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Kuba schickt fast 500 Ärzte nach Italien - Kubakunde

Kein Whataboutism, lediglich die aus meiner Sicht berechtigte Frage warum einen so am kubanischen System stört was bei uns Gang und Gebe ist. Ich würde das ja verstehen, wenn das im eigenen System besser und menschenfreundlicher wäre, aber wenn ich mich dann so umsehe ist das gar nicht so viel anders ...
 
... bleibt wie üblich die Frage, was an der sozialistischen Ausbeutung des Menschen besser ist als an der kapitalistischen?
... oder die Frage, warum man nicht erst im eigenen System und Wirkungsbereich versucht es besser zu machen, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt ...

P.S.: wieder auf Nachtschicht EHB? ;)
 
Du meinst die Doku, die versucht hat realistisch zu sein, indem beide Seiten zu Wort kommen, letztendlich aber der totale Fail war, weil keinerlei Einordnung erfolgte?
Einordnung meint vorgefertigte Meinungen und Schlussfolgerungen präsentieren. Das mag die Aufgabe von Propaganda sein.
Die von Journalismus ist es nicht.
 
mehr zu verdienen,
Ach jot, ja da war doch noch etwas!?
Es geht doch immer nur ums Geld, und wer bei 500€ bei einem Arzt vom "verdienen" spricht, dem sollte mal schleunigst der eigene Kompass geeicht werden.
Ich vermute, ein Arzt auf Mission in Europa schlägt mit mindestens 10000€ brutto/Monat dem einladenden Staat oder der Organisation zu Buche.
am kubanischen System stört was bei uns Gang und Gebe ist.
Die Frage ist, was bleibt dem Arzt bzw. dem Leiharbeiter an dem Umsatz, den er durch sein Engagement generiert. Und in diesem Fall möchte ich behaupten, dass dort ein deutliches Missverhältnis existiert. Aber das sind nur Vermutungen.

Ich weiß, das meine Subbies, und dies sind keine Akademiker, das vier-fünffache in der Tasche haben, als ein vom cubanischem Staat verhurter Arzt.
Vor dieser Tatsache könnte man sich fragen, ob nicht doch "Whataboutism" greift oder gerade nicht, weil die Europäischen Subbis deutlich besser bezahlt werden. Nämlich zum einen fairem Preis den sie in der Regel selbst aushandeln, und der ihnen dann auch reicht, um das Leben zu bestreiten.

Übrigens, wo wir gerade von Lebenshaltungskosten in der Heimat philosophieren, meine Freundin hat in der ersten Jahreshälfte mit ihren Ausgaben für das tägliche Leben mehr oder weniger Harz-VI Niveau erreicht. Da sind wir von 500€ nicht mehr weit entfernt. D.h. im Umkehrschluss, ein cubanischer Arzt geht für Monate in ein fremdes Land, und muss mit 500€ sich und seine daheimgebliebenen am Leben erhalten? Was soll das anderes sein als Sklaverei?
Ich vermute, er macht es trotzdem freiwillig, muss aber die Bedingungen seines Arbeitgebers erfüllen.
Damit der Arzt ihm nicht vom Sklavenschiff springt, wird dieser Vorkehrungen getroffen haben, und das muss nicht zwangsläufig die zentrale Verwahrung des Passes bedeuten. Auch eine Vermutung, die ich nicht belegen kann. Ich weiß aber von meiner Freundin, die in der Verwaltung tätig ist, das subtil und indirekt Druck auf sie ausgeübt wird. Und ihre Yuma-Kontakte, Auslandsreisen werden dort mit Argwohn betrachtet und sind nicht gern gesehen.

