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Badeurlaub auf Cayo Largo, März/April 2019 - ein "kurzer" Reisebericht

MAT

Kubakenner
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24 Jan. 2019
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Ort
Erfurt
Hier nun, wie versprochen, mein kurzer ;) Reisebericht:

Tag 1, 26.03.2019 Unser allererster Flug, Varadero und Havanna bei Nacht

Gestern war silberner Hochzeitstag und heute geht es - mit 25 Jahren Verspätung - endlich auf Hochzeitsreise! Der Wecker hat uns um 3:30 Uhr aus dem Bett geworfen. Das war auch keine Kunst. Wirklich geschlafen haben wir natürlich nicht. Los geht's!

4:38 Uhr: Der Regio Vieselbach - Erfurt HBF ist pünktlich, der ICE Erfurt HBF - FFM Flughafen, Fernbahnhof ebenso. Mit jeder pünktlich erreichten Etappe sinkt meine Anspannung. Ich verlasse mich nicht gern auf andere. Nachdem wir - vollkommen unerfahren in solchen Dingen - tatsächlich alle Stationen im Fraport ohne Hilfe gefunden haben (die Fraport-APP konnte hier nicht punkten!), heißt es, spätestens 10:10 Uhr am Gate! Eine Stunde vor Abflug. Es ist aber immernoch genügend Zeit für eine Kippe im Raucherraum "powered by ein allseits bekanntes Höckertier", einen Kaffee in irgendeiner Bar in der Nähe unseres Gates und einer weiteren Kippe im Raucherraum.

Am Gate verkürzt sich jemand die Wartezeit mit diversen Jokes und verkündet recht laut, dass er den wichtigsten Satz "dos cervezas" schon auswändig kann. Seine bessere Hälfte hebt die Hand und fügt an: "POR FAVOR! Soviel Zeit muss sein!" Recht hat sie und bekommt dafür so manchen bestätigend gereckten Daumen aus der wartenden Menge präsentiert.

Der Flieger muss abseits parken und wir werden mit Bussen hin gebracht. Just, als unser Bus los fährt, frage ich laut in die Runde, ob der denn jetzt auch wirklich bis Havanna durch fährt. Leider hat den Joke keiner kapiert. Wenigstens einer hatte den Denkmuskel noch in Betrieb und antwortete spontan: "Varadero!". Na ja, besser, als gar nicht gedacht. <lach>

Mit wenigen Minuten Verspätung startet unser A330. Ich bin inzwischen tiefenentspannt, denn es hat ja bis hierher alles geklappt, und die bisher völlig entspannte Bine, ist nun plötzlich völlig durch den Wind. "Ich wollte doch niiiemalsnicht fliegen!!! Das gibt sich aber schon wieder, als wir kaum 200 Meter über Null sind. Die Wirkung ihrer "mir doch egal - Tropfen" setzt wieder ein (hat sie nach ihrem allerersten Start nie wieder gebraucht). Es folgen 10,5 Stunden Langeweile und Arschweh. Landung in Varadero um 17:10 Uhr Ortszeit - pünktlich! Meine Entspannung kennt nun keine Grenzen mehr.

Nach der Einreisekontrolle finden wir Gepäck und Kontaktperson ohne Probleme. Jetzt aber schnell je 2 Kippen durchziehen! Der Körper stellt nämlich gerade fest,
dass die letzten 11,5 Stunden irgendwas gefehlt hat. Die Kontaktperson empfängt uns mit der Mitteilung, dass unser Flug von Havanna nach CL morgen ausfällt (na toll...), hat aber für morgen Abend schon ein Ersatzhotel im Ärmel - wieder in Varadero. Wir werden also mit einem Bus nach Havanna gefahren, um am nächsten Tag schon wieder nach Varadero zurück zu kehren. Unser Bus steht nicht weit entfernt. Der Busfahrer steht draußen und raucht. Ich schließe daraus, dass wir genau dafür auch noch Zeit haben - und schon sind die
nächsten 2 Kippen in unseren Lungen verschwunden. Der Transfer wird von der Busbegleiterin in recht gutem deutsch kommentiert! Es waren ja auch fast nur deutsche an Bord.

Es folgt in Havanna eine "Stadtrundfahrt bei Nacht", da mehrere Leute in anderen Hotels abgeladen werden, bevor wir im Memories Miramar ankommen. Mittendrin kommen uns Prinz Charles und seine Camilla doch noch in die Quere. Eine recht große Kreuzung wird kurz gesperrt, damit deren Fahrzeugflotte flüssig passieren kann. Prinz müsste man sein. Oder? Ach nö. Lieber nicht. Gegen 20:30 Uhr endlich am Memories Miramar angekommen, steigen wir aus den Bus. Wird auch Zeit! Genug gesessen! Aua... Mit uns steigt ein deutsches Ehepaar aus und stoppt, wie wir auch, am Eingang. Die Kippen schon in der Hand. Da kommt man natürlich sofort ins Gespräch. Die beiden sind schon im Ruhestand und sehr reiseerfahren. Also hängen wir uns einfach dran. Die werden ja wissen, wie man in ein Hotel eincheckt! Während der Qualmerei quatschen wir noch ein wenig und verabreden uns "in einer halben Stunde in der Bar, auf ein Bier".

Schleppend erfolgt der Check In mit ca. einer Stunde Wartezeit am Thresen. Wir sind jetzt rund 22 Stunden auf den Beinen. Schnauf. Gleich noch nen Fuffi wechseln und ne Nauta -Karte kaufen, wenn wir schon an der Reihe sind. Für die Nauta-Karte (1 Stunde) werden 2 CUC aufgerufen. Na gut. Wir müssen uns ja zu Hause melden. Am linken Thresenende steht ein aufgeregtes, recht kleines, junges Mädchen. Sie fällt irgendwie auf, aber wir denken uns nix weiter dabei. In einer Ecke der Lobby stehen ein älteres Motorrad und ein Trike. Eine Handvoll Cubaneros in fast einheitlichen Motorradklamotten sitzt daneben. Nanu? Ausstellung am nächten Tag? Oder was ist hier los?

Wir nehmen unser Gepäck und begeben uns zu unserem Zimmer. Die Flure riechen etwas muffig und die Teppiche haben mächtige Flecken. Wie in den Hotelkritiken schon zu lesen war. Hier ist unser Zimmer! Karte ins Schlosss - nix! Karte umgedreht - nix. Karte gewendet - nix. Gewendete Karte nochmal umgedreht - nix! Das gleiche mit der zweiten Karte...
Bine bleibt mit dem Gepäck an der Zimmertür stehen und ich begebe mich wieder zur Rezeption und erkläre der gebrochen deutsch sprechenden Angestellten, dass die Tür nicht auf geht. Neben mir steht plötzlich wieder der deutsche Raucher, der mit uns aus dem Bus gestiegen ist. Er hat das selbe Problem und so kommt man natürlich gleich wieder ins
Gespräch. Die Dame steckt die Karten in den Schreiber, drückt ein paar Tasten am PC, reicht mir die Karten zurück und sagt "alles ok". Bei dem Herren das selbe. Wir
wiederholen einstimmig "in einer halben Stunde in der Lobby, auf ein Bier". Mit dem Lift zurück in die dritte Etage, Karte ins Schloss und die Tür ist auf! Das Zimmer ist recht runtergerockt. Aber das hatten wir so erwartet. Siehe Hotelkritiken. Sollte ja nur für eine Nacht sein. Ist uns also relativ egal.

Auf dem Rückweg vom Zimmer denke ich noch an den Umschlag mir der Einladung nach Deutschland und nehme diesen mit zum Thresen. Der gebrochen deutsch sprechenden
Dame stelle ich die Frage, ob ich den Umschlag bei ihr abgeben kann. Ihre Gegenfrage mit großen Augen: "Sind Sie Matthias?" Ich hab das "ja" kaum ausgesprochen,
schon kommt die kleine Habanera auf mich zu gerannt - freudestrahlend. Deutsch, oder englisch kann sie null. Aber "Matthias" versteht sie. Sie stand recht nah bei mir und ich hab's gar nicht mitbekommen. Wir machen noch schnell ein Selfie mit dem Umschlag für eine WhatsApp-Nachricht an ihren deutschen Freund und schon ist sie, samt ihrer männlichen Begleitung, wieder weg. Hat ja auch lange genug auf mich warten müssen.

Bine wartet derweil mit den beiden anderen in der Lobby auf mich. Nun endlich auf zur Bar. Das Cristal ist schön kalt und der 7er Havana Club kommt in vorgewärmten Gläsern. Wie der schon duftet! Gegen halb 1 Ortszeit (wir sind jetzt fast genau 27 Stunden auf den Beinen) siegt die Müdigkeit über die Neugier und wir verabschieden uns auf unsere Zimmer. Absolut bettreif kommen wir an unserer Zimmertür an, stecken die Karte ins Schloss - und erleben das selbe, wie beim letzten Versuch. Also - schon im Halbschlaf - wieder runter in die Lobby, Karte reklamieren. Wer steht da schon am Thresen? Richtig. Der Herr, von dem wir uns gerade in der Bar verabschiedet haben. Selbes Problem. Nur etwas diffiziler, da die deutsch sprechende Dame nicht mehr da ist. Irgendwie ging es dann doch zu erklären und die Karte wurde abermals neu beschrieben. Ab aufs Zimmer und nix wie ins Bett!

Tag 2 folgt...
 
