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Ein "Freund" aus Kuba

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7 Jan. 2022
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Hallo allerseits! Ich bin Franziska und mich würde interessieren, ob jemand hier im Forum ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie die Schwester meines Mannes.

Meine Schwägerin (39 Jahre alt, geschieden und wohnhaft in Niederösterreich) wurde vor einiger Zeit in einer "Freundschafts-Gruppe“ (KEINE Singlebörse!) von einem etwas jüngeren Kubaner angeschrieben, den sie auf Anhieb sympathisch fand. Nach einigen netten Chats über Land und Leute sowie gemeinsame Interessen begann er von persönlichen Treffen und sogar von „Zusammensein“ zu schwärmen und durch sein offensichtlich großes Interesse an ihr als Frau wurden die Chats vertraulicher, bis sie sich auch „verknallte“ und ein Kennenlernen herbeiwünschte.

So weit, so gut, wir hatten auch schon an die Möglichkeit eines Kuba-Urlaubs gedacht (wenn die Coronasache überschaubarer wird)… aber obwohl sie ihm deutlich machte, dass eine Reise im Moment nicht in Frage kommt, sprach er ständig davon, wie gern er zu ihr kommen würde, wofür aber eine „Einladung“ von ihr nötig wäre. Dazu kamen wiederholte Klagen über seine fehlenden Mittel für einen Besuch, und die Geschichte gipfelte darin, dass er sogar von Heirat zu sprechen begann und auf ihre Einwände (man kenne einander doch viel zu wenig etc.) ziemlich „verwaschen“ reagierte. Er liebe sie doch so sehr, noch nie habe er eine Frau wie sie kennengelernt usw.usw...

Schmeichelhaft oder nicht, schon bald fühlte sie sich eher bedrängt, zumal für sie seine Vorstellungen von Zusammenleben oder gar Ehe ohne besseres Kennenlernen überhaupt nicht in Frage kämen. Richtig stutzig wurde sie aber nach genaueren Recherchen, was eine solche Einladung inklusive „Verpflichtungserklärung“ (auch für einen einfachen Besuch) mit sich bringen würde. Waren da wirklich Gefühle oder benutzte er nur die ihren, um einen „Fahrschein“ nach Europa zu bekommen? War er bloß unreif und voll falscher Vorstellungen vom Leben in Europa und den finanziellen Möglichkeiten hierzulande?

Man hört sehr viel über „Liebe im Internet“, die sich im Nachhinein als Betrugsmasche entpuppt und für gutgläubige Personen nicht nur Enttäuschung, sondern auch finanziellen Schaden bringt.
Zum Glück blieb meine Schwägerin auf dem Boden der Tatsachen und bremste die „Begeisterung“ ihres Freundes mit klaren Schilderungen ihrer/unserer Situation, trotzdem kam er auffallend oft auf das Thema zurück und scheint immer noch nicht ganz aufgegeben zu haben, auch wenn er inzwischen nur noch gelegentlich einen Gruß im Chat sendet.
Mein Mann und ich werden uns im Fall einer Kuba-Reise bestimmt nicht an ihn wenden und ich halte auch wenig von dem immer noch bestehenden Kontakt, aber andererseits finde ich es gut, die Erfahrung mit anderen Menschen (egal ob Frauen oder Männer) zu teilen.

Hat hier jemand etwas Ähnliches erlebt? Danke im Voraus für allfällige Berichte und Meinungen, und bleibt alle gesund!
 
Hallo Schneeglöckchen,

um jemanden aus einem anderen Land nach Deutschland einzuladen oder gar zu ehelichen sollte man sich sehr gut persönlich kennen, von daher alles richtig gemacht!

Saludos aus Havanna
Chris
 
Waren da wirklich Gefühle oder benutzte er nur die ihren, um einen „Fahrschein“ nach Europa zu bekommen? War er bloß unreif und voll falscher Vorstellungen vom Leben in Europa und den finanziellen Möglichkeiten hierzulande?
Darüber lässt sich bestimmt viel spekulieren. Jeder Mensch ist ja auch unterschiedlich.
 
Hallo Schneeglöckchen,
ich denke, deine Schwägerin hat sich richtig entschieden. So wie du alles beschrieben hast, müssen eigentlich sämtliche Alarmglocken läuten, obwohl ich dem Verehrer nichts unterstellen möchte, sondern nur meine persönliche Meinung abgebe, die nicht von jedem Zustimmung finden muß. Ich kann aber auch etwas den Verehrer verstehen, wenn ich Kubaner wäre, würde ich sicherlich ähnlich handeln. Jeder der von uns schon mehrmals in Kuba war(oder dort auch ständig lebt), kennt die dortigen Situationen und Zustände. Was ich dir aber empfehlen kann, kommt irgendwann mal nach Kuba, lernt Land und Leute kennen und ihr werdet begeistert sein, auch hier spreche ich nur für mich ,denn so erging es mir vor vielen Jahren, ich denke aber, daß mir hier viele zustimmen.
Gleiches gilt für deine Schwägerin, wenn ich das sagen darf, sie sollte auch mal besser vor Ort sein und dann sieht man ja weiter:)
 
Moin Bluefire, genau richtig. Sollen sie alle erst einmal nach Cuba fliegen und Land und Leute kennenlernen und dann können sie immer noch eine Entscheidung treffen.
 
