Seltsam ist, dass sich speziell die Blumenmädchen, einem Hologramm gleich, anscheinend sofort in Luft auflösen, wenn sie um die Ecke auf die Hartman abbiegen – jedenfalls sehe ich keines mehr, als ich um die Ecke schaue. Kann mir nicht erklären, wo sie hin sind. Zwei andere wollen mich zu einer Party mitnehmen. Santiago lockt also mit allen Sinnen. Allerdings sollte das nur an diesem einem Abend, noch dazu einem Mittwoch so sein, jedenfalls habe ich in den folgenden knapp drei Wochen nie wieder so viele schnuckelige Nachtfalter gesehen.
Zurück in der Casa entdeckte ich im Schrank noch eine verschlossene Flasche Rotwein, also jenes selbstgemachte Gesöff, was süß wie Likör schmeckt. Ich mixte mir Eis dazu, schleppte einen Schaukelstuhl auf das Dach und träume in den Sternenhimmel hinein.