Tag 2, 27.03.2019 Havanna bei Tag und zurück nach Varadero



Gegen 09:00 Uhr erscheinen wir zum Frühstück. Das Angebot ist reichlich und alles andere, als schlecht! Nach dem Frühstück geht es vors Hotel, eine rauchen. Wer sitzt da schon rauchend und wartet auf uns? Unsere Bar - Freunde mit dem selben Kartenproblem! ER war nach unserem letzten Treffen am Thresen gleich nochmal unten. Karte funktionierte wieder nicht. Beim rauchen fällt mir ein schwarzer Vogel (es ist ein Antillengrackel) auf, der verzewifelt versucht, einen Grashalm in einen Querträger des Hotelvordaches zu bugsieren.

Zwischendurch hört man immer wieder Motorräder ankommen und die Leute in Motorradklamotten werden immer mehr.
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Inzwischen ist auch die Aufschrift des Rückenpatches zu entziffern: Latino Americanos! Der Kubanische Ableger des internationalen Motorradclubs ist hier zu Gange! Kenne ich schon aus einer Reportage. Wie wir zwischendurch von einem DER - Mitarbeiter erfahren, ist der Club für 2 Nächte in Memories Miramar eingebucht.

Die beiden Leidensgenossen wollen morgen zu einer Rundreise aufbrechen, deren Teilnehmer heute erst anreisen. Sie waren auf eigene Faust einen Tag früher angekommen. Das ergab minimale Komplikationen. Sie mussten nach einer Nacht auschecken und für eine Nacht gleich wieder einchecken. Ihr Zimmer wollten sie aber behalten - logisch. Irgendwie kriegten sie das auch auf die Reihe.

Wir haben nun alle Wartezeit und beschließen - auf Empfehlung hier aus dem Forum - den in der Nähe gelegenen "Supermarkt" aufzusuchen und ne Kleinigkeit einzukaufen. Gesagt, getan! Ich hoffe, es war der richtige "Supermarkt", vom Hoteleingang aus gesehen rechter Hand. Der Antillengrackel ist immernoch mit seinem Grashalm beschäftigt.

Keine 15 Minuten Fußweg. Vorbei an 3 Hotelneubau-Baustellen, vielen am Straßenrand liegenden Kokosnüssen und über kaputte Fußwege, stehen wir vor dem Markt.

Er ist recht unscheinbar, aber hier ist jede Menge Betrieb. In den Markt gehend, sehen wir rechts eine Ecke, scheinbar frisch renoviert, hell erleuchtet und blitzsauber. Dort werden u.a. die neuesten Samsung Smartphones, Tablets und Haushaltsgroßgeräte angeboten. Aufgefallen ist im vorbei gehen eine klavierlackschwarze Waschmaschine mit riesigem Bullauge. Mehr hab ich nicht gesehen. Wir sind auch ziemlich desinteressiert daran vorbei gegangen. Direkt daneben beginnt das Fleisch- und Wurstregal. Das Regal reicht über die gesamte Länge des Marktes und ist --- komplett leeeeeeeer! Zwei Reihen weiter ein Regal für Shampoo und Duschzeugs. Das reicht ebenfalls durch den ganzen Laden und ist lückenlos mit Shampoo gefüllt. Wasser, Cola, Limo, Waffeln, Plätzchen u.ä. ist zur Genüge vorhanden, interessiert aber keinen Cubanero wirklich. In der hinteren Ecke des Marktes erschließt sich der Grund für den regen Zulauf: es gibt Speiseöl! Ach ja! Draußen stand ein Laster voller Paletten mit Speiseöl!

Wir kaufen ein paar Flaschen Wasser und ein paar Waffeln. In der Kassenschlange fällt auf, dass jede/r mindestens 2 Flaschen Öl dabei hat. Die meisten haben mindestens 1 6er-Pack dabei. Nach dem bezahlen müssen wir am Ausgang noch die Taschenkontrolle passieren. Natürlich ohne Auffälligkeiten.

Zurück zum Hotel. Der Antillengrackel ist immernoch mit seinem Grashalm beschäftigt. Schnell aufs Zimmer, Einkauf verstauen und Koffer aus dem Zimmer holen. So jedenfalls der Plan... Karte geht nicht! Also "The same Procedure, as last Time... - Karte neu beschreiben lassen. Umpf... Mit der neu beschriebenen Karte schnell zurück zum Zimmer. Nanu? Wo ist mein Binchen? Die stand doch eben noch mit 2 Tüten an der Zimmertür! Ist sie runter gegangen, weil es ihr zu lange gedauert hat? Schnell meine lange Hose gegen eine kurze austauschen und wieder runter. In der Lobby kein Binchen! Draußen sitzen unsere Bekannten. Die Frage nach meinem Binchen wird negativ beantwortet, als mir ein Blitz durch den Kopf schießt: FALSCH AUSGESTIEGEN! DU IDIOT! Also mit dem Lift in den FALSCHEN 2. Stock und durch die Flure. Und? Wer steht da vor der richtigen Zimmertür, aber in der falschen Etage? Mein Binchen! "Was hat da so lange gedauert und wieso hast Du plötzlich ne kurze Hose an?" Berechtigte Fragen...

Der Checkout ist dann schnell erledigt und wir sitzen mit unseren Koffern rauchend vorm Hotel. Die "Latino Americanos" werden immer mehr und nur meine Fremdsprach-Hemmung hält mich (als Biker) noch davon ab, die Leute anzusprechen und ihnen stolz zu berichten, dass ich sie aus dem deutschen Fernsehen kenne. Der Antillengrackel ist immernoch mit seinem Grashalm beschäftigt.

Nun müssen wir noch eine gute Stunde auf unseren Bus nach Varadero warten. Ich hatte in Varadero ein Foto von der Passagierliste gemacht, auf dem von Hand "Melia Varadero", 13 Uhr und eine Busnummer vermerkt waren. Ab 13 Uhr spreche ich jeden Busfahrer an, ob er der richtige sei, obwohl alle Busnummern nicht mit meiner übereinstimmen. Gegen halb 2 wird meine Frage bejaht, obwohl auch hier die Busnummer nicht stimmt. Also schnell von den Leidensgenossen verabschieden, ihnen eine schöööne Rundreise wünschen, allen Mut zusammen nehmen, die Koffer hergeben und in den Bus steigen. Der Antillengrackel ist immernoch mit seinem Grashalm beschäftigt.

Der Bus klappert mehrere Hotels in Havanna ab und lädt jeweils russische Familien ein. Es wird laut und ungemütlich im Bus. Gleich beim zweiten Hotel steigt unter anderem eine junge Familie mit Baby ein. Er rammelt gleich wieder raus und sie laut diskutierend hinterher. Es dauert nicht lange und in der Sitzreihe neben uns rumpelt es gewaltig, gefolgt von schmerzlichem Babygeschrei. Das allein in der Sitzreihe zurückgelassenen Baby ist vom Sitz runter direkt aufs Gesicht gefallen! Die Stimmung im Bus wird gereizt, inklusive lautem Gezeter und Rammelei zwischen den Sitzreihen. Perfekte Urlaubsstimmung. Wir denken inzwischen bei jedem Zustieg "hoffentlich anderes Hotel...". Zuletzt steigen noch 2 deutsche ein, Sonja und Micha aus dem Raum Hannover, deren Flug Havanna-CL schon einen Tag zuvor ebenfalls ausgefallen ist. Die beiden verpassen also sogar 2 Tage Cayo Largo. Dass wir nicht die einzigen Opfer sind, wissen wir schon längst - im Gegensatz zu den beiden. Am Ende haben wir so eine Gratis - Stadtrundfahrt "Havanna bei Tag". Auch nicht übel, abgesehen von den Begleitumständen.

Als Belohnung verlassen wir Havanna mit dem Bus über den Malecon.
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Wellen spritzen über die Mauer und "el Morro" lächelt uns von weitem freundlich zu. Der Transfer vom Memories Miramar Havanna zum Melia Varadero dauert alles in allem 4,5 Stunden und wird in russisch - und extra für uns 4 deutsche an Bord - in schlechtem englisch kommentiert. Klar, der Transfer war für Russen organisiert. Deutsche standen eigentlich gar nicht auf dem Plan. Sowohl in russisch, als auch in englisch hab ich ein paar Brocken verstanden. Im großen und ganzen war es der selbe Text, den wir am Vortag in deutsch gehört hatten. ;)


Gegen 18 Uhr werden wir vier endlich im "Melia Varadero" aus dem Bus gekehrt. Russen steigen keine mit uns aus - es sind schon reichlich von ihnen anwesend. Gegen 18:30 Uhr treffen wir uns mit Sonja und Micha zur kurzen Strandvisite. Es gibt einen recht kleinen Sandstrand und sonst nur Klippen, an die eine ziemlich starke Brandung klatscht.

Danach gehts gegen 20 Uhr zum Abendessen ins Buffetrestaurant. Hier wird schon deutlich, welchen Unterschied ein Hotelstern in Kuba ausmacht. Das Buffet sieht besser aus und schmeckt auch besser, als das im Memories Miramar in Havanna der Fall war. Daumen hoch für 5 Sterne! Der Micha aus dem Raum Hannover lässt sich todesmutig LIVE ein argentinisches Steak "medium" zubereiten und verspeist es, gegen meine Empfehlung, mit Hochgenuss.
Er meint, das wäre das gleiche Fleisch, was er in D auch kaufen kann. Dass dieses Stück argetlinisches Fleisch aber einen ganz anderen Weg gegangen ist, will er nicht einsehen.Die Quittung bekommt er noch in der selben Nacht... Nach dem Abendessen muss natürlich was getrunken werden. Ab in die Bar!
Der Mojito wird relativ aufwändig zubereitet und ist ensprechend lecker. Der nächste ebenso! Die 2 Bier waren auch nicht übel und kamen sogar vom Fass.
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Geraucht wird draußen - logisch. Durch den starken Wind, der hier vom Nordatlantik her bläst, isses relativ schwer, die Kippen mit einem normalen Feuerzeug, oder gar mit Streichhölzern an zu kriegen. Aber wir haben ja noch unseren elektrischen Zigarettenanzünder. Der hat eine kleine Heizwendel und ihm ist Wind ziemlich egal. Gegen 23 Uhr geht es dann in die Kiste. Der nächste Tag soll schon recht früh beginnen.

