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3 Wochen - Havanna - Vinales - Trinidad

Das war ja genauso meine private Meinung, es kann das ja eh jeder halten ,wie er es will von mir aus sogar Autos im Container....persönlich halte ich diesen "Technikluxus" nicht für gut, da ihnen der Wert gar nicht wirklich bewusst ist. Das ist ebenso, wenn sie Geld über 100 CUC haben....die Einstellung ist dazu halt eine andere, die Einstellung an und für sich das Materielle nicht in den Vordergrund zu stellen und halt mal auch in einigen Minuten einen Monatsverdienst für sie zu verbraten kann ja auch Freude bringen. Nur da sie diese Einstellung haben leben sie halt im Augenblick und dann ist ein Level gesetzt und wenn es dann nicht so weitergeht , kommt die Enttäuschung, aber das ist halt wieder die von vielen so gehasste deutsche Mentalität, es gibt eben keine fliegenden gebratenen Tauben auf Dauer. Aber das sollte hier gar nicht so zur Diskussion ausarten ,da die Beiträge von Armin sehr gut geschrieben sind und sehr viel Nützliches enthalten und in diesem Thema im Vordergrund stehen sollten....Lass dich da bitte nicht irritieren und berichte weiter.
 
Ohje da habe ich morgen einiges zu lesen!
Dazu schreibe ich dann auch wieder was.
Armin,sehr gut geschrieben beim schnellem Durchlauf von mir.
Kann gut kochen,aber nicht so gut schreiben wie Du.
Siggi:encouragement:
 
Ohje da habe ich morgen einiges zu lesen!
Dazu schreibe ich dann auch wieder was.
Armin,sehr gut geschrieben beim schnellem Durchlauf von mir.
Kann gut kochen,aber nicht so gut schreiben wie Du.
Siggi:encouragement:
Siggi, danke für die Blumen. Osnabrück liegt um die Ecke, Du kochst und ich helfe beim Schreiben. **gr**
 
Wer mit dem Taxi nach Vinales fährt und sehr früh aufbricht, kann von der eher langweiligen Autobahnstrecke mal den einen oder anderen Abstecher machen. Das sollte man aber vorher mit dem Taxifahrer aushandeln, denn der will in der Regel vor Einbruch der Dunkelheit wieder aus Vinales zurück in Havanna sein.

Habe ich die Autobahnstrecke eher langweilig in Erinnerung, so gilt das nur für die Landschaft. Das Leben auf und neben der Autobahn bietet so die eine oder andere Überraschung. Man hat den Eindruck, dass alles, was sich bewegen lässt, auch autobahntauglich ist. Falls nötig, auch in der Gegenrichtung. Höhepunkt dieser kreativen Fahrweise war ein Bus, der aus Richtung Vinales, also der Gegenrichtung kommend, mal eben über den Mittelstreifen fuhr, dann unsere Fahrbahn querte und die einzige Raststätte zwischen Havanna und Vinales anfuhr. Was sollte der arme Busfahrer auch machen? Die Raststätte lag auf der „falschen“ Seite. Man(n) muss sich zu helfen wissen.

Und, kommt irgendwann der kleine Hunger auf, keine Angst. Irgendwo an der Autobahn steht immer jemand, der Obst zu verkaufen hat.

Fährt man dann kurz vor Pinar del Rio von der Autobahn ab, wird die Strecke interessanter. Zunächst Einblicke in dörfliches Leben, dann wird es kurvenreicher, das Gelände steigt an. Dann, bevor es wieder abwärts in das Tal von Vinales geht, unbedingt links der Straße (241) zu einem Hotel mit großem Parkplatz. Sie können das Los Jamines nicht verfehlen, da stehen in der Regel schon Busse und Autos- Ein erster Panoramablick über das Tal. Wunderbar. Ganz in der Nähe liegt übrigens das Palador Balcon de Valle auf das ich später eingehe.

Dann begann die Suche nach unserer Casa; der Casa Margarita in der Calle Rafael Trejo 150. Aber: in der Calle Rafael Trejo suchten wir vergebens nach der Hausnummer.

