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Nach Protest wegen Wirtschaftskrise: 128 Kubaner zu langen Haftstrafen verurteilt - DER SPIEGEL

Doch, deine Belege greifen ebenfalls zu kurz und sind ganz sicherlich vor einer typisch westlichen Sicht/Ideologie und schließlich Definition mit dem Anspruch auf Letztgültigkeit der Begriffe "Demokratie", "Volk", "Vaterland", "Patriotismus" etc pp. geprägt.
In der Welt gibt es sehr wohl auch ein paar Werte und Normen, die in ihren Abfassungen zumindest nicht so weit dehnbar sind, dass sie z.B. den Raum aufmachen würden, das kubanische Modell "Demokratie" nennen zu können, auch wenn man dort mit Inselwahrnhemung anderes behaupten mag. Aber auch die allgemeine Erklärung der Menschenrechte lässt nicht jeden Raum, den ein Staat für sich durch Auslegung reklamiert. Es ist ja nicht so, dass sich dahinter frei und selbst definierbare Axiome verbergen, die unabgegrenzt im luftleeren Raum schweben würden. Wir kommen nicht umhin, das als Norm zu erklären, was irgendwann mal im Konsens international abgefasst und unterschrieben wurde und es bleibt auch nichts anderes, als genau darauf immer wieder zu verweisen und es als Maßstab zu reklamieren, zumindest, was die Menschenrechte angeht.

Wichtig ist, dass klar sein sollte, dass wir Europäer, gerade wir (meist) Deutsche im "Gepäck" der USA, nicht die typisch arrogante Deutungshoheit überstrapazieren sollten, wenn es um andere, meist kulturell anders, eben letztlich indigen, durch Kolonialismus hispañol geprägte Völker geht.
Keine Ahnung, wem gegenüber ich mich da zurückhalten sollte. Hier, dachte ich, befinde ich mich in einem deutschsprachigen Forum, in dem ich niemandem Indigenem mit meiner "kolonialistischen Sicht" auf den Wecker fallen könnte. Und ich bin auch ganz gewiss nicht im "Gepäck der USA" unterwegs. Ich komme eigentlich aus der diametral entgegengesetzten Ecke. Ich hätte wohl vor rund 20 Jahren noch selbst der Narr mit dem "Che Guevara" T-Shirt sein können, ich bin ja quasi auch mit der heroischen kubanischen Geschichtsschreibung erzogen worden.

Verstehst du, was ich meine? Unsere, für uns ausgearbeiteten und erforschten Konventionen, müssen nicht zwingend auf jedem anderen Kontinent gelten, nicht jedes Land muss unsere (oft auch fragwürdigen) Fact Checks teilen.
Es sind unsere Setzungen - und genau das ist es, wogegen sich fast alle latein- und südamerikanischen Staaten wehren: Eure Dinge sind nicht unsere. Und bitte beschäftigt euch mit euren eigenen Angelegenheiten und mischt euch nicht in die Belange fremder Staaten ein. Wir achten immer(!) eure Souveränität und ihr bitte die unsere.
Das kann alles sein, dass jemand anderes meine Konventionen für nicht verbindlich hält. Du sprichst letztlich über selbslegitimierende Ebenen, die sich quasi jedes Individuum ermächtigend erschließen kann. Nichtsdestotrotz bleiben als Pfad wissenschaftlich oder politisch anerkannte Definitionen zur Orientierung. Und nein, niemand hat irgendein Recht darauf, in jeder Situation vollständig unbehelligt zu bleiben, um nicht in Frage gestellt zu werden. Ein solches Prinzip existiert so nicht. Die Belange anderer Staaten sind eben nicht allein deren Belange, wenn ganz konkret Freunde oder Verwandte negativ davon betroffen sind. Auch aus reiner Empathie heraus werden sich Menschen bemüht und befleißigt fühlen, sich zu Misständen zu äußern. Und vergiss es, dass irgendjemand ein Anrecht darauf haben könnte, seinen "Sch**ß", den er mit Menschen abzieht, unter dem Deckmantel der Souveränität unbemerkt, unangesprochen und unherausgefordert einfach weiter so abzuziehen.

Der zweite Absatz drückt in etwas das aus, was man auch unter dem Satz "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus" formulieren könnte.