Tag 3 folgt...
 
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09.jpg4:30 Uhr geht der Wecker - um 6:00 Uhr sollen wir ja schon abgeholt werden. 5:40 Uhr rappelt unser Telefon. Dran ist die Rezeption. Ich verstehe kein Wort, weiß aber, was der Cubanero will und sage ihm in schlechtem Englisch, dass wir runter kommen. Er versteht mich natürlich. Sein Englisch ist nämlich genauso schlecht, wie meins.

Man will es nicht glauben, aber der Bus steht schon bereit, als wir 10 Minuten vorm Termin in der Lobby erscheinen. Der Fahrer dachte sicher "zu früh ist auch nicht pünktlich - passt also". Wir fahren noch 3 andere Hotels an, um Leute einzusammeln. Aus einem der Hotels kommt - ganz allein und nur mit einer winzigen Handtasche bestückt - ein Mädel in einem, ich sagen mal "extrem luftigen" Kleid(chen). Das auffälligste an ihr ist aber nicht das Kleid(chen), sondern das Smartphone, auf das sie pausenlos starrt. Der ganze Bus guckt schon recht belustigt drein. Am Flughafen J G Gomez endet die Fahrt, alles klettert aus dem kleinen Bus und eine schafft den Ausstieg nicht nur freihändig, sondern auch noch ohne hin zu gucken. ;)

Check In zum Inlandsfug Varadero (VAR) - Cayo Largo del Sur (CYO). Genau eine Person meistert den Check In, ohne ihn überhaupt wahrgenommen zu haben. ;) Alle, Touristen und VAR-Personal sind amüsiert und kichern vor sich hin. Bei mir wird das kichern aber nicht allzu lange anhalten... Nach der Personenkontrolle werde ich samt Koffer zur Seite genommen und darf selbigen öffnen. Der Koffer wird komplett umgekrämpelt und ich stehe ratlos daneben. Was haben die für ein Problem???

Der Angestellte hat irgendwann unser einziges mitgeführtes Feuerzeug in der Hand und hält es mir vor die Nase. "You dont fly today!" brabbelt er mir mitten in mein verdutztes Gesicht und ich brabble zurück "warum nicht, Du Dödel? Was ist Dein Problem?" Er macht einen riesen Zauber und versichert mir erneut, dass ich heute NICHT fliegen werde. Dabei hatte ich das Feuerzeug extra im Koffer deponiert, um es weder im Handgepäck, noch am Mann zu haben... Ich nehme ihm das Ding ab und deute an, es entweder ins Handgepäck, oder in den Koffer zu stecken. Er hebt den Zeigefinger und wiederholt seine Drohung: "You dont fly today!", führt mich zu einem seeehr sauberen Mülleimer und lässt mich das Sch*** Feuerzeug melodramatisch hinein werfen. Im Koffer ist ihm noch ein moderner (extra für den Strand gekaufter und aus D importierter) Auto-Aschenbecher mit Klappdeckel und integrierter Beleuchtung aufgefallen. Der erinnert ein wenig an eine kleine Mülltonne. Der Feuerzeug-Fetischist zeigt auf den Ascher und fragt "Is this a Lighter?" Ich sage "no!" und ringe um das englische Wort für Aschenbecher. Schließlich nehme ich den Ascher aus dem Koffer, klappe den Deckel hoch und asche fiktiv hinein. Ah! Alles klar! Kein Feuerzeug. Schade... Jetzt ist endlich alles gut. ICH darf in den Flieger und ER hat fette Beute gemacht: ein beinahe neues Feuerzeug!

Um 7:40 Uhr geht es in Richtung Flieger. Chen... Es ist die CU-T 1551, wirklich ein FliegerCHEN, eine Embraer EMB 110, über 40 Jahre alt, mit 18 Sitzen. Wir sitzen genau über der rechten Tragfläche, also am Notausgang. Der scheint nicht ganz dicht zu sein, denn direkt nach dem Motorstart fängt das Kabinchen an, massiv nach Abgas zu stinken. Das gibt sich aber ab einer bestimmten Reisegeschwindigleit und 25 Minuten nach dem Start taucht unten eeendlich unsere mutmaßliche Trauminsel auf... Die Landung geht um 8:15 Uhr genauso glatt, wie um 7:50 Uhr schon der Start. Genau eine Person hat den Flug blind absolviert und steigt ebenso blind wieder aus dem Fliegerchen aus. Sie hat, wie wir es von ihr schon kennen, nur Augen für das Display ihres Smartphones.

10.jpgNach den Formalitäten holen wir in der Ankunfthalle unsere Koffer vom Band und rollen damit in Richtung Ausgang. Rechts von und spielt tatsächlich eine Liveband - nur für uns 18 Neuankömmlinge! Coooool! Ich gehe in die Hocke und mache mit dem Smartphone einen kleinene Mitschnitt. Und nun ratet mal, wer mir da vollkommen blind durchs Bild latscht. So schlimm kann das aber nicht gewesen sein, denn sie bemerkt es nicht einmal.

2 Zigaretten später besteigen wir unseren Bus - nur wir vier deutschen, das "bline Mädchen" und die Crew vom Fliegerchen - und erreichen um 9:20 Uhr das Sol Cayo Largo. Sonja und Micha, wir beide und die Crew des Fliegerchens steigen hier aus. Der zügige Check In endet mit der Erklärung, dass unser Zimmer noch nicht fertig ist. Wir sollen alles stehen und liegen lassen (Security ist da und passt auf unser Gepäck auf) und erst Mal frühstücken gehen. Also erst Frühstück - dann Zimmer. Gesagt, getan. 20 Meter ums Eck stehen wir auch schon vorm Buffetrestaurant "Las Dunas". Hier tauchen auch schon die Katzen auf, über die sich in diversen Onlinebewertungen reichlich beschwert wurde. Lästig wurde aber offensichtlich keine einzige von ihnen. Die an fast jeder Säule angebrachten Zettel mit der Aufschrift "Nicht füttern die Katze" scheinen zu wirken. Wir sind nun tatsächlich in unserem Traumhotel angekommen! Das selbe Hotel, in dem Morten Harket samt Familie schon 2002 5 Tage Urlaub genossen hat! Morten WER? Na DER Morten! A-HA! Alles klar.
Sonja und Micha werden beim Checkin ins Nebenzimmer gebeten. Das ist aber keine Verhaftung, sondern gehört zu deren Checkin-Prozedere. Sie werden danach sofort per Shuttleservice zu ihrem "Superior Meerblick" - Zimmer kutschiert und das Gepäck wird ihnen nach oben getragen. Deren Minibar (also der Kühlschrank, dessen Thermostat offenbar in geschlossenem Zustand fest hängt und darum nur Dauerfrost kann) ist schon gefüllt. Die Ameisen sind schon auf deren Zimmer und erwarten sie bereits. Dafür wurde ein erwähnenswerter Wasserdruck in der Dusche weg gelassen. Ist ja auch nur laut, so ein Wasserdruck. ;)

11.jpgWir haben keinen "Superior Meerblick" gebucht und müssen unsere Koffer selbst durch die sehr schöne Hotelanlage zerren und die Treppe zum Zimmer im OG des Bungalows Nr 30 (erste Reihe, direkt am Strandübergang) selber hoch schleppen. Die Ameisen haben wohl Urlaub. Jedenfalls ist nicht eine einzige da. Dafür Wasserdruck in der Dusche. Im Kühlschrank sind ein Trinkglas und eine Flasche Wasser - wohl temperiert. Ach ja: erste Reihe und Obergeschoss ergeben was? Wunderbaren Meerblick! Hey! Was soll das denn? Das haben wir doch gar nicht gebucht!!! Ist ok. Nehmen wir trotzdem. Die Klimaanlage funzt auch, sogar leiiise. Die Schiebetür zum Balkon geht recht schwer und auch recht laut - ausgelutscht, wie scheinbar alle Schiebetüren in kubanischen Hotels. Dass der Safe nicht funktioniert hat, war mein Fehler. Ich hab einfach 4 Tage lang die falsche Karte rein gesteckt. Ab Tag 5 habe ich nicht mehr sämtliche wichtigen Papiere jederzeit am Mann.

12.jpg12 Uhr gehts zum Strand - dick eingehüllt in unsere bevorzugte Bademode. Marken-Bademode! Marke LSF 30. Dazu kommt nur noch kurze Freizeitkleidung, die am Beginn des FKK- Strandes schon wieder verschwinden muss. Dank LSF 30 halten wir es bis 19 Uhr aus, ohne zu verbrennen. Unsere Haut hat dieses Jahr immerhin noch keine Sonne gesehen! Wer braucht schon Lagerfeld? Es lebe LSF! Zwischendurch marschieren wir zwei änner zur Strandbar (natürlich dick in kurze Hosen eingemummelt) und im flachen Wasser - fast am Ufer - entdecke und knipse ich einen Fisch. Ca. 35 cm lang, sehr schmal, blass, mit hellblauem Kopf. google sagt, es sein offensichtlich ein Nadelfisch... Um 19 Uhr kommen zwei junge Männer immer näher. Sie haben die Aufgabe, jeden Abend die Strandliegen ganz nach hinten zu stapeln, damit sie nicht weggespült werden. Die Brandung nimmt hier abends immer zu. Egal, wie stark sie tagsüber schon war. Ist eh Zeit, zu gehen.

