Ich kenne es nur aus dem Fernsehen, aber auf Cuba ist es im Moment wie damals 88-89 inder DDR.
Die Situation ist meiner Meinung nach so nicht vergleichbar.
Die jungen Leute hauen ab und irgendwann Explodiert der Kessel.
Okay, das ist vielleicht eine der wenigen Gemeinsamkeiten.
Man kann nur hoffen, das das Cubanische Volk bald selbst die Sache in die Hand nimmt.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir vor einem schnellen Switch/Sturz etc. graut, weil es durch den indoktrinierten und konditionierten politischen Analphabetismus kaum Menschen auf der Insel gibt, die mit Erfahrung, Wissen und politischer Kultur ein Machtvakuum füllen könnten. Der Sinn für das Politische wurde über Jahrzehnte durch Parolen eingelullt und verkümmert, Diskurskultur wurde den Leuten nicht wirklich beigebracht, die Fähigkeit für echte Perspektivwechsel und Weitblick wurde durch die einseitige Perspektive und Propaganda des Medien- und Informationsmonopols verstümmelt, ein gewisses Maß an pluralem flexiblem Denken und der philosophisch virtuose Umgang mit der Welt, ist in Kuba kaum kultiviert worden. All das hinterlässt Spuren. Von den Exilkubanern werden sich wohl kaum die klugen und intellektuellen Protagonisten gegen die reflexhaften Zampanos und Populisten in einer solchen Situation durchsetzen können. Die irren Versprechungen, mit denen sie auf Stimmenfang gehen werden, werden auf neugierige aber naive Ohren treffen, die Schwierigkeiten haben werden, kritische Einordnungen zu treffen. Das "Auenland" bekommt Besuch aus "Mordor"! Weil Auseinandersetzungen auf komplexer Ebene gegenüber Simplifizierungen in einer solchen Konstellation verlieren werden, werden diese Versprechungen leider verhaften.
Am Liebsten wäre mir, die Verantwortlichen auf der Insel kämen endlich zur Besinnung und würden ihre Dogmen über Board werfen und mit denen, die sich ernsthaft und ehrlich politisch aktivieren wollen, ohne Vorbedingungen einen offenen und öffentlichen Diskurs führen, politische Streitkultur normalisieren und pluralistischen Ideen Raum geben und im Ergebnis Veränderungen und Liberalisierungen in der Gesellschaft Stück für Stück vorantreiben. Eine Schocktherapie nebst sozialem und wirtschaftlichem Chaos würde tatsächlich den Weg in Richtung Haiti ebnen. Und deshalb ist es so unverantwortlich von der Regierung und der Partei, denn Kessel auf Teufel komm raus auf dem Feuer zu halten. Damit der Deckel nicht wegfliegt montieren die einfach nur weitere Schraubzwingen oben drauf. All das für ihren Machterhalt. Aber jede Schraubzwinge bricht irgendwann. Und weil die Arschgeigen in Amt und Würden unbelehrbar sind, nehmen die Dinge ihren unheilvollen Lauf (egal wie lange das dauert) und ich hoffe nur darauf, dass Kuba im richtigen Moment auch echte Hilfe zuteil wird.
Schön wäre es wenn es eine Friedliche Revolution gibt wie in der DDR.
Die wird es vermutlich nicht geben. Ich frage mich, ob die USA bereit wären, das Land ökonomisch aufzufangen und auch nur ansatzweise so aufzubauen und zu stützen, wie das die BRD mit der Ex-DDR getan hat. Mir ist die Antwort natürlich bereits klar, das wird natürlich nicht in diesem Maße der Fall sein passieren.