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Badeurlaub auf Cayo Largo, März/April 2019 - ein "kurzer" Reisebericht

Tag 11, 05.04.2019 Hibiscusblüte und Sand im Koffer

37.jpgNoch vor dem späten Frühstück sitzen wir auf der Terasse unseres EG-Zimmers und genießen rauchend den Sonnenschein und die schon wieder schallende Livemusik. Ich hab schon wieder das Handy im Anschlag, um einen Gecko zu knipsen, der auf unserer Terrassenmauer herum klettert. Da kommt ein älterer Mitarbeiter, mit Motorsense auf der Schulter und Eimerchen in der Hand, direkt auf uns zu. Binchen sagt noch: "der wird doch jetzt nicht Krach und Dreck machen wollen?", als er die Motorsense ablegt und mit dem Eimerchen in der Hand immer näher kommt. Wat'n nu? Ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, winkt er mein Binchen zu sich, drückt ihr lächelnd eine aus dem Eimerchen gefischte Hibiscusblüte in die Hand, schultert die Motorsense und weg ist er auch schon wieder. Ohne auf ein Trinkgeld zu warten! Einfach so! Wäre sowas in Deutschland auch passiert? Die Blüte stellen wir in ein Glas mit Wasser und lassen sie zusammen mit einem CUC für die Reinigungskraft im Zimmer zurück. Zeit zum Checkout! Also ab zur Lobby. Unsere Koffer lassen wir im "Checkin-Checkout - Zimmer" hinterm Empfangsthresen einschließen.

38.jpgZum Frühstück gibt es in der Poolbar ein sehr interessantes "Hähnchensandwich" mit Pommes. Unter Spiegelei, Kochschinken und Gurke sind sogar Hähnchenfasern zu finden. Lecker ist es aber durchaus und die zugehörigen Pommes sind auch sehr gut. Im Hintergrund tönt schon wieder Livemusik und ein Animationsteam bewegt sich auf den schon sehr gut besuchten Pool zu. Am/im Pool sind Leute mit Thermobechern zu sehen (Kanada?) und laute russische Worte sind zu hören. Russisch erkenne ich! DAS hatte ich in der Schule. Nach dem Frühstück schauen wir uns kurz den Strand an: breit, palmenbewachsen, voll und laut. Nix für uns. Also zurück zur Lobby, Kaffee saufen, rauchen und mit den Kid's daheim kommunizieren, so lange es noch mit der gestern Abend beim Checkin erworbenen Nauta -Karte noch geht.

Um 14 Uhr startet unser Bus. Wir fahren noch 3 Hotels an und der Busbegleiter wertet in vorzüglichem deutsch die Vornamen sämtlicher zusteigenden Fahrgäste aus. Das erzeugt reichlich Gelächter und gute Laune im Bus. Der Mann weiß, wie man Touris unterhält! In der folgenden allgemeinen Plauderei spreche ich ihn auf die wahnsinnig vielen MZ - Motorräder an. Dafür hat er nur einen Satz, der aber alles sagt: "MZ ist wie Panzer, fährt und fährt, braucht nur Benzin und Reifen." Die älteste Fahrgästin ist schon 86, seit 2 Jahren verwitwet und nur hier, weil ihr seliger es unbedingt so wollte. Zusammen waren sie schon viele Male hier. Der Busbegleiter wertet auch ihren Namen aus - inklusive spanischer Bedeutung, nennt sie aber ab sofort nur noch "Chefin", weil sie die spanische Bedeutung ihres Namens überhaupt nicht mag. Ich bleibe ebenfalls bei "Chefin", da ich eh ein Problem habe, mir Namen zu merken.

