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3 Wochen - Havanna - Vinales - Trinidad

Armin

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8 Dez. 2014
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Ich habe gerade 3 Wochen in Kuba verbracht und möchte hier meine Eindrücke wiedergeben. Vielleicht helfen sie Neulingen bei der Vorbereitung der ersten Kubareise, „alte Hasen“ erinnern sich vielleicht an ähnliche Erfahrungen oder mögen mich berichtigen, falls ich etwas falsch gedeutet haben sollte.

Meine Reise habe ich über dieses Forum vorbereitet, die Hinweise, die ich hier erhalten habe, haben mir sehr geholfen.

Gelandet bin ich am späten Nachmittag, der Air-Berlin-Flug hatte sich verzögert, in Varadero. Nach der Gepäckausgabe führte mich mein erster Gang zum Geldwechselschalter (aus dem Flughafen heraus und nach links in Richtung Abflug gehen). Ich hatte gelesen, dass der Geldumtausch in Havanna manchmal zeitaufwändig sein kann und habe der Dame hinter dem Schalter deshalb gleich 500 Euro zum Umtausch gegeben. Sie stellte einen Beleg aus und zählte mir dann mit „affenartiger“ Geschwindigkeit die 20 bzw. 10 CUC-Noten vor, bevor sie diese insgesamt unter dem Fenster durchschob.

Zählgeschwindigkeit und kleine Noten, da kam etwas aus der Erinnerung hoch. Ein Jahr vorher, Eingang zum Kaiserpalast in Hue. Die Kassiererinnen dort sind dafür bekannt, dass sie sich regemäßig zu Ungunsten der Touristen beim Wechselgeld „vertun“.

Obwohl ich aufgrund des gerade hinter mir liegenden Fluges und der langen Schlange hinter mir dazu eigentlich keine Lust hatte, also zur Seite treten und nachgezählt. Siehe da, es fehlten nach meiner Zählung 20 CUC. Deshalb Beleg und Notenbündel, nachdem der nächste Kunde abgefertigt war, wieder zurück zur Kassiererin geschoben. Kein Protest, kein Erstaunen von ihrer Seite. Sie sah sich den Beleg an, und fing sofort wieder an zu zählen. Wieder mit „affenartiger“ Geschwindigkeit. Dann schob sie das Geldbündel ohne Kommentar wieder zu mir. Auch ich nahm es und steckte es ohne nochmaliges Nachzählung und ohne Kommentar ein. Mir war nämlich nicht verborgen geblieben, ich hatte mich auf die entsprechende Handbewegung konzentriert, dass sie zwischendurch mal kurz nach unten in ihre Kasse gegriffen hatte, um den fehlenden Schein zu ergänzen.

Sinnvoller wäre es vielleicht gewesen, ich hätte erst einmal nur 100 Euro eingetauscht, dies hätte die Kontrolle erleichtert. Besonders unmittelbar im Anschluss an einen längeren Flug kann es mühsam sein, eine größere Summe zu kontrollieren. Zudem, falls man die Scheine unter Kontrolle halten muss, wenn durch den Kassenschlitz Durchzug erzeugt wird.

Die Weiterfahrt nach Havanna verlief problemlos. Ich ging in Richtung der wartenden Tourbusse, guckte bewusst etwas hilfesuchend um mich und wurde prompt von einem der Reiseleiter angesprochen. Der „vermittelte“ mich und meine Reisebegleiterin dann an einen der Busfahrer. Dieser Bus hatte eine deutschsprachige Reiseleiterin, die für einen Reiseveranstalter ankommende Touristen „aufsammelte“ um sie dann in Havanna bei den gebuchten Hotels abzuliefern. Wir wurden zum Schluss direkt vor das gebuchte Hostal gefahren, dabei wurde uns bei der Suche geholfen, da es von der Straße aus nicht direkt zu identifizieren war. Aber nach einer kurzen telefonischen Rückfrage war alles klar.

Ein Service, für den wir gern die geforderten 25 CUC pro Person zahlten. Meine Bemerkung, das sei ja ein schöner Zusatzverdienst wurde mit einem Lächeln quittiert und mit der Aussage, das müsse auch sein, erwidert.
Mein Eindruck war, dass so etwas zum täglichen Geschäft gehört. Der Reiseleiter vor Ort in Varadero als auch den Busfahrer und die Reiseleiterin im Bus schienen ein Team zu bilden.