13.jpgNach dem baden kommt, was kommen muss: Zimmer, Dusche, Deo, Buffet, Bar, allabendliche, täglich wechselnde Tanzshow im hoteleigenen "Theater". Die Show war nicht übel!Der Unterschied zwischen 4 und 5 Sternen wird hier wieder deutlich! Wenn man den 5-Sterne-Mojito aus dem Melia Varadero noch auf der Zunge hat, möchte man diesen hier glatt wieder ausspucken! Zu viel Zucker, billiger Rum, Zitronenmelisse (ungerieben), statt Minze. Schade. Die vielen Kanadier an Bord scheint das nicht zu beeindrucken. CUC-scheine-winkend lassen sie im Sekundentakt ihre Gläser, oder ihre mitgebrachten Thermo-Becher nachfüllen. Man könnte meinen, dass Kanadier ohne Thermobecher in Kuba nicht einreisen dürfen. Kanadier ohne Thermobecher waren jedenfalls nirgendwo zu sehen. Nach der Show lässt die Tanztruppe sich willig mit den Touris fotografieren. Danach tänzeln sie durch das gesamte Publikum und schütteln JEDEM die Hand. Der eine, oder andere CUC ist hierbei bestimmt zusammen gekommen.
 
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Tag 4, 29.03.2019 LSF30 und schnorcheln

Morgens 5:30 Uhr werde ich wach, weil es ziemlich heftig regnet. Ist aber nach wenigen Minuten vorbei. Auf dem Balkon hat es trotzdem über 20 °C. Also brauche ich zum rauchen nur eine Zigarette und ein Streichholz (Feuerzeug wurde ja eingezogen). Kleidung ist nicht nötig, Obwohl der 3/4 Mond am nun wieder sternenklaren Himmel direkt über unserem Balkon zu kleben scheint. Es ist warm und auch schon wieder windstill. Die ersten Leute sind wahrhaftig schon unterwegs, um ihre "Reservierungshandtücher" zu den palapa-geschützten Strandliegen zu tragen. Binchen schläft noch. Also wieder in die Kiste und weiter pennen. Gesagt, getan...

14.jpgWir verpennen das Frühstück im Buffet Restaurant "las Dunas" und gehen um 10:30 Uhr direkt zu gerade öffnenden Snackbar "Solazul" am Pool. Hier gibt es richtig guten Cappuchino, hauchdünne und wirklich leckere Pizza "quatro estaciones", Cola, Cristal aus der Dose (später, nicht zum Frühstück) und diverses. Überhaupt gibt es Bier hier immer im Glas, eingeschänkt aber immer aus der (gekühlten) Dose. Es fällt nun auch auf, dass das Verpflegungspersonal ständig "Cristal"-Dosen durch die Gegend schleppt. Zapfen scheint hier nicht so einfacht zu sein.

15.jpg Nach dem ausgedehnetn Frühstück wird wieder die Badekleidung (LSF30) angelegt und ab zum superschönen Strand! Der Sand, der eigentlich gar kein Sand ist, sondern "Korallenmehl" ist nicht nur herrlich weiß, sondern auch ganz schön cool. Heiß wird der jedenfalls nicht! Auch nicht bei über 30°C und praller Sonne. Wir haben die Schnorchelsets dabei und benutzen sie auch. Ich hab das noch nie gemacht und sehe mit Taucherbrille und nassen Haaren absolut sch**** aus, aber Spaß macht es trotzdem. Und nein, mit korrekt sitzender Brille hätte ich auch nicht besser ausgesehen. Das mit dem Handy aufgenommene Unterwasservideo beendet sich interessanterweise nach 1:38 min selbst, nachdem es einen Screenshot von einer selbst geöffneten WhatsApp-Nachricht macht und WhatsApp auch selbst wieder beendet. Hab den Screenshot später zufällig in der handyeigenen Galerie gefunden. In meine "wasserdichte" Schutzhülle war doch etwas Wasser eingedrungen. Was Salzwasser nicht alles mit Touch-Displays anstellt. <lach>

19 Uhr wird der Strand wieder ausgekehrt und die beiden Jungs räumen wieder die Liegen zusammen. Mit Sonja und Micha habe wir inzwischen beschlossen, am nächsten Tag Quads zu mieten und damit die Insel zu erkunden.



Abendbuffet im Buffetrestaurant "Las Dunas", Bar, Tanzshow. Vor dem schlafengehen läuft abends immer noch ein bisschen DW im Tv. Etwas deutsche Sprache und ein paar aktuelle Nachrichten tun ganz gut. Das TV ist auch gut als Zimmerbeleuchtung geeignet, wenn wir vorm Bettchen noch eine auf dem Balkon rauchen. Tür halb auf geschoben, Vorhang zu, Klima kühlt Zimmer etwas runter und TV beleuchtet es dezent. Geht schon ganz gut.

Gegen Mitternacht zieht es mich (und damit uns beide) noch zum absolut lichtgeschützten Strand. Perfekt zum Sternenhimmel gucken! Die nächste Lichtquelle ist 200 m weit weg und dann steht auch noch ein ehemaliges Korallenriff im Weg. Fast null Fremdlicht heißt fast 100% Milchstrasse, wenn die Augen sich nach ein paar Momenten an die fast völlige Dunkelheit gewöhnt haben. Das sieht gigantisch aus!
 
Tag 5, 30.03.2019 Quadtour und DDR - Führerschein

6 Uhr wach. Draußen ruhig, sternenklar und trotzdem wieder über 20 °C. Hat schonmal jemand morgens um 6 "nacksch" und rauchend in einer Hängematte auf dem Balkon eines kubanischen Hotels gelegen, OHNE zu frieren? Probiert's mal aus! Zur Not könnt Ihr die Kippe weg lassen. Nach der Kippe geht's schnell wieder ins Bett, weiter pennen. Binchen schläft ja auch noch.

16.jpgNach dem späten Frühstück in der Snackbar "Solazul" (machen wir jetzt immer so!) entdecken wir auf unserem Bett 2 weiße Schwäne! Die hat der Zimmerservice aus unseren Badetüchern gebastelt. Sicher als Entschuldigung dafür, dass der Zimmerservice mich heute vormittag auf dem Klo gestört hat. ;) Die Lüftung war an und Bine saß rauchend auf dem Balkon. So hatten wir das klopfen des jungen Mannes beide nicht gehört...

Wir erkundigen uns gegen 12:45 Uhr in der Lobby nach dem Fahrzeugvermieter und kriegen gesagt, dass er um 13 Uhr in seiner Bude ist (an der keine "Öffnungszeiten" zu finden sind). Also gehen wir erst mal in den Pavillon hinter der Lobby, in den man unter anderem Katamaran-Touren buchen kann. Keiner da. Also nehmen wir uns das für später vor. 12:55 Uhr sind wir deutsch-pünktlich an Der Quad - Bude, aber ER nicht. Gegen 13:40 Uhr erscheint er endlich auf einem Roller. Wir erklären ihm, dass wir 2 Quads für 4 Stunden haben möchten. Er macht die Unterlagen für den Micha fertig notiert die Daten aus seinem bundesdeutschen Führerschein und erklärt nebenbei, dass er nur EIN Quad hier hat (es stehen 8 Stück draußen). Das zweite müssen sie zusammen nebenan im Hotel Pelicano holen - und schwupp - sind die beiden weg gefahren. 2 relativ beleibte Herren auf einem winzigen Roller. "Sind in 2 Minuten wieder da!" Ja, ja. 2 Minuten...

3 Minuten später erscheint ein etwas mürrischer Typ auf einem weiteren Roller. Er ruft mich, immernoch etwas mürrisch, in die Bude, fragt mich auf rein spanisch, ob ich der bin, der das zweite Quad mieten will. Mehrmals. Ich gebe auf, da ich kein Wort verstehe (hab mir alles später zusammen gereimt) und da ist der Typ auch schon wieder weg. Genauso entvervt wie ich. Ich mache doch keine Geschäfte mit jemandem, den ich weder kenne, noch verstehe!

10 Minuten später sind die beiden wieder da - mit dem Roller von eben und den zweiten funktionierenden Quad.Der Vermieter fragt, ob der Kollege da war, der Micha übersetzt, ich bestätige, der Micha übersetzt und wir fahren (Vermieter auf dem Roller, wir beide auf dem Quad) fix rüber zum Pelicano, wo der mürrische Kollege in der kleinen Vermieterbude sitzt und schon auf uns wartet. Er legt mir alle Papiere vor und verlangt meinen (DDR-)
Führerschein - der Micha übersetzt. Ich lege meine "Driver License" auf den Tisch und er guckt, als wäre der Lappen eine Lego-Aufbauanleitung. Guckt und sucht und guckt und sucht... "Is this a driver license???". Der Micha und ich synchron: "YES!" Ich kommentieren noch: "DDR! Erich Honnecker!" Honnecker kannte er offensichtlich nicht. Er fragt: "When is the finish?". Wir beide grübeln, was er meint. Er fragt noch 2 Mal, dann haben wir's. Der Micha antwortet "german driver license - NO Finish!" Alles geklärt, alles notiert - alles geritzt! Kann los gehen!

Zurück bei unseren Mädels verkündet der Micha, dass er beschlossen hat, uns die Quad-Miete zum Hochzeitstag zu schenken. Danke Micha! Er musste aber schwören, darauf zu bestehen. Sonst hätten wir das Geschenk nicht angenommen.

