Ich greife das noch mal auf.
Jahrzehntelang hat‘s nix gebracht, im Gegenteil,
Stimmt.
Allerdings ist bei Trumps Sanktionen bezüglich der Transfers von Remesas, deren Aufkommen stark gesunken ist, nicht von der Hand zu weisen, dass das Regime von diesen Remesas insofern profitiert(e), als dass es damit seine Existenz durch die Vereinahmung von Devisen absichert(e), um zu kompensieren, was die heimische selbst organisierte (Miss)Wirtschaft nicht erwirtschaftet hat. Remesas waren 2019 der zweitgrößte Devisenfaktor nach den Ärzten, aber noch vor den Einnahmen aus dem Tourismus und anderen Bereichen. Deshalb war diese Sanktion ein ziemlicher Volltreffer. Gleichzeitig zeigt es die Impotenz der Wirtschaft und, dass die so oft geschmähten "Gusanos" das System seit einigen Jahren mit am Laufen halten. Sie füllen die wirtschaftlichen Fehlleistungen des Regimes in homöopathischen Dosen auf und fühlen sich auch moralisch durch das Regime erpresst. Nichtsdetotrotz treffen die Sanktionen leider die Zivilbevölkerung, weil das Regime die selbstfabrizierte wirtschaftliche Not des Landes mit dem Abgreifen der privaten Zuwendungen tatsächlich nur wenig lindern kann. Anderseits bin ich in dieser Hinsicht der Meinung, dass jeder frei sein sollte, sein Geld dort zu versenken, wo es ihm gefällt.
und es wird auch zukünftig nix bringen.
Bisher hat es nicht viel gebracht! Auf jeden Fall treffen Trumps Sanktionen der Remesas gerade in erster Linie die Zivilbevölkerung.
Meines Erachtens gibt es momentan keinerlei Alternativen, d.h. Kandidaten
Da sich die Opposition auf der Insel nicht wirklich organisieren und erkennbar äußern kann, bzw. jeder Versuch kriminalisiert und im Keim erstickt wird, gibt es auch nur wenige Möglichkeiten geordneter Organisation, der gegenseitigen Selbstvergewisserung, der Bestätigung und so kann auch keine Professionalisierung zur Thematik wirklich stattfinden und Erfahrungen könne die Opposition kaum prägen. Da sie auch permanent zerlegt wird, ist sie immer wieder herausgefordert, sich neu zu formieren. Menschen müssen sich dafür erst gegenseitig erkennen, dass sie ähnliche Ideen und Werte haben und, dass sie ähnlichen Zielen folgen wollen. Die Frage ist doch, wie viele das Potential haben, die Komplexität politischer Fragen sachlich zu erörtern und da kommen natürlich eher die Intellektuellen ins Spiel, von denen es insbesondere in den letzten 2 Jahren doch einige gab, die sich dieser Komplexität stellen wollten und vom Regime doch nur vor den Kopf geschlagen wurden. Die wenigen Konstanten wie die "Damas de blanco" und die UNPACU sind intellektuell betrachtet vergleichsweise unbeholfen, aber das macht ihre Anliegen und ihre Redlichkeit nicht illegitimer.
Dafür braucht es eine politische Kultur und Erfahrungswerte. Man müsste die Bildung von ersterem nur zu lassen, die Erfahrungen kommen dann durch die Öffnung des Diskursraums von ganz allein und bringen eine Schärfung des politischen Willens mit sich. Es gibt leider keine echte intellektuelle Tradition, die sich hätte weiter entwickeln können. Man sieht es zum Teil im Ausland, dass die Kubaner durch die Regierung eigentlich zu politischen Analphabeten erzogen werden, weil ihnen auf diesem Gebiet eine großes Spektrum politischer und geschichtlicher Bildung vorenthalten wird und ein offener Diskurs und philosophische Denkansätze nicht gefördert werden.
volkswirtschaftliche Fachleute in Cuba
Kuba hat sehr gute Wirtschaftsleute, deren Rat wird nur nicht wirklich konsequent beherzigt.
Da wären z.B. Pedro Monreal und Pavel Vidal, die regelmäßig interessante Analysen publizieren.
Unlängst hatte Pavel Vidal eine Studie veröffentlicht, die den Effekt der Sanktionen beleuchtet.
die die Frage gut beantworten können: „was kommt danach, und würde es besser?
Mit einer sich profilieren und professionalisieren dürfenden Opposition und den vorgenannten Wirtschaftswissenschaftlern in einem freien Diskurs mit der Regierungsebene kann sich erst eine politische Kultur entwickeln, die wiederum Lösungen hervorbringen kann. Ohne das beißt sich die Katze immer nur in den Schwanz.
Weder Künstler, Musiker, Schriftsteller noch Soziologen können einen Staat lenken, nirgends auf der Welt, auch nicht in Cuba.
Opposition ist immer sehr viel einfacher, als es selber gut zu machen.
Man muss Opposition aber erst einmal zulassen, bevor sich eine politische Kultur mit entsprechenden Protagonisten entwickeln kann, die ihre Kompetenzen auch erkennen oder durch die Praxis ihrer politischen Arbeit entwickeln.
Alles (!) ist immer noch weniger schlimm, als totales Chaos, Anarchie und Bandenkriminalität.
Das macht‘s in Cuba nicht besser, aber die Blcke auf Haiti, Guatemala, Honduras, Mexico, manche Barrios in den USA etc. pp. sind auch nicht gerade ermutigend.
Sehe ich auch so! Je mehr sich die Regierung einer konstruktiv kritischen Opposition aber verschließt, umso größer wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass genau das passiert.
Der Kessel wird nie vom Feuer genommen, die Regierung versucht immer nur, mit größeren Schraubzwingen, den Deckel drauf zu behalten. Das geht sogar eine Weile, aber mit jeder Schraubzwinge steigt der vorhersehbare Effekt, wenn das Ding hoch geht. Die Regierung hat keine Lösungsansätze für ihre Misere, sie doktert herum und stochert im Trüben.
Last but not least finde ich‘s zum Kotzen, wie sich das Entwicklungsland USA immer noch als imperialistische Weltpolizei aufspielt.
Hat aus meiner Sicht mit Kuba nicht ganz so viel zu tun, da es tatsächliche direkte historische Verquickungen und Ansprüche durch die Enteignungen nach der Revolution gibt. Die Ansprüche stehen seitdem im Raum und werden natürlich auch nicht fallen gelassen. Auch die Sanktionen sind abgesehen von Trumps willkürlichen Verschärfungen immer eine konkrete Reaktion auf ein konkretes Ereignis gewesen, ob man das als fair empfindet ist eine andere Sache. Sie sind halt größtenteils eben nicht einfach nur aus dem Nichts ohne Fallhöhe erlassen worden.
Die sollen erst mal im eigenen Land eine Demokratie schaffen, in der politische Macht nicht nahezu ausschließlich für alte Menschen aus einigen wenigen Milliardärsfamilien erreichbar ist.
Ist ein anderes Thema, aber auch spannend.