So, das war es zunächst einmal.
 
Als erste Unterkunft in Kuba hatte ich über Internet das mir von else empfohlene Hostal in Vedado
gebucht. Trotz Hilfe der Reiseleiterin und des Busfahrers hatten wir erst Probleme es zu finden. Erst ein Anruf der Reiseleiterin beim Casabesitzer beendete schließlich die Suche.

Sollte jemand dort übernachten wollen (Hostal Corazón de Vedado): Kreuzung Avenida de los Presidentes mit der Calle 23. Die Avenida begauf, rechte Seite, der erste Hochhausblock. Dort steht die Nummer 604. Dann in den Innenhof, auf der rechte Seite der erste Aufgang. Im 5. Stock ist die Casa, unten ist auch eine Klingel, falls das Treppenhaus geschlossen ist.

Der Besitzer, Luiz, ist ein Ingenieur, der Englisch und Russisch spricht. Er „betreut“ noch zwei direkt in der Nähe liegende Casas, in einer brachte er uns unter. Gefrühstückt haben wir morgens bei ihm auf dem Balkon, von dem aus wir einen herrlichen Ausblick Richtung Malecon hatten.

Besonders wertvoll waren für uns Neulinge seine vielen Tipps. Beispielsweise zeigte er uns, wie einfach es ist auf der Calle 23 ein Sammeltaxi anzuhalten und für einen CUC zu Zweit in das Zentrum zu fahren. Er empfahl uns auch das Carmello, ein sehr preiswertes und gutes Lokal auf der Calle 23.

Von der Avenida aus etwa 200 m auf der Calle 23 stadteinwärts. Man sollte jedoch nicht unbedingt den Empfehlungen der Kellner, die einem das teuerste Gericht (Lobster, 14 CUC pro Person) verkaufen wollen, folgen. Eine Paella für 2 Personen kostet beispielsweise nur 12 CUC und man schafft nur die Hälfte.

Noch ein besonderer Restauranttipp in Vedado. Das Porto Habana (Calle E No 158B piso 11). Im 11. Stock eines Hochhauses, mit tollem Blick zum Malecon. Man sitzt praktisch auf dem mit Glas geschützten Balkon eines Privatappartments, Sehr gute Küche, preiswert.

Von der Kreuzung Avenida mit der Linea auf der rechten Seite der Linea stadtauswärts gehen. Die zweite Straße ist die Calle E (dort ist meiner Erinnerung nach eine Tankstelle). Nach rechts in die Calle E einbiegen und etwas weiter gleich links in den Eingang des ersten Hochhauses. Dort steht auf der Klingeltafel der Name Porto Habana. Dann durch das geöffnete Tor zum Aufzug und bis zum 11 Stock fahren. Es lohnt sich!
 
Ein seeehr detaillierter Bericht mit vielen wertvollen Tipps! VIIIIIIELEN DANK dafür, ARMIN! Freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung! kuba-flagge
 
Ja, wie gabster05 richtig anmerkt, ein detaillierter Bericht. Aufgrund meiner Erfahrungen, wie es ist, wenn man beispielsweise abends eine bestimmte Adresse sucht. Sollte jemand, durch den Bericht angeregt, das Bedürfnis verspüren den einen oder anderen Tipp auszuprobieren, ist dies aufgrund der Beschreibung stressfrei möglich. Ich gebe hier jedoch nur Tipps, die das Reisen in Kuba erleichtern. Auf die Beschreibung touristischer oder kultureller Ziele, die in jedem Reiseführer stehen, verzichte ich.

Zwischendurch mal allgemeine Tipps.
Geldwechsel. Lange Schlangen vor den Banken in der Altstadt von Havanna, eine klimatisierte Halle mit Stuhlreihen in einer Bank in der 23. Straße, sowie eine Angestellte, die die Reihenfolge überwacht. Übrigens getrennt nach Umtausch von Sorten und Abheben mittels Kreditkarte und Pass. Oder: Freie Bankautomaten für die Abhebung mittels Visa-Karte und PIN. Was würden Sie bevorzugen? Na also.

