Havannastyle
Erfahrener Nutzer
Die erste Nacht erwartet mich und es wurde ja schon soviel gehört und gelesen. Da müsste ich ja eigentlich wissen was auf mich zukommt, oder?
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Die Zigarette glimmt vor sich hin. Die Schachtel ist bald leer und der Gang zum Supermarkt ist bald nötig. Gleich um die Ecke hieß es...... Gut das Bekannte vor Ort ein paar CUC dabei hatten, Geld gewechselt hatte ich selbstverständlich noch nicht. Zwar nehmen Erfahrene wohl immer wieder ein paar Hunderter in Landeswährung mit, wirklich erlaubt ist es jedoch nicht. Naivität hilft einem nicht unbedingt weiter und auch wenn Werbeplakate die schönsten Strände vorgaukeln, das System ist dennoch ein anderes und "sicher ist sicher".
Es ist circa acht Uhr abends in Kuba, Öffnungszeiten bis neun, das hört sich doch prima an. Also ich bräuchte dies, und das, und jenes vielleicht..... der Gedanke ist zum Ablegen gedacht. Tatsächlich bestand das Sortiment aus wenigen Artikeln, fein säuberlich nebeneinander positioniert um die leeren Stellen dahinter abzudecken. Mit Glück steht ein einziger gewünschter Artikel zur Verfügung, Luxus, wenn es Produkte dergleichen Art gibt. Claro oder Presidente? Mein erstes Wort: caliente hilft ungemein weiter. Wie würde so ein Laden in Europa heißen? Bauchladen mit vier Wänden? Und das mitten in Havanna, das Kapitol gerade mal hundert Schritte entfernt.
Zigaretten nicht vergessen... mal die rote Popular nehmen. Die Schachtel zu einem Witzpreis von einem Euro. Eingedeckt mit dem lebensnotwendigen wird es Zeit Richtung Park zu laufen. Direkt an der Seitengasse ragt das Gemäuer des Inglaterria hervor. Der abschließende Rundbogen um die hauseigenen Gäste von der Straße zu trennen lädt nicht zum Hinsetzen ein. Das erste Mal tönen kubanische Klänge durch die beginnende Nacht, es hört sich.... gewöhnlich an. Im Endeffekt könnte man das Areal direkt auf ein Kreuzfahrtschiff verfrachten und da das Abendprogramm genießen. Wirkliches Fieber macht sich nicht breit, und das einzige was tanzt sind runterspringende Krümel des Abendessens der Gäste. Gegenüber im Park erkennt man schemenhaft Statuen die sich als Menschen entpuppen. Das ist wohl eine der berüchtigten W-Lan-Zonen.
Direkt neben dem Hotel gastiert das Staatsballett. Interessanterweise sagt im späteren Verlauf jeder "beim Hotel", nicht etwa einer "beim Theater". Das Kapitol ist ein Unikum. Ähnlich dem Vatikanstaat macht sich hier ein anderes Klima breit, als wäre es ein anderes Staatsgebiet. Kaum Autos, niemand sitzt, keine Bänke weit und breit zu sehen. Und vor allem.... reinlich. Im Vergleich zu dem was man in den Gassen so sieht kann hier vom Boden gegessen werden.
Anlehnen an den Zaun? Selbst das wird nicht gern gesehen. Mein Experiment mich in der Nähe niederzusetzen wurde mit der Aufforderung eines Staatsbeamten begrüßt ich solle gefälligst aufstehen. Warum? Weil es so ist und der Wachmann schlägt die Hände über den Kopf. Schon in der ersten Nacht wird Kuba zu einem Schauspiel der Sinne.
Ein gigantisches Theater deren drei Welten genau an diesem Ort zusammentreffen. Jeder Blick ist eine Illusion, die Freundlichkeit wirkt erzwungen, was genau ist Kuba eigentlich?
