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Analyse: Kuba ist in der schwersten Krise seit 1959. Der letzte Castro nimmt jetzt seinen Hut. - Saarbrücker Zeitung

Dem möchte ich widersprechen, die Versorgungslage ist kritisch abeer noch nicht derart wie Anfang der 90er in der Periodo Especial, als es hier in Havanna weder Hunde noch Katzen in den Strassen gab. ...
Ich habe diese Zeit nicht erlebt und kenne sie nur von den Berichten der Alten dort. Du hast recht Chris, so schlimm wie Anfang der 90er ist es jetzt noch (?) nicht. Aber es ist "nicht viel besser". Es gibt noch Haustiere und zu Algensalat mit Quallen greift auch noch keiner meiner Bekannten. Aber meine Bekannten haben es verglichen und sagten mir, es sei eben nicht viel besser. Damals habe man sehr wenig bekommen, heute bekommt man wenig und es reicht nicht mehr zum Sattwerden.
Der Lebensstandard ist jetzt besser, auf jeden Fall was die Technik betrifft. Aber was nutzt ein Handy und Internetzugang, wenn man hungrig ist? Die Versorgung über die Libretta ist sehr knapp und reicht nicht aus. Damit sind die Menschen auf den Schwarzmarkt angewiesen. Der bietet sicher deutlich mehr als früher, aber eben wegen der Geschäftemacher, die Dollar in der Hand haben. Die lassen sich das Anstehen und die Verfügbarkeit der Dollar fürstlich bezahlen.

Doch war das ja nicht der einzige Punkt in meiner Aufzählung. Auch wenn die Ernährung noch (mehr schlecht als recht) gewährleistet ist, dass die Kubaner den ihnen lieben Lebensstil nicht mehr pflegen können und zum Teil Hausarrest haben, das macht die Situation sehr unangenehm für viele.

Meine beiden alten Freundinnen in Havanna vieja (78 und 64 J.) wagen sich fast nicht mehr aus dem Haus, weil sie Angst haben. Angst vor der Infektion haben aber noch mehr vor den aggressiven Menschen. Das soll es so auch früher nicht gegeben haben.
 
Man darf bitte nicht vergessen, dass in den letzten "fetten" Jahren einiges an Werten geschaffen wurde, von dem man jetzt zehren kann, auch trotz durch die Währungsumstellung gestiegener Preise! Die Schlangen vor MLC-Läden sind gar nicht anders zu erklären, als dass es mittlerweilen viele gibt, die eben jetzt ihren Sparstrumpf leeren um an die Waren zu gelangen, das gab es so Anfang der 90er bestimmt nicht. Und nochmal, solange Datenpakete gekauft werden, kann es mit dem Hungern nicht so schlimm sein. Erst wenn man beginnen müsste den Hausstand zu verkaufen (so, wie Anfang der 90er), oder die Handies, die 45-Zoll-Fernseher, Split-Klimaanlagen und anderes, würde ich Euren Aussagen, dass wir nahe den Zuständen der 90er wären, zustimmen.
Solange das nicht so ist, ist es zwar hart momentan aber eben momentan kein Kampf ums nackte Überleben wie in der Hochzeit der Periodo Especial!
 
Vielleicht habe ich mich etwas unklar ausgedrückt. Dass Datenpakete hier gekauft werden zeigt mir, dass Geld vorhanden ist, und mit genügend Geld kann man sich hier durchaus nach wie vor mit dem Notwendigsten ernähren.
 
Vielleicht habe ich mich etwas unklar ausgedrückt. Dass Datenpakete hier gekauft werden zeigt mir, dass Geld vorhanden ist, und mit genügend Geld kann man sich hier durchaus nach wie vor mit dem Notwendigsten ernähren.
Ich glaube, dass ich das schon richtig verstanden habe. In Havanna gewinnt man wahrscheinlich diesen Eindruck. In Ostkuba gibt es bestimmt viele Menschen, die sich keine Datenpakete leisten können.
 
Und nochmal, solange Datenpakete gekauft werden, kann es mit dem Hungern nicht so schlimm sein.
Die die sich Datenpakete kaufen können, haben meist Devisenzugang aus dem Ausland. Die sind von Hunger tatsächlich nicht betroffen. Aber rund 50% haben keine solchen Beziehungen in ihrer Familie. Nun werden nicht alle diese in einer derart prekären Situation sein, ein größerer Prozentsatz (20+? der Gesamtbevölkerung) aber schon.
 
Die die sich Datenpakete kaufen können, haben meist Devisenzugang aus dem Ausland. Die sind von Hunger tatsächlich nicht betroffen. Aber rund 50% haben keine solchen Beziehungen in ihrer Familie. Nun werden nicht alle diese in einer derart prekären Situation sein, ein größerer Prozentsatz (20+? der Gesamtbevölkerung) aber schon.
Na ja aber die Zahl derjenigen die Devisenbezug aus dem Ausland hat ist in den vergangenen Jahr ennorm gewachsen ganz einfach
darum weil die Zahl der legal ausgewanderten ,abgehauenen sich nach EU oder sonstwo hin verheirateten ebenso stark gestiegen ist.
Schade das es keine Verlässliche Statistik darüber gibt wieviel Cubanos derzeit im Ausland Leben und somit potentielle Devisenbringer sind. Ich glaube das der 50 Prozentsatz nicht greift und er höher liegt.
Selbst in meiner EX Familie befinden sich alleine 4 in Guatemala,Panama, US sogar Nikaragua also Hauptsache raus.
Also aus den "fetten Jahren" von damals stammt das "Vermögen" nicht denn die fetten Jahre laufen auf Grund der Fluktuationen JETZT.
Das Problem ist nur das es zu dem Vermögen was Zwangsläufig gesammelt werden muss den Gegenwert an benötigten Waren nicht gibt.
In den 90igern wars genau anders herum. Wenig Devisen im Pueblo aber relativ "viel" Ware in den Tiendas . Im übrigen waren Anfang der 90iger die Diplotiendas fürs gemeine Volk noch garnicht zugänglich,das ging doch erst Mitte der 90iger los , oder irre ich mich da.
 
Nun werden nicht alle diese in einer derart prekären Situation sein, ein größerer Prozentsatz (20+? der Gesamtbevölkerung) aber schon.
In Ostkuba gibt es bestimmt viele Menschen, die sich keine Datenpakete leisten können.
Das kann ich auch aus meiner Sicht so stehen lassen, da sind wir gedanklich nicht weit auseinander! Wenn ich dieses Fazit aber dann mit dem seit einem Jahr andauernden nahezu kompletten Lockdown der Tourismuseinnahmen und dem trumpbedingten Ausfall von Remesas ziehe, dann ist das zwar eine sehr schwierige Situation aber eben nicht der Kampf um die pure Existenz eines Staates wie Anfang der 90er! Den wünscht sich hier keiner zurück, ausser vielleicht die Hardliner in Miami ...
 
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