Maier
 
Vielleicht - um mal bei Vermutungen zu bleiben - rührt die Art der Betrachtung ja daher, dass deine Freundin trotz Unterstützung aus Yuma auch alle die Subventionen in Anspruch nimmt, die unter anderm durch die Ärzte im Auslandseinsatz möglich gemacht werden?
 
die Art der Betrachtung
Die Art der Betrachtung ist im Wesentlichen im Realismus begründet, und weit weg von Idealismus.
Ich glaube, ist auch nur eine Vermutung meinerseits, dass sie auf alles was zur Zeit vom sozialistischem Staat kommt, wirtschaftlich gesehen, verzichten könnte. Ihr Gehalt hat, wenn man es den umrechnen würde, hat nur noch eine Kaufkraft von 20€.
Darüber hinaus wird in ihrem so unheimlich sozial und kollektiv aufgebautem Land darauf geachtet, dass Betriebsmittel und Kosten für z.B. Transport in die nächste Provinzhauptstatt, in die sie beruflich zu reisen verpflichtet ist, selbst bezahlt, weil der vom Staat subventionierte Transport nur auf dem Papier existiert.
Nur ein Beispiel von vielen.

Das surreale Bild über den cubanischen Trans"fair"-Staat, welches von euch gemalt wird, ist grotesk! - Weil die Transferleistungen nur auf dem Papier existieren.

Verbilligte Lebensmittel von der Bordega? - Die monatlichen Zuteilungen reichen wenn`s hoch gerechnet wird zwei Wochen!
Infrastruktur - Straßen, Krankenhäuser, Kultur und vieles mehr ist quasi nicht mehr vorhanden.
Strom gibt es nur noch für reiche. - Sie hat mir heute Nacht ein Foto von sich und dem Portal ihres Hauses geschickt, wo sie heute Nacht schlief (im Innenraum vermutlich zu heiß). Im Hintergrund war das hell erleuchtete Haus des Nachbarn zu sehen, die hatten Strom durch eigenes Kraftwerk.
Viele Dinge des täglichen Bedarfs gibt es mit dem ihr ausgezahltem Geld nicht zu kaufen.

Ich kenne Cuba vielleicht ja besser als du guajiro, vielleicht? ;). Zumindest natürlich, und sicher unbestritten, die Lebensumstände meiner Freundin, einer Arbeiterin. Wenn man die angesprochenen 500€ der Ärzte auf Mission in Peso tauscht erhält man 60000CUP. Zugegeben, davon ließe sich in Cuba überleben.
Die Frage ist doch, was bekommt man in Cuba für diese Summe. Das ist dann auch nicht mehr die Welt. Und der Missionar möchte sich nach der täglichen Mission vielleicht auch mal ein Eis oder ein Bier leisten. Somit bleibt für seinen privaten Transfer nicht die ganze Summe.

Ich bleibe dabei, 500€ sind ein Witz, zudem stehen sie im groben Missverhältnis zu den Einnahmen des Entsenders (kann ich aber auch nur Vermuten, aber ein selbstständiger Techniker schreibt hier monatlich zwischen 10000 und 15000€ Rechnung) mag sein, dass das in Süd-Italien weniger ist, zudem kann man vermutlich unseren Sozialversicherungskomplex abziehen. Bleiben mit Sicherheit noch 10000€ übrig. Ein gutes Geschäft finde ich.
Darf man den Initiator Sklaventreiber nennen. Nein, nach eurer Meinung natürlich nicht, er erfüllt ja eine soziale Mission, in der es anscheinend nur Gewinner gibt. Ich glaube diese Mähr nicht. Ich glaube eher, was realistisch ist. Dem cubanischen Arzt bleibt kaum eine andere Möglichkeit, als ein unmoralisches Angebot anzunehmen.

Maier
 
500 Dollar sind für kubanische Verhältnisse ein sehr gutes Einkommen würde ich sagen, plus die von Chris angeführten Dinge. Und es geht doch nun mal um Kubaner, denen der Auslandseinsatz besonders vergütet wird. Dass der Staat mit den Deviseneinnahmen die Subventionen, die der ganzen Bevölkerung zugute kommen bezahlt, ist ja auch klar und kaum tadelnswert. Was meinst du denn genau mit Kasernierung, das hört sich ja fast wie Gefängnis an?
erst mal miesmachende Begriffe verwenden, das ist die Art und Weise der Staatstrolle...

