luckas
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hier sind die ersten berichte con den konzerten von cor in cuba. 15.01.2014 COR, Tendencia, Morbo @ Baracoa (Cuba Cor Libre Tour durch Kuba) Den Tag verbrachten wir bei bestem Wetter in Baracoa am Strand. Das Wasser war türkisblau und obwohl die Sonne oft durch vorbei ziehende Wolken stellenweise verdeckt wurde, waren die Temperaturen im absoluten Wohlfühlbereich. Im Supermarkt deckten wir uns vor dem Konzert mit Getränken ein. Es ist schon komisch, dass man eine Flasche Rum für den gleichen Preis eines 1l Tetrapacks Orangensaft bekommt, abgesehen von Bier, Wasser und Cola, was es günstiger gibt. In der Pizzeria dauerte alles ein wenig länger als geplant, sagen wir mal typisch kubanisch. Auf dem Weg Richtung Omnibusbahnhof hören wir schon die erste laute Musik und ich werde unruhig. Es wäre mehr als ärgerlich, wenn wir zur ersten Band zu spät kommen würden. Glücklicherweise war es nur der Soundcheck. Am Plaza de la Punta angekommen, ist noch nicht viel los. Das Mischpult liegt bereits verkabelt auf dem Boden und die Anlage steht. Da alles technische Equipment unter offenem Himmel steht, hoffe ich dass es trocken bleibt. Es ist schon lang dunkel und der Platz füllt sich zusehends. Die Bühne ist etwa einen Meter erhöht und bietet ordentlich Platz zum Austoben. Rechts und links von diesem Platz ist das Meer und so sind wir von einer angenehmen Brise mit angenehmer Luft versorgt. Die erste Band des Abends sind Morbo, eine lokale Metalband. Ich erlebe gefühlt nach Ewigkeiten mal wieder ein Konzert, obwohl das letzte Festival erst 3 Wochen her ist. Egal. Ich freue mich auf diese Livemusik, auch wenn es sich bei Metal nicht um meine Lieblingsmusikrichtung handelt. Diese junge Kombo bringt schon mal gut Schwung in die ganze Meute und mir gelingt es schnell, dass ich anfange, diesen Abend zu genießen. Luckas hat zur Feier des Tages, genauer gesagt zu seinem Geburtstag, Getränke organisiert. Vielen Dank dafür. Dass diese aber schon nach recht kurzer Zeit weg sind, ist kein Wunder bei unserer Reisegruppe. Dafür können wir zum fast doppelten Preis (im Vergleich zum Geschäft) unalkoholischen Nachschub in einer daneben liegenden Bar besorgen, während die alkoholhaltigen Getränke zum üblichen Preis ohne Aufschlag verkauft werden. Das soll man mal logisch nachvollziehen können, ich jedenfalls nicht. COR stehen schon in den Startlöchern und das Publikum ist sichtlich gespannt, was jetzt kommen wird. Genauso wie man es von den Jungs aus Rügen kennt, geben sie Vollgas. Nicht nur musikalisch sondern auch optisch fallen COR aus dem gewohnten Rahmen und spielen das am besten besuchte Konzert an diesem Abend. Zu einem Song (Kämpft) rockt sich der kleine Alejander auf der Bühne in die Herzen der Zuschauer. Das Publikum ist völlig aus dem Häuschen, als Friedemann mit seinem Mikro einen Ausflug in die Menge macht. Für eine Hand voll Fans aus Deutschland wird in die Setliste kurzerhand das Cover von Rio Reiser „Jenseits von Eden“ gespielt, was auch mich sehr freut. Bevor das nächste Konzert anfängt, setzte ich mich auf die Mauer und erlebe mit allen Sinnen, wie die wilde Gischt vom Nordatlantik die Mauer trifft. Die Jungs von Tendencia machen sind schon spielbereit und haben eine Menge aktiver Fans vor der Bühne. Es macht Spaß, dem ausgelassenen Treiben zuzusehen. Hier kommt eine Menge Unbeschwertheit auf. Dieser Abend hat es in sich gehabt und wir waren froh, dabei gewesen zu sein. Nach den Konzerten werden wir von etlichen Konzertbesuchern gefragt, ob wir unsere Shirts, die wir gerade