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Einladung eines Kubaners

Hallo Zita

Ich wollte dich nicht persönlich angreifen, ich habe nur meine Erfahrungen erzählt.
Auch ich bin mit sehr wenig Luxus aufgewachsen. Und doch ist es nicht das Gleiche, hier mit wenig auszukommen oder in Cuba mit 20 CUC zu leben.

Ich habe ja geschrieben, dass auch hier sehr viele fremdgehen. Aber mal ehrlich, weder hier noch in Cuba wird dir jemand anfangs erzählen, dass er fremdgehen wird resp. dass es dann nichts zu bedeuten hat. Die Wertvorstellung einer Beziehung muss nicht gezwungenermassen bedeuten, dass Untreue ein absolutes Tabu ist. Auch meine Wertvorstellung von einer Beziehung ist relativ hoch. Eine Beziehung beinhaltet immer sehr viel und basiert ja nicht nur auf der Sexualität.

Was ich eigentlich mit meinem Mail rüberbringen wollte, ist, dass der Stellenwert der Sexualität in Cuba anders ist als hier. Aber das muss nicht unbedingt negativ sein. Ich vertraue meinem Mann voll und ganz, weil ich weiss, dass ich mich 100% auf ihn verlassen kann.
 
was die treue angeht, glaube ich allerdings, was ich glauben möchte. [...]
habe es bis jetzt immer so gehandhabt meinem partner zu vertrauen und werde das auch weiter so tun.
Es ist einer der verbreitetsten Irrtümer zu glauben, deutsche Maßstäbe an Beziehungen mit Kubanern anlegen zu können. Egal ob es sich um geschäftliche, private oder Liebesbeziehungen handelt. Bevor du das nicht begriffen hast, wirst du zu 100% in Kuba auf die Schnauze fallen. Disculpame, aber ich muss das einmal ganz deutlich sagen. Ich behaupte NICHT, man könne mit Kubanern keine guten, bereichernden Beziehungen eingehen, aber erst dann, wenn man verstanden hat, dass es ganz grundlegende Unterschiede in Mentalität und Denkweise gibt und ganz speziell im Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen. Das hast du offensichtlich noch nicht verstanden. :(
 
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Aber vergesst niemals: wenn man jemanden aus einem anderen Kulturkreis heiratet oder mit jemandem zusammen ist, dann muss man entweden lernen, die Kultur und alles, was das mit sich bringt, zu akzeptieren oder man lässt es sein.
Da gebe ich dir einerseits völlig recht. Zuerst muss man lernen die Unterschiede zu erkennen und zu akzeptieren, die angenehmen und die unangenehmen. Schon das fällt vielen schwer, vor allem wenn sie frisch verliebt sind und nur das positive und angenehme wahrnehmen wollen. Andererseits sollte übermäßige Toleranz nicht zur Selbstaufgabe führen. Wir haben schließlich unsere eigenen Wertvorstellungen und wenn meine Partnerin mich z.B. belügt und betrügt, so ist das für mich nicht akzeptabel, egal aus welcher Kultur sie kommt.
 
Ich rede nicht von übermässiger Toleranz oder gar Selbstaufgabe. Ich will mich in einer Beziehung ja nicht verlieren, sondern es soll ein Geben und Nehmen sein. Und das in gleichem Masse. Genau Clandi, jeder hat seine eigene Vorstellung von einer Beziehung. Die Hauptsache ist doch, dass man in dieser Beziehung, die man führt, glücklich ist oder das diese eben das eigene Leben bereichert. Und Lügen kann auch ich nicht akzeptieren.
Ich kann dir nur recht geben, wenn man gelernt hat resp. gewillt ist, zu lernen, dass Kubaner eine andere Denk- und Lebensweise haben, dann besteht die Chance, eine wirklich glückliche Beziehung zu führen.
 