Die Casa musste es doch geben. War bei Tripadvisor sehr gut bewertet, die Eigentümerin Yuliet Correa hatte auf Emails in gutem Englisch immer schnell reagiert. Nur, wo war die Casa?

Auf jeden Fall nicht in der Rafael Trejo, die rechts von der Hauptstraße (241), die nach Vinales führt, abgeht. Sie lag vor dem Abzweig etwas bergaufwärts auf der 241. Die Suche hatte sich aber gelohnt, eine wunderbare, saubere Casa. Seht selbst auf der Homepage nach. Die Wohnungen liegen hinter dem an der Straße stehenden Wohnhaus, in eigenen kleinen „Häusern“.
Die Besitzerin spricht fließend englisch, die Mutter kocht, der Bruder hilft aus.
 
Hallo Armin,
toller und detaillierter Bericht, die freche Abzockerei passiert leider ab und an, wobei es wirklich merkwürdig ist in welchen Dimensionen es passiert. Wenn sie einfach 2-3 CUC dazurechnen würde sich kaum einer aufregen, aber 50 CUC ist denn doch abstrus.

Die kleine Bierbrauerei am Plaza Vieja kommt übrigens aus Österreich und ist ein joint venture. Da ist immer was los.

Zu den Linientaxis eine kleine Bemerkung: diese Almendrones haben zwei Preise (je Person) Kurzstrecke 10 CUP und Langstrecke (gilt zB ca. vom Zentrum ab Tunnel westlicher Richtung) 20 CUP. Bei zwei Personen 1 CUC habt ihr da etwas mehr als das Doppelte gezahlt - ist aber sicher auch Ok. Siehe auch:

http://elviajero.elpais.com/elviajero/2013/01/31/actualidad/1359643873_320086.html
 
Hallo Caney,
genau so ist es. Hätte sie einige CUC dazugerechnet, wäre das kein Problem gewesen, das hätte ich wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt. Aber so ein Aufschlag? Hielt sie mich für so blöd? War das ihre Einschätzung? Das hat mich etwas sauer gemacht.

Danke übrigens auch für Deinen Hinweis zu den Almedrones. Ich glaube kaum einer wird bei diesen Preisen noch feilschen, der Preis ist für mich Ok. und im Nachhinein freue ich mich für einen kleinen Zusatzverdienst gesorgt zu haben.
 
Die Besitzerin spricht fließend englisch, die Mutter kocht, der Bruder hilft aus.

Der Vater heißt Manolo und wohnt bei einer anderen Frau; wahrscheinlich wurde er Opfer eines typischen Berufsrisikos. Manolo ist nämlich Tourguide in Vinales und wer einmal gesehen hat, wie er auf seiner Tour durch Vinales freundlich von den weiblichen Casa- und Fincabewohnerinnen gegrüßt wird, ahnt, was ich meine.

Manolo holte uns eines Morgens in unserer Casa ab und zeigte uns einen Teil des Tales. Immer wieder hielt er an, um uns die Flora und Fauna zu erklären. Oft pflückte er irgendetwas, zerteilte es mit dem Messer und gab uns zu kosten. Er erklärte uns den Tabakanbau, ging mit uns in die Trockenschober und ließ uns bei einer Rast durch eine Bäuerin zeigen, wie Zigarren gedreht werden. Natürlich wurden uns auch Zigarren angeboten, ich erwarb ein Päckchen von 10 Stück zu 20 CUC. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass die bei solchen Touren zu 20 bis 25 CUC angeboten werden. Im selben Zusammenhang stand dann, dass man selbst die Zigarren nach hartem Feilschen für 12 bis 13 CUC erworben habe.

Tut mir leid. Aber mit einer Bäuerin, die offenkundig mit ihrer Familie hart zu arbeiten hat und mich zudem freundlich und ausführlich in das Handwerk der Zigarrenfertigung eingeführt hat, um ein paar CUC feilschen? Hab ich nicht nötig, wäre mir peinlich.