tragen, verschenken. Das machen wir zwar nicht, aber zu verschenken gibt es trotzdem etwas. Nach ihrem Auftritt verschenken nämlich Tendencia etliche Bandposter, die Kiko förmlich aus den Händen gerissen werden. Das Wetter hat glücklicherweise gehalten und die Dankbarkeit der anwesenden Fans für diese Liveveranstaltung ist unglaublich intensiv zu spüren, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe. In diesem Sinne freue ich mich auf weitere Eindrücke, die ich hier in den nächsten Tagen noch sammeln https://fotos.web.de/ui/external/vB95hG9YTViqqay2UijM4g63303 21.01.2014 COR & Tendencia in Holguin @ Plaza el Mestre (Cuba Cor Libre Tour durch Kuba) Die Straßen waren nach den Regenfällen der letzten Tage stellenweise schlammig. Die Nacht konnte ich kaum schlafen, weil sich das Wasser nachts auf dem Weg durch unsere Unterkunft bedrohlich unserem Zimmer näherte. Schlussendlich ging alles gut und auch der „See“, der gestern einen halben Meter hoch in diesen Straßen stand, ist glücklicherweise abgelaufen. Wir trafen uns in der Mitte mit all unserem Gepäck und waren bereit für Holguin. Ein Fahrradtaxi lud alle schweren Taschen und Koffer auf, was etwas abenteuerlich aussah, aber irgendwie doch funktionierte. Wir fuhren unplanmäßig mit dem Bus über die La Farola, eine Strecke mit Serpentinen und Schlaglöchern. Die Strecke war uns schon bekannt, weil wir vor einigen Tagen einen (gesperrten) Aussichtspunkt besichtigten. Die Fahrt mit dem Bus empfand ich heute als sehr bequem im Vergleich zu der Fahrt auf einem LKW auf Holzbänken sitzend, wo wir jede Bodenwelle und Kurve deutlich zu spüren bekamen. Als wir über den Berg sind, beginnt in der Ebene eine Änderung der Vegetation. Vom allgegenwärtigen Grün kommen wir in eine trockene Gegend, in der nur Kakteen gedeihen, sofern überhaupt etwas wächst. Während der Fahrt reift in mir die Erkenntnis, dass Frauen auf längeren Busreisen ohne WC oft im Nachteil sind, während man(n) einfach überall einen kurzen Pinkelstopp einlegen kann. Nach 5 Stunden Fahrzeit erreichen wir das Hotel Pernik. Wir müssen noch eine Stunde warten, bis wir das Zimmer beziehen können. Ein heftiger Regenschauer geht auf Holguin nieder, während wir unseren undefinierbaren Begrüßungscocktail trinken, der erst lecker wird, nachdem er umgerührt ist. Als wir unser Zimmer betreten, steigt meine Vermutung, warum man uns mit viel Alkohol empfangen hat. Die speisetellergroßen Schimmelflecken an der Fensterwand sind unübersehbar und sind alles andere als einladend. Es gibt einen erneuten Regenschauer und in mir wächst die Befürchtung, dass es wieder ein Konzert wird, was ins Wasser fällt. Tatsächlich erfahren wir, dass das Konzert auf der Kippe steht. Zwei Stunden später gibt es grünes Licht und es kann losgehen. Wenn ein Taxi kommen würde.. Wie sehr würde ich mir jetzt einen der nervigen Taxifahrer wünschen, die einem jeden Tag gefühlt überall begegnen. Es kam – Nichts! So gingen wir in eine Richtung, von der wir hofften, dass es die Richtige sein würde. Das Einzige, was auf dieser riesigen Straße mit diesem riesigen Hotel mitten in der Pampa fuhr war eine Pferdekutsche, die auch prompt angehalten wurde. Ich dachte, dass von unserer 12 köpfigen Gruppe maximal die Hälfte drauf passte, aber der Fahrer winkte uns alle hoch. Das Pferd zog uns knappe 3 km bis wir das Stadtzentrum endlich erreichten. Dafür zahlten wir gern den doppelten Preis von dem was ausgemacht war. Weil in der Casa Trova noch niemand war, gingen wir in eine naheliegende Bar in der wir ein Dutzend Mojito bestellten, nicht gerade die besten unserer Kubazeit