In Prospekten und Erzählungen anderer Reiseerfahrener liest man von Musik und Tanz in nicht endender Vollendung, Havanna aber..... ist still. Von den Marionettenspielern im Hotel mal abgesehen, kein lautes Radio, kein Lärm in den Gassen, keine Subwoofer oder sitzende musizierende Kubaner. Einfach still.
Das einzige was mir dauernd ins Ohr schreit ist: Taxi, Taxi in sämtlichen Tonlagen und in seltsamer Harmonie. Was für ein Wettbewerb um die sitzenden und vorbeilaufenden Gäste. Ein Privattaxi? Weit gefehlt, sauber geputzte Oldtimer stehen vor dem Hoteleingang. Die Kulisse muss erhalten bleiben, sauber, reinlich.
Mit einem Laufradius von nichtmal zweihundert Metern gibt es schon soviel bemerkenswertes zu beobachten. Das schafft Hunger.
Gegenüber des Capitolios befindet sich ein Hamburgerstand. Dummerweise stehen da zwei verschiedene Währungen an der Tafel. Als Vollinformierter wurde vergessen wie der Wechselkurs ist. Na prima. Ein Hamburger auf Nachfrage soll 3 CUC 50 kosten, oder... ääääh... 3 CUC. Wenn mir so genau Preisauskunft gegeben wird, Hunger schieben.
Im Park hat sich immer noch nichts getan, sitzende Personen aller Art starren auf ihr Handy während Polizisten den Bürgersteig patroullieren. Das Hotel und seine Gäste stets im Blick.
Straßenhunde liegen und laufen zuhauf im Park, ab und zu schmeißt ihnen jemand ein Stück Brot mit Fleisch zu. Einige wirken kränklich. Krankheiten dürften an der Tagesordnung sein. Kein Grund sie nicht zu streicheln. Zeigt der Umgang mit Tieren nicht wie groß Probleme in der Gesellschaft sind?
Ein Bild muss langsam her. Nachdem es schön dunkel geworden ist fehlt die Perspektive. Fürs Foto, nicht für Kuba. Im Park sind die Verhaltensregeln nicht so streng und es darf sich auf dem Boden gelegt werden. Während das Objektiv sich justiert wird die Kulisse nochmals deutlich. Man erkennt sie an den Personen auf den Gehsteigen.
Links das Kapitol, unbelaufen und wenn, eilen die Menschen aus dem Licht. Das Hotel wirkt mittig wie eine Traube, eine Art Stau wenn man so will. Rechts die Seitengassen in denen stets Bewegung herrscht. Es scheinen dort hundert Personen herauszukommen die unbemerkt das Gelände Richtung Kapitol überquert haben.
Die Zigaretten schmecken furchtbar und warmes Bier schmeckt nunmal nach warmen Bier. Letztendlich ist das vielleicht der entscheidenste Eindruck auf Kuba. Die Preise die mir so lächerlich gering vorkommen, sind ein Spiegel der Ernährungsqualität auf der Insel. Ein Kubaner kann nicht jeden Tag ein Bier trinken und eine Schachtel Popular rauchen. Der Gesamtpreis von zwei CUC ruiniert die Geldreserve nach elf Tagen bei deren Durchschnittslohn. Höchste Ansprüche liegen mir nicht aber wenn diese Qualität schon mehr schlecht als recht ist? Was kaufen sich die Einheimischen eigentlich für Waren? Das müssen dann ja die Reste vom Rest sein.....
Der Entschluß für morgen steht. Die Preise in den Läden in Relation stellen, Waren erkunden. Mit einem rauchenden Kopf voller Fragen lande ich in der Casa. Schlaflos in Havanna wird man nicht nur wegen lauter Musik. Es ist immer noch..... still.
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Im nächsten Teil werden die Einkaufsmöglichkeiten unter die Lupe genommen. Kubaner müssten deshalb eigentlich Sprintweltmeister werden....