Orientierung. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit meinem Android-Smartphone und der kostenlosen App Maps.me gemacht. Die App lässt sich kostenfrei aus dem Internet laden. Nicht vergessen, vor Reiseantritt die Karte von Kuba herunterzuladen. Dann kann man jederzeit offline mit Hilfe von GPS den Aufenthaltsort bestimmen und sogar Touren planen. Auch innerhalb einer Stadt kann man sich leicht orientieren. Einfach den Weg vom aktuellen Standort zum Ziel anzeigen lassen. Selbst den nächsten Bankautomaten kann man sich anzeigen lassen. Achtung: Nicht verzweifeln, manchmal dauert es nach dem Einschalten erst einige Zeit, bis per GPS-Signal der aktuelle Standort gefunden wird.

Transport. In Havanna auf „Rennstrecken“, beispielsweise stadteinwärts auf der Calle 23, konkurrenzlos preiswert die Taxis collectivos (2 Personen 1 CUC, egal wie weit). Stadtauswärts auf der Calle Neptuno, die am Parque Central beginnt. Am Parque Central starten übrigens auch Rundfahrbusse (oberes Deck offen) mit denen Sie für 5 CUC viele Sehenswürdigkeiten von Havanna abfahren können, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Das lohnt sich!
Zwischen den einzelnen touristischen Höhepunkten verkehren Viazul-Busse. Ist man mindestens zu weit, können Taxi collectivos eine sinnvollere Alternative sein. Beispielsweise zwischen Vinales und Trinidad haben wir kaum mehr bezahlt, wurden aber von Casa zu Casa gefahren. Insgesamt nicht nur schneller und stressfreier sondern auch günstiger als mit dem Bus, wenn man am Abfahr- bzw. Zielort noch ein Taxi benötigt hätte. Nicht vergessen: Das Taxi collectivo rechtzeitig bei Cubataxi buchen.
Oder: Man hat einen Casawirt, wie Frank vom Hostal Buena Vista in Casilda. Frank kutschiert -falls gewünscht - seine Gäste nicht nur vor Ort sondern auch quer über die Insel zum Flughafen. Der Service, den Frank auch sonst noch bietet, dürfte in Kuba einmalig sein. Nicht umsonst sind aus geplanten 4 Tagen schließlich fast zwei Wochen geworden. Aber über Frank und sein wunderbares Hostal noch im Verlauf des Berichts.

Mitnehmen. Reisende, die vor Jahren in Kuba waren, hatten uns empfohlen Seife, Kugelschreiber und Toilettenpapier mitzunehmen. Kugelschreiber wurden gern genommen, sind aber wohl nicht mehr der große Mangel. Seife findet man zwar in den Geschäften, ist aber relativ teuer. Toilettenpapier empfiehlt sich für den eigenen Bedarf. Ist in den Casas zwar vorhanden, aber von minderer Qualität (dünn). In öffentlichen Toiletten fehlt es dagegen oft bzw. wird blattweise zugeteilt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Armin,

da wir in wenigen Tagen nach Kuba aufbrechen, sind Deine Ausführungen für uns sehr hilfreich. Ein kräftiges DANKE für die wertvollen Tipps.

LG cumulus
 
In öffentlichen Toiletten fehlt es dagegen oft bzw. wird blattweise zugeteilt.

Zu empfehlen sind auch kleine LED-Lampen, z.B. für den Schlüsselbund oder für Raucher, Feuerzeuge mit integrierter LED-Lampe da nicht alle Toiletten über eine funktionierende Beleuchtung verfügen
 
ja das war ein guter (überhöhter) Zusatzverdienst, aber natürlich mit Service; als Mitbringsel sind bessser I;pod und auch alte Handys gefragt, da es fast nur Chinakopien als Ersatzteile gibt, ebenso Festplatten, RAm und weiteres; Toilettenpapier braucht man selbst, öffentliche Toiletten fehlt nicht nur dieses, sondern meist auch Wasser und Licht, also Feuchttücher für Hande und Gesicht sowie LED Taschenlampe; den Geldwechsel am Flughafen meide ich meistens, da ich fürs erste Geld dabei habe und dann mit Visa an Automaten hole. Für Habana-reisende ein toller Bericht von Dir! Supi, mich zieht es allerdings nach 2 - 3 Tagen zu meiner Familie und Freunden nach Las Tunas.smoke
 
Da Armin ja als Erstreisender ohne dort schon Bekannte oder Freunde zu haben gereist ist, finde ich seine kleinen Dankeschöns vollkommen ausreichend. Wenn man für Freunde und Bekannte später was Höherwertiges dalässt ist das dann Ermessenssache und man weiß auch eher, ob der oder diejenige damit umgehen kann.
 
