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Berichte vom Leben in Cuba

Fast jeder in Kuba hat ein gebrochenes Display. Es gibt einen einfachen Schutz davor, eine Handyhülle bzw. Tasche.

Heute erklärt mir Diane das ihr 1 Jahr altes Xiaomi 10 pro auf den Boden fiel und die rück seitige Kamera dabei den Geist auf gegeben hat.
Die schicke Handy Tasche aus echt Leder war nicht mehr schick, also wurde das Gerät nackt benutzt. Nicole hat das Teil ständig in der Hand und PLATSCH!

Ist das nur ein kubansiches Problem, das der Verstand zeitweise nicht funktioniert? Ich bon echt sauer, weil wenn ich weiterhin Fotos und Videos der Kleinen haben will, ich um einen Neukauf nicht herum Komme. Ich hasse es, die selben Dinge mehr mals zu kaufen.

Mein Sony Xperia1 ist uralt und schon X mal auf dem Boden geknallt. Dank Hülle bis heute ohne Schaden.

Naja, ich kenne dies auch, eine solche Sorglosigkeit im Umgang mit den Dingen des täglichen Lebens und mit Wertgegenständen ist auch nach meiner Erfahrung in der kubanischen Mentalität bedingt.

Ein bißchen verspielt (oder gar angeberisch), man will vorzeigen was man hat, Kinder haben oft „Narrenfreiheit“ und dürfen quasi fast alles, wird schon gut gehen irgendwie, und überhaupt: „wie gewonnen so zerronnen“.

Interessant eigentlich - man könnte ja auch ganz andersherum vermuten, dass Wertgegenstände in Cuba eher noch viel besser behütet werden, weil sie ja gemessen an Cuba-Kaufkraft einen noch viel höheren Wert haben als in D, CH, USA etc. und viel schwerer zu beschaffen sind … . Die Dinge fallen quasi vom Himmel, und wenn mal wieder was kaputt geht, auch egal, der Yuma kauft was Neues und vielleicht sogar Besseres … .

Vielleicht aber auch nicht nur ein interkulturelles Thema, sondern auch in den verschiedenen Generationen bedingt. Wir „Älteren“ haben noch gelernt, dass man erst mal arbeiten muss, um sich anschließend etwas leisten/kaufen zu können. Die jüngere Generation ist satt und zufrieden, in Cuba natürlich nicht generell, aber zumindest mit Yuma- oder Remesa-Zugriff dann aber doch schon relativ saturiert und wohlversorgt. Warum also Stress - läuft doch.

Und @nico_030 , wie Du ja schon geschrieben hast, wird‘s auch jetzt wieder funktionieren - Ersatz fällt vom Himmel … .

Und ja, die Mentalitäten sind verschieden. Typisch für Deutsche: Sorgen über Versicherungen, Altersvorsorge, Sparen, Zukunftsängste, etc.pp.. Typisch für Cuba: kurzfristigeres Denken, planen kann man eh kaum etwas, Hauptsache heute und morgen haben wir genug zu essen, und mittel-/langfristig sind wir eh irgendwann alle tot. Und zwischenzeitlich zahlt‘s der reiche Yuma oder Exil-Gusano … .

Salu2 CarpeDiem, der gar nicht mehr mitgezählt hat, wieviele Handys und Tablets er inzwischen schon für seine familia ersetzen musste … . Und dem seine Schwägerin in Havanna, nachdem ihm dort auf der Straße sein iPhone gestohlen wurde, was ihn wirklich geärgert hat, lachend zurief: ist doch egal, kauf Dir doch einfach ein Neues … .
 
- Ersatz fällt vom Himmel … .
Das ist der entscheidende Satz. Warum soll jemand vorsichtig mit teuren Gegenständen umgehen, wenn "el yuma lo paga"? Das gleiche Phänomen, wie bei der angeblichen Faulheit der kubanischen Familie, die lieber im Shopie einkauft, als den Acker zu bestellen. Würde ich auch nicht tun, solange der warme Geldregen vom Himmel fällt.
Dass in Kuba wertvolle Gegenstände manchmal respektlos behandelt, ist kein "kubanisches", oder kulturelles Problem, sondern liegt m. E. daran, dass man selbst nichts dafür geleistet hat und deshalb den Wert nicht wirklich schätzt. Dinge, die man sich selbst erarbeitet hat, werden dort genauso gehegt und gepflegt, wie anderswo.

Nichts gegen sinnvolle Unterstüzung, aber bei dem Übermaß an materieller Zuwendung, den man (nicht nur hier) gelegentlich beobachten kann, drängt sich die Frage auf, was will Yuma sich damit erkaufen?
 
El Lobo, bist zwar ein netter Kerl, aber lass den Nico einfach berichten, er ist einer der wenigen, der das noch tut und den alltäglichen Kontakt nach Kuba hat.
Meine Tochter hat das Kindertablett innerhalb von zwei Wochen geschrottet. Die Mutter meinte nur, ich müsse ein neues liefern...
 