17.jpgNun haben wir also endlich die 2 Quads, jedes davon zugelassen für exakt EINE Person. So sieht man die Dinger hier allerdings so gut wie nie - mit nur einer Person. Da die Karibik heute ganz schön aufgewühlt ist, hängt die rote Fahne draußen - Badeverbot. Das passt uns sehr gut, denn so verpassen wir während unserer Quadtour wenigstens keinen Badetag. Zuerst geht es, weil ich große Lust darauf hatte, möglichst weit gen Osten. Die von mir angepeilte Playa Tortuga haben wir allerdings nicht erreicht. Auf halbem Weg stand ein riesiges Verbotsschild (100 CUC Strafe angedroht) und typisch deutsch haben wir beschlossen, uns daran zu halten. Zum Ufer kommt man auch hier sehr gut. Auf dem Weg dahin scheuchen wir noch einen "wilden" Leguan auf. Der flüchtet sofort, wie es sich für ein wildes Tier gehört. Ein völlig anderes Verhalten dieser Echsen lernen wir schon bald kennen.

An dieser Stelle gibt es aber noch viel, viel mehr zu entdecken! U.a. 2 alte Kokosnüsse, die jetzt zusammen mit Strandsand und Muscheln unseren Wohnzimmertisch dekorieren. Aber da ist noch viiiel mehr --- Plastikmüll! Angespülter Plastikmüll! Hauptsächlich handelt es sich um Schuhe. Wir Männer testen kurz die Brandung und danach wird auch schon wieder umgekehrt. Der Wegesrand ist von Plastikmüll gesäumt. Herausragend empfinde ich aber einen vollkommen zerknüllten Überseecontainer (war das Irma?) und auffällig viele Fahrzeugbatterien. Das war ganz gewiss nicht Irma!

Da unserem Micha seine Sonja sehr leidet (Hitze, Sonne, Verdauung, holpriges Quad, schlechte Wege und ebensolche Laune, etc.), steuern wir zügig Sonjas und unser Traumziel "Playa Sirena" an. Die Quads sind im (jetzt noch) Schatten geparkt, UNSERE Helme liegen auf dem Sitz. DEN BEIDEN ihre Helme hängen am Lenker. Der Unterschied wird bald klar...

Kaum an einer freien Palapa angekommen, steht auch schon ein junger Mann bereit, um für 4 Liegen 8 CUC zu kassieren. Auf dem kurzen Fussweg dort hin werden uns aus einer Bretterbude heraus geköpfte Kokosnüsse "especiale" angeboten. Haben wir direkt und unmissverständlich abgelehnt.

Die Sandfläche vom Playa Sirena ist gigantisch groß! Die Aussicht über das karibische Meer ist grandios und das Wetter sowieso. Wie von mir vorhergesagt, ist das Wasser an diesem Strand ziemlich ruhig, im Vergleich zu den Hotelstränden. Die Karibik ist hier, am Weststrand, viel ruhiger, als an unserem südlich gelegenen Hotelstrand. Wir kommen also doch noch in den Genuss eines ausgiebigen Badespaßes.

18.jpgEinen Einsiedlerkrebs, der samt adoptiertem (oder vielleicht auch einfach geklautem) Schneckenhaus seine Spur über den Strand zieht MUSS ich noch filmen. Die Spur sieht aus, wie von einem Fahrradreifen. Langsam wird es Zeit, die Quads zurück zu bringen. Wer verbrennt sich jetzt beim Aufstieg auf das Quad den Ars**? Die mit den Helmen am Lenker, oder die mit den Helmen auf dem Sitz? Naaa? Sekunden nach dem Start zur Heimreise muss ich das Quad schon wieder abstellen und das Handy zücken! Wir haben eine winzig kleine "rote Landkrabbe" aufgeschreckt, die sich gerade an einem platt gefahrenen, nicht mehr identifizierbaren, ehemals lebenden "Etwas" bedienen wollte.

Die Quads werden wir am Hotel "Pelicano" pünktlich wieder los und werden von 2 netten Cubaneros auf Rollern zum Sol zurück gebracht. 1 CUC für jeden "gracias, for the Shuttle Service" werden dankend angenommen.

Mal noch fix in den Pavillon gucken, ob irgendwer vom Reiseveranstalter da ist. Die kleine Cubanera sitzt mit ein paar Leuten in der Lobby, hat aber 5 Minuten später Zeit für uns. Zu guter Letzt ist es uns heute tatsächlich noch gelungen, die Katamaran Tour "super Sunset" für übermorgen zu buchen. 85 CUC pro Nase, die die Tour im Nachhinein absolut wert gewesen sein wird!!!

19.jpgEs folgen Zimmer, Dusche, umziehen, Buffet... Nach dem Abendessen wollen wir wieder zur Bar, "frozen Daiquiri Erdbeer" schlürfen und die Tanzshow bewundern. Auf dem Weg dahin kommt uns die Hausband entgegen marschiert, stramm in Richtung Lobby. Alle in schneeweiß gekleidet. Hinterher! Hier gibt es gleich was zu sehen! Gegen halb 10 kommt nämlich noch ein später Touristenbus vom Airport angerollt. Die Insassen werden von der Hausband empfangen. Die spielen und singen live. Dabei ziehen sie eine regelrechte Show ab und kullern sogar auf dem Boden rum. Und das in weißen Klamotten. Nach reichlich Applaus geht es nun endlich zur Bar.
 
Tag 6, 31.03.2019 Strandwanderung und Geburtstag

Sonja hat heute Geburtstag! Heute Abend soll es "a la Carte" im Ranchon "Lindarena" geben. A la Carte haben auch wir 1x pro Woche inklusive! Aber wir hatten nicht reserviert. Also, Micha! Mach mal, dass wir auch noch ein Plätzchen an Eurem Tisch bekommen! Laut Rezeption kann das ein Problem werden, da nur 85 Plätze zur Verfügung stehen. 15 CUC Trinkgeld und der Satz " Du machst das schon." von Micha sollten das hoffentlich möglich machen.

20.jpgMittags starten Bine und ich ohne die anderen zu einer Strandwanderung. Es geht vom Hotelstrand des "Sol Cayo Largo" aus Richtung Osten. Unser Ziel ist Playa Paraiso, der, zusammen mit "Playa Sirena" irgendwo mal zum drittschönsten Strand der Welt gekührt worden war. Unterwegs gibt es mega viel zu sehen. Klippen, Schuhe, Sand, Schuhe, Korallenriffe, die aus dem Wasser gucken und auf denen Krabben herumklettern - und Schuhe. Dazwischen sogar noch Fischernetze und Ölkanister - und Schuhe. So, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Nur viel schlimmer, weil man es hier, auf dieser wunderschönen Insel mit eigenen Augen ansehen muss. Die ganze Südküste der Insel ist voll von angespültem Plastikmüll. Die rund 4 Kilometer lange Strecke erkunden wir in rund 3 Stunden. Haben uns nicht beeilt. So eine Strandwanderung hat was, wenn man außer dem Rucksack voller Wanderzubehör nichts außer LSF30 am Körper tragen muss. Eine Mütze hätte ich aber besser aufsetzen sollen. Die Kopfhaut lässt sich kaum mit Sonnencreme behandeln, wenn sie (noch) voller Haare ist... Uns kamen auch nur insgesamt 5 Leute entgegen. 60% von denen hatten das selbe an: LSF30. Zwischendrin kamen wir an einem "Schiffswrack" vorbei, gebaut aus (wohl angespülten) groooßen Bambusstangen. Über die Bedeutung dieses Bauwerkes bin ich mir noch im unklaren. Das hängt vielleicht mit der piratischen Vergangenheit der Insel zusammen. Die recht aufgewühlte See hat, wie man sehen kann, neben dem Plastikmüll auch jede Menge Pflanzelteile angespült Kurz darauf erreichen wir "Punto mal Tiempo". Eine Land-, oder besser eine Strandspitze, südlich von kräftigen Wellen umspült, westlich von ruhiger See eingerahmt. Hier stehen genau 10 Palapas und 20 Liegen. 4 Personen sind anwesend. 2 davon auch mit LSF30 bekleidet. ;) Eine klitzekleine Bude steht etwas abseits. Ein Betreiber ist aber nicht zu sehen.

21.jpgZwischen "Punto (bzw Playa) mal Tiempo" und "Playa Paraiso" findet man mitten in der gigantisch großen Sandfläche eine Art riesige Badewanne, also ein Wasserbecken, das durch das stetige anspülen von Sand vom eigentlichen Meer abgetrennt wurde. Die Badewanne ist voller kleiner Fische, die regelmäßig von hungrigen größeren Fischen heimgesucht werden. Hier sehe ich auch die einzigen Quallen, die uns in diesem Urlaub überhaupt begegnet sind. Diese Quallen schwimmen nicht durch das Wasser, dessen Temperatur ebenfalls an eine Badewanne erinnert. Die liegen alle verkehrt herum auf dem Boden und fächern Wasser in ihr inneres, um Kleinstlebewesen herauszufiltern und so... Ich überquere die Sandfläche in Richtung "Playa Paraiso" im Zickzack. In der Hoffnung, irgendwas interessantes zu entdecken. Außer Schuhen gibt es aber nicht viel zu entdecken...