Höhepunkt unserer Tour war die Durchquerung einer Hügelkette. Nach einem nicht ganz einfachen Anstieg standen wir in einem Höhleneingang. Von dort ging es dann weiter durch den „Berg“ bis zur anderen Seite. Zwischendurch war es dunkel, allein im Licht der Smartphones tasteten wir uns weiter. Von daher kann ich nur bestätigen, was hier einige Beiträge weiter oben schon jemand riet: LED-Lampen sind oft hilfreich, nicht nur auf Toiletten.

Auf der anderen Seite sahen wir dann nur noch Landschaft, bis auf einen Bauern mit seinem Ochsengespann. Zurück umrundeten wir dann den Bergrücken.

Eine Vormittagstour, die uns sehr viel Spaß gemacht und Manolo 30 CUC eingebracht hat. Vielleicht im Verhältnis zu anderen Dienstleistungen und kubanischen Verdienstmöglichkeiten zu teuer, aber uns war es das wert.

Übrigens: Einen ersten Überblick über die Sehenswürdigkeiten von Vinales verschafft ein Bus, der für 5 CUC alle Sehenswürdigkeiten abfährt. Einfach erst einmal einsteigen und eine Rundfahrt machen. Später kann man dann an den einzelnen Stationen aussteigen und mit dem nächsten Bus weiterfahren.

Dabei fährt man nicht nur im Tal, man hat auch spektakuläre Blicke über das Tal, beispielsweise vom Aussichtspunkt in der Nähe des Paladar Balcone de Valle. Bevor ich jedoch von diesem Paladar berichte, erst einmal im nächsten Beitrag ein Beispiel für die Geschäftstüchtigkeit einzelner Kubaner.

Dieses Geschäftsmodell erfordert keine Investition, nur eine schnelle Auffassungsgabe, etwas Englisch und eine Portion Chuzpe.
 
Ein Rätsel, das ich nicht annähernd lösen konnte, ist die Frage, wie der normale Kubaner „über“lebt. Das monatliche Salär von 15 bis 20 CUC (berichtigt mich) kann dazu doch wirklich nicht reichen. Selbst, wenn er mit Bezugsscheinen Grundnahrungsmittel verbilligt einkaufen kann.

Da stellt sich gleich noch eine Frage. Welcher ökonomisch denkende Kubaner verschwendet so viel Zeit für dieses magere Monatsalär? Jedenfalls dann, wenn er Gelegenheit hat auf irgendeine Art im gewaltigen Touristenstrom zu fischen?

Besteht in irgendeiner Form eine Arbeitspflicht? Muss man einen offiziellen „Erstberuf“ haben und kann dann erst einer lukrativeren Zweit- oder Drittbeschäftigung nachgehen? Fragen über Fragen, die nach einem Kubaurlaub so kommen.

Bleiben wir erst einmal beim Bild vom im Touristenstrom fischenden Kubaner. Obwohl, so ganz trifft das Bild bei genauerer Betrachtung nicht zu. Da gibt es die gewaltigen Touristenansammlungen, vergleichbar mit großen Lachsaufzuchtfarmen in norwegischen Fjorden; all die großen All-Inclusive-Anlagen, wie beispielsweise Varadero. Da dürfte der „gemeine“ Cubaner aber nur wenig Gelegenheit haben, seine Angel auszuwerfen. Da fischt der Staat. Wobei schon das Eintrittsgeld (Registrierungskarte) als auch das „Austrittsgeld“ (Ausreisegebühr) nicht die Angler sondern die Fische/Touristen zahlen müssen.

Für den einzelnen Cubaner bleiben aber die reichen Fischgründe an den touristischen Hotspots (beispielsweise Havanna, Vinales, Trinidad ….) und natürlich an deren Verbindungswegen. Je weiter ein Cubaner von diesen Hotspots entfernt lebt, desto größer ist prinzipiell sein Standortnachteil. Aber selbst in einsameren Bergregionen bietet sich noch die eine oder andere Gelegenheit.