Halt, fast hätte ich es vergessen. Ehe ich aus Vinales berichte noch schnell zwei Erlebnisse aus Havanna.
Vorher auch noch eine Bemerkung zu den vorhergehenden Kommentaren. Die Mitbringsel waren als zusätzliches Dankeschön gedacht, weil diese Dinge in Kuba angeblich nur schwer zu beschaffen sind. Ansonsten bedankte ich mich mit CUC, teils reichlich.


Auf der Calle23, etwa 150 Meter stadteinwärts das Restaurant El Cochinito. Links vom Eingang direkt an der Straße 2 Tischreihen, durch eine kleine Mauer von der Straße abgetrennt. An der einen Seite eine Bude mit Getränken und Plätzen für die Bedienung. Wir wollten nur schnell eine Kleinigkeit essen, ich verlangte die Karte, die mir etwas widerwillig ausgehändigt wurde, weil mir die Möglichkeiten ja schon mündlich mitgeteilt worden waren.

Darin einige Gerichte, aber in nationalen Pesos ausgezeichnet. Wir bestellen Pollo mit Reis sowie 2 Bier und bekommen einige Streifen Hühnerfleisch mit Reis. Vollkommen in Ordnung, wir hatten keinen großen Hunger.

Als ich die Rechnung forderte, stand da eine Endsumme knapp unter 50. Als Einzelposten u.a. 2 x Pollo 22,00 = 44,00.
Ich war etwas verwirrt, dachte an nationale Pesos. Ich legte als 20 CUC auf den Teller mit der Rechnung. Die Bedienung kam, nahm Teller mit Beleg und Geldschein und schaute mich an, als ob ich etwas „blöd“ sei.

Dann stellte sie den Teller mit Geld und Rechnung wieder vor mich und deutete auf die Endsumme. Ich lachte sie aus und gab ihr zu verstehen, dass das wohl ein Witz sei. Nach einigen Minuten ging sie gestikulierend Richtung Restaurant.

Kurze Zeit später kam eine Art Geschäftsführerin, fing aber kein Gespräch an, als sie sah, wie ich demonstrativ Rechnung, Geldschein und Teller mit den Essensresten fotografierte.

Anschließend kam die Bedienung und versuchte es noch einmal. Jetzt lachte ich nicht mehr, sondern verlangte ärgerlich nach der Polizei, auch etwas lauter. Plötzlich hatte sie es eilig mich zu beruhigen und fing an zu rechnen. Dann schrieb sie eine 6 auf den Beleg. Und schon hatte sich Forderung von knapp unter 50 auf 6 CUC reduziert.

Eine etwas andere Erfahrung. Es gibt das in der Altstadt einen sehr schönen Platz, am Rande eine Hausbrauerei. Gutes Bier, auch Hamburger. Ein Hamburger und ein großes Glas Bier lt. Reiseführer für 3 CUC zu haben; lt. Speisekarte auch. Jedenfalls dann, wenn man die Speisekarte für Cubaner erwischt. Die wird aber schnell ausgetauscht, sobald der Kellner einen Touristen erkennt. Dann kostet die Kombination schon 10 CUC. Mir schleierhaft, wie der Kellner das mit der Kasse abrechnet.

Offizielle Preispolitik des Hauses oder creative Abzocke durch den Kellner?
 
Zuletzt bearbeitet:
SORRY; HÖHERWERTIG; HIER WERDEN VIELE GEBRAUCHTE SMARTPHONES VERSCHENKT ODER ENTSORGT, GENAUSO COMPUTERTEILE; :confused:DESHALB HABE ICH DIES ERWÄHNT; WAR AUCH KEINE KRITIK SONDERN NUR VORSCHLAG;:cool:
 
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