Die Propagandisten

Die größten Verfechter der sogenannten Marktwirtschaft sind immer die, welche von Steuergeldern leben und nicht arbeiten müssen. Sie tingeln nur durch Talkshows und Foren......
 
Dem üblichen Chris'schen Whatabautism vorgebaut habend ...

bleibt wie üblich die Frage, was an der sozialistischen Ausbeutung des Menschen besser ist als an der kapitalistischen?

Bleibt also wohl das bekannte Sprichwort: "Kapitalismus bedeutet Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Im Sozialismus ist es andersrum."
"Hinter der Trommel her
Trotten die Kälber
Das Fell für die Trommel
Liefern sie selber...." Bert Brecht
 
... warum einen so am kubanischen System stört was bei uns Gang und Gebe ist. Ich würde das ja verstehen, wenn das im eigenen System besser und menschenfreundlicher wäre, aber wenn ich mich dann so umsehe ist das gar nicht so viel anders ...

Tatsächlich ist es meines Erachtens ziemlich viel anders.

Dass es in demokratischen Systemen Fehler gibt, bezweifelt glaube ich niemand. Im Gegensatz zu totalitären Systemen, dürfen Demokratiedefizite, Fehlentwicklungen, oder Versagen von Politikern offen benannt und diskutiert werden und das ohne Gefahr langjähriger Haftstrafen, Folter, oder Ermordung.

Auch wenn Statistiken kein komplettes Bild der Realität wiedergeben, können sie doch der Wissens- und Meinungsbildung dienen, wenn man sie zu interpretieren weiß. Um Kuba (Platz 155 von 167) zu finden muss man übrigens ganz nach unten scrollen, zwischen Äquatorialguinea und Bahrein.

Liste von Ländern nach persönlicher Freiheit​


Diese Liste von Ländern nach persönlicher Freiheit zeigt einen sozialen Indikator zur „Persönlichen Freiheit“ (Personal Freedom), der jährlich von der konservativen Londoner Denkfabrik Legatum Institute als Teil des umfassenden Wohlstandsindikators Legatum Prosperity Index (PI) veröffentlicht wird[...]

Berechnung der persönlichen Freiheit

Der Bericht des Legatum Institute wertet statistische Angaben der Vereinten Nationen, Weltbank und weiterer führenden Institutionen zu insgesamt 65 Politikfeldern aus
[...]
-Selbstbestimmungsrecht (Agency) – persönliche und rechtliche Unabhängigkeit sowie uneingeschränkte Bewegungsfreiheit (8 Indikatoren)
-Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit (Freedom of Assembly and Association) – ohne staatliche Einschränkungen (3 Indikatoren)
-Meinungsfreiheit und Informationszugang (Freedom of Speech and Access to Information) – unbeeinflusst durch Zensur und Regierungseingriffe (6 Indikatoren)
-Abwesenheit von gesetzlicher Diskriminierung (Absence of Legal Discrimination) – bezüglich Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, -Minderheiten und Arbeitsbedingungen (7 Indikatoren)
-Soziale Toleranz (Social Tolerance) – ohne Einschränkung der individuellen de facto-Freiheiten der Menschen (3 Indikatoren – siehe dazu Länder nach LGBT-Toleranz und -Rechten)

 
Zur besseren Einordnung, die Ärzte die ich persönlich kenne, waren auf Mission in
Venezuela (Gehälter in Venezuela, durchschnittliche Gehälter 2022 und 2021 | BDEX)
Brasilien (Gehälter in Brasilien, durchschnittliche Gehälter 2022 und 2021 | BDEX)
und Bolivien (Gehälter in Bolivien, durchschnittliche Gehälter 2022 und 2021 | BDEX)
es sei noch hinzugefügt, dass die angegebenen Durchschnittsgehälter in den Quellen keine freie Kost und Logis enthalten!
Hallo Chris,

kommen die BDEX-Daten von der Website BDEX.com? Hast Du unabhängig von den Berichten zu Einkommen auch Informationen über die Beliebtheit des kubanischen Gesundheitspersonals bei der venezolanischen Bevölkerung?
 
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