Die Fische/Touristen sind da, nur wie davon partizipieren?

Die besten Möglichkeiten haben Casa- oder Autobesitzer, die aufgrund ihres Besitzstandes dem Touristen entsprechende Dienstleistungen anbieten können. Natürlich vergibt der Staat da „Angelscheine“, man benötigt also eine staatliche Lizenz. Die kostet bei einer Casa einen monatlichen Betrag, unabhängig davon, ob ein Umsatz getätigt wird oder nicht.

Hat ein Casabesitzer einen Touristen an der Angel, wird er natürlich Zusatzgeschäfte machen wollen. Frühstück und Abendessen anzubieten liegt da Nahe. Und die eine oder andere Vermittlungsprovision fällt auch an, falls man nicht gleich selbst weitere kleinere Dienstleistungen anbietet sondern diese vermittelt.
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Ja, und da beginnt auch das Gebiet der kubanischen David Copperfields. Die erzeugen die Illusion, sie hätten eine Dienstleistung erbracht oder würden sie erbringen. Die Bandbreite ist groß, drei Beispiele.

Einstieg ist immer ein zögerndes, ein sich orientierendes Verhalten des Touristen.

Casilda. Mal nicht in der Casa essen, daher auf der Suche nach dem Paladar la Marinera. Laut Smartphone und Maps.me sind wir ganz in der Nähe, aber in dieser Straße, in dieser Umgebung ein bei Tripadvisor sehr empfohlenes Restaurant? Lieber noch einmal stehen bleiben, kurz suchend umschauen. Aber halt, da ist es ja schon. Dreißig Meter weiter , auf der linken Seite. Und, da ist er ja auch schon, der Helfer, der Illusionist.

La Marinera? Hellseher ist er also auch.
Ja, sage ich dort drüben und weise zum Lokal.

Wie immer, ist der Restaurantbesitzer ein guter Freund es Illusionisten. Er lässt es sich nicht nehmen, einige Schritte vor uns her zu laufen. Als ich, kleine Spielchen sind erlaubt, stehen bleibe, um mir etwas an der anderen Straßenseite anzusehen, bleibt er auch stehen. Dann die letzten Schritte, er sieht den Restaurantbesitzer im Hofeingang stehen. Er dreht sich zu uns um, gestikuliert, winkt, zeigt auf das Restaurant und nimmt dann Kontakt mit dem Restaurantbesitzer auf. Damit wir uns nicht zum Schluss noch verlaufen, begleitet er uns im überdachten Innenhof fast bis zum Tisch.
Na, urteilen Sie selbst. Muss der Restaurantbesitzer nicht glauben, da seien ihm Gäste „zugeführt“ worden, die sonst vielleicht irgendwo anders ihr Geld ausgegeben hätten?

Trinidad. Eine Straßenecke in der belebten Innenstadt, wir in einem Auto, langsam die Straße entlang fahrend, nach einer Bank Ausschau haltend. Plötzlich springt jemand auf, gibt die sitzend blockierte Straßenecke frei. Springt uns in den Fahrweg und hält ein Pappschild mit der Aufschrift „Parking“ vor die Scheibe. Dabei wild auf „seine“ Straßenecke deutend. Schade nur, dass wir nicht parken wollen.
Einen Kollegen von ihm, haben wir übrigens mal auf einem „Parkplatz“ an einem Strandabschnitt gefunden. Der war nicht immer dort, er hatte ja sicher auch seine Geschäftszeiten. Aber, wenn er dort war, hatte er eine leuchtende Weste an und eine entsprechende Mütze auf. Heftig gestikulierend wies er auf einen bestimmten Platz, daneben war alles frei; einen Parkschein hatte er auchr nie.