Zurück wollten wir das Taxi nehmen, das regelmäßig zwischen Stränden und Hotels kreiselt. Am Playa Paraiso ist dafür sogar eine richtige Haltestelle vorhanden. Ein paar palapageschützte Bänke spenden Schatten und Sitzgelegenheit. Gut, dass ich noch ein Cristal im Rucksack habe. Das tut jetzt richtig gut! Nach 20 Minuten kommt das Taxi auch schon aus Richtung der Hotels angebraust. Wir steigen zu fünft ein und düsen weiter zur "Playa Sirena", wo weitere 6 Leute mitgenommen werden wollen. Mal rechnen, hmmm, Kleinbus mit 9 Sitzen, Fahrer und 5 Fahrgäste schon drin - macht 3 freie Plätze. 3 Kommen auf die mittlere Sitzreihe = Reihe voll = Schiebetür zu. Stehen noch 3 draußen. Also Schiebetür wieder auf und ein glücklicherweise schlankes Mädel noch auf die mittlere Bank gequetscht. Schiebetür wieder zu. Bis hierhin alles gut, aber 2 Leute stehen immernoch draußen. Der Fahrer gestikuliert und wackelt bedrohlich mit dem Kopf, als die beiden erklären, dass sie gerne mit wollen. Dann macht er dramatisch den Kofferraum auf und winkt die beiden heran. Die sind froh und klettern in den Kofferraum, während der restliche Bus ziemlich amüsiert ist über das kubanische Impro-Talent. Der Fahrer lädt uns am Sol aus und verlangt 3 Pesos. Er ist schließlich Taxi! Soll er haben. Gerne sogar! Offiziell kostet die Fahrt 5 Pesos pro Nase. Dann sicherlich hin und zurück. Gespart haben wir trotzdem. <LOL>

22.jpgNach dem frisch machen geht es ins Ranchon "Lindarena" in dem nur 85 Plätze zur Verfügung stehen! Der Chef des Ranchon "Lindarena", mit dem alles geklärt war (das wurde uns vom Rezeptionisten 15 Minuten zuvor bestätigt) weiß natürlich von nix und rollt heftig mit den Augen. Ich will schon die geöffneten Hände drunter halten, damit seine Augen nicht auf die Dielen fallen. Die wären nur sandig geworden, was beim zwinkern bekanntermaßen sehr unangenehm ist. Nachdem "Chef" auch noch einen 10er kassiert hat, ging doch alles glatt und wir beide bekamen auch noch einen Platz an dem Tisch, der genau so viele Plätze hatte, wie wir alle brauchten. Letztendlich sind vielleicht 20 Leute anwesend. Plus eine 3er-Band, die für ein bisschen Trinkgeld an jedem Tisch spielt und singt. Ganz schöner Andrang, bei nur 85 Plätzen. Die 3-Mann-Band musiziert schööön dezent! Ziemlich leise und damit sehr angenehm. Unsere Sonja bekam zu ihrem Geburtstag sogar einen Musikwunsch erfüllt. Wie das Lied hieß, weiß ich nicht mehr. Sie aber war von der Vorführung äußerst angetan. Also war es gut! Dezent und leise sind auch die Moskitos, die mich während des Essens überfallen. Ich habe ein schwarzes T-Shirt an und mir werden beide Schultern komplett perforiert. Essen ist gut, Getränke sowieso. Von hier aus präsentiert sich zum Essen ein wundervoller Sonnenuntergang!

Beim anschließenden Bar- und Tanzshowabend geht unser "Dildo" noch ein paar Mal rum und alle Moskitostiche werden damit neutralisiert. Eine Kanadierin ist äußerst angetan von dem Gerät und will wissen, was genau das ist. Sie bekommt das Ding erklärt, mit etwas englisch, Händen und Füßen. So ein Gerät hat sie noch nie gesehen. Und das, obwohl Moskitos in ihrer kanadischen Heimat massenweise auftreten. Genau das selbe wird uns am nächsten Tag an anderer Stelle erneut wiederfahren.

Nach Bar und Tanzshow wieder im Zimmer angekommen, ist mein Binchen erschrocken über meine komplett verquollenen Schulterblätter und schmiert mir gleich noch jede Menge von ihrem Handdesinfektionsmittel drauf. Der sehr heftige Juckreiz hat da schon stark nachgelassen und die Schwellung ist am nächsten Tag auch schon fast verschwunden. Obligatorisch gibt es noch eine Kippe auf dem Balkon und etwas DW als dezente Zimmerbeleuchtung.
 
Tag 7, 01.04.2019 Katamaran und Moskitos

23.jpgHeute steht die Katamaran-Tour auf dem Plan! Zum Frühstück gibt es wieder Pizza "quatro estaciones" und Cola in der Snackbar "Solazul". Danach noch etwas DW im Fernsehen, um die Zeit bis zur Katamaran-Tour rum zu kriegen. 15 Uhr soll der Bus zur Marina starten. Gemäß Anweisung haben wir Badesachen (igitt...) und Sonnencreme dabei. ALLES sonst evtl. benötigte ist an Bord vorhanden. Wir sind - typisch deutsch - schon früher da und haben so noch Zeit für 2 Kippen. Der Bus kommt pünktlich und wir steigen zusammen ein. Zusammen ist wichtig, da wir nur einen Voucher haben - für uns alle vier. Genau so steigen wir auch auf das Katamaran und lassen uns direkt in dessen Heck nieder. Es gibt an Bord eine kurze Einweisung in englisch. Unter anderem sind Schuhe an Bord verboten, weshalb wir die schon beim zusteigen in einen bereitgestellten Korb befördern. Hier im Heck des Zweirumpfbootes ist eine sonnengeschützte Sitzecke, auf deren Tisch ein Gestell steht. Im Gestell eine Flasche Rum und einige Plastikbecher. An der Heckreling stehen zwei Kühltaschen. Eine blaue mit Eis, "Cristal" und Rum und eine pinke mit Eis, Cola und anderen Softdrinks. Dazu noch ein gutes Dutzend Schwimmwesten . ALLES trinkbare wird - vor allem von den überzähligen Kanadiern - reichlich konsumiert, aber nichts davon ohne ebenso reichlich Rum! Und das schon VOR dem Schnorchelteil des Ausfluges... Auch der Käptn und der Smutje langen schon ganz gut zu.


24.jpgDa gleich 2 Katamarane zur Super Sunset Tour aufbrechen, muss der Zeitplan eingehalten werden. Das zweite Katamaran fährt die selbe Tour. Nur die Reihenfolge der Stationen ist eine andere. Auf dem Weg zum Riff umschiffen wir die Westspitze von Cayo Largo, also Quasi das absolute Ende der für Seesterne berühmten Playa Sirena. Und hier sehe ich auch tatsächlich (leider nur von weitem) einen Seestern im flachen Wasser. Es wird leider der einzige bleiben, dem ich in diesem Urlaub begegne. Am Korallenriff angekommen springen fast alle ins Wasser. Die (Kanadier), die nicht ins Wasser springen, füllen ihre Thermobecher mit Rum und einer Zutat nach Wahl. Scheinbar 1:1. Manche springen mit Schwimmweste zum Riff, manche ohne. 1 Stunde haben wir hier. Der Smutje hat ein paar Baguette - Abschnitte über und wirft sie über Bord, ohne Ankündigung. Schade. Das Schauspiel mit den vielen gelb/schwarz gestreiften Fischen, die ganz plötzlich da sind und die Abschnitte hektisch verputzen, hätte jeder an Bord gebliebene sicher gern gefilmt. Aus der Kombüse riecht es jetzt schon lecker nach frischer Languste und aufgewärmtem Dosengemüse.




25.jpgNach der Schnorchelstunde steht der "natural Pool" auf dem Plan. Ist es Zufall, oder hat unser Micha nachgeholfen? Keine Ahnung. Auf jeden Fall zerrt der Käptn plötzlich die Sonja ans Steuer und erklärte ihr lachend, kurz und knapp " you are the captain. i'am a tourist." Er zeigte mit der Hand ganz grob, wo wir hin mussten und Sonja hat das Katamaran nun ganz in ihrer Gewalt! Stolz, wie Oskar und hoch konzentriert steuert sie das Katamaran - so ungefähr - in die vorgegebene Richtung. Dass Käptn und Smutje im vorbeigehen stets grinsend den Kurs und die Gashebel mit einem kurzen Rupf korrigieren , hat sie wahrscheinlich gar nicht mitbekommen. Hätte ich in dem Moment aber auch nicht. Sonja bringt uns jedenfalls sicher in die Nähe der Cayo Iguana. Der Käptn übernimmt das Ruder wieder und rangiert ein bisschen, damit die Passagiere bequem über das Heck aus- und wieder einsteigen können. Eine halbe Stunde baden und knipsen auf einer Sandbank, maximal hüfttief. Irgendwann fliegen reichlich Cristal-Dosen von Bord. Kanadier werden wohl sehr durstig, wenn das Badewasser aktuell geschätzt 40°C wärmer ist, als die Heimatluft. Es sei ihnen gegönnt.



26.jpgDie Zeit ist um und es geht weiter zur "Cayo Iguana", der Leguaninsel. Das Katamaran "parkt" ca. 50 Meter vom Ufer entfernt und wir waten rüber. Die Leguaninsel hat ihren Namen mehr als verdient. Leguane gibt es hier mehr, als Kokospalmen. Kokospalmen hab ich hier gar nicht gesehen. Ist also nur eine Floskel. ;) Mangroven gibt es hier aber - an der Nordküste. Geschätzte 80 Meter entfernt von der Südküste, an der wir gelandet sind. Die Leguane sind kaum scheu. Man merkt sofort, dass sie den Trubel gewöhnt sind. Sie kommen neugierig - und natürlich hungrig - auf die Touris zu und warten darauf, gefüttert zu werden. Ebenfalls neugierig lassen sie sich filmen und knipsen. Es könnte ja ein Stück Banane aus der Kamera fallen. ;) Manche lassen sich sogar streicheln! Zwischendrin kreuzen ebenfalls reichlich Einsiedlerkrebse die Wege der Touries. Es gibt auf diesem winzigen Eiland also viel zu filmen/knipsen. Von weit über 500 Urlaubsfotos ist hier ganz nebenbei mein einfachstes und zugleich schönstes entstanden: eine Handvoll Mangroven, die sich in der beginnenden Abenddämmerung auf der Wasseroberfläche spiegeln. Ein Sinnbild von Ruhe und Entspannung.