aber trinkbar. Ich wurde langsam unruhig und wollte zum Konzert.. Luckas schickte eine SMS, dass der Gig woanders stattfinden würde, was meine Anspannung steigerte. Da ich mehr Eile hatte, als alle anderen, gingen wir vor. Wir fragten uns durch und als uns andere deutsche Punkrockfans entgegenkamen, bestätigten sie, dass wir auf dem richtigen Weg seihen. Der Eingang zum „Plaza el Mestre“ war ein kurzer tunnelartiger Durchgang. Es fing wieder an zu regnen und wir stellten uns unter einen Pavillon. Dann kam die Nachricht, dass das Konzert aus gesundheitlichen Gründen eines Musikers ausfallen würde. Ich hoffte, dass es ihm bald wieder besser gehen würde. Aus verschiedenen Gründen war der Abend für mich war der Abend schon gelaufen, als plötzlich doch eine Band spielte, deren Namen ich leider nicht weiß. Dann kaufte ich mir etwas Überteuertes zu Trinken und kämpfte gegen 3 abzockende Kubaner um eine berechtigte, beachtliche Summe Restgeld. Erfolgreich. Minuten später kam der Bandbus unerwartet zurück auf das Gelände und die Konzerte fanden statt wie geplant. Ich freute mich zwar, machte mir aber aus gesundheitlicher Sicht Sorgen darüber ob es vernünftig sei. Die Crew um COR baute auf und die Band war nach wenigen Minuten spielbereit. Hier begann der gute Teil des Abends. Die Stimmung war gut und das Konzert löste in mir alle Aggressionen und Unzufriedenheit. Ich ließ mich ein wenig von der guten Stimmung mitreißen. Friedemann und Co. überzeugen durch ihr energiegeladene Show. Der kleine Alejander ist wieder Gaststar auf der Bühne bei „Kämpft“. Als Höhepunkt wird „Wenn ich tanze, bin ich frei“ in Landessprache gesungen. Friedemann betonte, dass er es schade finde, dass seine Texte hier nicht verstanden werden. Die Besucher hatten dennoch ihren Spaß und vielleicht nimmt sich ja auch der ein oder andere die Zeit, COR - Texte in Landessprache zu übersetzen. Selbst wenn nicht, konnte das Quartett hier mit seiner harten, kritischen aber herzlichen Musik hier einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen. Den Schlusspunkt des Abends setzten auch heute Tendencia. Der Umbau erfolgte recht flott und das Publikum war trotz fortgeschrittener Stunde noch motiviert. Eine halbe Stunde schaute ich mir das Konzert noch an und dann waren meine Akkus leer, die letzten zwei nahezu schlaflosen Nächte zeigten ihre Wirkung. Ich hielt das erste Taxi an, was ich sah und war so durch, dass ich sogar den überteuerten Preis in Kauf nahm, nur um irgendwie ins Hotel zu kommen. Ich schlief zwar sofort ein, wachte aber mehrmals auf, weil ich träumte, dass unser Hotelzimmer unter Wasser steht. Nur ein Traum, der mich aber wieder und wieder um meinen Schlaf brachte. Das Frühstück kostete mich auch einige Nerven. Das erste Brot, was ich auf den „Fließbandtoast“ lege bleibt prompt stecken und fängt schon fast zu kokeln an, als ich es merke. Bevor ich mit einem Besteckteil darin rumfuchtele, schalte ich das Ding also aus und erkläre einer Servicekraft das Malheur. Ich sehe vor dem inneren Auge schon das Restaurant abfackeln und siehe da, schon nach 10 Minuten kümmert man sich mit aller Seelenruhe um darum. Mein Nervenkostüm auf Achterbahnfahrt. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Luckas, Yannara und Alejander, die uns gerade im ersten Teil des Aufenthalts eine große Hilfe waren. Auch von der restlichen Reisegruppemüssen wir uns aufgrund unterschiedlicher Wege leider trennen. Alles Gute für Euch alle! Ab hier setzen wir das Abenteuer Kuba zu zweit Richtung Trinidad fort. https://fotos.web.de/ui/external/qwtmpQ1KRdaGYnDa_Cd1aA63303 |