Den hatte auch der bunt gekleidete freundliche Herr nicht, der jeden Mittag gegen 2 Uhr an den Strand kam, bewaffnet mit einer großen Geldtasche. Er kassierte 2 CUC. Möglich, dass das sogar „offiziell“ war, denn ich lag auf einer der dort frei herumstehenden Liegen. Aber, keinen Beleg zu erhalten, macht einen Europäer, sofern er von nördlich der Alpen kommt, schon misstrauisch.
Der „Geldeintreiber“ dürfte ja wohl nicht selbst der „Strandbesitzer/Liegenbesitzer “ gewesen sein. Also ich habe mir dann überlegt: Warum nicht um 12 Uhr bereits vorweg einkassieren. Entsprechend verkleidet und mit Quittung natürlich. Ein reisender kubanischer „Kassierer“ käme da bestimmt auf einen sehr guten Monatsverdienst.

Ja, die kubanische Sonne. Da kommt der eine oder andere Gedanke. Fast, wie in Griechenland.

Jetzt merke ich, dass ich ins Plaudern gekommen bin. Eigentlich war ich ja noch in Vinales, mein letzter Beitrag stammte jedenfalls von dort. In Vinales erlebte ich auch die beste Illusionistenshow auf meiner Reise.

Vinales. Am Nachmittag hatte es geregnet, es tröpfelte noch. Wir hatten das Abendessen in der Casa jedoch bereits abgesagt, da wir im Parador Balcone de Valles essen wollten. Also kurz hinein nach Vinales, an die Straßenecke gegenüber der Kirche, dort, wo die Taxen immer stehen.

Nur heute nicht. Keine Taxe weit und breit. Suchend umgesehen, da kommt er schon, der Illusionist. Kurz: Woher, wohin?

Unser Transportproblem will er mit seinem Auto lösen, die vorgeschlagenen 4 CUC sind aber nicht genug. Immerhin sei es bis zum Lokal sehr weit, der Besitzer übrigens ein guter Freund. Als ich ihm auf dem Smartphone den Weg zeige und außerdem, dass es weniger als 3 Kilometer sind, willigt er ein. Wir müssen nur schnell auf die andere Straßenseite und dort ein wenig in die Querstraße. Dort steht ein Auto, er stoppt. Dann ein Gespräch über Deutschland, wobei er aber immer wieder in die Richtung schaut, aus der wir gekommen sind, also zum Taxistand.

Als ich ihm bedeute, wir möchten endlich fahren, ein Eingeständnis. Die Autoschlüssel habe sein Bruder, wir möchten doch bitte zwei Minuten am Auto warten. Er läuft zurück und ist verschwunden. Einige Minuten verrinnen, da sehe ich ihn. Am Taxistand, im Gespräch mit dem Fahrer einer inzwischen eingetroffenen Taxe.
Kaum habe ich ihn erblickt, winkt er auch schon, wir sollen kommen. Dann sagt er uns ohne weitere Erklärung, das sei das Auto, mit dem wir zum Palador gefahren würden. Wir steigen ein, er entfernt sich. 4 CUC sage ich dem Taxifahrer, der ist sehr erstaunt. Besonders, als ich ihm sage, das sei so vereinbart. Fenster auf und versuchte Kontaktaufnahme mit dem Illusionisten, der sich entfernt, die Provision wahrscheinlich schon in Händen. Ich beende die Vorstellung und erkläre 5 CUC zahlen zu wollen.

Also eine kurze Fahrt hinauf zum Talrand, zum Palador. Und dort beginnt die Fortsetzung der Show. Wir halten an, der Fahrer hupt mehrmals laut. Dann hastet er voran, auf dem schmalen Weg zum Palador, das hoch über dem Tal schwebt. Einfach, offen und mit einer Balkenüberdachung. Er zeigt auf uns, er gestikuliert, er redet auf die Restaurantbesitzer ein.

Wir entscheiden blitzschnell, dass wir sein Angebot uns gegen 19 Uhr 30 abzuholen besser annehmen; dann soll das Lokal schließen. Wir sind die einzigen Gäste, ringsum ist es einsam und dunkel, der Ausblick ins Tal bei Tag wohl wunderbar, jetzt aber auch noch schön.