Iris ich habe mich nicht persönlich angegriffen gefühlt. Finde deine beiträge immer sehr konstruktiv. Und berichtest ja nur von deinen eigenen erfahrungen. Ich respektiere durchaus auch die meinung von clandestino. Ich bin mir sehr wohk bewusst,dass es ein anderer kulturkreis ist und das nicht nur vorteile mit sich bringt. Zwischen meinem freund und mir gibt es ständig diskussionen wegen des lieben geldes,eifersucht und seiner vorstellung, wie eine frau zu sein hat. Ich möchte hier keineswegs eine völlig verklärte sicht der dinge wiedergeben. Aber trotz der ganzen unterschiede und probkeme raufen wir uns auch immer wieder zusammen und wachsen dadurch auch enger zusammen. Und diese erfahrungen scheint ja auch iris mit ihrem mann gemacht zu haben :)
Ich nag es einfach nur nicht,wenn man mir streitig machen möchte meine erfahrungen seien falsch. Habe nun mal auch paare dirt erlebt, die obwohl sie sehr jung waren und schon viele jahre zusammen waren nicht an anderen interessiert waren und es mit der treue sehr ernst genommen haben. Ob das bei mrinem freund auch so ist, kann ich nur hoffen und solange ich nichts gegenteiliges mitbekomme glaube ich es auch.
 
Zita, also deine Erfahrungen sind so wenig falsch wie meine... und die Definition von Treue sehen auch nicht alle Leute gleich.
So wie du rüberkommst, schaue ich dich als recht vernünftig an. So vernünftig man eben ist, wenn man sich mit einem Kubaner einlässt... ;-)
Sicher gibt es auch in Kuba sehr treue Partner, die ein Leben lang niemals an anderen interessiert sind. Und doch wage ich zu behaupten, dass es eine Minderheit ist. Wenn überhaupt. Aber wie gesagt, das ist meine Meinung. Ich sehe immer wieder Dinge, die mich schockieren, gerade was die Treue oder sagen wir mal den Umgang mit der Sexualität angeht. Diese hängt, glaube ich, in Cuba sehr oft mit dem fehlenden Geld zusammen.
Auch wenn ich mittlerweile schon einige Monate in Cuba gelebt habe, so verstehe ich noch immer nur einen Bruchteil. Ob ich die Kultur im ganzen Ausmass je begreifen werde, sei mal dahingestellt. Aber solange man dem gegenüber offen ist, findet man einen Weg, damit umzugehen. Und auch du hast ja deine Auseinandersetzungen mit deinem Freund. Und ihr kämpft trotz allem um eure Liebe. Ich drück' dir auf jeden Fall die Daumen!
 
Danke und ich hoffe der kampf und die entbehrungen lohnen sich am ende.
Der umgang mit der sexualität hat mich bis jetzt dort keines wegs geschockt. Habe die erfahrung gemacht, dass auch vieles gerede ist und nicht immer soviel wahrheit dahinter steckt (von wegen 15mal sex am tag...das haben auch kubaner nicht :) )
Mag aber vielleicht auch damit zusammen hängen,dass ich einer anderen generation angehöre und meine generation nunmal einen anderen umgang mit sexualität hat. Ohne da jetzt jemanden wegen seinem alter zu nahe treten zu wollen.
 
ich meine damit nicht das Gerede. Angeber gibt es überall. Ich meine mehr die Tatsachen. Wenn man gerade keinen CUC hat und ein Taxi will, dass man dann einfach mal schnell den Körper verkauft. Das habe ich oft in Havanna gesehen. U.a. deshalb meine ich noch immer, dass der Umgang in Cuba mit der Sexualität ganz anders ist als hier. So in dem Sinne, dass sie das gar nicht als Untreue ansehen. Es ist reines Überleben. Und das Alter, ich bin 43, also einiges älter als du ;-) .... aber ich behaupte mal, von mir sagen zu können, dass ich einen offenen Umgang mit der Sexualität habe. Es sind einfach Dinge, die man hier nicht so offensichtlich sieht. Aber wir Schweizer hinken ja da auch ein bisschen hintennach... :)
 
ja was die prostitution auf der insel angeht muss ich dir recht geben. obwohl ich solche krassen beispiele, wie die mit dem taxi in holguín nicht erlebt habe. vielleicht ist das einfach nochmal extremer in den großstädten. ist ja in deutschland nicht anders. nur das es sich hier auf bestimmte stadtbezirke beschränkt und man mit denen eher seltener in berührung kommt.
wie schon gesagt, ich kann ja immer nur von meinen erfahrungen ausgehen. und wir hatten nunmal fast ausschließlich kontakt zu studenten. also keine reinen touristengegenden, wo das problem glaube ich noch schlimmer ist. naja und die studenten waren alle recht normal...so normal kubaner nunmal sind und haben uns deutsche immer für völlig durchgeknallt gehalten :)
finde es halt nur sehr schade, dass bei einigen personen immer nur negative verallgemeinerungen kommen. genausowenig, eie man alkes beschönigen sollte, sollte man es auch nicht alles schlechter machen, als es ist.
naja und wie ich das mit der treue sehe habe ich ja schon beschrieben. halte es da so wie falko.
 
