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„Der Mann und das alte Meer“
Knapp 22 Jahre ist es nun her, dass ich das erste Mal meinen Fuss auf kubanischen Boden setzte, es war ein herbstlicher Tag in Frankfurt gewesen, mit Nieselregen und knapp 5° C als ich mit einem Freund die Maschine von Cubana de Aviacion betrat - mit 6 Stunden Verspätung!
10 Stunden später (und um einen kubanischen Bekannten reicher, der während des 10-Stunden-Fluges vergeblich versucht hatte, mir einen Teil des Inhaltes seiner Havana-Club-Flasche zu verabreichen) betrat ich es dann, eines der letzten kommunstischen Bollwerke dieser Welt, dass sich partout nicht dem grossen Nachbarn im Norden unterordnen wollte.
Es war nachts um Ein Uhr und schon beim Aussteigen hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass diese Reise mein Schicksal bestimmen könnte. Im Gegensatz zu Frankfurt waren es hier 28°C, und die hohe Luftfeuchtigkeit tat ihr übriges dazu, sofort in Urlaubsstimmung zu verfallen. Obwohl die Gesichter der Grenzbeamten und Soldaten doch recht grimmig wirkten, liess ich mich nicht beirren, und das fröhliche Gedudel einer kleinen Musikergruppe im Flughafengebäude liess die negativen Eindrücke schnell vergessen. Ich war angekommen!
12 Jahre später, und schon um viele Reiseerfahrungen auf Kuba reicher, setzte ich wieder meinen Fuss auf kubanischen Boden, diesmal um zu bleiben!
Es macht einen Unterschied die Insel als Tourist zu besuchen oder hier zu leben, aber trotz aller Unzulänglichkeiten ist es möglich, wobei mir aufgrund der Arbeit für ein ausländisches Unternehmen hier natürlich Möglichkeiten gegeben sind, die andere nicht haben. Immer wieder höre ich, dass alles viel zu langsam geht, dass man mehr will, so leben wie in anderen (europäischen) Ländern. Wenn ich all die Jahre Revue passieren lasse, immerhin lebe ich jetzt seit über 10 Jahren hier, muss ich zugeben, dass das Leben auf Kuba immer noch viel hinter dem der ersten Welt hinterherhinkt. Allerdings hat sich auch schon vieles seit meiner Anfangsjahre Ende der 90er zum Besseren gewendet.
Früher war Kuba eine „gastronomische Wüste“, man musste lange suchen um gute Restaurants zu finden oder den Speiseplan abwechslungsreich zu gestalten. Heute ist das anders, seit vor ca. 5 Jahren mehr private Initiative erlaubt wurde und Paladare wie Pilze aus dem Boden schossen hat sich das Angebot multipliziert, und wird zum Teil auch höchsten Asprüchen gerecht. Selbiges gilt für den Transport, der private Sektor wird zwar immer noch staatlich gegängelt, hat aber mittlerweilen eine führende Rolle im Inlandsverkehr übernommen. Wer von Havanna in die Provinz reisen will, nutzt heute vielfach private Kollektivtaxis oder die Lastwägen, die busähnlich umgebaut wurden, und entgeht somit der langen staatlichen Warterei. Klar, alles hat seinen Preis, aber wenn eines die Kubaner eint, ist es ihr unnachamlicher Instinkt das Geld auf der Strasse zu suchen und eben auch zu finden. Hier nennt man das dann „resolver (lösen)“, und das ist ungefähr genauso wichtig wie „luchar (kämpfen)“ und „inventar (erfinden)“, die drei Worte die das heutige Leben auf Kuba bestimmen und wiederspiegeln.
Ich lebe nun schon seit vielen Jahren in Centro Habana, habe zwei süsse Töchter und bin vom „Fula con Patas (Dollar auf Beinen)“ zum Nachbarn mutiert, eingebunden in das kubanische Leben, akzeptiert als Mitglied der Gesellschaft. Und wenn ich manchmal mit Wehmut an die heimatlichen Berge im Voralpenland oder im Schwarzwald denke, dann gehe ich hinunter an den Malecón und lasse mir die leichte Meerbrise ins Gesicht wehen, schaue den Liebespaaren, kubanischen Familien und Musikern bei ihrem allabendlichen Treiben zu, und mit dem Blick auf das Meer gerichtet überkommt mich wieder das Gefühl, das mich seit meiner ersten Ankunft nicht mehr losgelassen hat: Hier möchte ich alt werden!
