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Embargo/Sanktionen

Quimbombó

Moderator
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17 Nov. 2020
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Salzkammergut, Österreich
Mal ne doofe Frage: viele von uns (mich eingeschlossen) sind bisher davon ausgegangen, dass der Grund für die schwierige wirtschaftliche Lage Kubas hauptsächlich die eigene verfehlte Wirtschaftspolitik und kaum das amerikanische Embargo ist.

In Bezug auf Russland gehen wir aber nun davon aus, dass die Sanktionen es in die Knie zwingen. Ist das nicht ein kleiner Widerspruch?
 
Bei den Russland-Sanktionen geht es zunächstmal darum, der Regierung kurz-/mittelfristig die finanzielle Grundlage zur Kriegsführung zu entziehen, solange es uns selbst nicht allzusehr wehtut. Langfristig werden sie eh nur bedingt wirksam sein, da Russland genug Abnehmer hat. Dazu muss man aber erstmal die Infrastruktur schaffen. Einen Regimechange werden diese Sanktionen ebensowenig herbeiführen wie in Kuba, Venezuela oder Nordkorea. Dahingehend wirken diese sogut wie nie. (Hab mal was von einem einstelligen Prozentsatz Wahrscheinlichkeit gelesen.)

Das Kuba-Embargo besteht ja schon lange nicht mehr aus rationalen Gründen, sondern weil es einer kleinen, aber wahlentscheidenden radikalen Gruppe in Florida vorteilhaft erscheint und auch die kubanische Regierung, entgegen der täglichen Propaganda, wenig unternimmt, dass das Embargo fällt, weil es regimeerhaltend wirkt.
 
Ich denke auch, dass Embargos in erster Linie einen eher sichtbaren symbolischen Signal-Charakter besitzen. Kurzfristig und konsequent angewendet können sie schon herbe Dämpfer versetzen und auch einen Überraschungseffekt hervorbringen (im Falle Russlands z.B.). Aber langfristig lernen die Betroffenen, damit auch irgendwie zu leben und sie gegebenenfalls zu umschiffen. Die Strukturen passen sich an. So ist das auch in Kuba. Und wären es nicht die billigen Hühnchen und medizinischen Präparate, die es zu erwerben gilt, bräuchte Kuba die USA nicht, um einen florierenden Außenhandel zu betreiben.

Am schwersten wiegt für die kubanische Regierung eigentlich die von Trump auferlegte besondere Erschwernis, die aus den USA nach Hause gesendeten Devisen in Form von Remesas abschöpfen zu können.

Das Problem bei Embargos ist, dass sie durch ihren symbolischen Wert politisch stark aufgeladen sind. Sie wurden aus wahrnehmbaren Gründen geschaffen (abgesehen von Trumps anlasslosen Verschärfungen) und es bedarf ebenso wahrnehmbarer Gründe, um sie auch wieder abzuschaffen, denn die politisch Verantwortlichen müssen es auch an Wähler und Nichtwähler verkaufen können. Was wohlwollende Regierungen aber erst recht von einer möglichen Abschaffung abhält, ist ein massiv gesteigertes Maß an Repression gegen Andersdenkende. Die kubanische Community im Exil macht Druck.

In Bezug auf den Einfluss des Embargos auf die kubanische Wirtschaft in den Jahren 1994-2000 hat der bekannte kubanische Wirtschaftswissenschaftler Pavel Vidal eine interessante Studie verfasst:

Den Mann sollte man sich merken. Er ist eine Kapazität auf seinem Gebiet, genauso wie der ähnlich bekannte kubanische Wirtschaftswissenschaftler Pedro Monreal, der mittlerweile bei der UNESCO in Frankreich arbeitet.
Letzterer betreibt auch einen sehr interessanten Blog zur kubanischen Wirtschafts- und Währungspolitik:
 
Beim Kuba-Embargo verliert ausschließlich Cuba. Beim Russland Embargo verlieren wir.

Beide Maßnahmen werden trotzdem von mir unterstützt! Sagen wir mal z.Z. noch, denn nix im Leben dauert ewig. Vielleicht denke ich in Zukunft einmal anders darüber, oder ich werde hier von einem überzeugten Gegner der Revolution zu einem Befürworter. Könnte ja sein, dass die missionarischen Kräfte in diesem Forum so stark sind, dass dieser Zustand eintritt, wer weiß, von Zeit zu Zeit spiele ich ja auch mal Lotto mit ähnlichen Erfolgsaussichten. :rolleyes:

Zurück zum Kern:
Ich empfinde das Cuba-Embargo als gerechtfertigt, da es aus Sicht des Emittenten für ihn kaum Nachteile bedeutet, zudem, auch aus Sicht des Emittenten, realistisch gesehen, kaum mehr als eine symbolpolitische Maßnahme angesehen wird.
Ich bin kein Experte dieser Embargo-Maßnahmen im Besonderen und kein Insider der US-Politik im Bezug auf Cuba. Ich habe das Embargo grundsätzlich und sinngemäß so verstanden --> Der Handel mit Cuba ist nicht verboten, Unternehmen müssen sich aber für einen Handelspartner entscheiden, und die meisten entscheiden sich für den Markt der USA.
Cuba bleibt auf diesem Planeten genügend Spielraum, um andere geeignete Handelspartner zu finden. Demzufolge liegt der Spielball mE. eher im cubanischem Spielfeld.
Es bleibt das Symbol gegen Enteignung von Eigentum, Besitzansprüche von Firmen etc., gegen Vertreibung von Menschen aus ihrem Heimatland, und die Vernichtung von Eigentumswerten. Dieses Symbol sollte bestehen bleiben! Darin unterscheide ich mich ja ein wenig von der hier vorherrschenden Meinung. Sei's drum! ich stehe dazu.

der Regierung kurz-/mittelfristig die finanzielle Grundlage zur Kriegsführung zu entziehen,
Wie ich finde, eine ziemlich naive Einschätzung gegenüber der schier unbegrenzten Ressourcen über die dieses Land verfügt. Ich gehe keines Wegs davon aus, dass Sanktionen am Kriegsgeschehen im osten Europas irgend etwas verändern. Deshalb besteht m.E eine gewisse Analogie zu den USA/Cuba Sanktionen, zumindest in der Erwartungshaltung gegenüber der Ergebnisse.
Wer hier wen bei den Eiern hat, wird aus einer Zögerlichkeit der Akteure deutlich.
Im Pokerspiel mache ich dies eher dann, wenn ich richtig etwas in der Hand halte, wenn`s umgekehrt ist, würde ich nach außen (grundsätzlich, aber nicht in Stein gemeißelt) eher Stäke signalisieren. (erste Stufe, Grundlagen Pokerspiel, quasi Kindergarten Poker)
Funktionieren würde ein Bluff auch umgekehrt, wenn man davon ausgehen kann/muss, dass der Gegner ebenso viermal um die Ecke denkt und schwach als stark interpretiert.
Im Allgemeinen lässt man den Opponenten im Unklaren um sich Handlungschancen zu erarbeiten, und diskutiert nicht öffentlich. Auch Grundlage des Pokerspiels --> man hält seine Karten so lange verdeckt, bis der Dealer einen dazu auffordert, die Karten offenzulegen.
Die absolut wichtigste Regel im Poker ist, ich lege nur das auf den Tisch, was ich ohne zu zögern bereit bin zu verlieren.

Maier
 
Mal ne doofe Frage: viele von uns (mich eingeschlossen) sind bisher davon ausgegangen, dass der Grund für die schwierige wirtschaftliche Lage Kubas hauptsächlich die eigene verfehlte Wirtschaftspolitik und kaum das amerikanische Embargo ist.

In Bezug auf Russland gehen wir aber nun davon aus, dass die Sanktionen es in die Knie zwingen. Ist das nicht ein kleiner Widerspruch?
Wer sind wir?

Ich gehe davon aus das die Sanktionen Europa schwächen sollen, und wenn das wirklich der Plan war/ist, dann funktioniert das.

Inden hat gerade per Vertrag 1/4 aller Rohöl Produktion Russlands zum Vorteilspreis gekauft.
Damit Indien sich das leisten kann, helfen wir mit 10 Mrd. Euro.

Syrien muss jetzt mehr für die russischen und anderen Nahrungsmittel Importe bezahlen. Damit Syrien sich das leisten kann bezahlen wir 1 Mrd. Euro an Syrien.

Die Afghanische Regierung hat gerade das Burka Gebot für alle Frauen verfügt.
Wir zahlten 1 Mrd. Euro, jetzt aktuell noch einmal 200 Mio.

Lt. Bearbokus wird der Öl und der Gashahn aus Russland zum Jahresende zugedreht.
Woher dann die Wärme, der Strom, die Chemischen Produkte, Das Benzin uvm. kommen soll? Who cares.

Wahrscheinlich aus Solar und Windenergie.
 
Putin ist ein großer Pokerer, aber auch ein großer Bluffer.
 
Ich gehe davon aus das die Sanktionen Europa schwächen sollen
Ganz genau! Die Sanktionen wurden von der russischen Befreiungsarmee initiiert, es ist alles Teil des großen Plans! Sie ist sehr gut durchdacht und daher enorm kompliziert. Aus diesem Grund hat Putin Hilfe von Außerirdischen erhalten. Die dürfen dann mit der Rakete von E. Musk zurückfliegen!

Man muss schon ein gut gebildeter Bürger wie der Nico sein, um das zu verstehen.
 
Wie ich finde, eine ziemlich naive Einschätzung gegenüber der schier unbegrenzten Ressourcen über die dieses Land verfügt.
Nicht nur deshalb habe ich zwischen der kurz- und langfristigen Wirkung unterschieden. Aber abgesehen von den Rohstoffen funktioniert die russische Wirtschaft eher so "gut" wie die kubanische denn die chinesische.
 
Oder ist er eher ein Roulettespieler?
Russisches Roulette!
 
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