Deiner Argumentatio ist ein neokolonialistisches Verständnis innewohnend....
Halte ich für Unsinn! Wenn das hier kein Dikussionsforum ist, in dem auch subjektive Positionen und Perspektiven ausgetauscht werden, frage ich mich, warum man sich hier überhaupt trifft. Tut mir leid, dieser Satz schlägt eigentlich nur dämpfend in die gleiche Kerbe wie der Satz vor dem letzten Zitat ("Eine Krähe...").

Muss ich bspw. zwingend - als progressive Deutsche - Selenskyjs Patriotismus/Vaterlandsliebe - den/die ich zum K**** finde, geil finden, Fähnchen schwenken und teilen? Nein! Deshalb stehe ich noch lange nicht auf Putins Seite, auch zum K******. Meine Rede ist, versuchen zu verstehen, aber ernsthaft, um dann bestenfalls gemeinsam auf eine Gesprächsebene zu kommen, so wie es die UNO fast immer wieder schafft, allerdings nicht wirklich nachhaltig. Aber nicht über die einzelnen Staaten hinweg - als gehörten sie zu unserer westlichen Verfügungsmasse. Das tun die USA bereits häufig genug. Und Influencing ist deren neue Art der Kriegsführung.
Niemand muss auch nur irgendwas tun. Gleichzeitig kann aber niemand in der Welt erwarten, dass bei jeder Schweinerei und in jeder Situation unbehelligt bleibt. Und Influencing gibt es schon so lange, wie es Menschen gibt, so wie es auch schon immer verschiedene Interessen gab.

Ehrlich gesagt gehe ich nicht in ein Forum, um dort "UNO zu spielen" und deren diplomatisches Vokabular und deren Floskeln zu übernehmen um mich zu beschränken, sondern um ganz bewusst subjektive Meinungen zu lesen und selbst auch zu formulieren.
 
Um auf das Kernthema zurückzukommen, die drastischen und überzogenen Strafen dienen einzig und allein dem Zweck der Abschreckung. Das Regime wird für den eigenen Machterhalt keine Grenzen respektieren. Nichts fürchten sie mehr als Proteste auf der Straße.
Aufgrund der wirtschaftlichen Misere ist ein massiver Exodus via Nicaragua nach USA im Gange.
Ich selber kenne viele die alles verkauft haben und gegangen sind. Menschen im besten Arbeitsalter die hier keine Zukunft und Hoffnung sehen.
Das kubanische Geld ist nur noch eine Papierwährung. Die galoppierende Inflation frisst jegliche Kaufkraft weg.
Menschen, die keinen Zugang zu Devisen haben sind die absoluten Verlierer. Zahlreiche Produkte sind nur noch gegen
harte Währung erhältlich. Ein Pensionär mit max. Rente von 1500.- Pesos kriegt dann gerade mal 15.- USD-
Damit kann er aber nicht in den USD Läden einkaufen. Er steht aussen vor.
Medikament gibt es fast keine mehr, die Apotheken sind leer. Viele Menschen sind am Limit.
Der Preis einer Pina auf dem auf dem Markt momentan 50.- Pesos. Für einen Kubaner, mit lokalem Salaer ohne Devisenzugang ist das enorm.
Die aktuelle ökonomische Lage ist gelinde gesagt katastrophal.
Die meisten Tourist in Varadero oder auf den Cayos merken davon nichts.
Patria o muerte...... mit dem letzthin gehörten Zusatz
mejor murir
 
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Ich selber kenne viele die alles verkauft haben und gegangen sind. Menschen im besten Arbeitsalter die hier keine Zukunft und Hoffnung sehen.
Kann ich auch so bestätigen, viele wollen nur noch weg und verkaufen in der Not ihre Häuser/Wohnungen weit unter Wert.
Angepriesen in MN aber unter der Hand nur gegen Devisen. Die Repression durch die Staatsmacht hat zugenommen, und dies wird im Moment auch von niemanden negiert.
 

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Um welche Repressionen gehts denn jetzt gerade genau? Ich kenne auch Leute, die weggegangen sind, aber niemanden, der sich wegen der genannten Urteile dazu entschlossen hat. Der Grund war immer die wirtschaftliche Lage und das Streben nach materieller Verbesserung.
 