Knapp 22 Jahre ist es nun her, dass ich das erste Mal meinen Fuss auf kubanischen Boden setzte, es war ein herbstlicher Tag in Frankfurt gewesen, mit Nieselregen und knapp 5° C als ich mit einem Freund die Maschine von Cubana de Aviacion betrat - mit 6 Stunden Verspätung!
10 Stunden später (und um einen kubanischen Bekannten reicher, der während des 10-Stunden-Fluges vergeblich versucht hatte, mir einen Teil des Inhaltes seiner Havana-Club-Flasche zu verabreichen) betrat ich es dann, eines der letzten kommunstischen Bollwerke dieser Welt, dass sich partout nicht dem grossen Nachbarn im Norden unterordnen wollte.
Es war nachts um Ein Uhr und schon beim Aussteigen hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass diese Reise mein Schicksal bestimmen könnte. Im Gegensatz zu Frankfurt waren es hier 28°C, und die hohe Luftfeuchtigkeit tat ihr übriges dazu, sofort in Urlaubsstimmung zu verfallen. Obwohl die Gesichter der Grenzbeamten und Soldaten doch recht grimmig wirkten, liess ich mich nicht beirren, und das fröhliche Gedudel einer kleinen Musikergruppe im Flughafengebäude liess die negativen Eindrücke schnell vergessen. Ich war angekommen!
12 Jahre später, und schon um viele Reiseerfahrungen auf Kuba reicher, setzte ich wieder meinen Fuss auf kubanischen Boden, diesmal um zu bleiben!
Es macht einen Unterschied die Insel als Tourist zu besuchen oder hier zu leben, aber trotz aller Unzulänglichkeiten ist es möglich, wobei mir aufgrund der Arbeit für ein ausländisches Unternehmen hier natürlich Möglichkeiten gegeben sind, die andere nicht haben. Immer wieder höre ich, dass alles viel zu langsam geht, dass man mehr will, so leben wie in anderen (europäischen) Ländern. Wenn ich all die Jahre Revue passieren lasse, immerhin lebe ich jetzt seit über 10 Jahren hier, muss ich zugeben, dass das Leben auf Kuba immer noch viel hinter dem der ersten Welt hinterherhinkt. Allerdings hat sich auch schon vieles seit meiner Anfangsjahre Ende der 90er zum Besseren gewendet.
Früher war Kuba eine „gastronomische Wüste“, man musste lange suchen um gute Restaurants zu finden oder den Speiseplan abwechslungsreich zu gestalten. Heute ist das anders, seit vor ca. 5 Jahren mehr private Initiative erlaubt wurde und Paladare wie Pilze aus dem Boden schossen hat sich das Angebot multipliziert, und wird zum Teil auch höchsten Asprüchen gerecht. Selbiges gilt für den Transport, der private Sektor wird zwar immer noch staatlich gegängelt, hat aber mittlerweilen eine führende Rolle im Inlandsverkehr übernommen. Wer von Havanna in die Provinz reisen will, nutzt heute vielfach private Kollektivtaxis oder die Lastwägen, die busähnlich umgebaut wurden, und entgeht somit der langen staatlichen Warterei. Klar, alles hat seinen Preis, aber wenn eines die Kubaner eint, ist es ihr unnachamlicher Instinkt das Geld auf der Strasse zu suchen und eben auch zu finden. Hier nennt man das dann „resolver (lösen)“, und das ist ungefähr genauso wichtig wie „luchar (kämpfen)“ und „inventar (erfinden)“, die drei Worte die das heutige Leben auf Kuba bestimmen und wiederspiegeln.
Ich lebe nun schon seit vielen Jahren in Centro Habana, habe zwei süsse Töchter und bin vom „Fula con Patas (Dollar auf Beinen)“ zum Nachbarn mutiert, eingebunden in das kubanische Leben, akzeptiert als Mitglied der Gesellschaft. Und wenn ich manchmal mit Wehmut an die heimatlichen Berge im Voralpenland oder im Schwarzwald denke, dann gehe ich hinunter an den Malecón und lasse mir die leichte Meerbrise ins Gesicht wehen, schaue den Liebespaaren, kubanischen Familien und Musikern bei ihrem allabendlichen Treiben zu, und mit dem Blick auf das Meer gerichtet überkommt mich wieder das Gefühl, das mich seit meiner ersten Ankunft nicht mehr losgelassen hat: Hier möchte ich alt werden!