Vielen Dank für die prompten Rückmeldungen. Ihr habt völlig recht, sowohl mit den Alarmglocken als auch mit dem persönlichen „Ansehen“ der Situation, allerdings ging es weniger um letzteres. Meine Schwägerin hat gar nicht die Möglichkeiten und Mittel, einfach so hinzufliegen (geschweige denn regelmäßig zum notwendigen näheren Kennenlernen), daher auch die durchaus realisierbare Idee, es mal zusammen zu tun und das Angenehme (Urlaub) mit dem Nützlichen zu verbinden und sich ein erstes Bild zu machen.

An einer Begeisterung für Land und Leute besteht keinerlei Zweifel, es bliebe aber trotzdem bei schönen Urlaubserfahrungen, denn 1) würde sie aus mehreren Gründen niemals dorthin auswandern, 2) will ja auch der Bekannte ganz offensichtlich von dort weg, und 3) würde ein „Kennenlernen“ vor Ort nur sehr, sehr wenig darüber aussagen, wie eine Beziehung in der (europäischen) Realität aussehen könnte.

Worum es ging, war die Art und Weise, wie der Freund sich „einbrachte“.
Bei allem Verständnis für Kubaner, die nach Europa wollen: Selbst bei „großen Gefühlen“ ist es eine gelinde gesagt unrealistische Erwartung, dass eine Frau nach ein paar Wochen (!) virtueller Kontakte SOFORT alle Hebel in Bewegung setzt und finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, über die sie gar nicht verfügt. Natürlich hat sie sich persönlich informiert und in der Tat wäre in ihrem Fall eine Verpflichtungserklärung gar nicht akzeptiert worden, worauf er (und jetzt kommt’s) so weit ging zu suggerieren, dann möge eben ihre Familie (mein Mann und ich) die Garantie übernehmen.

Bei aller „Liebe“, das schlug dem Fass den Boden aus. Erstens kennen wir den Menschen nicht einmal virtuell und würden niemals ein solches Risiko eingehen, selbst wenn wir so „betucht“ wären. Als einfache Grundschullehrer müssen wir für einen Urlaub außerhalb Europas fleißig sparen und können uns ganz bestimmt nicht auf „Glücksspiele“ einlassen (und selbst wenn wir so risikobereit wären, dann lieber in einem Casino, wo der eingesetzte Betrag überschaubar bliebe).

Ich habe hier nur die wichtigsten Details erwähnt, aber kurz gesagt hat meine Schwägerin mehr als nur „gut“ getan, die Geschichte realistisch und „erwachsen“ zu betrachten. Inzwischen ist von der Verliebtheit nichts geblieben außer ein bisschen Nostalgie. Offensichtlich auch vonseiten des Verehrers, dessen Interesse ziemlich abrupt abgekühlt ist… und das allein sagt schon sehr viel.


Nochmals danke für alle Antworten und auch für solche, die eventuell noch kommen. Wir wollen keinesfalls das Land und seine Menschen kritisieren, sondern lediglich eine bestimmte Art und Weise, sich an gutgläubige Menschen heranzumachen, egal woher sie kommen.
 
Moin Bluefire, genau richtig. Sollen sie alle erst einmal nach Cuba fliegen und Land und Leute kennenlernen und dann können sie immer noch eine Entscheidung treffen.
 
Worum es ging, war die Art und Weise, wie der Freund sich „einbrachte“.
Bei allem Verständnis für Kubaner, die nach Europa wollen: Selbst bei „großen Gefühlen“ ist es eine gelinde gesagt unrealistische Erwartung, dass eine Frau nach ein paar Wochen (!) virtueller Kontakte SOFORT alle Hebel in Bewegung setzt und finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, über die sie gar nicht verfügt.
Du musst das so sehen, diese Chicos, und auch Chicas haben X-Kontakte parallel laufen, allen labern sie die große Liebe vor, wie schwer das Leben in Kuba sei, etc.. Und tatsächlich lässt sich damit ein gewisses Einkommen generieren und im besten Fall eine Einladung ins Yumaland. Die Chance, dass so eine Einladung nicht im Sinne des Einladers verläuft ist sehr hoch. Liebe ist in Kuba ein Geschäftsmodell, das sollte man als erstes verstanden, wenn man dort Gefühle investieren möchte. Kubaner wissen das, Ausländer, vor allem aus emotional unterversorgten Regionen, oft nicht.
 
Die Chance, dass so eine Einladung nicht im Sinne des Einladers verläuft ist sehr hoch. Liebe ist in Kuba ein Geschäftsmodell, das sollte man als erstes verstanden, wenn man dort Gefühle investieren möchte. Kubaner wissen das, Ausländer, vor allem aus emotional unterversorgten Regionen, oft nicht.
Ich denke genauso, auch wenn sich ja in diesem Fall die „Liebesgeschichte“ inzwischen erledigt hat. Durch mangelnde Information bzw. Erfahrung mit Fernbeziehungen kann man leicht in ungewollte Situationen hineinschlittern so wie die mit dem Bekannten, dessen intensives Werben tatsächlich sehr gut zu dem Begriff „Geschäftsmodell“ passt.
Glücklicherweise machen Gefühle nicht immer blind und mit ausreichenden Informationen kommt man bald wieder auf den Boden der Realität zurück und ist außerdem für eventuelle ähnliche „Werbeaktionen“ besser gewappnet, egal ob sie aus einem anderen Land kommen oder auch im eigenen passieren.
 
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