27.jpgSchon werden wir von der Crew (Käptn und Smutje) zurück gepfiffen! Essen ist fertig! Yeah! Endlich! Frischer Lobster (Languste)! Dazu Reis mit Huhn und irgendwelchen weiteren leckeren Zutaten. Das Mischgemüse (Erbse, Möhre, Kohlrabi (?) und Blumenkohl kommt aus der Dose. Aber egal. Hauptsache lecker! Ein Kanadier verletzt sich kurz vorm essen noch am Fuß. Nicht etwa beim schnorcheln im Korallenriff! Nööö, das kann ja jeder! Er wollte in die Kombüse gucken und ist beim rein steigen mit nem Zeh an der Türschiene hängen geblieben. Geblutet hat der Fuß relativ lange. Klar. Alkohol verdünnt Blut und dünnes Blut fließt stetig. Wir typisch deutschen Deutschen hatten natürlich eine Pflasterbox parat und stellten deren Inhalt vollkommen selbstlos der Völkerverständigung zur Verfügung. Zusammen mit mehreren bordeigenen Servietten hat das dann auch geholfen. Jetzt geht es aber erst Mal den "Lobstern" (Langusten) an den Kragen. Ein junges Mädel bekommt sogar statt Languste Hühnchen serviert! Hier werden also auch Sonderwünsche erfüllt. Hut ab! Nach dem essen... äh... nach dem sehr leckeren essen muss das Katamaran in Position gebracht werden, um einen perfekten Sonnenuntergang beobachten zu können. Der erste Kanadier schläft jetzt übrigens schon auf der vorderen Plattform.




28.jpgDer folgende Sonnenuntergang darf sich mit Fug und Recht als grandios bezeichnen! Exakt unter der Sonnenscheibe hat sich eine beeindruckende Wolke so positioniert, als wäre sie eigens nur für unsere Tour entstanden. Extra für uns hat sie 2 Ableger gebildet, die wie ein Doppeltornado "zu Boden" reichen. Was ein Glück für das Inselvolk, dass das ganze nur so aussah! Die kanadische Fraktion ist inzwischen relativ still geworden, als unser Doppelrumpfboot zum Abschluss wieder die Marina ansteuert. Der Trinkgeldbecher der Crew füllt sich mit jedem das Boot verlassenden Passagier zusehends. Ich weiß bis heute nicht, was die beiden am Ende mehr hatten. Rum im Bauch, oder CUC in der Tasche? Ist auch egal. Die Tour war toll.

Auf dem Marina-Vorplatz steigt umgehend die nächste Party. Die Partygäste sind aber nicht wir, sondern Unmengen Moskitos, die sich über reichlich mit Rum verdünntest Blut freuen. WIR sind das Buffet! Wahrscheinlich haben die Moskitos auch den Busfahrer bestochen. Er sollte bestimmt erst kommen, wenn alle Moskitos ihren Durst gestillt haben. Der Plan dürfte aufgegangen sein. Wir holen, auf den Bus wartend, natürlich umgehend wieder unseren "Dildo" raus und wieder ist eine Kanadierin äußerst neugierig auf das komische Gerät. Was ist das? Was macht das? Wo gibt es das zu kaufen? Fragen über Fragen. Ein paar Moskitos haben es sogar in den stark klimatisierten Bus geschafft, der nun endlich fahrbereit da steht. Da niemand mehr über frische Stiche klagt, werden die Moskitos im Bus wohl alle erfroren sein.

Abendessen brauchen wir nach der Tour alle nicht mehr. Also nach der persönlichen Restauration direkt zur Bar neben dem Theater. Das Abendprogramm besteht dann klassisch aus Mojito, frozen Daiquiri Erdbeer und Cristal. Der "Dildo" macht noch ein paar Runden, während wieder eine Tanzshow läuft.
 
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Tag 8, 02.04.2019 Chrom und Stinkefinger

30.jpgNach dem "Frühstück" erkunden wir gegen Mittag das Ranchon "Lindarena", um zu checken, ob man hier vielleicht noch besser frühstücken kann, als im Solazul. Wir schauen uns das Buffet an - und trauen unseren Augen nicht. Man bekommt hier wirklich und wahrhaftig Tuberkulose zu futtern! Ok, "Tuberculose Malanga" ist in diesem Fall sicher keine Lungenkrankheit, sondern einfach nur zubereitete Malangastücke.

Es folgt ein herrlich entspannter Badetag. Darum gibt es über den Strand heute fast nichts zu berichten. Eigentlich nur eins: die Tage hatte ich schon mal einen älteren Herren, bekleidet mit LSF30, am Strand entlang gehen gesehen, bei dem irgendwas glänzte wie Chrom. Und zwar im Schritt! Das hatte ich dann natürlich in der Runde rum erzählt. Und heute kommt er endlich wieder vorbei. Ich kann meine Geschichte endlich beweisen, schubse die Mädels an und sage: "da isser wieder". Beide gucken natürlich sofort hin, sehen das glänzende Untensil, direkt im Zentrum des männlichen Körpers und brechen natürlich auch sofort in schallendes Gelächter aus. Der Typ guckt im vorbeigehen zu uns rüber, guckt wieder weg, guckt wieder zu uns rüber und hebt die rechte Hand. Präsentiert wird uns jetzt die Lieblingsgeste kubanischer Autofahrer: der Stinkefinger. Dass man mit solcher Bekleidung gute Laune provoziert, ist er wohl nicht gewöhnt... Und dann gibt es im Nachhinein doch noch etwas zu berichten: zwischendurch gehen wir alle zur Strandbar, um kalte Getränke zu holen und ein paar Fotos von Strand und Umgebung zu machen. 2 Wochen später stoße ich zufällig bei youtu** auf ein vom Sol Cayo Largo veröffentlichtes Video, auf dem wir alle vier gegen Ende zu sehen sind.




31.jpgNach dem Strand folgt die übliche Prozedur: Zimmer, Dusche, Buffet im "Las Dunas", Bar am Theater. Heute gibt es eine relativ mitreißende Tanzshow mit dem Titel "Burlesque" und als die zuende ist, dürfen "willige" Hotelgäste mit tanzen. Unsere Mädels tun das mit Hingabe. Ich verkneife es mir, wie immer. Ist besser so. ;)
 
Tag 9, 03.04.2019 Rochen und Kolibri

Wieder zu spät aufgestanden, um am Buffet zu frühstücken. Ok. Ist eigentlich auch Absicht. Die Pizza in der Snackbar "Solazul" ist einfach zu lecker! Wir sitzen kaum am Tisch, schon kommen Cola und Cappuchino angeflogen. Nanu? Wir haben doch noch gar nicht bestellt... Wir werden auch nicht gefragt, was wir essen möchten, sondern, ob wir auch heute wieder Pizza, Cappuchino und Cola wollen. Si! Wollen wir. Und einen Aschenbecher! Porfavor. Zurück in unserem Zimmer finden wir wieder hübsch drapierte Badetücher auf dem Bett.

32.jpgWährend eines kleinen Spazierganges übers Gelände brummt etwas kleines schwarzes an meinem Kopf vorbei und verschwindet direkt neben uns in einem Busch. Es klingt im vorbeifliegen wie eine große Motte und hat in etwa die Größe meines Daumens. Dazu einen langen, schmalen Schnabel. Belesen, wie ich bin, springe ich sofort hinterher, zücke das Handy und stelle es auf Video "Super slomo" Modus, weil ich schon weiß, was es zu filmen gibt. Es ist schwarz und schillert im Sonnenlicht dunkelgrün. Es ist tatsächlich ein Kubasmaragdkolibri! Er posiert scheinbar nur für mich auf einem Zweig und flattert sogar ein bisschen mit den Flügeln - damit mein Super-slo-mo-Video auch was her macht! Kurz darauf muss ich noch einen, an Felsen klebenden, grünen Gecko knipsen.

Es ist schon Nachmittag und damit wird unser letzter Strandtag relativ kurz. Spannend wird er für mich trotzdem. Die karibische See ist heute recht ruhig. Sie liegt fast so glatt, wie ein Handtuch. Mein Blick schweift, wie immer, abwechselnd übers Wasser, über den Strand und in die Ferne. Irgendwann muss ich dann auch schon wieder das Handy zücken und ganz aufgeregt einem großen, dunklen Schatten hinterher flitzen, der ca. 30 Meter vom Ufer entfernt, gemütlich in Richtung Hotel Pelicano zieht. Mein Binchen denkt erst, es wäre etwas passiert. Aber nee. Ich hab nur mal wieder ein Tier entdeckt.Sofort ist klar: das kann, anhand seiner Größe geschätzt, nur ein ausgewachsener Stachelrochen sein! Leider kommt er nie näher, als die ca. 30 Meter und ist so natürlich nicht fotografierbar. Am Ende des hoteleigenen FKK-Strandes muss ich die Verfolgung eh abbrechen. Die Kleiderordnung wird an Cayo Largos Stränden zwar nicht ganz so ernst genommen. Aber als braver Bürger hält man sich natürlich weltweit an die vor Ort geltenden Regeln. Nicht zu vergessen, dass FKK in Kuba eigentlich verboten ist und hier nur den Touristen zuliebe geduldet wird!

An dieser Stelle muss ich mal mit ein wenig angelesenem Insiderwissen protzen: Seit Hurrikan "Michelle" diese wunderschöne Insel am 4.11.2001 schwer verwüstet hat, wird FKK ausserdem auf Cayo Santa Maria am Nordweststrand geduldet. Wo ist da der Zusammenhang? Nun, die Cayo Largo Urlauber mussten damals dort hin umquartiert werden und konnten sich dort etablieren.

An der Ostsee sagen wir zum baden "abkühlen" und zum sonnen "aufwärmen". Hier sagen wir "nass machen" und "trocknen". ;) Bei meinem endgültig letzten "Nass-Gang" dieses Urlaubs stehe ich dann bis zum Nabel im Wasser. Als ich wieder raus will, gucke ich gewohnheitsmäßig nach unten, wo ich hin trete. Und beinahe wäre ich auf einen weiteren Stachelrochen getreten. Der war noch recht jung und hatte etwa die Größe einer Bratpfanne. Und? Was habe ich natürlich NICHT DABEI um ihn zu knipsen??? Richtig! Das Handy.