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Kuba - Einfach ankommen (1) <- Link Teil 1
Kuba - Einfach einkaufen (3-1) <- Link Teil 3-1
Kuba - Einfach einkaufen (3-2) <- Link Teil 3-2
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Die Zigarette glimmt vor sich hin. Die Schachtel ist bald leer und der Gang zum Supermarkt ist bald nötig. Gleich um die Ecke hieß es...... Gut das Bekannte vor Ort ein paar CUC dabei hatten, Geld gewechselt hatte ich selbstverständlich noch nicht. Zwar nehmen Erfahrene wohl immer wieder ein paar Hunderter in Landeswährung mit, wirklich erlaubt ist es jedoch nicht. Naivität hilft einem nicht unbedingt weiter und auch wenn Werbeplakate die schönsten Strände vorgaukeln, das System ist dennoch ein anderes und "sicher ist sicher".
Es ist circa acht Uhr abends in Kuba, Öffnungszeiten bis neun, das hört sich doch prima an. Also ich bräuchte dies, und das, und jenes vielleicht..... der Gedanke ist zum Ablegen gedacht. Tatsächlich bestand das Sortiment aus wenigen Artikeln, fein säuberlich nebeneinander positioniert um die leeren Stellen dahinter abzudecken. Mit Glück steht ein einziger gewünschter Artikel zur Verfügung, Luxus, wenn es Produkte dergleichen Art gibt. Claro oder Presidente? Mein erstes Wort: caliente hilft ungemein weiter. Wie würde so ein Laden in Europa heißen? Bauchladen mit vier Wänden? Und das mitten in Havanna, das Kapitol gerade mal hundert Schritte entfernt.
Zigaretten nicht vergessen... mal die rote Popular nehmen. Die Schachtel zu einem Witzpreis von einem Euro. Eingedeckt mit dem lebensnotwendigen wird es Zeit Richtung Park zu laufen. Direkt an der Seitengasse ragt das Gemäuer des Inglaterria hervor. Der abschließende Rundbogen um die hauseigenen Gäste von der Straße zu trennen lädt nicht zum Hinsetzen ein. Das erste Mal tönen kubanische Klänge durch die beginnende Nacht, es hört sich.... gewöhnlich an. Im Endeffekt könnte man das Areal direkt auf ein Kreuzfahrtschiff verfrachten und da das Abendprogramm genießen. Wirkliches Fieber macht sich nicht breit, und das einzige was tanzt sind runterspringende Krümel des Abendessens der Gäste. Gegenüber im Park erkennt man schemenhaft Statuen die sich als Menschen entpuppen. Das ist wohl eine der berüchtigten W-Lan-Zonen.
Direkt neben dem Hotel gastiert das Staatsballett. Interessanterweise sagt im späteren Verlauf jeder "beim Hotel", nicht etwa einer "beim Theater". Das Kapitol ist ein Unikum. Ähnlich dem Vatikanstaat macht sich hier ein anderes Klima breit, als wäre es ein anderes Staatsgebiet. Kaum Autos, niemand sitzt, keine Bänke weit und breit zu sehen. Und vor allem.... reinlich. Im Vergleich zu dem was man in den Gassen so sieht kann hier vom Boden gegessen werden.
Anlehnen an den Zaun? Selbst das wird nicht gern gesehen. Mein Experiment mich in der Nähe niederzusetzen wurde mit der Aufforderung eines Staatsbeamten begrüßt ich solle gefälligst aufstehen. Warum? Weil es so ist und der Wachmann schlägt die Hände über den Kopf. Schon in der ersten Nacht wird Kuba zu einem Schauspiel der Sinne.
Ein gigantisches Theater deren drei Welten genau an diesem Ort zusammentreffen. Jeder Blick ist eine Illusion, die Freundlichkeit wirkt erzwungen, was genau ist Kuba eigentlich?
In Prospekten und Erzählungen anderer Reiseerfahrener liest man von Musik und Tanz in nicht endender Vollendung, Havanna aber..... ist still. Von den Marionettenspielern im Hotel mal abgesehen, kein lautes Radio, kein Lärm in den Gassen, keine Subwoofer oder sitzende musizierende Kubaner. Einfach still.