42.jpg14:20 Uhr sind wir pünktlich am Flughafen Varadero. Die Gepäckaufgabe geht ziemlich fix und die Tickets haben wir auch schon in der Hand. Ganz so einfach ist das mit dem Gepäck dann doch nicht, aber das wundert mich auch nicht. Als wir in der Schlange zur Personenkontrolle stehen, werden per Durchsage plötzlich zwei Namen aufgerufen. Einer davon ist meiner. Aber worum es geht, verstehe ich nicht. Mein spanisch ist zu schlecht und der Saal ist zu laut. Bine wird gerade sehr nervös und ich gehe aus der Warteschlange (ich war fast schon dran...) zurück zur Gepäckaufgabe, um nachzufragen, was die von mir wollen. Die verstehen mich natürlich nicht und ich die natürlich auch nicht. Aber irgendwie kann ich ihnen erklären, dass mein Name gerade aufgerufen wurde und sie können mir irgendwie erklären, dass ich nach der Personenkontrolle in irgendein Zimmer zu meinem Koffer gehen soll. Ich drängle mich also wieder in die Warteschlange vor der Personenkontrolle und entschuldige mich irgendwie bei den hinter mir wartenden Leuten. Manche/r hat noch mitbekommen, wie ich die Schlange verlassen habe und so geht das irgendwie in Ordnung. Dankeschön. Mein Binchen ist schon durch die Kontrolle und weil sie mich nicht sehen kann, ist sie jetzt noch viel nervöser, als zuvor. Nach der Kontrolle meiner Person und meines Handgepäcks sehe ich rechter Hand in einem kleinen Zimmerchen 2 Koffer stehen. Einer davon gehört eindeutig mir und der andere dürfte zu dem zweiten aufgerufenen Namen gehören.

Binchen sieht mich und ist etwas erleichtert, weiß aber immernoch nicht, was hier überhaupt los ist. Ich kann sie mit einer entspannten Handbewegung etwas beruhigen. Selbst bin ich ja auch entspannt. Deren Problem ahne ich bereits. Ich gehe also in das Zimmerchen und erkläre der anwesenden Dame, dass DAS HIER mein Koffer ist und zeige meinen Reisepass vor. Jetzt sehe ich auch, dass mit Kuli irgendwas von "Metall vermutet", oder so ähnlich auf den Kofferanhänger geschrieben worden war. Auf ihre Aufforderung hin öffne ich den Koffer und sie durchsucht ihn komplett. Ich weiß schon, was ihre Aufmerksamkeit so sehr beansprucht und zeige auf die Einkaufstüte, in der die 3 sandgefüllten Zip-Beutel sind. Auf englisch erkläre ich ihr, dass darin "Cayo Largo Beach Sand for Memories" ist. Ob sie davon Notiz genommen hat, lässt sie sich nicht anmerken und piekst nur ein paar Mal mit dem Zeigefinger in die Tüte und zuckt mit den Schultern. Dann soll ich den Koffer wieder zu machen und er geht erneut durch die Röntgenanlage. Jetzt stehen 6 (!) Leute in dunklen Uniformen um die Röntgenanlage und zeigen gestikulierend auf den Bildschirm. Von dort kommt der Koffer wieder in das Zimmerchen, in dem ich immernoch stehe. Die Dame drückt einen Stempel auf den Kofferanhänger und schreibt noch was dazu und das war's dann mit dem ganzen Trubel. Der Koffer verschwindet im Gedärm des Airports und geht den selben Weg, wie alle anderen Koffer auch.

39.jpgWir kommen nun endlich im Bordingbereich an und ich habe auf dem Weg dort hin die Gelegenheit, der "Chefin" den Koffer nach oben zu tragen. Sie bedankt sich freundlichst und versichert, dass das nicht nötig gewesen wäre. Viel war nämlich nicht mehr drin. Das meiste Gepäck hatte sie für die Angestellten im Hotel gelassen. Unser Flieger steht schon da. Wir gönnen uns ein Getränk und ich gehe spontan noch schnell eine Packung "Romeo y Julieta" kaufen. Ich zahle in Euro, da sämtliche CUC aufgebraucht sind - bis auf einen 3-CUC-Schein, der ja bekanntermaßen als beliebtes Souvenir sehr gern illegal außer Landes geschmuggelt wird. Und was bekomme ich mit dem Euro- Wechselgeld zurück? 2,25 CUC. Die wollte ich doch eigentlich los werden...

Langsam wird es wieder Zeit, Nikotin nachzufüllen! Also auf in den Raucherraum. Viele Leute aus ebenso vielen Nationen kommen rein und fragen hilfesuchend nach Feuer. Haben wohl ebenfalls ihre Feuerzeuge spenden müssen... Unser elektrischer Zigarettenanzünder hat jetzt Hochsaison. Vor dem Boarding gehen wir nochmal "für kleine" und bei der Gelegenheit tausche ich fix mein kurzes Beinkleid gegen ein langes aus. Schlauerweise hatte ich eine lange Hose im Handgepäck deponiert. Tolle Idee! Aber sicher nicht neu. Damit bin ich jedenfalls bei weitem nicht der einzige! Im Gegenteil: jeder auf dieser Toilette zieht nach dem Geschäft eine lange Hose an. Mancher wechseln das Beinkleid sogar ohne Geschäft.