Wenn ich das hier so lese, wird mir Angst und Bange. Vielleicht ist meine Freundin gar keine richtige Kubanerin? Jedenfalls hat Sie vor 10 Monaten ein Smartphone bekommen, welches gehütet wird wie der sprichwörtlich eigene Augapfel. Das Teil hat jedenfalls noch nicht einen Kratzer. Nun weiß ich nicht ob es einen Zusammenhang gibt. Aber als ich es Ihr überreicht habe, gab es dazu auch eine kleine "Ansage". Sinngemäß, das auch ich dafür arbeiten muss und ich mein eigenes Telefon mind. für zwei bis drei Jahre verwende, ehe ich es gegen ein neueres Modell auswechsel.

Jetzt weiß ich nicht ob das wirklich ausschlaggebend ist. Eher vermute ich Mal, dass es da einfach einen Zusammenhang mit der Erziehung gibt. Jedenfalls werden von Ihr alle Sachen mit der notwendigen Sorgfalt behandelt. Wir haben eher schon die Diskussion darüber geführt, wenn ich der Meinung war, dass es Zeit wird sich von dem einen oder anderem Besitz zu trennen, weil dessen Nutzwert nun wirklich überschritten war und sie die Einstellung pflegt, es könnte ja noch Mal irgendwann benötigt werden.
Zeit der Entbehrungen oder des Mangels, haben sicherlich auch prägende Wirkung. Meine Großmutter z. B. betrachtete ein MHD auf Konserven als völlig irrelevante Information. Selbst unter der Schimmelschicht des Selbsteingemachten, befand sich noch Essbares. Das hat sich auch Jahrzehnte nach dem Krieg, als es in Deutschland schon längst alles im Überfluss gab, nicht mehr verändert.
Also, mich hat noch keiner der Beiträge hier dahingehend überzeugt, das es da generelle Unterschiede aufgrund anderer kultureller Hintergründe gibt.
 
Sind wir wieder im Familien Darstellungs Forum von Nico ????
Sind wir den nicht eine große Famile? Da kann sich auch nicht jeder leiden, aber (Kuba) Blut ist dicker als Wasser.
 
Wo werden sie denn Deiner Meinung nach mit ihrer Kritik und Problemen erhört. Beim CDR doch wohl nicht etwa.
Ich würde es echt glauben wenn ich nicht die Meinung
Übers CDR haben wir uns an anderer Stelle schon unterhalten. Zur atencion a la poblacion nochmal, es ging um das nicht korrekte Arbeiten von Angehörigen dieser Ministerien, aus dem einem Kubaner Nachteile erwachsen wären. Das wurde dann zu dessen Gunsten geklärt. Sicher gibt es andere Erfahrungen, aber dieses pauschale für nicht existent erklären geht an der Wirklichkeit vorbei.
 
Sinngemäß, das auch ich dafür arbeiten muss und ich mein eigenes Telefon mind. für zwei bis drei Jahre verwende, ehe ich es gegen ein neueres Modell auswechsel.
2-3 jahre ist doch wirklich nicht lange. Das ist genau das, was unsere Konsumgesellschaft von uns erwartet.
 
Durch den selbst erlebten und plötzlich aufgetretenen Mangel an Lebensmittel bei der Währungsreform zum Jahreswechsel 20/21 bin ich besorgt das die augenblickliche Krise zu erneutem Mangel führt.
Noch am Anfang des Jahres habe ich Pasta/ Spaghetti für 1,09 USD das Kilo bekommen. Jetzt finde ich Pasta nur noch zum doppeltem Preis.
Das Leben ist so schön in Kuba! Ich verstehe wirklich nicht, warum sich die einfachen Kubaner nicht selbst mit solchen Mengen an Produkten bevorraten! warum sind es immer die klugen 'gut gebildeten' Ausländer, die das verstehen?
 
2-3 jahre ist doch wirklich nicht lange. Das ist genau das, was unsere Konsumgesellschaft von uns erwartet.
Auch wenn ich Deine Gesellschaftskritik gut verstehen kann, ist diese Aussage zu einfach. Selbst wenn ich durchaus damit konform gehe, gibt es einige Aspekte, welche ich nur sehr gering beeinflussen kann, die aber indirekt einen "Konsumzwang" auferlegen. Seit dem die Hersteller dazu übergegangen sind, fest verbaute Akkus zu verwenden, ist die Lebenserwartung eines modernen Smartphones schon konstruktiv vorbestimmt. Noch schwerer wiegt die Tatsache, dass die meisten Hersteller auch die Versorgung mit Updates oft nach diesem Zyklus einstellen. Was bei privatem Gebrauch dann vielleicht noch nicht so ins Gewicht fällt sieht bei beruflicher Nutzung schon anders aus. Letztendlich erfüllen auch 1GB RAM und 16 GB ROM bei vielen Apps oder Kameras nicht mehr die notwendigen Anforderungen. Es gibt also durchaus auch andere Gründe für einen Wechsel, außer dem Drang immer das neueste und beste Modell zu erwerben oder den häufig zerstörten Displays. Und auch auf Kuba existiert durchaus eine Gruppe von Menschen, welche davon leben, letztere Mängel zu reparieren.
 
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