Das einzige was mir dauernd ins Ohr schreit ist: Taxi, Taxi in sämtlichen Tonlagen und in seltsamer Harmonie. Was für ein Wettbewerb um die sitzenden und vorbeilaufenden Gäste. Ein Privattaxi? Weit gefehlt, sauber geputzte Oldtimer stehen vor dem Hoteleingang. Die Kulisse muss erhalten bleiben, sauber, reinlich.
Mit einem Laufradius von nichtmal zweihundert Metern gibt es schon soviel bemerkenswertes zu beobachten. Das schafft Hunger.
Gegenüber des Capitolios befindet sich ein Hamburgerstand. Dummerweise stehen da zwei verschiedene Währungen an der Tafel. Als Vollinformierter wurde vergessen wie der Wechselkurs ist. Na prima. Ein Hamburger auf Nachfrage soll 3 CUC 50 kosten, oder... ääääh... 3 CUC. Wenn mir so genau Preisauskunft gegeben wird, Hunger schieben.
Im Park hat sich immer noch nichts getan, sitzende Personen aller Art starren auf ihr Handy während Polizisten den Bürgersteig patroullieren. Das Hotel und seine Gäste stets im Blick.
Straßenhunde liegen und laufen zuhauf im Park, ab und zu schmeißt ihnen jemand ein Stück Brot mit Fleisch zu. Einige wirken kränklich. Krankheiten dürften an der Tagesordnung sein. Kein Grund sie nicht zu streicheln. Zeigt der Umgang mit Tieren nicht wie groß Probleme in der Gesellschaft sind?
Ein Bild muss langsam her. Nachdem es schön dunkel geworden ist fehlt die Perspektive. Fürs Foto, nicht für Kuba. Im Park sind die Verhaltensregeln nicht so streng und es darf sich auf dem Boden gelegt werden. Während das Objektiv sich justiert wird die Kulisse nochmals deutlich. Man erkennt sie an den Personen auf den Gehsteigen.
Links das Kapitol, unbelaufen und wenn, eilen die Menschen aus dem Licht. Das Hotel wirkt mittig wie eine Traube, eine Art Stau wenn man so will. Rechts die Seitengassen in denen stets Bewegung herrscht. Es scheinen dort hundert Personen herauszukommen die unbemerkt das Gelände Richtung Kapitol überquert haben.
Die Zigaretten schmecken furchtbar und warmes Bier schmeckt nunmal nach warmen Bier. Letztendlich ist das vielleicht der entscheidenste Eindruck auf Kuba. Die Preise die mir so lächerlich gering vorkommen, sind ein Spiegel der Ernährungsqualität auf der Insel. Ein Kubaner kann nicht jeden Tag ein Bier trinken und eine Schachtel Popular rauchen. Der Gesamtpreis von zwei CUC ruiniert die Geldreserve nach elf Tagen bei deren Durchschnittslohn. Höchste Ansprüche liegen mir nicht aber wenn diese Qualität schon mehr schlecht als recht ist? Was kaufen sich die Einheimischen eigentlich für Waren? Das müssen dann ja die Reste vom Rest sein.....
Der Entschluß für morgen steht. Die Preise in den Läden in Relation stellen, Waren erkunden. Mit einem rauchenden Kopf voller Fragen lande ich in der Casa. Schlaflos in Havanna wird man nicht nur wegen lauter Musik. Es ist immer noch..... still.
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Im nächsten Teil werden die Einkaufsmöglichkeiten unter die Lupe genommen. Kubaner müssten deshalb eigentlich Sprintweltmeister werden....
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Kuba - Einfach ankommen (1) <- Link Teil 1
Kuba - Einfach einkaufen (3-1) <- Link Teil 3-1
Kuba - Einfach einkaufen (3-2) <- Link Teil 3-2