Meine Meinung: Die lautstarken Exilkubaner im Swing State Florida bestimmen die amerikanische Kuba-Politik.
Ich denke, dass deren Einfluss da ist, aber oft auch überschätzt wird.
Meine Meinung: Die Enteignungen sind im Bewusstsein der Exilkubaner noch nicht verwunden.
Warum bei den Exil-Kubanern? Klar, da gibt es auch einige, aber es dürfte den USA vornehmlich um die Enteignung amerikanischer Unternehmen gehen und ich denke, dass es dabei auch um die rechtliche Würdigung geht, diese Enteignungen auch international als offene Rechtstitel hoch zu halten, indem man die Ansprüche daraus nicht aufgibt, zumal mit diesen teilweise die Sanktionen begründet sind. Die betroffenen Unternehmen werden ihre Ansprüche formal nie aufgegeben haben und die USA wahren deren Interessen, weil Besitz in den USA verfassungsmäßig ein zu schützendes Rechtsgut ist, ganz egal, wie man das nun wertet.
Die allermeisten Amerikaner interessiert das Thema der Enteignungen in Kuba durch die Castro-Regierung vor über 60 Jahren wohl herzlich wenig.
Ja, das stimmt wohl, aber es ist nicht von der Liste der historischen Schmach verschwunden. So ähnlich war es doch in Deutschland auch mit den Vertriebenenverbänden und ihren Ansprüchen. Die normalen Deutschen hat das eigentlich praktisch nicht interessiert, wahrend Kohl und Co. diesen weiterhin die Stange hielten. Allerdings ist hier der Hintergrund nicht vergleichbar, weil von deutscher Seite der Gebietsverlust als Folge eines Krieges, den das faschistische Deutschland führte auch anerkannt wurde.
Meine Meinung: die kubanische Regierung könnte am ehesten Schritte in Richtung Entspannung gehen.
Das denke ich auch. Schon die Einstellung der Repression gegen Dissidenten oder die Freilassung der Gefangenen des 11. Juli, abgesehen von Ausnahmen, in denen wirklich kriminelle Handlungen nachgewiesen wurden, könnten ein deutliches Zeichen sein.
Offensichtlich wollen sie es aber nicht. Ich war entsetzt über die Reaktion der kubanischen Regierung auf die jüngsten Lockerungen (Rücknahme von Trump-Verschärfungen) durch Biden.
Ging mir genauso. Sturheit und eine demonstrative falsche Stärke zu zeigen, war aus meiner Sicht, erst recht aus Perspektive des Regimes, eindeutig das falsche Zeichen. Biden hat eigentlich in Bezug auf Kuba nie herumgepoltert oder mit vorschnellen Aussagen Punkte gesetzt, die eine positive Entwicklung ausgeschlossen hätten. Im Gegenteil, er hat eher als mahnende Stimmen andere sich äußern lassen, dass "Kuba derzeit keine Priorität" hätte etc. Das habe ich als "ich will ja etwas ändern, brauche aber auch ein politisches Klima dafür, um es rechtfertigen zu können" gedeutet.