41.jpgPunkt 17:40 Uhr Ortszeit startet der Flieger. Die Ansage an Bord erklärt nach der allgemeinen Sicherheitseinweisung direkt vorm Start noch, dass dies ein Nichtraucherflug ist. Kippen und E-Kippen sind nicht erlaubt. Die Dame verspricht aber, dass für die Raucher nach erfolgreichem Start die Dachterasse geöffnet wird. Das sollte sich jedoch als infame Lüge erweisen! Die Dachterasse blieb geschlossen! Schätze, es war dort draußen einfach zu windig. Eine halbe Stunde nach dem Start mussten sich alle nochmal anschnallen, da Turbulenzen zu erwarten waren. War dann aber doch völlig harmlos. Es folgt ein 9,5 Stunden laaanger und -weiliger Rückflug, knapp unter 12000 Meter (etwas niedriger, als hinwärts) und max. 1050 km/h schnell (etwas schneller, als hinwärts). Viel Zeit, meinen Sudoku - Hingscore zu pushen. Das interessanteste Bordprogramm auf dem Sitzmonitor ist, wie schon hinwärts, die Flightmap. Wie hoch? Wie schnell? Wie kalt? Wie lange noch? Der Kartenausschnitt wechselt zyklisch zwischen verschiedenen Maßstäben. Als Europa auf der Karte sichtbar wird, fällt mir ein "Detail" auf: eine der europäischen Städte ist auf dieser Karte falsch geschrieben! "Palma de Majorca" ist da zu lesen.
 
Tag 12, 06.04.2019 endlich wieder daheim

Wir kommen über GB rein (raus geflogen waren wir über Frankreich) und geschätzt über Köln ist richtig was los! Gegenverkehr, Querverkehr, Begleitflüge. Alles extrem schwer zu knipsen, wenn man nur ein kleines, dreckiges, halb beschlagenes Fensterchen zur Verfügung hat...

40.jpgMorgens, halb 10 in Deutschland... Der A330 ist am Boden. Wir haben Wartezeit, denn wir sind ein paar Minuten zu früh dran und es wird ber Durchsage darauf hingewiesen, dass vergessenes Gepäck jeglicher Art unter der Crew gerecht aufgeteilt wird. Wir stehen und stehen und es folgt eine weitere Durchsage: "Der Fraport ist es wohl nicht gewohnt, dass eine Condor - Maschine überpünktlich landet...".

Beim aussteigen mache ich den Flugbegleiterinnen klar, dass ich ein bisschen sauer auf sie bin und bestehe darauf, beim nächsten Flug zum rauchen auf die Dachterasse gelassen zu werden. Versprochen ist versprochen. ;)

Schlussendlich sind wir - samt vollständigem Gepäck UND SAND IM KOFFER - wie geplant, rund 40 Minuten vor unserem ICE am Fernbahnhof, rauchen noch eine und noch eine. Unser ICE kommt 5 Minuten zu spät und bringt uns mit ebenfalls 5 Minuten Verspätung zum FFM HBF. Nun wird es sportlich. Wir müssen den Anschlusszug erreichen. Der startet in 5 Minuten, ist aber mehrere Gleise weit entfernt. Im Laufschritt, die Koffer im Anschlag, erhasche ich ein Schild, auf dem - sinngemäß - etwas von "Abkürzung zu Gleis XXX bis Gleis YYY" steht. Da ist unser Bahnsteig dabei! Nehmen wir! Und schaffen unseren ICE Frankfurt - Erfurt tatsächlich gerade so. Am Erfurter HBF werden wir in meinem Auto von Sohnemann abgeholt. Auch nicht schlecht. Auf den Regio zu warten, haben wir eh keine Lust mehr. Zuhause angekommen gibt es auch gleich Mittagessen. Deutsches Mittagessen Schön, wenn die Kinder groß sind und einen bekochen können. Danach noch nen Kaffee und ne Romeo y Julieta, viele Fragen von den Kids und die ersten Fotos vom Handy aus für selbige.
Unser Fazit:

DomRep, oder Jamaica kann jeder. Kuba ist super schön, aber eben auch super speziell. Und genau DAS macht Kuba aus. Doch wir sind uns einig: Diese Kubareise müssen wir wiederholen. Irgendwann. Mancher wird denken, dass ein Badeurlaub in Kuba nicht Kuba ist. Ist es wohl! Nur einfach etwas weniger krass. Wir haben jedenfalls genau das bekommen, was wir fürs erste haben wollten.

