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¡Revolución!

Natürlich hätte es auch ganz anders kommen können: Es gab nicht nur Fidel, der mit einer Yacht angelandet ist. Auch andere Gruppierungen haben das versucht, wurden aber durch Zufälle der Geschichte aufgerieben, während die Castros es durch Zufall in die Berge geschafft haben.
Und die Untergrundbewegung in den Städten hätte sich auch gegen Castro entscheiden können. Oder der Armeeputsch, der Castro ja an die Macht bringen sollte, wäre geglückt, aber der Oberbefehlshaber von Santiago hätte dann die Macht übernommen und eine bürgerliche Regierung eingesetzt. Oder die Garnison von Santiago hätte keinen Waffenstillstand mit Matos geschlossen oder oder oder.
Das hättest du dir also gewünscht mit unserem heutigen Wissen?
 
1. Guevara berichtet beispielsweise von einem Bauern, dem sie einfach unterstellten, den Regierungstruppen Auskünfte zu erteilen und den sie daher - im Zweifel gegen den Angeklagten - hinrichten ließen - einfach mal nachlesen, das Buch ist bei Reclam (DDR) erschienen und nicht dick.
2. Ich habe einfach jeden Alten aus der Verwandtschaft und Bekanntschaft gefragt, also vielleicht 30, 40 Leute.

Das hättest du dir also gewünscht mit unserem heutigen Wissen?
Nein, ich habe Möglichkeiten aufgelistet. Hätten die Castros nicht die Macht an sich gerissen, wäre Kuba heute vielleicht ein Land wie die Domrep oder ein Land mit einer prosperierenden Hauptstadt, der Touristenhochburg Varadero und einem im Vergessenheit geratenen Hinterland (mit einer Handvoll deutschen Aussteigern :).
 
Ok, Respekt, mit so vielen Leuten aus dem Oriente darüber gesprochen zu haben. Das Buch kenn ich natürlich, habe es zum 2. Mal in Kuba gelesen und dort gelassen. Dafür habe ich eine kubanische Ausgabe hier, 392 Seiten. Wenn du die Episode etwas eingrenzen könntest, mache ich mich nochmal ran.
 
Chris, warum Du als Moderator meine Bemerkung, die sich auf das von Guevara in seinem Revolutionstagebuch selbst Geschrieben bezieht, derart schief darstellst, verstehe ich nicht.
Ich hatte als Grundlage für meine Kritik an Deiner Bemerkung folgendes Zitat von Dir:
Hm, Che war doch ein Arzt, der Bäuerchen, die ihm in den Bergen verdächtig vorkamen, gleich persönlich abgeknallt hat. Lässt sich in seinem Revolutionstagebuch nachlesen. Und Camillo, war da nicht was mit Matos, bevor er auf nimmerwiedersehen im Meer verschwand?
Soweit mir bekannt hat Che nicht einfach alle verdächtigen Bauern abgeknallt, sondern laut Tagebuch diesen einen, weil man ihn der Spionage verdächtigte. Eine derartige Verallgemeinerung, noch dazu in der von Dir gewählten Wortwahl würde ich als polemisch aber unbelegt einstufen, daher die Kritik.
Im übrigen sollte man sich die Frage stellen, wie es einem Häufchen von knapp 20 Personen (wenn nicht weniger) gelingen konnte, einen kompletten Machtapparat auszuhebeln, mit Sicherheit nicht dadurch, alle Verdächtigen an Ort und Stelle abzuknallen, da hätte man sich keine Freunde gemacht. Dass man heute gerade in der Region in und rund um die Sierra Maestra noch am ehesten glühende Anhänger der Revolutionäre findet, lag vermutlich an der Tatsache, dass sich diese eben nicht durch Greueltaten hervortaten, ganz im Gegensatz übrigens zu Batista. Man hat sich vielmehr darum gekümmert, die dortige Bevölkerung hinter sich zu bringen, und das hat dann ja auch relativ gut funktioniert. Beispiele könnte man hier einige bringen, ich hatte auf vielen Reisen durch die Ostregion ebenso viel Kontakt zur Landbevölkerung und konnte mit einigen sprechen, die "dabeigewesen" sind.

Meine Aussage habe ich übrigens nicht in meiner Funktion als Moderator geschrieben, dann hätte ich "Anm. der Moderation" davor gesetzt oder so ähnlich.
 
Widerspruch: Castro wollte am 31. Dezember 1958 zusammen mit General Eulogio Cantillo, Oberkommandierender der Regierungstruppen in Ostkuba, putschen. Batista ernannte den General aber kurzfristig zum Generalstabschef, woraufhin dieser einen landesweiten Waffenstillstand ausrief und alle politischen Gefangenen freiließ. Überdies waren aus Sicht der USA Piedra und Cantillo Ehrenmänner. Beide hatten sich nicht an den Verbrechen des Regimes beteiligt, besaßen das Vertrauen der Armee. Dass eine von ihnen angeführte Regierung sofort anerkannt werden würde, war Fidel Castro klar, der deswegen erst einmal in Schockstarre in Santiago verblieb.

Und die "Karawane der Freiheit" bestand aus einem Infanteriebataillon, einet Feldartilleriebatterie und einigen Spähpanzer, insgesamt 2 000 Soldaten der regulären Armee und lediglich 1.000 Rebellen. Der Kommandeur der Einheit, Oberst Rubido, zuvor Chef der Garnison von Santiago, sollte, so die Zusage Castros, Armeeoberbefehlshaber werden, musste dann aber in Havanna als erster seine Waffe abgeben.
Ohne die kubanische Armee als Verbündeten hätten Castros paar Rebellen keine Chance gehabt.
 
Ohne die kubanische Armee als Verbündeten hätten Castros paar Rebellen keine Chance gehabt.
Naja, die kubanische Armee als Verbündeten Castros zu bezeichnen halte ich für äusserst gewagt.
... Auf welche Historiker berufst Du Dich da?
 
Es ist eine Sache mit diversen Militärs einen Umsturz zu versuchen, die andere die Armee als Verbündeten zu bezeichnen. Dass Bestrebungen da waren Militärs auf seine Seite zu ziehen, steht ausser Frage! Fidel war aber Machtmensch genug, angesichts des bevorstehenden Sieges nicht von der Macht abgeben zu wollen, schon gleich gar nicht an die USA. Das wurde mir einmal vor einigen Jahren von Osmani Cienfuegos so berichtet, dem Bruder von Camilo und späterem ersten Tourismusminister. Die USA waren für die Revolutionäre "Hij... de put..." denen man nicht vertraute.
 
Ich mach mal hier aus dem Thread weiter
Und hast du ihn mal gefragt was ihn zum Fidelista gemacht hat?

Nein, leider nicht.

Schade, solche privaten Sichtweisen sind bestimmt spannend, weil jeder wohl seine ganz eigenen Beweggründe für solche Entscheidungen hat oder auch Zufälle eine Rolle spielen. Das unterscheidet sie ja manchmal von den extra für die Öffentlichkeit aufbereiteten Erinnerungen, die ein Geschichtsbild formulieren sollen. Ich bin ja in der DDR aufgewachsen, da gab es in meinem dörflichen Umfeld andere Erzählungen als in der Schule. Zumal manche Lehrer auch nicht glaubwürdig wirkten. Das Gefühl hatte ich zum Beispiel in Kuba nicht, als mir zwei ehemalige Offiziere, die auch in Angola waren, sehr überzeugend ihr Revolutionärsein begründeten.
 
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