Die Karte. Kaum zu glauben, eine Portion Lobster für 8 CUC. Dazu können wir uns dann aber einen Weißwein leisten. Zwei Spanier (Flasche etwa 12 CUC) oder den Chilenen (Flasche 18 CUC)? Glücklicherweise entscheiden wir uns für den Chilenen. Einen Chardonnay von Sunrise. Gut gekühlt, ein Gedicht. (Später haben wir nur noch mal einen Sauvignon blanc von Sunrise gefunden, nicht annähernd so gut.)
Ja, das Essen. Suppe vorweg, Reis, natürlich mit schwarzen Bohnen, Lobster und Gemüse. Für 8 CUC pro Person, unglaublich gut.

Irgendwann kam noch eine Person und setzte sich zum Personal. Irgendwann dämmerte mir, wer das war. Ja, Sie ahnen es sicher auch schon. Unser Abholer. Oben stand kein Taxi, sondern ein reparaturbedürftiger Privatwagen, wir waren weitervermittelt worden. Wahrscheinlich war es profitabler das Taxiunternehmen aus zuschalten und uns privat abholen zu lassen.

Egal. Es war ein sehr schöner Abend, Nachahmung aufgrund des Paladors empfohlen. Fahren Sie aber nicht so spät, das Palador schließt früh und dann haben sie noch etwas von der fantastischen Aussicht. Vielleicht sogar vom balkonartigen Holzfreisitz.
 
ja das ist Realität, aber ist Empfehlungsmarketing gegen Gebühr nicht vernünftig? Ich wundere mich über die vielen in FB und anderen Seiten die etwas empfehlen ohne etwas dafür zu bekommen; sorry kostenlose Werbung, warum? Wenn man damit in Cuba vernünftig umgeht, lernt man auch viele Menschen kennen und umso günstiger werden die Empfehlungen und Möglichkeiten. Ich liebe es! Für mich ist nicht Geiz geil, sondern Geschäftssinn und den haben die Cubaner um zu überleben! Ist man nicht selber Schuld, wenn man unachtsam, uninformiert abgezockt wird? Ja ich bin 2006 auch abgezockt worden, :confused:von eigenem Salsalehrer und Freund, beim 1. Salsa Kongress in Habana und Besuch seiner Familie im Osten; habe jedes Jahr wieder dazu gelernt.kuba-flagge
 
Empfehlungen, wenn man danach fragt und dafür von mir aus einen kleinen Beitrag kassieren find ich ok. Aber wie oft ist es uns passiert, dass sich irgendwelche jineteros aufgedrängt und uns sogar in die Irre geführt haben. Das ist nur nervig und hat nichts mit "Geschäftssinn" zu tun sondern bleibt unschöne Abzockerei. Die Paladares-Besitzer sind davon meist auch nicht angetan.
Übrigen zu deiner Frage zum Überleben mit nur ca. 15 €: Mein ex erzählte mir einiges darüber. Eigentlich lief alles darauf raus, dass in den Firmen, Lagern etc. dortiges Material geklaut wurde, zum Teil direkt weiterverkauft oder aber nach eigener Weiterverarbeitung. Also Sozialismus im eigentlichen Sinne: Was dem Staat gehört kann auch von allen genutzt werden. Klar, Arbeitslose oder Leute, die nicht im alltäglichen cubaneo mitmachen bleiben dabei auf der Strecke. Daher sind die auch nur selten anzutreffen.
Das tägliche Lügen, Betrügen und Schleimscheißen ist so quasi auabdingbar zum eigenen Überleben, insofern verständlich aber für uns Touris nur schwer zu verstehen. Und es scheint die Persönlichkeit der jineteros nachhaltig zu prägen, selbst wenn es total unnötig wäre wird übertrieben und gelogen was das Zeug hält.
Ich find das alles sehr verständlich, würde ich vermutlich auch so machen. Aber Spaß macht das nicht!
Ich weiß daher auch nicht, ob ich trotz aller Sehnsucht nicht demnächst lieber mal nach Kolumbien fahre.
 
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