Die nächste Kubareise wird aber definitiv länger dauern und auch mehr, als "nur" Badeurlaub enthalten.
ENDE!

Jetzt dürft Ihr kommentieren, meckern, Fragen stellen. Nur zu!
 
Ach, Mat! Wie herrlich deine Zeilen (ganzes Buch;)) zu lesen.
An dieser Stelle musste ich besonders schmunzeln: ...und er guckt, als wäre der Lappen eine Lego-Aufbauanleitung.
Kann mir das sehr gut vorstellen!

Und mich freut es auch sehr, dass es genau DAS war, was "ihr fürs erste" haben wolltet.
Definiere doch mal "fürs erste" :D

Und wie schön zu lesen, dass auch andere mit einem verhältnissmäßig leichtem Koffer wieder zurück fliegen!
Ich kann gut verstehen, dass ihr noch mal nach Kuba müsst!
Ich muss es ja auch! Unbedingt! Unbedingt mit einem leeren Koffer wieder zurück!


Danke für deinen tollen Bericht!
 
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Reaktionen: MAT
Hi Mama!
Warum nur, hab ich beim Absenden des finalen Posts schon geahnt, dass die erste Reaktion von Dir kommen wird? Sicher, weil Du am selben Kubavirus "erkrankt" bist, wie wir inzwischen auch. Das hab ich jedenfalls so aus Deinem Bericht rausgelesen.

Du findest den "Kurzbericht" toll? Wirklich? Dankeschön! Wenn ich den noch 3x durchlese, verdoppelt sich seine Länge garantiert nochmal.
Dafür, dass es bei einem reinen Badeurlaub eigentlich nicht viel zu erzählen gibt, isser ja schon ganz schön lang geworden.;)

Definiere doch mal "fürs erste" :D

"Fürs erste": es war unsere erste Flugreise und damit unsere erste Fernreise. Anderer Kontinent, anderes System, so viele Situationen und Vorgänge, die wir noch nicht kennen... Ganz schön sportlich. Das weiß ich und das wollte ich.
Wir waren voller Erwartung und vor allem natürlich voller Ungewissheit. Unter den Voraussetzungen probiert man vernünftigerweise erst mal was einfaches aus. Darum sollte es "fürs erste" nur ein langweiliger Badeurlaub sein.

"Fürs zweite" ist mehr angedacht. Wie die zweite Reise genau verlaufen wird - keine Ahnung. Sie wird vermutlich mindestens doppelt so lange dauern. Den ersten Teil werden wir zum besseren Kennenlernen des Landes nutzen und Teil 2 wird so verlaufen, wie dieses Mal. Dass sie stattfinden wird, steht allerdings schon fest, seit wir in FFM aus den Flieger gestiegen sind.
 
Ja, Kubavirus! Aber ein toller Infekt - sagt auch mein Hausarzt ;)

Ähm, eine Frage habe ich noch zum Bericht (wer nicht fragt bleibt dumm :rolleyes:)

Wir holen, auf den Bus wartend, natürlich umgehend wieder unseren "Dildo" raus und wieder...

Was genau holt ihr da wieder raus??
 
@ Don Arnulfo:

Nee, Knoppers gab es nicht. Hat nur so gut gepasst, weil es gerade halb 10 war.

@Mama:

Unser "Dildo" ist ein Gerät namens Bite Away, das mit Hitze arbeitet und (grob beschrieben) Mückenstiche neutralisiert.
 
Dann danke ich auch Dir nochmal hier für Dein Lob, Dominik!
 
Hab mal eine Bewertung für das Sol Cayo Largo bei HolidayCheck hinterlassen:

holidaycheck
 
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