33.jpgDa wir heute nicht ganz so lange am Strand waren und unsere Haut bereits an die Sonne gewöhnt sein sollte, hab ich heute die Badebekleidung (LSF30) weg gelassen. Das ging auch soweit ganz gut, war aber trotzdem nicht sehr clever. Meine Stirn ist nun sehr rot. Sicher aus Scham, so ganz nackt. Bis zum Heimflug hab ich die Stirn insgesamt 8x mit LSF30 behandelt. Danach war sie endlich zufrieden. Gegen 19:15 Uhr sitzen wir auf dem Balkon, als plötzlich ein Höllischer Lärm beginnt. Es klingt, als würde ein Düsenjet auf dem Hotelgelände starten wollen. Und es sieht auch fast so aus: ein Kleintransporter fährt übers Gelände. Auf der Pritsche hat er ein Langes Rohr, aus dem massig weißer Rauch quillt. Es beginnt, nach kochendem Heizöl zu riechen. Aus diversen vorab gecheckten Fotos und Videos weiß ich, dass hier gerade Moskitos "ausgeräuchert" werden. Also keine Gefahr.

Abends folgt dann das übliche. Nach dem Abendbuffet im "Las Dunas", auf dem Weg zur Bar schauen wir noch fix im Pavillon an der Lobby nach, wann morgen unser Flug geht, bzw, wann wir hier abreisen - müssen (ach menno...). Namen werden hier - aus Datenschutzgründen - nicht mehr ausgehängt. Statt dessen findet sich am Aushang eine Liste mit Zimmernummern. Manche Zimmernummern sind dick unterstrichen. Sicher alles "Premium-Meerblick-Kundschaft, die mit dem Caddy direkt vom Zimmer abgeholt werden muss. Checkout ist bis 12 Uhr und der Bus holt uns um 15 Uhr ab. Packen werden wir also erst morgen. Ist ja genug Zeit.
 
Tag 10, 04.04.2019 Cayo Largo - Havanna und Palmettosamen

Frühstück gibt es natürlich auch heute wieder wieder in der Snackbar "Solazul", wieder ohne Bestellung. Es ist weit nach 10 Uhr. Da der Checkout bis 12 Uhr erledigt sein muss, haben wir schon alles Gepäck dabei. Das Personal sieht sofort, was bei uns Sache ist und ist daher noch einen Tick freundlicher, als die Tage zuvor. Heute gab es -unabhängig von der Freundlichkeit - auch etwas mehr Trinkgeld. Gegen halb 12 rattern wir mit unseren Koffern in Richtung Lobby und ich lese unterwegs noch ein paar rötlich-schwarze Kugeln ein. Die sehen aus, wie Pfefferkörner, sind aber Palmettosamen.

34.jpgNach dem Checkout müssen wir noch 3 Stunden Zeit verbrennen. Wir gehen also nochmal in den kleinen Laden, Zigaretten kaufen und noch etwas mit der Verkäuferin plaudern. Plaudern kann richtig komisch sein, wenn zu 3 gebrochen gesprochenen Sprachen noch Hände und Füße dazu kommen! Sie ist aber äußerst wissbegierig und schreibt sich alle für sie neuen deutschen Wörter auf. Natürlich mit ihrer spanischen Schreibweise. Das sieht auf ihrem Schmierzettel sehr lustig aus. In ihr hatten wir uns zu Beginn dieses Inselurlaubes mächtig getäuscht. Als wir zum ersten Mal in den Laden kamen, war sie mit ihrem Smartphone beschäftigt und schien uns überhaupt nicht wahr zu nehmen. Sowas hatten wir auf dem Flug von Varadero hier her in ähnlicher Form ja schon ;) . Nachdem beim bezahlen von Zigaretten und Limettencreme-Waffeln die ersten Worte gewechselt waren, hatte sie sich plötzlich in das ganze Gegenteil verwandelt! Ab da kam ihr "Hola! Que tal?" so schnell, dass wir kaum zeitnah mit unserem "Muy bien! Y tu?" parieren konnten. Wir waren in ihren Augen sicher von "blöden, verwöhnten Touris" zu netten Menschen mutiert. Verabschiedet haben wir uns von ihr mit den (deutschen) Worten "Bis bald!" Gemäß derzeitiger Urlaubsplanung werden wir sogar Wort halten!!! Soviel zu ihr. Nach dem kleinen Einkauf treffen wir noch unsere 4 deutschen Bekannten, die einen bzw. drei Tage später abreisen, im "Solazul" auf ein Getränk. Pünktlich um 15 Uhr geht es, nach ein paar Umarmungen und guten Wünschen für alle, mit einem stark klimatisierten Bus noch fix zum Pelicano, ein paar Leute abholen und dann in weniger, als 10 Minuten zum Airport. Gepäck- und Personenkontrolle verlaufen reibungslos. Haben unser Gasfeuerzeug ja auch in Varadero gelassen... Die 3 Tüten Sand in meinem Koffer scheinen niemanden zu interessieren. Aber das wird am Folgetag anders sein. 17:30 Uhr startet endlich unser Flug nach Havanna in einer ATR 72-212A(500) namens ZS-XZA. Ganz schön modern für hiesige Verhältnisse und unterwegs gibt es sogar Kaffee.

35.jpgKurz vor 18 Uhr landen wir in Havanna und 20 Minuten später stehen wir schon samt Gepäck draußen und warten auf unseren Bus! Der Körper will für diese athletische Leistung jetzt auch fürstlich belohnt werden und bekommt wieder 2 Kippen. Direkt vor unseren Nasen parkt ein alter Ami ein. Mattschwarz und rostbraun. Ein bisschen Chrom ist aber auch dran. Ich mache ein Foto und sehe mir den Innenraum an. Die beigen Polster wurden wohl mal erneuert. Sagt jedenfalls mein geübtes Auge. Und das geübte Auge sagt mir auch, dass mit dem Armaturenbrett und dem Lenkrad was nicht stimmt. Das Armaturenbrett ist irgendwas halbwegs modernes - nachgerüstet. Das Lenkrad trägt außenrum einen beigen Kunstlederbezug auf Baumarkt-Niveau (ich könnte das besser...) und in der Mitte trägt es ein fettes Citroen - Logo. <lach>

Schon bald kommt unser Bus, ein Kleinbus, natürlich stark klimatisiert. Drin der Fahrer, nur der Fahrer. Draußen unsere Betreuerin und wir. WIR, das sind wir beide und 2 junge Ungarn. Das ist alles? Jupp, das ist alles! Kurz vor 19 Uhr startet unser Transfer Havanna - Varadero zu viert. Der Fahrer versucht unterwegs in gebrochenen Worten und geschwungenen Gesten ein bisschen was zu erzählen. Kubanischer Überlandverkehr verträgt sich leider nicht mit innigen Gesprächen, weshalb sich die Kommunikation in Grenzen halten muss. Dafür gibt es reichlich von den berüchtigten Handzeichen zu sehen, die er mit entgegen kommenden Busfahrern austauscht. Zum Start wurde uns eine Fahrzeit von 2,5 - 3 Stunden prophezeit. Am Ziel sind wir aber in weit weniger, als 2 Stunden. Der Tacho hat ja auch immer das Trinkgeld zur Vmax hinzu gerechnet. Sehr selten, dass der Fahrer sich mal ans Limit gehalten hat. Der arme muss anschließend auch wieder zurück nach Havanna. Dafür, dass er diese Tour mit nur 4 Leuten machen muss, bekommt er von uns einen 5er. Bei 25 Passagieren wäre das was anderes gewesen. Aber wir sind ja nur vier.

36.jpgAnkunft ca 20:45 Uhr im "roc Arenas Doradas" im schrecklichen Varadero. Erster Eindruck: Schicke Lobby, aber laut! Man hört von draußen eine Liveband und die Leute in der Lobby sind auch recht laut. Zwischendurch hört man gelegentlich eine Glocke bimmeln. Nach dem sehr schnellen Checkin (wir sind die einzigen, die Ungarn sind woanders ausgestiegen) schnappt plötzlich jemand unsere Koffer und marschiert damit in Richtung Ausgang. Nur seine Uniform schützt ihn vor Verfolgung und der Androhung von Schlägen . Er ist kein Dieb, sondern Hotelangestellter. Er packt die Koffer auf einen Caddy und uns IN den Caddy, fragt nach der Zimmernummer und düst los. 1x das komplette Gelände durchforstet und alles in englisch erklärt. Das meiste habe ich sogar verstanden! Und ich hatte nie Englischunterricht... Nachdem wir Zimmer 1001 erreicht und bezogen haben, muss alles ganz schnell gehen! Es ist jetzt schon kurz nach 9 und Essen gibt's nur bis 10! Entsprechend leer und ruhig isses dann auch im Buffetrestaurant. Die Aufmerksamkeit des Personals gehört allein uns beiden! Gleich zwei Mädels fragen kurz nacheinander, was wir trinken möchten. Nach dem Essen nochmal in die Lobby. Hier gibt es WLAN und die Kinder daheim wollen dringend wissen, wie es uns geht! Ich bestelle an der Bar 2 Bier und einen Aschenbecher. Der überreichte CUC erzeugt ein klingen der Glocke! Aha. Das hat es also damit auf sich. 23 Uhr, zurück ins Zimmer, noch ne Kippe auf der Terasse und ab in die Kiste! Die Liveband spielt immernoch und der Strom für die Verstärker fließt auch noch. Na dann gute Nacht...
 
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