Mehrere meiner Freunde stehen vor der Frage, auf welchem Wege sie das Land am sichersten verlassen können. Sachzwänge halten einige davon ab. Der eine möchte keinen der gefährlichen Wege wegen seiner Kinder auf sich nehmen, der andere fühlt sich seiner pflegebedürftigen Mutter verpflichtet, so dass ihn Gewissenbisse abhalten. Eine dritte Person steht im 4-ten Jahr ihres 5-jährigen Studiums, trotz allem denkt die Person darüber nach, das Land so schnell wie möglich zu verlassen und deshalb abzubrechen. Eine weitere mir bekannte Person hat eigentlich einen für kubanische Verhältnisse gut bezahlten Job bei einer Bank und doch will sie das Land möglichst schnell verlassen, weil sie die wirtschaftlich/gesellschaftlich/politischen Umstände kaum noch erträgt. In ihrem privaten Umfeld (Freunde und Nachbarschaft) sind schon sehr viele Leute gegangen. Ein neuerlicher Stein des Anstoßes war neben den Schwierigkeiten, neben der Arbeitszeit auch noch für die trivialsten Lebensmittel zu sorgen, dass im Januar zum Geburtstag von José Martí einige Berufsgruppen mit Verantwortung einem Treueeid auf einen berufsspezifischen "Ethikcode" unterzogen wurden, der neben berufsbezogenen Fragen aber auch einen Treueschwur zu Revolution und Partei beinhaltete, obwohl nur wenige überhaupt Mitglieder sind. Dieser Schwur soll nun jährlich wiederholt werden und die Person sagte mir, dass sie es nicht mehr erträgt, diesen abzulegen und sich dabei zu verbiegen, nur um den Job nicht zu verlieren. Ich würde einigen von ihnen sofort helfen, wenn ich könnte und ich verstehe jeden ihrer Punkte und den berechtigten Pessimismus, keine Zukunft in diesem Land für sich sehen. Die Jüngeren denken quasi nahezu alle darüber nach, das Land zu verlassen, sofern sie nicht eine staatliche Karriere einschlagen.

Im Sport gehen ja regelmäßig ein paar Leute unterwegs flöten, eine der Jugendmannschaften im Baseball kam gar halbiert zurück. Aber auch einige Karrieristen ziehen den Stecker und fliehen, wie kürzlich z.B. der als Yunior Smith bekannte TV-Moderator des kubanischen Fernsehens, der sonst stramm die staatliche Propaganda im TV vertreten hat und Andersdenkende schmähte. In einem Facebook-Post schreibt er rückblickend auf seine Zeit beim Fernsehen und über seine Beweggründe:
View: https://www.facebook.com/story.php?story_fbid=4736810883112322&id=100003503702096


In einem Land, das 13 mal mehr Geld in Hotels, als in die eigene Landwirtschaft steckt, liegt etwas im Argen. Die relevanten Zahlen im Artikel basieren im Großen und Ganzen auf den Daten des kubanischen Ökonomen Pedro Monreal:

Um auf das Thema Repression zurückzukommen, es braucht keine direkte Bedrohung durch eine konkrete repressive Maßnahme gegen jemanden spezifisch, es reicht die fiktive Bedrohung, das gesellschaftliche Korsett, dem quasi jeder ausgesetzt ist, weil er sich in der Gesellschaft bewegt. Die Grenzen des eigenen Tuns und die der eigenen Perspektiven lassen sich aus der Repressionen und den Konsequenzen daraus für andere auf für sich persönlich ableiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mehrere meiner Freunde stehen vor der Frage, auf welchem Wege sie das Land am sichersten verlassen können. Sachzwänge halten einige davon ab. Der eine möchte keinen der gefährlichen Wege wegen seiner Kinder auf sich nehmen, der andere fühlt sich seiner pflegebedürftigen Mutter verpflichtet, so dass ihn Gewissenbisse abhalten. Eine dritte Person steht im 4-ten Jahr ihres 5-jährigen Studiums, trotz allem denkt die Person darüber nach, das Land so schnell wie möglich zu verlassen und deshalb abzubrechen. Eine weitere mir bekannte Person hat eigentlich einen für kubanische Verhältnisse gut bezahlten Job bei einer Bank und doch will sie das Land möglichst schnell verlassen, weil sie die wirtschaftlich/gesellschaftlich/politischen Umstände kaum noch erträgt. In ihrem privaten Umfeld (Freunde und Nachbarschaft) sind schon sehr viele Leute gegangen. Ein neuerlicher Stein des Anstoßes war neben den Schwierigkeiten, neben der Arbeitszeit auch noch für die trivialsten Lebensmittel zu sorgen, dass im Januar zum Geburtstag von José Martí einige Berufsgruppen mit Verantwortung einem Treueeid auf einen berufsspezifischen "Ethikcode" unterzogen wurden, der neben berufsbezogenen Fragen aber auch einen Treueschwur zu Revolution und Partei beinhaltete, obwohl nur wenige überhaupt Mitglieder sind. Dieser Schwur soll nun jährlich wiederholt werden und die Person sagte mir, dass sie es nicht mehr erträgt, diesen abzulegen und sich dabei zu verbiegen, nur um den Job nicht zu verlieren. Ich würde einigen von ihnen sofort helfen, wenn ich könnte und ich verstehe jeden ihrer Punkte und den berechtigten Pessimismus, keine Zukunft in diesem Land für sich sehen. Die Jüngeren denken quasi nahezu alle darüber nach, das Land zu verlassen, sofern sie nicht eine staatliche Karriere einschlagen.

Im Sport gehen ja regelmäßig ein paar Leute unterwegs flöten, eine der Jugendmannschaften im Baseball kam gar halbiert zurück. Aber auch einige Karrieristen ziehen den Stecker und fliehen, wie kürzlich z.B. der als Yunior Smith bekannte TV-Moderator des kubanischen Fernsehens, der sonst stramm die staatliche Propaganda im TV vertreten hat und Andersdenkende schmähte. In einem Facebook-Post schreibt er rückblickend auf seine Zeit beim Fernsehen und über seine Beweggründe:
View: https://www.facebook.com/story.php?story_fbid=4736810883112322&id=100003503702096


In einem Land, das 13 mal mehr Geld in Hotels, als in die eigene Landwirtschaft steckt, liegt etwas im Argen. Die relevanten Zahlen im Artikel basieren im Großen und Ganzen auf den Daten des kubanischen Ökonomen Pedro Monreal:

Um auf das Thema Repression zurückzukommen, es braucht keine direkte Bedrohung durch eine konkrete repressive Maßnahme gegen jemanden spezifisch, es reicht die fiktive Bedrohung, das gesellschaftliche Korsett, dem quasi jeder ausgesetzt ist, weil er sich in der Gesellschaft bewegt. Die Grenzen des eigenen Tuns und die der eigenen Perspektiven lassen sich aus der Repressionen und den Konsequenzen daraus für andere auf für sich persönlich ableiten.
Ich war im Januar in Havanna, und habe gesehen wieviel Geld in neue Hotels gesteckt wird, dafür ist immer Geld da. In der Nähe vom Panorama Hotel in Mirarmar entstehen sogar mehrere und auch das Prado y Malecon wird nach einem kurzen Baustopp nun fertiggestellt.
Ich fliege im Mai wieder nach Kuba und würde mich nicht wundern wenn einige davon schon fertig sind.
Ich habe einige Kubaner darauf angesprochen und die Antworten waren recht deutlich und erklären dann auch solche Info's
Más de 47 mil cubanos emigran a Estados Unidos en menos de 5 meses
 
Und in dem Text zu Holguin steht, dass Freunde und Verwandte dabei waren, damit war er öffentlich oder nicht?
Nein. Wenn ich eine Partie gebe nur fur Freunde und Verwandte ist die dan öffentlich?
 
Um welche Repressionen gehts denn jetzt gerade genau? Ich kenne auch Leute, die weggegangen sind, aber niemanden, der sich wegen der genannten Urteile dazu entschlossen hat. Der Grund war immer die wirtschaftliche Lage und das Streben nach materieller Verbesserung.
Wann warst du denn das letzte Mal in Kuba und hast dir selbst ein Bild über die Lage gemacht ?
Fliege mal wieder nach Kuba und rede mit den Leuten.
 
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