ja was die prostitution auf der insel angeht muss ich dir recht geben. obwohl ich solche krassen beispiele, wie die mit dem taxi in holguín nicht erlebt habe. vielleicht ist das einfach nochmal extremer in den großstädten. ist ja in deutschland nicht anders. nur das es sich hier auf bestimmte stadtbezirke beschränkt und man mit denen eher seltener in berührung kommt.
Zita, du hast es noch nicht verstanden. Es geht in Kuba nicht um 'das Problem der Prostitution von Randgruppen in Großstädten und Touristengegenden', sondern darum, dass in Kuba Sex, Liebe, zwischenmenschliche Beziehungen aller Art sehr häufig eine deutliche materielle Komponente beinhalten. Beziehungen zu anderen Menschen werden gezielt aufgebaut um davon zu profitieren. Sex als Form der Bezahlung für Vorteile aller Art sowie Zweckbeziehungen sind alltäglich und gesellschaftlich toleriert.

Das sind keine "krassen Beispiele" oder Ausnahmen und das ist auch "in Deutschland" eindeutig anders.

In Kuba findet z.B. niemand etwas dabei, wenn ein junges Mädchen eine Beziehung mit einem alten (aber wohlhabenden) Knacker hat, der ihr Großvater sein könnte. Im Gegenteil, sie laufen stolz Händchen haltend durch die Straßen. Jeder Kubaner weiß, dass solche (Zweck-) Beziehungen für beide Vorteile bringen und sie sehen das als ganz normal und legitim an. Selbst die Familie des jungen Mädchens freut sich über den Zugewinn, denn irgendwie profitieren alle davon, Kubaner sind sehr soziale und familienorientierte Menschen, wie du weißt. Wenn sich jemand moralisch darüber aufregt, sind es immer die Yumas - eben weil in unserer Gesellschaft Liebe, Sex und Freundschaft Werte sind, die man möglichst nicht vermarkten möchte, die den Anspruch eines moralisch einwandfreien Status(es) haben, Prostitution und Zweckbeziehungen zwar vorkommen aber für den Normalbürger i.d.R. ein Randgruppenphänomen bleiben. Zweckbeziehungen finden natürlich nicht nur zwischen jungen Mädchen und alten Knackern statt, das sind nur die offensichtlichsten Beispiele, Zweckbeziehungen finden vor allem zwischen wohlhabend und arm statt. Wohlhabend und für viele Frauen begehrenswert ist in Kuba ein Mann schon, wenn er z.B. ein Motorrad besitzt, Angestellter in einem Hotel, Restaurant ist, in einem Devisenladen arbeitet etc. Wir Yumas stehen auf der Wunschliste ganz oben, für sie sind wir alle unermesslich reich, können uns Flugtickets nach Kuba leisten, täglich ein vielfaches ihres Monatseinkommens ausgeben und das sogar als Studenten... usw.

finde es halt nur sehr schade, dass bei einigen personen immer nur negative verallgemeinerungen kommen.

Ich versuche meine Beobachtungen möglichst wertfrei zu formulieren, ich bin nicht der Ansicht, dass unsere gesellschaftlich-moralische Werteskala die einzig wahre in der Welt sei, schließlich gehen wir ja nicht zuletzt nach Kuba, weil es dort so erfrischend anders ist. Allerdings habe ich für mich erkannt, dass sich eine Beziehung zu einer Kubanerin, was Liebe, Treue, Freundschaft, Ehrlichkeit anbelangt, grundlegend von dem Unterscheiden wird, was ich aufgrund meiner eigenen gesellschaftlichen Herkunft als gegeben voraussetze, oder anders gesagt, wenn eine cubana mir ins Ohr flüstert: "Te amo mas que mi vida, tu eres lo que yo siempre esperaba, para siempre tuya..." :cool: dann gibt es neben dem eigentlichen Wortsinn noch durchaus -ähm- Interpretationsspielraum ...:) und da mir das bewusst ist, kann ich es mir leisten mich dem Zauber des Momentes gänzlich hinzugeben. :)
 
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